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Angst beim Laufen?

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ruca hat geschrieben:Wie das "subjektive Bedrohungsgefühl" manchmal überhaupt nicht stimmen kann hat mal ein Freund erlebt.
.
das subjektive Bedrohungsgefühl stimmt immer - das objektive dagegen nicht.
Da ich eine Gewaltopfer war/bin, kann ich subjektiv mitreden. Durch Therapie bin ich in der Lage relativ objektiv zu reagieren und bin wie oben geschrieben recht unängstlich. Aber manchmal habe ich halt Flashbacks, da werde ich subjektiv
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Stichwort Bedrohungserlebnis:

Vor vielen Jahren im Rosensteinpark in Stuttgart: Ich ziehe gegen 22:00 Uhr meine Runde, da kommt mir eine bizarre Truppe entgegen: Zwei massiv gebaute glatzköpfige Jungs in schwarzem Leder, zwei schmächtigere Ausgaben in engen weißen Hosen, einige ausnehmend hübsche junge Damen und der "Boss" mit zwei Kampfhunden an der Leine, offensichtlich der nächtliche Betriebsausflug eines Vergnügungs-Etablissements. Mir schwant, das Ärger droht, um- oder auf die Wiese abdrehen möchte ich dann auch nicht.

Als ich bis auf ca. 5 m ran bin, wird brav Platz gemacht, vielstimmig schallt mir ein freundliches "Guten Abend" entgegen.

Gut, dass ich kein Schutz-Tool dabei hatte, sonst hätte ich wohl in jener Nacht einer ganzen Menge von Menschen Unrecht zugefügt :wink: .

Gee

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Heidelberg 1994. Ist aber wahrscheinlich überall und heute noch genauso.

https://www.heidelberg.de/site/Heidelbe ... zf.p65.pdf
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Friemel hat geschrieben:Seid mir nicht böse Leute, aber Frauen und Männer stecken in solchen Momenten nicht in derselben Situation. Es ist eine Sache sich verleumdet zu fühlen bzw. nicht zu wissen, ob und wie man der evtl. besorgten Frau seine Harmlosigkeit vermitteln soll und eine andere Sache um Leib und/oder Leben Angst zu haben.
Es ging in meinem Beitrag nicht darum, dass ich mich verleumdet fühlte.
Ursprünglich wollte ich lediglich ganz wertneutral, durch mein Erlebnisbericht darauf aufmerksam machen,
dass es meist sicherer ist krach zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen als eine Waffe anzuwenden.

Waffen zur Verteidigung haben entscheidende Nachteile:

1. Sie können in einem Zweikampf in die Hände des Angreifers fallen und gegen das Opfer benutzt werden.
2. Sie können aufgrund eines Missverständnisses fälschlicherweise an einen vermeintlichen Täter angewand werden.
3. Die Waffe könnte technisch versagen und die Aggression eines Angreifers weiter erhöhen.
4. Eigengefährdung durch falsche Anwendung - wie die Frauen in meinem Bericht, sie haben in den Wind auf mich gesprüht und wurden Opfer ihres eigenen Reizgases.

Wenn es irgendwie möglich ist, sollte man krach machen, um Hilfe rufen und seine eigenen Stärken kennen.

In der Grundschule meiner Kinder, werden ich glaub in der 2. und 4. Klassestufe, jedes Jahr ein mehrwöchiges Selbstbehauptungskurs durch geführt.
Ziel ist es die Kinder bei zu bringen, wie sie gewaltlos Konfliktsituationen lösen und wie sie sich in Gefahrensituationen verhalten müssen, wenn sie als Kinder gegenüber Erwachsenen in der Situation des vermeintlich schwächeren Opfers sind.
Anfangs habe ich diese Kurse skeptisch gesehen, bis ich über meine Tochter Einblicke in die Kursinhalte erhalten hatte.

Es ist erstaunlich wie mit relativ einfachen psychologischen Tricks, Angreifer/Täter verunsichert werden und meist von ihrem vermeintlichen Opfer ablassen.
Das dieses Programm nicht nur Theorie ist, haben wir an der Grundschule meiner Tochter in den letzten Jahren zweimal erleben dürfen.
Zuletzt hatte ein Mann aus einem weißen Kastenwagen mehrer Tage versucht bei uns im Ort kleine Mädchen anzusprechen, die aber alle richtig reagiert haben und entkommen sind. Eine Fandung nach diesem Wagen blieb aber wohl ergebnislos.

Wichtig, die Täter suchen Opfer!
Alleine schon eine selbstbewusste Haltung und eine feste Stimmlage, läßt die meisten Täter nach einem anderem Opfer suchen.
Wenn das ausgesuchte Opfer zusätzlich noch mit krach Aufmerksamkeit erregt und feste und entschlossene Tritte und Schläge plaziert,
werden meist auch noch die letzten Täter von ihr ausgesuchtes Opfer ablassen.

Das hört sich alles sehr theoretisch an,
aber meine Tochter, damals im Alter von 10 Jahren hatte mich gebeten sie kräftig an ihren Kragen zugreifen und zu versuchen sie mit zunehmen. ich spielte also den Bösen und packte meine Tochter am Kragen.
Blitzschnell drückte meine Tochter einen ihrere Finger an einem Punkt meines Handgelenkes und ich musste sie augenblicklich fallen lassen.
Der Schmerz durch den Druck ihres Fingers war so groß, dass ich keine Kraft mehr hatte sie zuhalten!

Sprich niemand braucht eine Kampfsportausbildung um sich im Alltag wehren zu können, ein einfacher Selbstverteidigungskurs kann einen zeigen mit welchen Tricks man durch einfache Tritte, Schläge oder Hebel man sich befreien und wehren kann.
Nebeneffekt solch eines Kurses, durch das Wissen seiner Möglichkeiten, tritt man in Gefahrensituation meist selbstbewusster auf.


Ich bin echt erstaunt, zu welch einer skurrilen Disskusion über böse Männer und arme Frauen mein Beitrag geführt hat.
Das war wohl ungewollt ein Lehrstück für Trolle, wie man ein Thread kapert.
:D
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klnonni hat geschrieben: Ursprünglich wollte ich lediglich ganz wertneutral, durch mein Erlebnisbericht darauf aufmerksam machen,
dass es meist sicherer ist krach zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen als eine Waffe anzuwenden.
Joa, es ist sicherer krach zu machen, als eine Waffe mitzuschleppen und ggf. sogar einzusetzen. Da stimmt dir hier jeder zu. :D

Ganz wertneutral war jedoch dein Beitrag nicht. Ich habe mich vor allem daran gestört, wie du die Damen bezeichnet hast. :zwinker2:

Du hast dich offenbar mit Selbstbehauptungskursen inzwischen auseinandersetzen können, kennst Ziele und Inhalte. Den wesentlichsten Punkt hierbei sprichst du nicht an. Es ist wie wiederholt hier schon beschrieben, die Kommunikation. Es geht hierbei auch um die Prävention, dass die Konfliktsituationen nicht ausarten und das Verhalten hierbei.

Deine Situation wäre entschärft worden, wenn du einfache Verhaltensmaßnahmen angewandt hättest, wie gesagt: u.a. Ansprache. Mache ich auch, klappt doch. Ich sehe und reagiere in Siutationen beim Laufen, wenn die Straßen leer sind, niemand sonst unterwegs wir aber in die gleiche Richtung müssen, sehe wenn Menschen sich ggf. nach mir umdrehen, sich in der Situation nicht wohlfühlen. Ich reagiere dann halt.

Die Damen hätten in deiner Situation abwägen können, bleiben sie stehen, sprechen dich notfalls an, lassen sie dich vorbei, wechseln sie die Straßenseite. Eine Waffe mitzuführen ist grundverkehrt und wenn sie vorhanden ist, liegt die Hemmschwelle hierfür diese einzusetzen, weit unten.

Dass Frauen in für sie "bedrohlichen Situationen" anders reagieren, zeigt auch der Bericht von bones und ist nix neues. Gerade in der Nacht kann es zu Fehleinschätzungen kommen, die am Tage nicht zu Konflikten geführt hätten. Nebenher macht es auch der Umstand, dass Alkohol und Drogen mit im Spiel sein können, für die Frauen dann nicht einfacher. Sie müssen die Situationen richtig einschätzen, sie müssen notfalls reagieren.

Lärm/Schreie:
Lärm:
Notfalls mitgeführte Geräte nutzten tatsächlich nur, wenn man sich dort aufhält, wo es Menschen gibt, die hierauf reagieren können, die den Lärm hören können. Trillerpfeife wäre auch ein Mittel zur Wahl, liegt im Cent-Bereich.

Schreie:
Es gibt hingegen einige Opfer die bei Überfall so traumatisiert sind, dass sie nicht schreien können, es versagt die Stimme. Das kann man jedoch auch trainieren.

Selbstbehauptungskurse für Frauen werden von der Polizei angeboten und in Berlin noch zusätzlich von Vereinen, die sich auf sexuelle Gewalt spezialisiert haben. Sie sind jedoch nur ein Teil einer ganzen Kette, die dann im Notfall hoffentlich helfen.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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@Isse: +1!

@klnonni: Man könnte zu der Auffassung gelangen, dass die Formulierung "blöde Weiber", die du verwendet hast, vielleicht doch nicht so ganz "wertneutral" ist ... :zwinker5:

Ganz zu schweigen vom Gesamttenor der Story, die keinen Versuch einer Perspektivenübernahme erkennen lässt. Nicht im Sinne von "den Frauen Recht geben", sondern nur im Sinne von "nachvollziehen können und wollen, wie sie zu der irrigen Annahme kommen konnten, dass du sie überfallen wolltest". Wie friemel schon schrieb: Die Sicht der Frauen ist eine andere als deine - sie mag gemessen an deiner wahren Intention und deinem Befinden falsch sein, aber deine Interpretation der Dinge war es auch, weil du ihre wahre Intention und ihr Befinden nicht erkannt hast. Nochmals: Sowas lässt sich in der Situation nur kommunikativ gut und richtig auflösen. Also nicht mit Pfefferspray und nicht mit späteren Beschimpfungen der ängstlichen Frauen als "blöde Weiber".

Schön wäre, wenn alle Frauen solche Selbstverteidigungskurse besuchen würden wie deine Tochter. Oder wenn sie sich die Techniken anders aneignen würden. Neben Aufmerksamkeit und Vermeidung ausgeprägter Risikosituationen sind eine selbstsichere Ausstrahlung und für den Notfall ein paar kleine "physische Tricks" die besten Mittel sich zu schützen. Leider fehlt es vielen Frauen daran noch.

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Isse hat geschrieben: Ganz wertneutral war jedoch dein Beitrag nicht. Ich habe mich vor allem daran gestört, wie du die Damen bezeichnet hast.



Okay, ich habe nicht nett über die Frauen gesprochen,
aber wer auf bewohnter Straße, zu zweit unterwegs ist und sich dann hinter einer Straßenecke versteckt um auf einen Mann zu warten,
von dem sie vermuten er könnte ihnen folgen,
um diesen Mann dann mit Pfefferspray anzugreifen obwohl dieser aus der Windrichtung kommt in der sie ihre Waffe verwenden und sich damit selbstverletzen,
der handelt blöd! Ich sagte blöd nicht doof!
Blöd bedeutet etwas unüberlegtes anzustellen und das haben die Frauen – Sorry aber die Wahrheit ist manchmal hart.

Isse hat geschrieben: Du hast dich offenbar mit Selbstbehauptungskursen inzwischen auseinandersetzen können, kennst Ziele und Inhalte. Den wesentlichsten Punkt hierbei sprichst du nicht an. Es ist wie wiederholt hier schon beschrieben, die Kommunikation. Es geht hierbei auch um die Prävention, dass die Konfliktsituationen nicht ausarten und das Verhalten hierbei.

Falsch, ich schrieb von relativ einfache psychologischen Tricks, dazu gehört sowohl die verbale als auch die non-verbale Kommunikation.

klnonni hat geschrieben: Es ist erstaunlich wie mit relativ einfachen psychologischen Tricks, Angreifer/Täter verunsichert werden und meist von ihrem vermeintlichen Opfer ablassen.


kobold hat geschrieben:
Ganz zu schweigen vom Gesamttenor der Story, die keinen Versuch einer Perspektivenübernahme erkennen lässt. Nicht im Sinne von "den Frauen Recht geben", sondern nur im Sinne von "nachvollziehen können und wollen, wie sie zu der irrigen Annahme kommen konnten, dass du sie überfallen wolltest". Wie friemel schon schrieb: Die Sicht der Frauen ist eine andere als deine - sie mag gemessen an deiner wahren Intention und deinem Befinden falsch sein, aber deine Interpretation der Dinge war es auch, weil du ihre wahre Intention und ihr Befinden nicht erkannt hast. Nochmals: Sowas lässt sich in der Situation nur kommunikativ gut und richtig auflösen.



Manchmal ist es hilfreich unvoreingenommen das geschriebene Wort des „Angeklagten“ zu lesen.

klnonni hat geschrieben: Als ich bemerkt habe, dass sich die Frauen umschauten, dachte ich eher sie würden nach Strassennamen oder Hausnummern schauen.
Auf die Idee, sie würden sich für mich interessieren war ich gar nicht gekommen.


Was hätte es für ein Unterschied gemacht, wenn ich aus 20m Entfernung, nachts über die Strasse gebrüllt hätte:
"liebe Damen ich will nichts von ihnen" ?
Ich glaube nicht, dass Menschen nur aufgrund, dass sie sagen sie wären brav automatisch brav sind.
Sprich woher hätten die Frauen den gewusst, dass ich die Wahrheit sage?

Bei uns in der "Kleinstadt" gibt es nur einseitig einen Bürgersteig, wie hätte ich da die Strassenseite wechseln sollen.

In einer geschlossenen Ortschaft und bewohnter Straße, kann man Nachts sehr gut auf sich aufmerksam machen, wenn man brüllt.
Gerade in kleineren Städten ist es ungewöhnlich, dass Nachts um Hilfe gebrüllt würde,
schon aus Neugierde wären im nu alle Fenster in der Strasse offen.


Ausserdem waren die Frauen zu zweit und ich alleine,
einer Frau hätte ich - wenn ich böse gewesen wäre - den Mund zuhalten können,
aber beiden gleichzeitig?
Hätten die Frauen etwas Intelligenz bessesen, wären sie selbst darauf gekommen, völlig sicher gewesen zu sein.

Niemand braucht in einer Ortschaft auf bewohnter Straße, auf Waffengewalt setzen!
Alleine die Tatsache, dass es den Frauen aufgrund meines großen Abstandes zwischen mir und ihnen, möglich war sich zu verstecken und mich aus dem Hinterhalt anzugreifen, zeigt doch wer hier ein Problem hatte.
Wären die Frauen in ihrem Versteck geblieben, wäre ich an ihnen vorbei gelaufen und die Situation hätte sich konfliktfrei gelöst.

Auch den Frauen ist es nach ihrer Tat bewusst geworden, gerade große "SCHEIßE" angestellt zu haben,
denn auf meinen Worten und meinem Anruf bei der Polizei, kam nur ein tut uns leid und ihre Flucht.

Wer eine Waffe besitzt neigt eher dazu im Zweifelsfall von dieser Gebrauch zu machen als der Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
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kobold hat geschrieben: Schön wäre, wenn alle Frauen solche Selbstverteidigungskurse besuchen würden wie deine Tochter. Oder wenn sie sich die Techniken anders aneignen würden. Neben Aufmerksamkeit und Vermeidung ausgeprägter Risikosituationen sind eine selbstsichere Ausstrahlung und für den Notfall ein paar kleine "physische Tricks" die besten Mittel sich zu schützen. Leider fehlt es vielen Frauen daran noch.
+1

Das würde nicht nur die Sicherheit aller Frauen sondern auch den Schutz aller anständigen Männer vor über ängstlichen Frauen erhöhen.
Ich fände es gut wenn solche Kurse, wie die von der Schule meiner Tochter, an allen Schulen zur Pflicht würden.

Leider hört man von Frauen oft, für einen Selbstverteidigungskurs keine Lust oder Zeit zu haben,
zu ihrere Sicherheit hätten sie aber immer etwas in ihrere Handtasche.....
klnonni hat geschrieben: Interessanterweise, sagten mir die Polizeibeamten, dass schon häufiger Männer Anzeige stellten, wegen unberechtigter Tränengasattacken.
Offenbar reagieren viele Frauen in Panik über.
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@klnonni, mein Lieber, du verbeißt dich hier ganz schön. Es war eine kleiner Exkurs um dir einen Weg aufzuzeigen, wie du in späteren Situationen konfliktfrei aus der Sache Nutzen ziehen könntest. Verbale - nonverbale Kommunikation, beides hattest du nicht genutzt, die Damen leider auch nicht. :zwinker2:

Ich habe dir alles zum Thema mitgeteilt und bin somit raus aus der Sache. Wenn es hier wieder lustig wird, steige ich glatt wieder ein. :D
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
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Isse hat geschrieben: Verbale - nonverbale Kommunikation, beides hattest du nicht genutzt, die Damen leider auch nicht. :zwinker2:
Falsch,
ich habe ganz sicher nonverbal mein Desinteresse kommuniziert, denn ich war zu dem Zeitpunkt schon fast im stehen eingeschlafen.
Ich glaube kaum. dass ein gebückt, müde vor sich hinschlurfener alte Mann ein nonverbales Signal an Frauen sendet:
"gleich stürme ich los und hole es mir im Doppelpack von euch".

Und was die verbale Kommunikation angeht, ist es doch realitätsfremd zu glauben nachts auf bewohnter Straße fremden Frauen aus über 20m Entfernung zuzurufen: "habt keine Angst vor mir ich tu euch nix"

Und ja sicher ich hätte wissen müssen, das die zwei Frauen vor mir keine Hausnummer suchen, sondern nur ein Versteck um mich aufzulauern, damit sie mich zu ihrer Sicherheit überfallen können.

Liebe Isse,
nicht ich sehe etwas zu verbissen sondern Du.

Unser Rechtssystem krankt schon lange an den Fehler, bei den Tätern alle Gründe für dessen Entschuldigung zu suchen, aber von dem Opfer eine Erklärung verlangt, warum es zu den Tatumständen gekommen sein mag und wie weit das Opfer vielleicht den Täter provoziert hat.

Jetzt stell Dir mal ganz unvoreingenommen vor statt meiner Person liefe eine Frau nachts vom Bahnhof nach Hause und 20m vor ihr zwei Männer, die mutmaßlich etwas suchen..., an der nächsten Straßenkreuzung lauern die Männer der Frau auf und rauben ihr Hab und Gut.

Hat die Frau vielleicht nicht nonverbal genug signalisiert, nicht im Besitz von Geld zu sein?

Hätte sie nicht die suchenden Blicke der Männer als die die Suche nach einem potenzielles Opfer verstehen müssen.
Sind die zwei Männer weniger Schuld, weil die Frau ja die Straße hätten wechseln können?

Hätte die Frau nicht den Männern verbal sagen können, sie wolle nicht überfallen werden?

Hätte die Frau die Männer nicht durch eine Diskussion, über das durch nichts zu rechtfertige kapitalistische Gewinnstreben, von ihrer Habgier abbringen können?
:ironie:
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kobold hat geschrieben:[...] Ganz zu schweigen vom Gesamttenor der Story, die keinen Versuch einer Perspektivenübernahme erkennen lässt. Nicht im Sinne von "den Frauen Recht geben", sondern nur im Sinne von "nachvollziehen können und wollen, wie sie zu der irrigen Annahme kommen konnten, dass du sie überfallen wolltest". Wie friemel schon schrieb: Die Sicht der Frauen ist eine andere als deine - sie mag gemessen an deiner wahren Intention und deinem Befinden falsch sein, aber deine Interpretation der Dinge war es auch, weil du ihre wahre Intention und ihr Befinden nicht erkannt hast. Nochmals: Sowas lässt sich in der Situation nur kommunikativ gut und richtig auflösen. Also nicht mit Pfefferspray und nicht mit späteren Beschimpfungen der ängstlichen Frauen als "blöde Weiber". [...]
Mal ein Gedankenspiel dazu (bin mir bewusst, dass ich mich da auf glatten Untergrund begebe):

Vorgeschichte: Ich habe mal längere Zeit in einer Großstadt eines südamerikanischen Land gelebt. Häufig war ich nachts unterwegs. Ich bezeichne mich als toleranten Menschen, dem speziell Rassismus komplett fremd ist, dennoch hat sich damals im Laufe der Zeit herauskristallisiert, dass ich mich nachts allein auf der Straße besonders unwohl gefühlt habe, wenn mir ein bestimmter Typus entgegenkam oder hinter mir herlief: Unter 30, T-Shirt, Shorts, dunkle Hautfarbe. Grund war sicher auch, dass ich zwei Mal von genau diesem Typus überfallen wurde. Ich war über meine eigene vorurteilsbehaftete Angst nicht glücklich, aber sie war eine konkrete Realität, die ich mit vielen anderen geteilt habe.

Jetzt nehmen wir uns mal klnonnis Geschichte, lösen uns aus dem Mann-Frau-Kontext und ersetzen klnonni durch ein den Unter-30-Jährigen mit dunkler Hautfarbe und die beiden Damen durch zwei weiße Jungs, die dem dunkelfarbigen Kollegen sozusagen präventiv eine überziehen.

Würde jemand jetzt dem dunkelfarbigen Mann mangelnde Perspektivübernahme vorwerfen, würde ihm jemand vorwerfen, die Angst der beiden Weißen vor dem schwarzen Mann nicht genügend gewürdigt zu haben, würde jemand ihm empfehlen, die Abwesenheit von bösen Absichten präventiv zu kommunizieren ?

Oder wäre das eventuell schon rassistisch ?

Oder kann man das natürlich nicht vergleichen ?

Gee

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Mir ging es einzig um die Tatsache, dass klare verbale und/oder nonverbale Kommunikation die ursprünglich beschriebene Situation möglicherweise entschärft hätte. Losgelöst von jeder moralischen oder gar juristischen Schuldzuschreibung. Gleiches gilt im übrigen für die konstruierten Vergleichsszenarien und für künftige hoffentlich nicht eintretende Realszenarien. Ich mache es jetzt wie Isse und bin raus. Nicht weil ich auf was Lustiges warte. Sondern weil ich den Eindruck habe, auf de Sachebene nicht zu den moralisch Empörten vordringen zu können.
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