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mein SM 2024

mein SM 2024

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Mein SM (Sado-Maso, ach nee Supermarathon) am 25.05.2024


Warum Sado-Maso? Ich habe mich unterwegs gequält, aber dazu später mehr.


Ich hatte ja schon sehr frühzeitig (eine Woche vorher) das Okay meines Chefs zum Samstag-Posttour-Tausch bekommen. Also konnten wir schon Freitag Nachmittag Richtung Eisenach fahren (dieses Mal ohne Unfall wie 2019). Wir kamen auch gesund und munter im schönsten Ziel der Welt, Pension ““Zur Krone“““ in Eisenach-Stregda an :-):-):-). Dort trafen wir ein mit uns schon seeeeeeehr lange befreundetes Ehepaar (wir kennen uns seit 1988), die einmal im Leben in die Ultralaufluft reinschnuppern wollten, von der ich ja nun schon seit 2015 einatmen kann.

Ich finde diese Luft ist seeeeeeehr gesund und ereignisreich! :-):-):-)

Nach dem Auspacken der Auto`s ging es dann mit einem Auto nach Eisenach zum Startunterlagen- abholen und zum Abendbrotessen beim Italiener. SAULECKER! Zum Geniessen des Feelings auf dem Eisenacher Marktplatz kamen wir leider NICHT mehr. Es schüttete wie aus Eimern und wir hatten demzufolge alle KEINE Lust zum Bummeln. Also ab nach Stregda in die Pension und noch ein kleines Bisschen den Lauf vorbereiten und dann ab ins Bett.

Der Wecker sollte 04.30 Uhr klingeln, aber ich, war wie so oft, schon vorher munter und ich war wirklich munter. Müsli futtern und Aufgusskaffee (saulecker???) trinken und einschmieren (seeeeeeehr wichtig) und Trinkblase füllen und Toilette besuchen, dies geschah alles sozusagen in einem Schritt und dann ab nach Eisenach. ICH WOLLTE JA LAUFEN!!!

06.00 Uhr war dann Start und in dem Gewusel auf dem Marktplatz habe ich Runners High (Roland) leider NICHT getroffen. Erstmal durch die Stadt und dann auf sehr feuchtem und demzufolge sehr rutschigem Kopfsteinpflaster aufwärts und die ersten von über 1800 Höhenmetern aufwärts einsammeln. Ich bin NICHT ausgerutscht und schon gar NICHT hingefallen, im Gegensatz zu einigen Anderen. AuaAuaAua. Dann tauchten wir in den Wald ein, der noch sehr feucht und neblig war. Nach ca. zwei Kilometern gab es schon den ersten Stau. Es ist beim Laufen wie beim Autofahren, die Menschen können oder wollen kein Reissverschlussverfahren. Egal, irgendwie ging es dann weiter Richtung ““Hohe Sonne“““, wo ich meine Frau mit Bommel sehen und abklatschen konnte. SEHR SCHÖN!!! Weiter ging es dann Richtung Inselsberg, jetzt noch ca. 17 Km und ca. 800 Höhenmeter, fast nur aufwärts. Ich wollte ca. vier Stunden bis zum Turm ganz oben brauchen und ich habe es in 3:50h geschafft. Die letzten Kilometer hochwärts lief ich mit einer Triathletin aus Oldenburg zusammen und wir schwatzten über alles Mögliche. Sie erzählte mir u.a., dass ihr Mann Hüfte hat und ich empfahl ihr natürlich mein Tagebuch hier bei Runnersworld. Am Turm angekommen, verlor ich sie aus den Augen, da ich mit meiner Frau, unseren Freunden und mit Gunter Rothe (Lauffeuer Fröttstädt, dreifacher Spartathlon-Finisher) schwatzte, lachte und auch eine Freudenträne rausdrückte.

Jaaaaaaa, so schön kann Ultralaufen sein.

Dann ging es erstmal steil bergab auf sehr rutschigen Holzstufen und ich bin wieder NICHT gestürzt. Gott sei Dank!!! Nun war es ja schon 10.00 Uhr durch und die Sonne kam raus und mir wurde es, langsam aber sicher, warm. Ich hatte zwar kurze Hose an , aber obenrum einen langärmligen Shirt über dem Kurzen an. Anhalten und Ausziehen war jetzt die Frage der Fragen. Ich entschied mich für das Weiterlaufen ohne Ausziehen. Das Gefummel mit der Startnummer wollte ich mir NICHT antun. Weiter ging es. Jetzt war viiiiiiiel trinken angesagt. Ich nahm jeden Verpflegungspunkt mit, immer schön abwechselnd Tee und Cola und Apfelschorle und zwischendurch immer mal einen GROSSEN Schluck aus meiner Trinkblase, die mit Super Plus und Kochsalz gut gefüllt war. Trotzdem begann dann das Theater mit dem linken Oberschenkel (Krampf) und dem linken Knie. Es war kein Krampf im Knie, aber ich hatte ständig das Gefühl, dass die Kniescheibe zur linken Seite raushüpfen wollte. War das jetzt ein Rumeiern und kein Laufen mehr. SEHR SCHMERZHAFT!!! An einem Verpflegungspunkt hielt ich dann sogar an und ging zum Sani. Dort lies ich mir eine Binde um das Knie wickeln, sozusagen als Stabilisierung, was auch für ein paar Kilometer gut funktionierte, aber dann wurde mir die Binde zu eng und ich riss sie wieder ab und entsorgte sie am nächsten Verpflegungspunkt. Dieses Theater mit Knie und Oberschenkel unterhielt mich so ca. 15 Km (zwischen km 35 und 50).

ICH HATTE DAS BÖSE A WIE AUSSTEIGEN DEUTLICH VOR AUGEN!!!

Meine Frau hatte ich unterwegs per WhattsApp mehrmals über meinen Zustand und von meinem Plan von wegen Aussteigen berichtet und sie wollte auf mich warten.

Irgendwie wollte ich aber nach Oberhof kommen und dort mit ordentlicher Zeitnahme aussteigen.

Nach der 50 machte es im Kopf klick, nein, es knallte ganz laut. Als wenn da jemand einen Schalter umgelegt hat und plötzlich tat NICHTS mehr wehr, naja fast nicht. Ich kam wieder viel zügiger voran und das böse A verschwand aus meinem Kopf. Als mir dann noch T. (unser langjähriger Freund) mit Bommel entgegenkam, rief ich ihm schon von Weitem zu, dass sich das böse A erledigt hat. Das war ein seeeeeeehr schönes Wiedersehen und baute mächtig auf. Wir gingen dann gemeinsam im sehr zügigen Schritt zum Verpflegungspunkt Oberhof und auch meiner Frau sagte ich laut und deutlich : ““ ES GIBT KEIN A!!!“““

Über die Zeitnahmematte laufen, das Piepen hören und Tee trinken und Apfel futtern, dies geschah alles innerhalb einer Sekunde, naja nicht, ganz aber fast. :-):-):-) Über die Strasse laufen und schon war ich wieder bei den anderen positiv ““Bekloppten“““. EINFACH NUR HERRLICH!!!
Jetzt waren es ja nur noch 19 km und ein paar Hügelchen, unter anderem der GROSSE BEERBERG (die höchste Erhebung des ganzen Laufes) und viel Schotter unter den Füssen. Das Alles störte oder ärgerte mich jetzt gar NICHT mehr. Ich wollte nur noch nach Schmiedefeld. Auf dem grossen Beerberg stand, wie immer, der lustigste Verpflegungspunkt des Laufes. Hier gab es Aperol Spritz und Gin Tonic (mein Lieblingsgetränk) und Whisky Cola usw usw usw. Von all diesen schönen Getränken nahm ich NICHTS zu mir. Ich wollte ja auf meinen eigenen Beinen im schönsten Ziel der Welt ankommen. Nach dem grossen Beerberg ging es dann fast nur bergab. Einige giftige und somit auch anstrengende Steigungen kamen dann noch, aber die waren kein Hindernis mehr für mich.

[color=#BF0000]ICH LIEF MUNTER UND GESUND IN DAS SCHÖNSTE ZIEL DER WELT EIN!!![/color]

Auf der Zielgeraden nahm ich dann Bommel entgegen, der stundenlang von T. spazieren getragen wurde. Wir liefen gemeinsam unter dem weinroten R durch und ich drückte meine Uhr ab. Die Uhr lobte mich dann sogar. Warum? Na ganz einfach, ich hatte die Zielzeit auf 11h 59m und 59s festgelegt und diese mit 11h 16m 36s deutlich unterboten.

FREU FREU FREU

PS: GROSSEN DANK


an meine Frau, dass sie mir dieses stundenlange Rumgerenne im Wald schon jahrelang erlaubt und tatkräftig unterstützt
an unsere langjährigen Freunde, für die geistige Aufbauarbeit
an alle Helferinnen und Helfer, ohne die wir ““Bekloppte“““ niemals stundenlang im Wald rumlaufen könnten
an alle Sani- und Bergwachtmitarbeiter, die immer hilfsbereit und freundlich waren und sicherlich auch sind
an das Orga-Team, welches jedes auf`s Neue so einen Lauf auf die Beine stellt

Fazit: Es war ein sehr schöner, sehr anstrengender und teilweise auch seeeeeeehr schmerzhafter Lauf, aber



ICH KOMME WIEDER!!!
Zuletzt geändert von Leissprecher am 30.05.2024, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: mein SM 2024

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Hallo

Hier ist noch der Beweis, wie fleissig die Helferinnen und Helfer bei der Vorbereitung und der Durchführung des Laufes sind.

Dieser Verpflegungspunkt erhält von mir 1111 Punkte von 100 möglichen Punkten.

EINFACH NUR KLASSE!!!
👍👍👍

Gruss Stefan

PS: Das Foto habe ich bei Km ??? gemacht und bei FB eingestellt (deswegen die Kommentare).
Dateianhänge

Re: mein SM 2024

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Hallo Stefan,

Sauberle, wie du dich da durchgekämpft hast und dem Schweinehund die Suppe versalzen hast, bzw. den Schleim. Gab es auch wieder Köstritzer am Grenzadler, Ich glaub da wäre ich evtl. schwach geworden, bin dort ja nur 1-mal gelaufen, in meiner "Sturm und Drangzeit" 2012. Kinder wie die Zeit vergeht.
Den Gunther Rothe hätte ich auch gerne getroffen. Ich werde 2018 seinen letzten Rennsteig Nonstop nie vergessen (war mein einziger Lauf bisher wo ich bei ca. km 100 aussteigen wollte) und der letztjährige Thüringen Ultra 100 Meilen.

Re: mein SM 2024

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Nochmal fetten Respekt für dein Durchhalten und die tolle Leistung! :daumen:

Und Danke für den schönen Bericht.

Grüße an Bommel.... :hallo:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)
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