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Mit großer Verunsicherung zum Marathonstart am Neckarufer 02.03.2025

Mit großer Verunsicherung zum Marathonstart am Neckarufer 02.03.2025

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Komme ich endlich im Laufjahr 2025 an?

Nach meinem gleichwohl intensiven und erfolgreichen Laufjahr 2024 sollte mein Neustart (nach kurzer
Erholung über den Jahreswechsel) Anfang Februar in Bad Füssing über die Bühne gehen. Das Training
langsam wieder hoch geschraubt und auch am WE zuvor die letzte lange Einheit (knapp 30Km) zu meiner
Zufriedenheit absolviert.
Doch am Mittwoch zuvor geschah das Missgeschick, im Haushalt (wo ja bekanntlich die meisten Unfälle
passieren) verlor ich auf der Leiter das Gleichgewicht, kippte nach hinten, aus ca. 80cm Höhe fiel ich nach
hinten, kriegte aber noch den linken Fuß als Stütze gestellt, verdrehte ihn und fiel nach vorn auf das linke
Knie. Nach einem Schreckmoment... und ein paar Flüchen später spürte ich da stimmt etwas nicht, das Knie
schwoll an und ich konnte kaum auftreten. 2Tage später (mit Laufpause) wollte ich einen kleinen Probelauf
(8Km) wagen um zu sehen ob es was werden kann mit dem Start in Bad Füssing. Es fühlte sich nicht so
schlecht an und so fuhr ich zum gemeldeten Marathon.
Wie sich zeigte war das keine gute Idee, schon nach wenigen hundert Metern fühlte sich das ganz anders
an als beim Testlauf. Blieb noch die Hoffnung, es läuft sich raus - also vorsichtig noch paar Km gelaufen... 
das geht nicht gut, nicht für 42Km, das war bald klar. So lief, bzw. ging ich die 1.Runde (11Km), dann war
Schluss und ich fuhr wenig später wieder nach Hause - man muss erkennen wann es keinen Sinn macht sich
durchzuquälen und dabei mehr kaputt macht... so mein Eindruck!
Dann eben eine längere Laufpause, gelegentlich längere Spaziergänge mit dem Hund und kurzzeitiges Traben.
Nach zwei Wochen wieder erste kurze Läufe... voller Unsicherheit, ist es nun nur stark geprellt, oder ist doch
etwas im Knie kaputt (ein Schreckensszenario für mich). Mein linkes Knie ist quasi sowieso meine Schwachstelle -
darunter hatte ich vor Jahren mein Knochenmarködem und selbst als das annähernd verheilt war, meinte mein
Orthopäde damals, mit diesem Knie werden Sie keinen Halbmarathon mehr laufen... nun ca. 150MA/Ultras später
musste ich daran denken, als mein Knie sich derart heftig meldete.
Irgendwann beschloss ich für mich - solange ich da nicht mehr "im Knie" spüre, ist es wohl doch nur eine starke
Prellung. So trainierte ich eben wieder meine übliche Hausrunden und auch mal etwas längere Strecken (20-28Km).
Das Maximum war dann eben ein WE bevor ich zum Neckarufer-MA nach Stuttgart fuhr - gemeldet war ich dort
schon seit Jahresbeginn. Nachdem ich mir einigermaßen sicher bin wenigstens dort starten zu können, melde ich
mich bei Ulli und wir verabreden wieder eine Fahrgemeinschaft - ich komme zum Autohof nach Crailsheim und
dann fahren wir gemeinsam nach Stuttgart. Meine Unsicherheit lässt mich nicht wirklich los - läuft das wieder so
wie ich es in Bad Füssing erlebte oder wird das eventuell ein (natürlich gemäßigter) Neustart? Ich lasse es darauf
ankommen -  was bleibt mir anders übrig. Als "altes Stehaufmännchen" will ich auf meine Stärke vertrauen...
bange machen gilt nicht.
Das Wetter ist ähnlich dem vor einen Jahr angekündigt: ein kalter Morgen, doch der Tag soll sonnig werden - eine
Spur kühler als im vergangenen Jahr, als es zum Ende fast eine Hitzeschlacht wurde (weil die Wärme noch nicht
gewöhnt). So werde ich mit langen Klamotten (incl. Laufjacke) starten, sogar dünne Handschuhe trage ich zum
Start, die jedoch bald in die Jacke verstaut werden können.
Wieder mal eine veränderte Strecke - seit ich hier laufe (diesmal der 3.Start) hat sich jedes Mal etwas an dem
"ursprünglichen Kurs"  geändert- der Start-/Zielbereich ist ein anderer, und an 2 Abschnitten ist etwas gesperrt,
also eine Umleitung, die jedoch keinen Einfluss auf die Marathonlänge hat.  
Der Neckarufer-MA wird ja von Michael Weber einem "Urgestein" des MC100 veranstaltet, ein kleiner, feiner MA
mit eher geringen Teilnehmerzahl, da die Strecke nicht abgesperrt ist und auch sonst alles drumherum auf
"kleiner Flamme" gekocht wird - diesmal werden es etwas über 250 Finisher(innen) werden. Um diese Jahreszeit
ist die Veranstaltungsdichte noch sehr begrenzt und so ist dieser Lauf hier ein Stelldichein von überdurchschnittlich
vielen Mitgliedern des MC100 - da kennt man sich!
Ulli und ich gehören ja auch dazu und kaum sind wir dort angekommen am Startgelände (diesmal) Sport- und
Kulturgemeinschaft Stuttgart Max-Eyth-See nahe am Neckar sind wir umringt von Bekannten/Mitglieder des
Clubs. Es hat auch was Gutes das neue Startgelände, wir können wir unsere Taschen im Vereinsheim deponieren
und anschließend sogar Duschen - das nenne ich Alternative mit Mehrwert. Ich begrüße einige Bekannte, aus
München treffe ich mal wieder Andreas Bettingen (auch seit Jahreswechsel die MA-300-Schwelle überschritten),
Judith steht noch kurz davor - auch der Klaus (Schauläufer) ist natürlich hier, einfach nur ins Ziel kommen ist
heute sein Ziel, wie Er mir verrät, Er war gestern erst bei einem kleinen Ultraltrail in der Nähe, wobei sich das
"klein" aber eher auf die Teilnehmerzahl bezog, der Umfang, Höhenmeter und Bodenbedingungen waren laut
Klaus doch sehr heftig. Auch ich will heute eigentlich nur ins Ziel kommen... zu groß die Unsicherheit ob mein
Knie heute mitspielt und wenn ich durchkommen sollte, wie sehr mich das beeinträchtigt - aber wie immer gilt:
bange machen gilt nicht!
Also raus zum Start, noch ist es recht frisch - die Sonne lauert aber schon darauf sich richtig zeigen zu dürfen.
Sehr verhalten geht es los, aber so ganz hinten will ich mich auch nicht einreihen, etwas Optimismus darf...
nein - muss sein! Durch den verlagerten Start werden wir bereits nach 3,5Km Richtung Norden nach links über
die Neckarbrücke gelotst, nach einer Schleife geht es wieder runter zum Flussufer, jetzt entgegengesetzt. Gleich
hier folgt der erste VP und die Sonne wärmt uns hier schon etwas - die Handschuhe in die Jackentasche und
weiter geht's. Auf der anderen Uferseite ist bald unser Startpunkt zu erkennen, dann wird es jetzt bald wieder
über den Neckar gehen, um auf dieser Seite weiter nach Süden, folgere ich richtig, dem im Großen und Ganzen
ist die Strecke ähnlich den vergangenen Jahren.  
Nach ca. 9Km der 2.VP, hier lange ich schon intensiver zu, 2 Becher Iso und Wasser brauche ich jetzt, mir wird
langsam warm. Die Spaziergänger und sonstigen Passanten am Flussufer werden langsam mehr - kaum
verwunderlich, lockt doch die Sonne immer mehr und mir fällt auf das der Frühling hier schon einen Vorsprung
hat, gegenüber meiner Hausstrecke, wo es noch wesentlich weniger Vorboten in der Natur zu bewundern gibt.
Jetzt in einer Art Park wird das noch deutlicher, da will ich nicht hinterher bleiben und öffne meine Jacke ein
ganzes Stück... und die Zufriedenheit bereits 10Km ohne große Knieprobleme gelaufen zu sein zaubert mir ein
Lächeln ins "Frühlingsgesicht". 
Nach einer kleinen Wendeschleife geht es über den beeindruckenden Max-Eyth-Steg, nicht wie üblich über
gleichnamigen See und Neckar, diesmal werden wir noch vor dem Fluss nach links weg gelotst. Wir bleiben auf
dieser Neckarseite, da gegenüber eine größere Baustelle das Laufen unmöglich macht. Ein Stück geht's hier
weiter und ich erkenne eine Brücke die wir sonst (aber auch heute noch) von anderer Seite passieren, nicht über
die Brücke, ein kleiner Fuß-/Radweg führt unten am Pfeiler herum. Ja nachher werden wir aus der anderen
Richtung kommen, das erkenne ich gerade, also eine "Engstelle" die gleichzeitig noch eine Begegnungsstrecke
ist - wir wurden vorher informiert und zur Vorsicht gebeten. Kaum ist der neuralgische Punkt durchlaufen, zeigt
ein Streckenposten nach oben, hier müssen wir also hoch zur Brücke laufen, um dann doch auf die andere
Neckarseite zu gelangen. Das Bergauflaufen (ich will nicht gehen) wird gleich noch ein zusätzlicher Bewährungs-
test für mein linkes Knie. Ich überhole und komme gut oben an - das Knie macht keine Mucken - gut so, das gibt
Zuversicht.
Nachdem ich drüben bin, erkenne ich die Strecke wieder, jetzt weiter am Ufer entlang und irgendwann bei Km14
wird die südliche Wende und der 3.VP auf uns warten. Bis dahin zieht es sich noch, Radfahrer, Gassigänger und
einige Jogger sind auch am Uferweg unterwegs, ich kann sogar einige Mitläufer(innen) überholen... das gibt
weiteren Optimismus Vorschub.
Es geht rüber über die Brücke auf die andere Neckarseite, Eine früher als üblich, wiederum einer Baustelle
geschuldet... dafür eine kurze Begegnungsstrecke. Als Wende ist eine Litfaßsäule gekennzeichnet und kurz
danach endlich der VP. Nun auf zum Ende der ersten Runde... vorbei an einem Fußballplatz und ein kleiner
Abzweig vom Fluss weg... an einer Ausfallstraße entlang geht's dann langsam wieder zum Neckar. Bei Km18,5
erreichen wir wieder diese Engstelle am Brückenpfeiler - tatsächlich kommen mir noch einige Läufer(innen)
entgegen, Sie müssen nach rechts die Brücke hoch. Ich laufe noch ein Stück geradeaus, dann eine kleine
Steigung nach rechts durch die mittlerweile gut besuchte Parkanlage, vorbei an in die Sonne blinzelnde Genießer -
links liegt der Max-Eyth-See und selbst ich genieße nun... das Knie macht keine großen Probleme und es steht
außer Frage ich werde mich gleich auf die 2. Runde des MA machen. Das Läuferherz in mir jubelt, da stört es nicht
weiter das die Durchganszeit für den Halben gleich bei 2:14Std liegen wird - das ist mehr als ich erwartet habe...
und ich rechne damit das ich auf der 2.Runde sicherlich langsamer werde. Das ist alles absolut zweitrangig, die
"Laufmaschine Roland" freut sich einfach das es läuft und das in der herrlichen Frühlingsumgebung - ich gehe
nach kurzer VP auf die nächsten 21,1Km JUBEL
Leicht euphorisch und trotzdem konzentriert/verhalten laufe ich am Neckar entlang, die nördliche Wende nach
3,5Km, dann am VP bedanke ich mich bei den freundlichen Helfern und weiter am Frühlingsufer. Etwas später
wird wieder die Flussseite gewechselt, hier stehen an der Brücke und am Ufer Passanten, Laufbegeisterte die
anfeuern und am VP gibt's auch noch aufmunternden Beifall - als hätte ich diesen "nötig". Ich werde zwar
langsam müde, die Schritte schwerer und bei mancher Bewegung meldet sich auch mal das Knie... all das
kümmert mich nicht weiter - ich bin im Flow und weiß ich werde finishen - Zeit egal, aber das zählt heute
sowieso nicht. Mit diesem, ja fast "Runners High" laufe ich einfach weiter... überhole gar noch einige Läufer-
(innen) und freue mich meines Läuferlebens - was soll da noch passieren!
Die südliche Wende um die Litfaßsäule wird genommen und der letzte VP, zwei große Becher Cola dürfen
es jetzt schon sein - in der warmen Frühlingssonne geht es die letzten Kilometer zurück zum Ziel. Ich freue
mich über das sichere und gelungene Finish umso mehr, als ich an meine Unsicherheit von heute Morgen denke.
Glücklich und sehr zufrieden überquere ich nach 4:39Std die Ziellinie - ich bin im Laufjahr 2025 angekommen.
Meine Platzierung 121 ist eigentlich totale Nebensache. Ich warte noch einige Zeit, Schauläufer kommt erst einige
Zeit später, der intensive Ultratrail vom Vortag steckt Ihm noch gehörig in den Knochen und die "Doppeldecker"
sind auch nicht so seine Sache, wie Er anmerkt. Ein gemütliches Finisherbier in der Sonne und eine warme Dusche
später, auch Ulli ist jetzt da - kurz darauf geht es zurück nach Crailsheim... und von da bin ich bald Zuhause.
Zufriedene Grüße - Roland 

Zu den Fotos:
1. Max-Eyth-See-Vereinsheim - hier gibt's die Unterlagen und hinterher Duschen
2. Sehr zufrieden und glücklich im Ziel
runners.high - Nomen est omen :logik:
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