5 Monate nach einem Achillessehnenriss mit anschl. OP und suboptimalen Heilungsverlauf.
Ich war geschockt, nicht nur die Tatsache an sich, sondern auch die Art und Weise wie Herr Doktor mir das sagte, ließen mich
in ein tiefes Loch fallen.
Ich will aber, ich will laufen, das sagte ich mir immer wieder und wechselte den Arzt. 2. Meinung ( nach einem MRT), muss wahrscheinlich noch mal operiert werden, laufen können sie vergessen.
Nur mein Physio machte mir Mut und sagte immer wieder, du kannst wieder laufen, das kriegen wir wieder hin.
Arzt Nr. 3 gab grünes Licht und ermutigte mich langsam wieder einzusteigen. Seiner Meinung nach könne die Sehne bei jeder Gelegenheit wieder reißen, also könnte ich auch laufen gehen.
Mein Traum vom Marathon war mittlerweile in ganz weite Ferne gerückt, aber er war größer als je zuvor.
Ende Oktober 2011 fing ich wieder mit dem Laufen an, ganz langsam , ganz vorsichtig und ich habe es mit viel Geduld geschafft wieder längere Strecken laufend zu bewältigen.
März 2012, der erste 10km WK als Test, es ging und die Sehne hielt.
Mein Wunsch einen Marathon zu laufen wurde immer größer und ich war zuversichtlich dies irgendwann zu schaffen.
Ich trainierte fleißig weiter und meldete mich zu einem HM im Nov. an, sollte dies gut gehen, dann wollte ich mich 2013 für den Berlin Marathon anmelden.
August 2012; Den Marathon können sie vergessen...
Zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz von einem Arzt, Diagnose BSV L4/L5 und L5/S1.
Erneut fiel ich in ein tiefes Loch..ich will laufen... waren tagelang meine einzigen Gedanken.
Wieder war es ein PT der mich ermutigte einfach weiter zu laufen und zu schauen ob es geht.
Und siehe da, es ging.
Ohne jemandem etwas zu sagen meldete ich mich zum Berlin Marathon 2013 an.
29.9.2013
Ich stehe zitternd vor Kälte und Aufregung im Startblock H des BM und kann es selber kaum fassen. Bis hierher habe ich es geschafft, obwohl ich vor 2,5 Jahren noch dachte, dass ich nie mehr laufen kann.
Als es endlich losging war ich voller Vorfreude auf die 42,195 km. Ich war so gut wie möglich vorbereitet( auch Dank der großen Hilfe eines lieben Foris), hatte meinen TP akribisch " abgelaufen" und blieb von weiteren Verletzungen verschont.
Die ersten km gingen nur sehr langsam voran, da die Strecke sehr voll war und ich Probleme hatte zu überholen. Schon nach ca. 5 km war klar, dass ich meine Zielzeit von sub 4 vergessen kann, aber das war mir plötzlich gar nicht mehr so wichtig. Ich war einfach nur glücklich und zufrieden dabei zu sein. Die nächsten km konnte ich etwas schneller laufen, aber die verlorene Zeit aufholen zu wollen wäre Wahnsinn gewesen. So lief ich einfach weiter, genoß die tolle Stimmung und fühlte mich super.
Nach der HM -Marke lag meine Zeit bei 2:07, ziemlich langsam, aber was solls, es ist mein erster Marathon.
Ich fühlte mich top fit,winkte, klatschte Kinderhände ab und lächelte in die Kameras. Mittlerweile lief ich auch deutlich schneller und es fiel mir überhaupt nicht schwer.
Nach km 30 wartete ich ständig auf einen Einbruch, aber er kam nicht. Die ganze Zeit über wusste ich, dass ich die Distanz auf jeden Fall schaffe, alle Zweifel waren weg.
Als das Brandenburger Tor in Sicht kam habe ich die Arme hochgerissen und bin lachend und jubelnd weiter gelaufen.
Es war so ein tolles Gefühl!!
Nach 4:08:47 lief ich lächelnd und relativ entspannt ins Ziel und konnte so meinen ersten Marathon voll und ganz genießen.
Sollte euch mal jemand sagen vergesst den Marathon, vergesst ...., dann glaubt ihm nicht unbedingt.
Viele Grüße Klummi
