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Sommeralm-Marathon 2013 - mein langsamster Marathon!

Sommeralm-Marathon 2013 - mein langsamster Marathon!

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Aufgrund von Udos nettem Bereicht von letztem Jahr habe ich mich entschlossen, dieses Jahr bei diesem kleinen aber feinen Lauf in der Steiermark mitzumachen, organisiert von Hannes Kranixfeld (Kraxi). Ich bin dort ja familiär über meine Elisabeth verwurzelt und schon einige Läufe gelaufen - unter anderem auch 2 x den Lafnitztal-Halbmarathon (2004 und 2005), wo ich jeweils einige bis viele Minuten hinter dem Kraxi ins Ziel gekommen bin :D

Anmeldung:
Einfach über die Homepage, danach noch Geld auf das Vereinskonto überwiesen (35,--, in diesem Betrag sind auch die motorisierten Transporte und die Verpflegung im Gasthaus nach absolviertem Lauf enthalten).
Organisation:
Unbürokratisch; wir waren bereits Donnerstag angereist und darum hatte ich die letzte eMail nicht gelesen und musste erst telefonisch nachfragen, um das Haus der Kranixfelds zu finden, wo es die Startnummern gab. War aber kein Problem. Bei dem kleinen Teilnehmerfeld (keine 30 Läufer) bräuchte man nicht einmal Startnummern denke ich, gab es aber trotzdem. Für die Verpflegung entlang der Strecke wurden offenbar Scharen von Freunden und Verwandten zwangsmobilisiert - danke! Hat alles gut funktioniert. Das war wohl mein erster Lauf, bei dem es mehr Streckenpersonal als Läufer gegeben hat :daumen: . Toll auch der Pressefotograf, der den Tross mit seinem Auto so gut wie möglich begleitet und den ganzen Tag über praktisch zum Selbstkostenpreis die Veranstaltung dokumentiert hat. Die Strecke:
Sicher das Highlight dieses Laufs (neben der familiären Atmosphäre). Hier im PDF bekommt man einen guten Überblick. Grob gesagt, besteht der Lauf aus 2 sehr unterschiedlichen Hälften: Erst eine Art Crosslauf mit längeren Asphaltabschnitten vom malerischen Pöllautal über den Gschaid-Sattel ins Feistritztal, wobei ca. 450 Höhenmeter bergauf und 300 teils recht steil bergab zu bewältigen sind. Nach Querung der Feistritz bei ca. km 22 beginnt der Anstieg auf die Sommeralm, ein ziemlich reinrassiger Berglauf, aber zu 95% auf Asphalt und mit einigen flacheren oder sogar fallenden Passagen. Das sind dann noch einmal etwas mehr als 1000 Höhenmeter in Summe. Die Landschaft ist recht waldig, immer wieder kommt man an kleinen Weilern oder einzelnen Gehöften vorbei - sehr typisch für die Gegend dort. Die letzten 5km sind dann ein sehr flacher Abschnitt im hübschen Sommeralm-Gelände, allerdings entlang der Landstraße - bei schönem Wetter (wie diesmal) stark befahren von Ausflüglern!
Ein kleines Manko waren die Streckenmarkierungen: Starker Regen an den Vortagen hatte an manchen Stellen die Pfeile weggewaschen, speziell die Abzweigung in einem Hohlweg hinunter ins Feristritztal war anscheinend kaum sichtbar und wurde unter anderem dem Vorjahressieger Oliver Pendl zum Verhängnis, der aber nach diesem erzwungenen Umweg dann doch noch als 2. ins Ziel gekommen ist.
Mein eigener Lauf:
Start ist um halb acht in der Früh - sehr sinnvoll zu diesem Termin, und wir hatten auch wolkenlosen Himmel. Wir waren bereits etwas früher dort, es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre. Die meisten Teilnehmer sind aus der Region, aber manche waren auch wie ich von weiter her angereist - Oberösterreich, Kärnten, Budapest und der Udo aus Augsburg. Der Kraxi erklärte uns noch einmal die Streckenmarkierungen, und dann ging es, ganz ohne Startschuss, los. Wäre ich allein am Weg gewesen, hätte ich das Anfangstempo etwas gemütlicher gewählt, aber ich hatte mich für den "Gruppenlauf" angemeldet, den der Kraxi selbst führen wollte, und blieb deshalb dran. Der Boden war, speziell in den schattigen Waldpassagen, recht tief - man musste schon aufpassen, dass man kein Wasser in den Schuh kriegte. Ich war froh, dass mir einer der Kollegen vor dem Start noch zu den schweren Schuhen geraten hatte - ich hatte vorgehabt, mit meinen leichten Straßenschuhen zu laufen, wäre aber am ersten Streckenabschnitt definitiv die falsche Wahl gewesen!
Schon am Anfang gruppierten sich vier bis fünf weitere Läufer um den Kraxi (siehe Foto - ich ganz in rot rechts, der Kraxi mit Nr. 52 in der Mitte, mit 60 der Klemens Karner, und mit verdeckten Nummern Franz Enderle im grünen und Christian Berger im blauen Leibchen). In angenehmem Rhythmus - wir konnten alle noch plaudern - ging es durch Rabenwald, an den ersten Labungsstellen vorbei, auf den Gschaidsattel, wo der Kraxi plötzlich verschwunden war - er musste weiter hinten nach dem rechten sehen. Zum Glück war einer meiner restlichen Begleiter "ortskundig" und so verpassten wir nach dem Gschaidsattel nicht die schlecht sichtbare Abzweigung. Die Streckenführung über den Sattel ist insofern sehr gelungen, als man bei schönem Wetter (wie diesmal) hier den ersten Blick aufs Ziel - das Windrad auf der Sommeralm - erhascht. Es sieht einfach unglaublich weit weg aus!
Nach einem fordernden Abstieg querten wir Feistritz und Bundesstraße - wir waren mittlerweile nur mehr zu dritt: Klemens, Franz und ich. Nach einem kurzen Flachstück Richtung St.Georgen begann dann der Anstieg mit einem echten Steilstück, von Sommeralm-Veteranen "Die Wand" gennant. Hier überholten wir den Horst Pichler, Klubkollege vom Kraxi, und dann zerriss auch unsere Dreiergruppe: Erst ging der Klemens vorneweg (er wurde schließlich 4. - super eingeteilt!) bzw. wurden ich und der Franz langsamer, und dann musste ich noch zwecks Waldschiss für einige Zeit von der Strecke. Somit war ich in der Lage, die ich eigentlich vermeiden hatte wollen: Einsam auf weiter Flur. Zum Glück verläuft die Route dort fast ausschließlich auf asphaltierten Straßen, wo die Pfeile gut sichtbar waren - so war es nie schwer den richtigen Weg zu finden. Wieder in Schwung gekommen, machte ich mich, halb laufend, halb gehend auf den Anstieg. Vor der Verpflegestelle Sallegg holte ich Wilfried Deutsch ein, dessen Tempo mir allerdings wiederum zu langsam war - also doch einsam weiter :nene:
Wirklich zu schaffen machte mir ab Sallegg dann die schwüle Hitze - die Sonne knallte gnadenlos herunter, und es regte sich kaum ein Lüftchen. Zum Glück waren die Verpflegestellen zahlreich, und hin und wieder führt die Strecke durch bewaldete Abschnitte, wo ich mich erholen konnte. Vor dem Flachstück bei der Brandlucken dann Trappeln hinter mir: Andreas Soff, Nr. 70, von dem ich noch nicht viel gesehen hatte an diesem Tag, erteilte mir eine Lektion in Sachen Renneinteilung und überholte mich locker auf seinem Weg zum 7. Platz. Dafür kam vor mir wieder der Franz mit seinem grellgrünen Leibchen in Sicht; er hatte Krämpfe bekommen, und nun schlossen wir uns wieder zu einem Grüppchen zusammen und absolvierten die letzten 5 oder 6km der Strecke gemeinsam. Bei der Brandlucken wurde ich noch von meiner Elisabeth und ein paar weiteren Bekannten angefeuert - das tut gut! Kurzzeitig hatte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben, was Erleichterung brachte, und dann kam uns von der Sommeralm herunter ein Motorradausflug mit ca. 270 Maschinen (keine Übertreibung, Elisabeth hat gezählt) entgegen - lästig, weil wir am Straßenrand unterwegs waren, aber andererseits auch eine nette Ablenkung auf dem langen, flachen Anstieg ins Ziel. Im Ziel selbst, das wir als 8. und 9. nach 4h20min erreichten, wurde einmal ordentlich getrunken und Kuchen verdrückt, dann gratulierte man sich gegenseitig und besprach noch einmal die Tücken der Strecke oder genoß einfach die letzten Sonnenstrahlen (eine Stunde später Starkregen) und die Aussicht. Besondere Erwähnung verdienen alle, die hier ins Ziel kamen, aber besonders hervorheben möchte ich noch Manfred Hohensinner, der auf "Befehl" seines Arztes vor ca. einem Jahr mit dem Laufen begonnen hat und diesen Marathon als seinen ersten in Angriff genommen und auch erfolgreich beendet hat! Wahnsinn.
Mit meiner Leistung war ich halb zufrieden - einerseits hatte ich den Lauf als Landschaftslauf in Angriff nehmen wollen und gut bewältigt, andererseits merkte man am Berg doch gewisse muskuläre Defizite wie man an der gequälten Miene sieht, und an der Laufeinteilung hat es gewaltig gehapert. Falls ich dort noch einmal starte sollte ich wohl ein paar zusätzliche Bergeinheiten ins Training einbauen! (Dass ich bei Hitze verwelke wie ein Blümchen steht auf einem anderen Blatt ...)
Positive Überraschung: Kaum Schmerzen am nächsten Morgen - bis auf meine Schultern. Hatte ich doch, im Eifer des Gefechts, und in Sicherheit gewiegt durch die vorangegangenen verregneten Monate, schlicht und einfach auf die Sonnencreme vergessen :peinlich:
Fazit:
Ein Lauf, den ich jedem empfehlen kann, der keine Scheu vor ein paar Höhenmetern mehr hat und die Landschaft dort zu schätzen weiß. Das Besondere hier ist, dass es eben ein Zwischending aus Gelände-, Berg- und Straßenlauf ist, mit sehr verschiedenen Abschnitten, die alle gut bewätligt werden wollen. Sehr angenehm auch die familiäre Atmosphäre, wobei der mögliche Nachteil ist, dass man sich über viele Kilometer allein durchschlagen muss - eigentlich eine Situation, die ich nicht sehr mag; war aber nicht so arg. Sollte es sich terminlich ausgehen, werde ich dort jederzeit wieder gerne starten - und würde mich freuen, wenn diese schöne und engagierte Veranstaltung noch ein paar mehr Teilnehmer finden würde! Dem Kraxi und seinem Team wünsche ich's auf jeden Fall!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Hallo Georg!

Danke für deinen SUPER Bericht. :daumen:
Es hat mich sehr gefreut dich endlich mal persönlich kennen zu lernen.
Ja, die Leistung vom Manfred ist schon was geniales und verdient den höchsten RESPEKT!

JEDER der meinen Marathon läuft ist ein Sieger und es würde mich RIESIG freuen, wenn du auch 2014 wieder unter den Siegern wärst. :wink:

Schöne Grüße aus der Steiermark :hallo:


Kraxi

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Hallo Georg,

meinen Glückwunsch zu deiner Leistung, die einer, der hinter dir unterwegs war, recht gut einzuschätzen weiß :zwinker5: Danke auch für deinen Bericht, der mir ein paar Details gleich wieder wachruft, während ich selbst noch eifrig tippe ... :)

Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder, irgendwo an einer Laufstrecke. :nick:

Gruß Udo :winken:
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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