23. TUI Marathon Hannover - 05. Mai 2013
„Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut.“ Dieses Zitat des amerikanischen Schauspielers Humphrey Bogart kam mir in den Sinn, als meine bessere Hälfte (dieser unermesslich wertvolle Schatz, den ich genau vor einem Jahr gefunden habe und nun „lebenslänglich“ behalten darf) zu mir sagte, sie möchte diese mitreißende Atmosphäre beim Marathon selbst als Läuferin, und nicht nur als Zuschauerin erleben. Ihr Entschluss kam einen Tag nach dem Hamburg Marathon, bei dem sie eben „nur“ als Zuschauerin an „strategisch“ wichtigen Punkten der Laufstrecke gestanden, und mich bei meinem ersten Marathon unter 4 Stunden (PB 3:57:54) aus tiefstem Herzen lautstark angefeuert hat, nicht ganz unerwartet.
Schon allein die 750.000 Zuschauer an der Laufstrecke beim Hamburg Marathon sind beeindruckend, die Stimmung auf der Reeperbahn, an den St. Pauli Landungsbrücken und am Klosterstern in Eppendorf einfach phänomenal, und die nicht endende Begeisterung der Zuschauer veranlasst offenbar viele „Nee-heute-nicht-LäuferInnen“, sich selbst an einen Halbmarathon oder gar einen Marathon zu versuchen.
Nun hatte es also auch meinen Schatz erwischt !! Gut zureden half da herzlich wenig. Meine Vorschläge … der Sportscheck-Lauf in Chemnitz, der Lausitzer Blütenlauf in Kamenz oder der Elster-Lauf in Bad Liebenwerda stießen, wie erwartend, auf taube Ohren … nein, es musste eine Marathonveranstaltung sein, und zwar der TUI Marathon Hannover.
In der Vergangenheit waren der Hamburg Marathon und der Hannover Marathon terminlich immer dicht beieinander, so dass man nie beide Marathons in einem Jahr laufen konnte, es sei denn, man heißt Christian Hottas (Orthopäde aus Hamburg), der bekanntlich jede Woche einen Marathon läuft. Apropos Christian Hottas. Der TUI Marathon Hannover versprach dieses Jahr dann auch ein ganz besonderes Highlight: der 2.000 Marathon von Christian Hottas, der von zahlreichen nationalen und internationalen Vielläufern („Eskorte 2000“) bei seinem Weltrekordversuch begleitet werden sollte, und viel, viel „Prominenz“ … der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil über die 10 km, der Biathlet Michael Greis über die HM-Distanz, dazu der ehemalige Mittel- und Langstreckenläufer Dieter Baumann, der Tennisprofi Nicolas Kiefer und der Ex-Radprofi Grischa Niermann über die volle Marathondistanz sowie der Ex-Boxer Sven Ottke und der Ex-Biathlet Sven Fischer als Marathon-Duo-Staffel über die Marathondistanz. Aber halt: Genau das wäre doch die Lösung für ihren „Einstieg“ … gemeinsam als Marathon-Duo-Staffel zu laufen. Eine telefonische Nachfrage beim Veranstalter … und schnell war alles geregelt, offene Fragen geklärt.
Als gebürtiger Hannoveraner kenne ich die Marathonstrecke natürlich im Schlaf, weiß wo die „Highlights“ dieser Marathonstrecke liegen. Im vergangenen Jahr wurde die Marathonstrecke allerdings geändert. Im Zentrum der Kritik der alten Marathonstrecke stand, dass die Marathonläufer bei km 35 durch den Georgengarten (Teil der Herrenhäuser Gärten) geleitet wurden und somit vom Zielpunkt, dem Friedrichswall, wegliefen … offensichtlich für viele Marathonläufer ein psychologischer Knackpunkt. Und auch für dieses Jahr haben die Organisatoren eine weitere Änderung der Marathonstrecke angekündigt.
Schnell war klar … ich laufe die ersten Hälfte bis zur HM-Marke und mein Schatz die zweite Hälfte bis ins Ziel. Ich muss ihr einfach diesen Augenblick des persönlichen Triumphs ermöglichen. Von unseren gemeinsamen Läufen um den Senftenberger See (17,8 km) wusste ich, die HM-Distanz wird absolut kein Problem für sie sein, nur in welcher Zeit … das war die Frage !! Wochenlange Vorbereitung nach Trainingsplänen (Herbert Steffny oder Peter Greif) mögen wir beide nicht. Wir betreiben das Laufen als Ausgleich zu einer teilweise 60 Stunden Arbeitswoche, und weil es uns Spaß macht, und nicht, um in unseren Altersklassen unter die Besten 50 zu laufen !!
Eine andere Frage, die mich persönlich beschäftigte, würde ich zwei Wochen nach dem Hamburg Marathon noch einen Halbmarathon halbwegs ordentlich durchhalten ? Nach dem Hamburg Marathon hatte ich auf die gemeinsamen Läufe nicht verzichten wollen, und jedes Mal wurde es eine komplette Runde um „unseren“ Senftenberger See, also 17,8 km. Mein wöchentliches Laufpensum, viermal um den Senftenberger See, lag daher auch nach dem Hamburg Marathon unverändert bei 71,2 km.
So reisten wir am Samstag über Berlin nach Hannover, mit Übernachtung im Hotel am Alten Rathaus in der Hannoverschen Altstadt, nahe der Marktkirche. Nach unserer Ankunft ging es erstmal zur Marathon Messe, die in Hannover vor und neben dem imposanten Neuen Rathaus stattfindet. Die Organisation in Hannover war, wie immer, perfekt. Die Anmeldung als Marathon-Duo-Staffel ging völlig problemlos von statten und war schnell erledigt, ebenso wie die Registrierung, das Scanning unserer Champion-Chips. Die hübsch anzusehenden Hostessen in ihren schmucken „TUI-Uniformen“, die vielen freundlichen, stets hilfsbereiten Helfer, und immer wieder ein "viel Glück für morgen" ... ja, man merkte, es ist Marathonzeit in Hannover.
Etwas durch das Messezelt geschlendert, hier und da geschaut. Zum ersten Mal bin ich gemeinsam mit meiner besseren Hälfte auf einer Marathon Messe und ich bin unglaublich stolz, diese Frau an meiner Seite zu haben. Nach 2009 und 2010 ist es meine dritte Teilnahme am TUI Marathon Hannover. Diesmal über die HM-Distanz im Rahmen einer „Marathonstaffel“. Wieder draußen, erst einmal zwei Erdinger Alkoholfrei für uns geordert, ein lauschiges Plätzchen gesucht und ab … in die warme Frühlingssonne gesetzt … auch in Hannover hat der Frühling mit traumhaftem Wetter Einzug gehalten … strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad. Am späten Nachmittag nehmen wir „unsere“ Wechselzone in Augenschein. Dabei stellen wir schnell fest, dass sich in der Friesenstraße auch die dritte Wechselzone der Marathonstaffel befindet. Den Abend lassen wir bei einem Italiener mit einem Glas Rotwein ausklingen.
Sonntag, um 6.30 Uhr klingelte der Wecker … ähm, ich meine, der Weckservice des Hotels beendet die gemeinsame Nacht. Das Frühstück: zwei Croissants sowie ein großen Becher Latte Macchiato. Und eine Banane noch für den Weg. Ich fühle ich mich gut … ja eigentlich sogar sehr gut. Gegen 07.45 Uhr verlassen wir unser Hotel und schlendern händchenhaltend Richtung Startbereich am Neuen Rathaus. Sie will unbedingt beim Start mit dabei sein, schließlich hat sie noch viel Zeit, um zu „unserer“ Wechselzone in der Friesenstraße zu kommen.
Ein bisschen warmgelaufen, einige Stretching-Übungen und noch mal eines der zahlreichen Dixi-Klos besucht. Da es im Startbereich jetzt zunehmend voller wird, begebe ich mich so langsam in meinen Startblock. Noch 20 Minuten bis zum Startschuss. Nur nicht zu schnell angehen, ja nicht mitreißen lassen, denke ich. Eine erneute Bestleistung, zwei Wochen nach dem Hamburg Marathon, daran wäre sowieso nicht zu denken, ich bin froh, wenn ich die HM-Distanz heute in 2:15 Std. bewältige. Also den Lauf genießen, bei der HM-Wechselmarke ankommen und meinen kleinen, geliebten Engel auf die zweite Hälfte des Marathons schicken.
09.00 Uhr, der Startschuss !! Zunächst geht es auf dem Friedrichswall und ein Stück auf der Lavesallee entlang. Bei km 1 die Waterloosäule … eine scharfe Linkskehre, dann um den Hannoverschen Schützenplatz herum, vorbei am alten Gebäude der Polizeidirektion weiter zum Maschsee. Am Nordufer des Maschsees dann ein kurzer Blick auf die „AWD-Arena“, die ab der kommenden Bundesliga-Spielzeit 2013/2014 „HDI-Arena“ heißen wird. Auf dem Rudolf-von-Bennigsen-Ufer geht es die nächsten knapp 2 km Richtung Süden, zum Stadtteil Döhren. Eine schöne schattige Strecke entlang des Maschseeufers, wirklich gut zu laufen. Der erste Verpflegungspunkt (VP) bei km 5. Eiskaltes Wasser, egal 2 Becher.
Der Südschnellweg wird unterquert, dann rechts die Brückstraße entlang, langsam kommt das Läuferfeld zum südlichsten Punkt der Marathonstrecke, die Wilkenburger Straße. Es geht leicht bergauf zur Hildesheimer Straße, dann nach links. Auf der Hildesheimer Straße, eine sehr lange, breite Straße, geht es nun über 5 km zurück Richtung Hannoversche Innenstadt. Die Stadtteile Wülfel und Döhren werden durchlaufen. Der km 10 ist erreicht. Ein Blick auf mein Smartphone: 56:41 min., minimal langsamer wie beim Hamburg Marathon vor zwei Wochen, eine 5:41 min./km. Upps, sehr schnell … viel zu schnell !! Kann ich dieses Tempo weiter durchhalten ?
Die zahlreichen Sambagruppen, die für karibische Stimmung sorgen sollen, lassen mich in ihrem Takt laufen, die Zuschauer an der Laufstrecke werden nach der zweiten Unterquerung des Südschnellwegs wieder zahlreicher, säumen die linke Straßenseite der Hildesheimer Straße, und die Läufer und Läuferinnen werden enthusiastisch angefeuert.
Der Stadtteil Waldhausen, ein Stadtteil, wo die „besser betuchten Hannoveraner“ ihr Zuhause haben, wird durchlaufen; Altkanzler Gerhard Schröder hat vor etlichen Jahren mal mit seiner „Hillu“ hier gewohnt. Es läuft unwahrscheinlich gut, so macht Laufen Spaß !! Bei km 12 wird der Döhrener Turm (ein spätmittelalterlicher Wartturm aus dem 14. Jh.) passiert. Nach weiteren 2 km ist der Aegidientorplatz erreicht. Nun geht’s auf der Georgstraße zum Kröpcke. Bei km 15 das Hannoversche Opernhaus. Kurz vor dem Erfrischungspunkt (EP) steht mein Schatz, gibt mir zwei Koffein-Power-Gels (die gereichten „Squeezy-Gels“ schmecken auch mit viel Wasser irgendwie sonderbar), ein liebevolles Küsschen, ein „Du schaffst das“ mit auf den Weg. Und weiter geht’s !! Bei km 15,5 die Kröpcke-Uhr. Hier stehen die Zuschauer dicht an dicht. In einem Bogen durch die Schillerstraße geht’s vor dem Hauptbahnhof entlang, vorbei am Ernst-August-Denkmal - ein beliebter Treffpunkt für verliebte Paare … das Treffen unterm Schwanz, und rechts unter die Bahnunterführungen durch.
Während die HM-Strecke an der Hamburger Allee nach links abzweigt, geht die Marathonstrecke nach rechts weg. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist dieses Jahr die Eilenriede, der „Stadtwald“, der Hannover zur grünen Provinzmetropole macht, in die Marathonstrecke einbezogen worden, was durchaus die Attraktivität der Marathonstrecke erhöht. Dafür ist die zweimalige Überquerung des Mittellandkanals im Stadtteil Vahrenheide weggefallen. Bei km 17 der Emmichplatz mit der Musikhochschule, bei km 18 der Erlebnis-Zoo Hannover. Langsam entfaltet die Sonne immer stärker ihre Wirkung, es ist richtig warm geworden mit Temperaturen an die 20 Grad. Mein neu erworbenes Funktionsshirt vom HASPA Marathon Hamburg ist klatschnass. Vorübergehend wird es nun etwas schattig, denn die Eilenriede ist erreicht. Erst an der Eilenriede längst gelaufen, dann mitten durch … auf der Bernadotteallee. An der Walderseestraße eine scharfe Linkskehre zum Stadtteil List. Der nächste Verpflegungspunkt (VP) bei km 20 kommt in Sicht. Wieder eiskaltes Wasser. Diesmal 3 Becher, einer davon für den Kopf, das erste Koffein-Power-Gel wird eingeworfen.
Noch etwas mehr als einen km bis zur HM-Marke, dann ist es geschafft. Mein Schatz steht in der Wechselzone vor den Matten, ich sehe sie schon von weitem, sie feuert mich lautstark an, immer wieder „Komm’, Du schaffst es“. Nach 2:03:09 Std. (5:50 min./km) überquere ich die Matten der HM-Marke. Was für eine Wahnsinnszeit, zwei Wochen nach dem Hamburg Marathon. Ein kurzes Küsschen für den Weg, dann geht’s auch für meinen Schatz endlich los. Ich fühle mich unbeschreiblich gut, habe richtig Spaß heute. Die gemeinsamen Runden um den Senftenberger See zahlen sich aus. Statt auszulaufen, und zum Start-/ Zielbereich zurück zu gehen, beschließe ich einfach weiter zu laufen … bis es eben nicht mehr geht. Mein Schatz hat ein gutes Tempo gewählt, und ich folge ihr zunächst unauffällig in „einiger“ Entfernung.
An der Hamburger Allee schließt sich die erste „Schleife“, dann nach rechts in die Celler Straße und wieder zurück in den Stadtteil List. Auch hier stehen die Zuschauer sehr zahlreich, feuern jeden Läufer/ jede Läuferin mit aufmunternden Zurufen an. An der Voßstraße teilt sich die Laufstrecke, die HM-Strecke nach links, die Marathonstrecke nach rechts. In einer weiteren „Schleife“ wird zunächst der Stadtteil List durchlaufen, um nach einem kurzen, gemeinsamen Stück die nächste „Schleife“ durch den Stadtteil Vahrenwald folgen zu lassen. Bei km 30 der nächste Blick zum Smartphone: 2:59:28 Std., mein Tempo ist deutlich langsamer geworden, aber es läuft nach wie vor unglaublich gut, absolut keine Probleme mit den Beinen. An der Kopernikusstraße treffen beide Laufstrecken wieder aufeinander. Durch die Nordstadt geht’s Richtung Herrenhäuser Gärten.
Bei km 32,5 die Hannoversche Lutherkirche, etwa 100 m davor der nächste Verpflegungspunkt (VP). Mittlerweile sehne ich jeden einzelnen Verpflegungs-/ Erfrischungspunkt herbei, denn in der Sonne haben die Temperaturen die 20 Grad-Marke überschritten. Und im Hinterkopf habe ich bereits den km 35, da wo der „Sensen-Mann“ steht. Nach einer scharfen Linkskehre geht’s die Nienburger Straße entlang. Nur wenige Zuschauer säumen hier die Laufstrecke, dafür werden die Läufer/ Läuferinnen nun von den Benutzern der Stadtbahnlinie 4/5 „begleitet“, die dem Läuferfeld von der Stadtbahn aus fröhlich zuwinken. Bei km 34,5 das Welfenschloss, das heute Sitz der Leibniz-Universität Hannover ist. Am Königsworther Platz eine 180 ° - Kehre.
Km 35, der „Sensen-Mann“ hat keine Chance. Aufs höchste motiviert laufe ich weiter, denn auch ein Ankommen auf der Marathon-Distanz scheint heute möglich ! Die km-Zeiten liegen jetzt zwischen 6:30 min. und 6:45 min. Freund Ehrgeiz meldet sich auch zu Wort: Wenn Du so weiter läufst … ist auf alle Fälle sub 4:30 Std., vielleicht sogar noch sub 4:15 Std. drin, und vielleicht fängst Du noch Deinen Schatz ab. Nach 200 m zweigt die HM-Strecke direkt zum Zielbereich ab, während die Marathonstrecke in diesem Jahr wieder durch den Georgengarten führt. Bei km 36 das neu eröffnete Schloss Herrenhausen, bei km 38 das Wilhelm Busch - Museum. Der Westschnellweg wird unterquert.
Km 39 - nur noch 3 km !! Die Sanitäter haben am Straßenrand nun alle Hände voll zu tun, viele Läufer/ Läuferinnen scheinen Wadenkrämpfe zu haben, aber bei diesen hohen Temperaturen sind es wohl auch Kreislaufprobleme, die einen zum Aufgeben zwingen. Wo mag mein Schatz jetzt wohl sein ?? Die Distanz einer Runde um den Senftenberger See (17,8 km) hat sie nun erreicht. Auf der Königsworther Straße der letzte Verpflegungspunkt vor dem Ziel, zum letzten Mal eiskaltes Wasser, und das zweite Koffein-Power-Gel eingeworfen. Nach rechts in die Brühlstraße und weiter zum Leibnizufer. Jetzt erblicke ich eine weibliche Rückfront, die ich aus dem Effeff kenne … MEIN SCHATZ !!
Bei den Nanas (km 40), diese farbenfrohen Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002) laufe ich zu ihr auf, ich habe sie tatsächlich eingeholt. Hinter ihr laufend mache ich ihr ein liebevolles Kompliment bezüglich ihres entzückten, wohl geformten Hinterteils. Bei anderen Männern würde wohl die „Strafe auf dem Fuße“ folgen, aber DIE ÜBERRASCHUNG: „Duuuu ??? Ich dachte, Du wartest im Zielbereich auf mich ??“ „Ja, das dachte ich eigentlich auch.“ Ihre himmelblauen Augen strahlen mich an. „Komm’ auf geht’s, die letzten beiden km warten auf uns. Das wird UNSER gemeinsames Ding !!“ Seite an Seite laufen wir nun gemeinsam die letzten beiden km dem Ziel entgegen.
Bei km 41 das Leineschloss, eine klassizistische Schlossanlage, und heute Sitz des Niedersächsischen Landtages. Der Friederikenplatz ist erreicht, nach links in die Karmarschstraße, vorbei am Alten Rathaus, vorbei am unserem Hotel, und dann nach rechts in die Osterstraße. Das Ziel ist schon ganz nahe. Die geballte Hannoveraner Bevölkerung scheint sich auf den letzten beiden km getroffen zu haben. Es ist der pure Wahnsinn !! Ich höre meinen Namen „MICHAEL, DU SCHAFFST ES … SUB 4:30 !!“ und erblicke meine ehemalige Vorgesetzte unter den Zuschauern … eine Goldmedaille um den Hals und ein Erdinger Alkoholfrei in der Hand, wahrscheinlich schon lange im Ziel, schließlich ist sie seit Jahren eine sub 3:30 - Läuferin. Etwas irritiert schaut mich mein Schatz an, als ich an den Rand laufe, kurz stehenbleibe und meine ehemalige Vorgesetzte in den Arm nehme und mir schon mal einen großen Schluck von ihrem Erdinger Alkoholfrei genehmige … tja, Vorfreude auf mein eigenes Erdinger Alkoholfrei.
Eine halbe Minute dürfte das wohl gekostet haben, aber egal, eigentlich wollte ich ja nur solange weiter laufen, bis es nicht mehr geht. Und jetzt kann es sogar eine sub 4:30 Std. werden. Wieder zurück an der Seite meines Schatzes geht’s auf die letzten Meter. Zum letzten Mal nach rechts auf den Friedrichswall und dann sehen wir es … DAS ZIEL !!
Die letzten 500 m werden zum gemeinsamen Traum. WIR HABEN ES GESCHAFFT !!! Zwei Wochen nach dem Hamburg Marathon (PB 3:57:54) bleiben die Uhren bei 4:26:55 Std. (6:15 min./km) stehen, für meinen Schatz, bei ihrem ersten HM bei 2:23:46 (6:48 min./km). Als Lohn gab es für uns beide eine „Goldmedaille“, für mich zusätzlich eine liebevolle Umarmung, ein tiefer Blick in die Augen und einen Kuss, bei dem meine Beine dann doch weich wurden. Das wohlverdiente Erdinger Alkoholfrei hätten wir beinahe vergessen, so stolz war mein Schatz auf ihre erste Goldmedaille !! Auch Christian Hottas hat es geschafft, er hat in Hannover seinen 2.000 Marathon gefinished und ist mit zahlreichen Begleitern nach 5:30:52 ins Ziel gekommen.
Montag ging es dann mit ganz leichtem Muskelkater zur Arbeit nach Hamburg. Glücklicherweise pendle ich mit der Deutschen Bahn und kann daher im ICE viereinhalb Stunden die Beine hochlegen -;). Abends wieder zuhause angekommen … „Schaaaatz, … DANKE, dass Du mir das ermöglicht hast und DANKE, dass Du gestern die 42 km durchgelaufen bist. Ach, übrigens im Oktober Palma de Mallorca und im April 2014 Hamburg, aber diesmal den kompletten Marathon. Bitte, bitte !!“ Und da fällt mir das zu Beginn meines Postings schon erwähnte Zitat von Humphrey Bogart wieder ein: „Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. …“
Grüße aus der Niederlausitz
Wie aus einem HM doch ein ganzer Marathon wurde - Hannover 2013
1Auch Schnecken kommen ans Ziel, nur eben langsamer !
PB 10 km - 1:11:51 - 09.09.2007 - 18. Int. PSD Bank Alsterlauf
PB 10 km - 0:54:02 - 03.10.2013 - im Rahmen des 3. Köhlbrandbrückenlauf
PB HM - 2:01:39 - 02.06.2013 - 10. Pro Potsdamer Schlösserlauf
PB HM - 1:58:36 - 21.04.2013 - im Rahmen des 28. Haspa Marathon Hamburg
PB M - 3:57:54 - 21.04.2013 - 28. Haspa Marathon Hamburg
PB 10 km - 1:11:51 - 09.09.2007 - 18. Int. PSD Bank Alsterlauf
PB 10 km - 0:54:02 - 03.10.2013 - im Rahmen des 3. Köhlbrandbrückenlauf
PB HM - 2:01:39 - 02.06.2013 - 10. Pro Potsdamer Schlösserlauf
PB HM - 1:58:36 - 21.04.2013 - im Rahmen des 28. Haspa Marathon Hamburg
PB M - 3:57:54 - 21.04.2013 - 28. Haspa Marathon Hamburg