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SRH Marathon Mannheim - oder warum ich immer wieder in Frankfurt laufe

SRH Marathon Mannheim - oder warum ich immer wieder in Frankfurt laufe

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Ich weiß nicht, ob dieser Bericht hier richtig ist; ist es eben doch kein "klassischer" Laufbericht. Aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei (s)einer Entscheidung der Marathonauswahl und vielleicht liest ja hier auch der Veranstalter mit

Vor langer Zeit, es war im Jahr 2009, wollte ich in Mannheim mein Marathondebüt geben. Zu schneller Start (klassischer Anfängerfehler), schwülwarme Temperaturen und "Brunnenwasser", welches mein nervöser "Premierenmagen" nicht vertrug, vereitelten das Debüt und ließen mein Marathondebüt mit einem eher durchschnittlichen Halbmarathon beenden.Ich hatte also mit Mannheim also noch eine Rechnung offen...

Meine Vorbereitung für den Zermatt-Marathon im Juli benötigt die klassischen LaLaLa; warum also nicht ein (mehr oder weniger) langsam gelaufener Marathon?

Erste Hürde hier allerdings die Anmeldung oder besser gesagt: Die Übernahme eines Startplatzes eines anderen Teilnehmers:
Lt. Aussage des Veranstalters ist es nur möglich einen bereits erworbenen Startplatz bis zum 20.04. auf eine andere Person umschreiben zu lassen. Dies geht aus "aus versicherungstechnischen Gründen" nach dem 20.04. nicht mehr. Bei mir persönlich entstand hier eher der Eindruck, dass der Veranstalter hier versucht seine, aus meiner Sicht horrenden, "Spätmelder"-Gebühren von 65 Euro durchzudrücken. Letzten Endes glaube ich nicht, dass jeder einzelne Teilnehmer namentlich versichert ist...

Da für mich der Name auf meiner Startnummer unwichtig ist und ich "nur" eine Zeitmessung haben möchte, hab ich trotzdem einen Startplatz von einem Nichtstarter erworben und bin mitgelaufen. Da es weder mein erster Marathon ist, noch ich irgendwelche besonderen "Glanzleistungen" erbracht habe, will ich hier gar nicht auf meinen Lauf eingehen, sondern eher vom Lauf und vor allen Dingen den Unzulänglichkeiten berichten.

Der Start
Meine letzten Erfahrungen stammen wie erwähnt aus dem Jahr 2009. Hier war der Start noch direkt am Rosengarten. Das Nadelöhr "Fußgängerüberführung" ist dem ein oder anderen aus damaliger Zeit noch bekannt, mit großem Interesse bin ich also auf die Änderung "Startaufstellung in der Augustaanlage" gespannt. Von diversen Marathons in Frankfurt kenn ich das System und hab entsprechend eine hohe Erwartung an dessen Umsetzung.

Leider enttäuscht hier der Veranstalter erneut: Wird auf den ersten 80 Metern der Einlass in den entsprechenden Block streng kontrolliert und duch Gitter reglementiert, herrscht einige Meter weiter hinten mangels Gitter, Durchlasskontrollen und fehlende Ordner das blanke Chaos. A0 Läufer stehen in trauter Eintracht neben A4 Läufer, die Zugläufer sind Hauptanlaufstelle für die Fragen: "Wo ist der A3 Block?" "Steh ich hier richtig, wenn ich xx:xx:xx laufen will?" etc. Blöd nur, dass die Zugläufer selbst überhaupt nicht wissen wo sie stehen sollen. So passiert es, dass der 4:00 Läufer nur wenige Meter vor dem 4:15 Zugläufer steht.

"Offizieller" Start ist um 19 Uhr, tatsächlich gehen die ersten Läufer wohl erst 10 Minuten später auf die Strecke.
Es liegt noch keine Streckenfreigabe der Polizei vor...
Da ich nicht beurteilen kann, was der Grund hierfür ist, will ich dem Veranstalter / der Polizei keinen Vorwurf machen. Allerdings frage ich mich schon, wieso eine solche Startverzögerung an anderen Orten nie passiert...
Fakt ist: Durch die kühlen Temperaturen gehen ein paar 1000 Läufer eher unterkühlt an den Start...

Die Strecke
Tja, was soll ich sagen? Die "Stimmungsnester" Seckenheim und Rheingönnheim sind wirkliche Stimmungsnester. Mit der Betonung auf "Stimmung". Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen, dass in den beiden Orten der Durchlauf von ein paar 1000 Menschen das Jahreshighlight ist. Tolle Atmosphäre, begeisternde Zuschauer. Alles tipptopp! Danke für die Unterstützung, fürs anfeuern und sogar das anbieten privater Getränkestände!
Aber ansonsten: Naja... Das Mannheim nie eine Bestzeitenstrecke wird ist klar. Aber muss gefühlt jeder Radweg gelaufen, jede Fußgängerbrücke überlaufen werden? Klar, man muss über den Rhein nach LU aber die ein oder andere Brücke könnte man mit anderer Streckenführung sicher umgehen. Auch das Laufen auf Feld- und Radwegen ist ja ganz nett, aber eben doch einem "Stadtmarathon" nicht ganz würdig...

Spätestens an der "Trennung" zwischen Halbmarathonis und Marathonläufer erkennt man ein weiteres Dilemma: Bei ca. 10.000 Teilnehmern laufen "nur" ca. 1000 den Marathon. Die zweite Hälfte wird also doch eher eine familiäre Veranstaltung...
Leider wird die Streckenführung nicht besser. So wird es mein erster Marathon mit Treppenstufen (auch wenn es "nur" 4-5 Stufen sind). Bisher kannte ich es nur aus der Festhalle in Frankfurt, dass man NACH dem Marathon vor die Stufen gestellt wird...

Das absolute Highlight in negativer Form ist der Lauf entlang des Hannelore-Kohl-Ufers. Die gute Frau hatte eine Lichtallergie und genau so war der Lauf an dieser Stelle: In extrem schummriger Beleuchtung entlang des Wassers unter Auschluss jeglicher Öffentlichkeit. Nein, es würde mich nicht wundern, wenn dort die ein oder andere weibliche Läuferin im Training NICHT entlanglaufen wollte...
Die Schneckennudelbrücke: Naja, wirklich kein besonders beliebte Sehenswürdigkeit aber wir laufen halt über Brücken wenn da Wasser ist...

Ein paar Kilometer später, ich dachte die dunkelste Stelle am Hannelore-Kohl-Ufer ist passiert, verläuft die Strecke durchs Mannheimer Schloß wird´s richtig finster: Eine Kombination aus "Kilometer 40", gepflasterter Laufstrecke und auf dem Boden liegender, zugegeben sehr romantischer, Beleuchtung lassen mich am Veranstalter zweifeln. Sollen hier die Läufer absichtlich "erzogen" werden die Füße nochmal ordentlich anzuheben? Oder sind das die "versicherungstechnischen Gründe" warum man doch namentlich einzeln versichert ist? Fakt ist: Wenn die Strecke uneben wird, vor allem bei Kilometer 40, sollte doch wenigstens eine bessere Beleuchtung gewährleistet sein!

Der Zieleinlauf gestaltete sich schon eher schwierig da ein Großteil der Teilnehmer DIREKT nach der Ziellinie stehen geblieben sind und dort mit Ihren Staffelpartnern, Angehörigen (Vater, Mutter, der Kinder vielköpfiger Schar) Ihre Leistung feierten. Ein Verhalten, dass man auf vielen Veranstaltungen erlebt, auf das man sich als Veranstalter aber vorbereiten kann, in dem man an diese Stelle Ordner aufstellt, die die Teilnehmer und vor allem Ihre Angehörigen zum Weitergehen auffordert. In Mannheim gab´s dies leider nicht. Laissez-faire ist hier allerdings aus meiner Sicht fehl am Platz...

Zielverpflegung
So weit so gut. Die sehr kühlen Temperaturen ließen mich schnell abreisen. Hierfür kann der Veranstalter definitiv nichts!

Besonderer Dank an dieser Stelle an den 4:15 Zugläufer (Allan?) :daumen: Solltest Du das hier lesen: Gern bin ich mit Dir die erste Hälfte gelaufen. Allerdins konnte ich dann irgendwann nicht mehr meine Füße still halten. Wollte ich doch nur die letzten 3km schnell laufen, hab ich wohl doch einen20km End"spurt" draus gemacht... Danke für die nette Unterhaltung und vor allem das Laufen wie ein Uhrwerk!

Tipp an den Veranstalter
Die Idee mit der Startblockaufstellung ist super! Aber wenn es an Personal und Absperrgitter fehlt, diese umzusetzen bringt es auch nix!
Überdenkt Eure Streckenführung, zwei "Stimmungsnester" sind ja ganz nett aber ansonsten sind es mindestens 34 Kilometer Laufen mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Überdenkt Eure "Werbesprüche". Wenn Ihr "Für die Halbmarathonis haben wir eine schnelle Strecke konzipiert, die Bestzeiten verspricht." schreibt aber gleichzeitig Überquerungen auf einer Fußgängerbrücke mit engen Richtungswechseln plant, dann ist das geschriebene schlichtweg unwahr.

Wenn Ihr schreibt "Für Stimmung unterwegs sorgen zahlreiche Bands und Straßenfeste. " dann sollten da auch zahlreiche Bands stehen.... Wenn von "an den 20 Action-Points." gesprochen wird, dann müssen da auch "Action-Points" sein. Oder waren damit die Helfer des THWs gemeint, die die ein oder andere knifflige Stelle in helles Licht brachten?

Ach ja: Zu guter letzt ist es total toll, wenn wirklich JEDER Kilometer mit einem Kilometerschild angezeigt wird. War dies auf der ersten Hälfte fast durchweg der Fall, bestand auf der zweiten Hälfte doch die ein oder andere Lücke...

Alles in allem für den Veranstalter: Etwas Luft nach oben bei der Austragung dieses Events.

Mein persönliches Fazit: Für einen Stadtmarathon zu viel Land und zu wenig Zuschauer. Die (reguläre) Startgebühr hierfür zu hoch.
Als Halbmarathon kann ich die ganze Veranstaltung gerade noch empfehlen, als Marathon aus meiner Sicht jedoch nicht. Anders gesagt: Ich weiß jetzt wieder, warum ich jedes Jahr in Frankfurt starte...
Freunde Dich mit dem Schmerz an, und Du wirst niemals allein sein
(Ken Chlouber)

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Das kann man auch anders sehen. Für mich waren die Passagen am Hannelore-Kohl-Ufer und vor allem durch den Schloßhof sehr stimmungsvoll und somit echte Highlights.
Ein Kritikpunkt: kurz vor dem Start herrschte bei vielen Rätselraten, wo er denn wohl stattfinden würde. Ein Wegweiser vor dem Rosengarten und/oder dort wo bisher immer der Start erfolgte wäre schon ganz nützlich gewesen.

Alles in Allem fand ich es aber sehr schön. dass man hier in der Regel nicht so die Superzeiten läuft, kann man ja schon aus den Ergebnislisten sehen.

Grüße
rennrum

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Rennrum hat geschrieben:[...]Ein Kritikpunkt: kurz vor dem Start herrschte bei vielen Rätselraten, wo er denn wohl stattfinden würde. Ein Wegweiser vor dem Rosengarten und/oder dort wo bisher immer der Start erfolgte wäre schon ganz nützlich gewesen.
[...]
Ähem... die Säule vor'm Rosengarten mit dem Wegweiser zur Startaufstellung und der große Banner über der Startaufstellung waren das erste was ich gesehen habe, als ich dort ankam. :D
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