Da Michi MUC ja erst recht einen Bericht von mir lesen wollte wenn der Lauf ein Desaster wird, werde ich ihm den Gefallen tun.

Die harten Trainingswochen waren endlich vorbei und der Tag an dem sich raustellen wird ob sich die ganze Plakerei gelohnt hat, bzw. ob ich richtig/vernünftig trainiert habe ist gekommen.Endlich.
Freitagabend ankunft in Barcelona.Bis zum Hotel mit der Metro ein Klacks. Einchecken, Zimmer besichtigen und dann endlich mal wieder meine spanische Küche! Und meine Frau freut sich schon auf echte spanische tapas! Nach dem essen noch kurz eine kleine runde um den Block und dann schlafen gehen, denn morgen wird ein neuer Tag.
Samstag,die Nacht war mehr als kurz.Gab es überhaupt eine Nacht? Die Avenida Tarragona ist doch etwas laut,vor allem wenn man solch ein Strassenverkehr garnicht gewohnt ist.Aber Balkontür schliessen kam nicht in Frage,denn sonst wurde es zu warm, was mich/uns auch am schlafen gehindert hätte. Zu allen überfluss hatte der Zimmernachbar,ein Britischer genosse, den Fernseher über die ganze Nacht laufen.Bis meine Frau um 4 uhr morgens zur rezeption ist und sich beschwert hat, denn auf klopfen hat er nicht reagiert. 15min später war ruhe, aber schlafen war immer noch nicht.Höchstens ein kleiner halbschlaf. Super, wenn das nächste Nacht auch so wird,dann prost!!

8:00 Uhr. Aufstehen. Gemütlich frühstücken und dann geht’s los. Auch wenn noch etwas müde. Als erstes die Startunterlagen abholen. Hier tobt schon der Bär. Kurz über die expo laufen. Eigentlich wollte ich ja bei romawi am Stand vorbeischauen. Sorry, war wohl nix.

Danach geht es endlich zum geilsten Stadion der Welt:Camp Nou. Inkl. Stadiontour (Camp Nou Experience). Atemberauben,Traumhaft!


Dann geht es weiter mit der Metro zu Las Ramblas. Hier darf sich meine Frau „austoben“.
Las Ramblas,eine weltbekannte Einkaufsmeile in Barcelona.Und mittendrinn ein Markt. Traumhaft! Frisches Obst,Gemüse,Fisch,usw….Hammer!Einfach nur geil! Da werden erinnerungen wach!

DER Tag!
6:00 uhr, der Wecker klingelt. Leck mich am Ärmel, bin ich müde! Wie kann man nur einen Start auf 8:30 setzten?!? Später wusste ich warum,mehr oder weniger.Der Nachbar hat zwar diese Nacht nicht genervt, aber geschlafen habe ich trotzdem nicht viel.Doch dann die erste überraschung des Tages: es ist gar nicht 6 uhr, sondern 5 uhr!!!


Also nochmal hinlegen. Stunde später wieder der Wecker, dieses mal stimmt die Zeit. Auf zum Frühstück. Mir fällt es immer wieder sehr schwer so früh nach dem Aufstehen etwas zu essen.Aber was muss, das muss.
Nach dem essen,habe ich noch Zeit,denn ich hatte am vorabend alles vorbereitet. Also lege ich mich noch mal für 30 minuten hin, leichter schlummerschlaf.
7:30 Uhr. Auf zum start, ca. 10min gehweg, wenn überhaupt. Auf dem Weg dorthin ist es eine riesige Menschenmasse, die alle in die selbe richtung laufen und nur das eine wollen: den Marathon laufen.

Bei der Kleiderabgabe entscheide ich mich schließlich von Anfang an ganz in kurz zu laufen, also keine Ärmlinge oder sonstiges. Eine weise Entscheidung, wie sich schon ziemlich früh rausstellt. Eigentlich müsste ich nochmal auf eine Toilette…ca. acht toiletten sind vorhanden und eine schlange von gut 50m.Passend dazu eine „benutzungspace“ von ungefär 3min/Toilette (gefühlte 10min).Muss ich dazu noch was sagen?! Also nehme ich eine der dreifach Kunststoff-Openair-Urinalen und zeige zumindest dem kleinen Mann die große Welt.

Dann noch kurz warmlaufen. Und dafür muss man erst mal ein Plätzchen finden.Und hier, da bin ich mir sicher, begann das Unheil!

Ab in den Sartblock und noch knapp 10 min warten.Also irgendwie ein wenig warm halten, bei den temperaturen nicht allzu schwer! Der Startschuss, die Elite startet.Ich befinde mich imvierten Block (Zeiten 3:30 – 4:00h).gute 6 min später sind wir dran. Endlich, es geht los!:
0 – 10Km:
Der Pulk setzt sich langsam in Bewegung. Eigentlich wollte ich sofort meine Pace (um die 4:58/Km) finden und laufen. Denkste! Selbst im Slalom nicht. Zum anderen ist der 3:30er Pacemaker in der Gruppe vor uns. Super.Egal,einfach loslaufen und einen guten Rhythmus finden…

Der hat sich zum glück schnell gefunden, im 5:05/Km Bereich, eigentlich ganz ok. Nach 500m geht es direkt leich bergauf. Super,das auch noch. Die ersten 7-8 Km ist nicht viel los,in sachen zuschauer.

10 – 20Km
So langsam hat sich der Pulk etwas auseinander gezogen. Ich halte die Pace von ca. 5:05-5:10/km, denn ich wollte nicht mit aller Gewalt meine gewünschte Pace von 4:55/km erzwingen. Und es läuft sehr rund. Ich war sogar geneigt zu sagen es lief/läuft super!


20 – 30Km
Ab in die 2. Hälfte des Rennens. HM Markierung.1:50h und ein paar zerquetschte, eigentlich ganz gut, wenn man bedenkt dass ich noch pipi machen war. Irgendwann zwischen km 22 und 24, genau weiss ich das nicht mehr, spüre ich plötzlich ein ziehen in beiden Oberschenkeln. Ein kurzer Schreck. Ich laufe weiter mit der hoffnung dass es nur eine einbildung ist. Ich versuche mich irgendwie abzulenken. Es geht die Rambla de Prim runter, ich schaue mir die Häuser an. Aber alles ablenken nützt nichts. Das ziehen bleibt. Mein gedanke war nur: ‚Alles aber nicht das!‘ Ich erwische mich sogar kurz beim Gedanken aufzugeben.


30 – 40Km
Bei jeder Schwammstation kralle ich mir so viel Schwämme wie ich kann um mir die Oberschenkel ein wenig zu kühlen. Der Gedanke dass es „nur“ noch 10Km sind muntert ein wenig auf. Zwischendurch kommen die geh Pausen auch zwischen den Verpflegungsstationen.
Es gaht am Strand entlang. Da sollte ich liegen und nicht hier so ne 42Km Stadtrundfahrt auf zwei Beinen! Wie nähern uns der berüchtigten 35Km-Markierung… Mal sehen ob dort mein „Freund“ wartet, so wie 2010 in Frankfurt. Nur dass er dort schon nach gut 32Km „gefunden“ hatte.
Das einzige was mich jetzt noch wirklich interessierte, war zu erfahren ob sich das Training gelohnt hatte, bzw. ob es richtig geplant war. KM 35!! …KM36…Kein „Freund“ in Sicht. Die Waden halten! Kein ziehen, kein garnichts. Auch nicht nach 38Km. Wenigsten etwas gutes.Bis jetzt, es sind noch 4Km. Mittlerweile ist auch der Zuschauerandrang grösser! Und seit einigen Kilometern läuft mal hinter,mal neben mir ein „Freiwilliger“ Teilnehmer, denn später sehe ich erst dass er gar keine Startnummer trägt und feuert die Zuschauer an…Moment, müsste das nicht andersrum sein?!? Aber egal, es lässt mich kurz die schmerzen vergessen. Nach 39Km geht es auf die Ramblas, runter zur Kolumbus Säule und dann auf die Avd. Del Paral lel.
40Km – Ziel
Nur noch gute 2Km!! Durch die Zuschauer angetrieben entscheide ich mich die letzten Kilometer durchzulaufen und um das zu schaffen hilft nur ein zügiger jogging schritt. Vom gefühl her hätte ich auf ein 6:20er schnitt, bzw. etwas langsamer getippt. Und so war es auch, 6:35 und 6:48 waren die letzten kilometer,wie ich ein paar Tage später bei der Auswertung fesstellte.
Auf den FR305 habe ich schon lange nicht mehr geschaut. Für was denn auch…Es heist ja eh nur noch durchkommen. Zieh einfach durch! Sage ich mir. Kurz vor der letzten kurve,vor den letzten paar hundert meter, schaue ich dann doch mal wieder auf die uhr. 3:55h. Bitte nicht über 4 stunden!! Ich atme noch einmal tief durch und ziehe das Tempo an,

Ich bin da!! Und fertig wie sonst was. Egal, zumindest unter 4h. Und schon sehe ich meine Frau. Und habe mich für die „verspätung“ entschuldigt. Ich will nur noch meine Sachen holen und schnell ins Hotel.Zum Glöück nur 10 minuten zu Fuß. Ich lege mich sofort für ca. 20min in die Wanne, dann die Beine mit Aloehaet Creme eingerieben und zwei stunden nach zieleinlauf sind wir (meine Frau und ich) schon wieder am Hafen von Barcelona…
Fazit/Erkenntnis dieses Marathons, mein zweiter überhaupt:
Nachdem ein paar Tage vergangen waren konnte ich meine schlüsse aus diesem Lauf ziehen. Erstens: Ich glaube ich habe die Strecke unterschätzt, denn ich hatte sie mir viel flacher vorgestellt. Zweitens: Das Wetter war just an diesem Sonntag nicht grade das ideale für Läufe. Drittens: Der eigentliche Knackpunkt. Ich bin mir mittlerweile sicher dass meine Oberschenkelprobleme aus dem zu kurzem warmlaufen resultierten. Hätte ich vielleicht noch 10 minuten mehr investiert, wäre es sich gut gegangen.
Aber das allerwichtigste: Ich hatte zu keiner Zeit Probleme mit den Waden, sprich, der Mann mit dem Hammer blieb aus. Und das zeigt mir dass das Training, trotz des ein oder anderen Ausfalls oder Planänderung bedingt durch Dienstreisen, gut war. Und das Stimmt mich zuversichtlich und dann auch meine Enttäuschung verfliegen lassen.
Jetzt habe ich aber erst mal die schnautze voll von Marathon. Den nächsten gibt es frühstens 2013 in Frankfurt.
Jetzt steht erst mal mein erster Triathlon an, am 17. Juni (Indeland Triathlon | + Mitteldistanz + Volksdistanz Jugend A. Junioren + Olympische Kurzdistanz + Mitteldistanz Staffel + Staffel Volksdistanz + Staffel Olympische Distanz +) und wieder mal ein wenig die kürzeren Distanzen aufpeppen.
Nochmal Glückwunsch an alle finischer in Barcelona.
Gruß
Alex (el andaluz)
