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Was trinken beim langen Lauf ?

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burny hat geschrieben: Wobei der Trainingseffekt auch wiederum den nächsten langen Läufen zugute kommt.
Also ich kann Rolli und burny nur zustimmen.

Aber all das Bemühen hat wenig zweck, wenn Menschen schon Opfer von Propaganda geworden sind und an etwas glauben wollen. Die Nahrungsmittelindustirie hat mehr Mittel für Werbung zu Verfügung als ein paar Trainer und Läufer.

Wenn Leute hier Aussagen ernst nehmen von einer Firma, die natürlich möglichst viel ihrer Produkte verkaufen will, muss ich mich schon wundern. Genauso kann eine Autorin eines Sporternährungsbuchs vielleicht nicht schreiben, das Wasser im Training im wesentlichen ausreicht - das Kapitel über das Trinken würde zu dünn ... und villeicht springen dann auch die Sponsoren ab ...

Aber lasst den Leuten ihren Spaß. Bei mir wäre der sehr begrenzt, wenn ich mir ständig Gels und Getränke beim Training reinfahren müsste. Ganz zu schweigen vom WK, wo ich mich doch ganz gerne in erster Linie auf mein Laufen und in 2. Linie auf die Gegner konzentrieren möchte und erst 3. auf die Verpflegung.

(@ RonCkarke: 9 Gelpacks beim Marathon? Weißt du, wieviel KH der Körper bei der Belastungsintensität überhaupt aufnehmen und wieder zu Verfügung stellen kann?)

Und im WK überhole ich auch gerne mal am Verpflegungsstand. Vor allem im HM, bei dem man bei kühlem Wetter und ZEiten deutlich unter 2h wirklich nix trinken muss. Reine Zeitverschwendung für nahezu jeden gut trainierten Läufer.

Wer englisch kann udn mal was über modernes Langstrecken- und Marathontraining und Marathonstoffwechsel lernen will, der kann sich gerne mal diesen ganzen Thread reinziehen:
Duncan Kibet and James Kwambai : the role of Claudio Berardelli, and analysis of something new in training

Dabei vor allem die Beiträge von Roberto Canova (Coach von Selina kosgei - 1. Boston 2009 und Daniel Rono - 2. Boston 2009, dazu Ex-Coach von 3000m Hinders WR Shaheeen u. v. a. Elite Läufern) natürlich. Ich zitiere daraus:
Roberto Canova hat geschrieben: So, for PUSHING the athlete to chose,among the fatty acids, the ones having higher energetic power, WE HAVE TO PUT IN CRISIS THE MUSCULAR FIBRES AND THE BODY.

We start running FAST, for example, 28 km at 3:10 pace, waiting that the tank of glycogen becomes empty. After 28, suddenly you run 3:30 and after 3:45. THE REAL TRAINING ARE ONLY THE LAST 2 KM, THE FIRST 28 HAD THE GOAL TO USE THE FUEL YOU HAD IN THE TANK.

When the body is in difficulty, our fibres pay more attention to the ability in chosing and selecting and using the fats with more energetic power. The next long run fast, our athlete is able to last, at the same speed, not 28, but 30 km, going in crisis after that mileage.

So, now WE START FROM THE INTENSITY.

In the past, starting from LONG SLOW RUN, we had a lot of km NOT ABLE TO CHANGE OUR ABILITY IN SELECTING THE FATS MORE POWERFUL.

Not all the fats have the same level of power. Is like the coal : coke and anthracite are different kinds of coal, with the first we can last a lot of time with not many calories, with the second we can have a higher level of calories per minute, but it finishes in shorter time.

So, to change the SPECIFIC MARATHON ENDURANCE means not to run a lot of km without influence on the bioenergetic system, BUT TO CHANGE THE ABILITY IN CREATING THE RIGHT FUEL. And this is possible only putting our body in crisis, so the fibres are able to recognize the best fats and to use them, reducing the use of glycogen at the Marathon Speed.
Für Canova ist die Sahce ganz eindeutig: Um die bestmögliche Marathonleistung zu erzielen, muss der Körper im Training in eine Versorgungskrise, in eine Notlage gebracht werden. Nur so kann der Stoffwechsel wirklich optimiert werden.

Natürlch erfordet das mehr Regeneration als Training, bei dem man (überspitzt fpormuliert) alle 10min was isst. aber das muss und kann man zumndest in einigen Einheiten in Kauf nehmen, und einem guten TRainingskonzept gibt man den Läufern eben vor und nach sehr kräfte-und energieraubenden Einheiten genügend Erholung.
Roberto Canova hat geschrieben: During the long runs in Kenya (and in Ethiopia, too) normally the athletes drink only water. Sometime we meet runners going without any assistant (no car following them) in courses of 45 km, of course without any possibility to drink. Not only, but one of the most difficult problems to solve for training kenyan marathon runners is to teach them to drink. Many of them think that not drinking can strengthen their endurance in very bad conditions of weather. And, also when they drink, a lot of time they only put little water in their mouth, and after they spit out without swallowing.
Different is the situation during the race. Many athletes (not all, but many) use maltodestrines,if they have european or american coaches, knowing the system.
For example, in preparation of WCh of Osaka 2007, that we knew were very hot and humid, I went with Shami for any specific workout at lower altitude (Keiyo Valley), at 11:00 o'clock in the morning, in order to have full adaptation to the conditions of the race. Several times Luke Kibet came with our group. During that period, I always used Maltodestrines (in powder), melted in water, trying to create the best concentration for each athlete. In fact, the reaction in the stomach is individual, changing from every athlete. Somebody cannot use, because feels acidity after drinking, for some other everything is ok. In the case of Shami, we found a good solution using 2 normal spoons of powder in 250 ml of water. The same we use in Osaka, where he was able to win silver, in spite to have a sciatic problem that didn't allow him to run faster than 3:10 per km.
But also in the Italian Methodology of 20 years ago (producing Bordin, Pizzolato, Poli, Bettiol and many ladies), we used sometimes to go for long run WITHOUT using any refueling, in order to oblige the body in seeking the residual energy in some store, that normally is closed.
Similar situation we use when we go for SPECIAL BLOCKS of VOLUME (for example, in the morning 10 km in 33' + 15 km at MP (3'04" is 46'), the same in the afternoon). This means 20 km at 90% of MP + 30 km at MP in the day. In order to stimulate the body in using ALL the risources for lasting at MP, between the first and second session the athlete easts only vegetables and drinks water, without filling his tank again with carbohydrates. The final goal is to teach to the runner to use ALL the resources that he has.
That's the reason because a lot of km at low intensity, for an athlete already mature, cannot produce any effect.
What we need, is not a global very high volume,but the ability in growing, year after year, IN THE LENGTH OF THE SINGLE RUN AT HIGH INTENSITY. To increase the SPECIFIC MARATHON ENDURANCE is a physiological problem, as the athlete must change his ability in building the right fuel, using LESS percentage of glycogen and MORE percentage of fat for the same speed. We can reach this effect only using SPECIFIC SPEED for long time,not a lot of volume not stimulating the body in "scratching the bottom of the barrel".
Fette Hervorhebung von mir.

Bei Canova KH im Training also in erster Linie, um das richtige WK-Getränk zu finden. Ansonsten sogar, wie von Rolli weiter oben auch schon angesprochen, sogar Doppeleinheiten, die den Körper gezielt in eine Mangelsituation bringen.

Natürlich nix für Anfänger. Für die ist ein langer Lauf ohne KH-Versorgung während des Laufs oft schon Trainingsreiz genug.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Natürlich nix für Anfänger. Für die ist ein langer Lauf ohne KH-Versorgung während des Laufs oft schon Trainingsreiz genug.
Wie oft sollte ich mir denn diesen Trainingsreiz antun? Und was heißt in diesem Zusammenhang Anfänger (ich bin zum Beispiel ein Jahr dabei und laufe 1mal pro Woche LDL 20-25km)? Ab 20km nehme ich eigentlich immer was zu trinken mit (oder kaufe unterwegs was) und gelegentlich KH in Form von Trockenpflaumen (6 Stück = 120g = 40g KH). Allerdings laufe ich häufig auch die langen Einheiten bei ~85%... kann mich immer so schlecht zügeln (was nicht heißt das 85% bei mir schnell sind :D ).
[img]_http://pushup.pu.funpic.de/ticker/pushup/bamf-297-pushup.gif[/img]

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Wenn du nach einem 30-35k Lauf stundenlang lustlos vor der Glotze hängst und Tage brauchst, um sich davon zu erholen, hast Du den langen Lauf noch nicht drauf und sollst mit Doppeleinheiten noch warten.

Gruß
Rolli

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@DerC

Der link zum Faden und die Antworten/Erläuterungen von Canova waren so ziemlich das Interessanteste, was ich bisher zum Thema gelesen habe. Danke dafür.

Es lohnt wirklich, sich ein paar Minuten :teufel: Zeit zunehmen und die Seiten zu lesen.

flo

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Rolli hat geschrieben: Ich laufe sogar nach einem Wettkampf am Samstag einen LDL am Sonntag und esse bewusst weniger KHD dazwischen.
Gruß
Rolli
Genau so funktioniert ambitioniertes Marathontraining!

Wer keine Lust auf richtiges Training hat, darf sich natürlich von Mutti zwischendurch Kuchen bringen lassen. Die Wettkampfergebnisse werden dann aber sicher nicht beeindruckend sein.

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Da es ja eigetnlich um das Trinken bei langen Läufen ging, habe ich auch gleich mal eine Frage...
Da ich ein Vieltrinker bin, der schon bei 10er Läufen nen trockenen Hals hat, muss ich mir wohl oder übel bei längeren Läufen etwas zu trinken mitnehmen...
Hierzu habe ich einen Gürtel mit 4 x 0,2L, die ich mir halt auf den Lauf aufteile... Bisher habe ich nur Wasser dabei gehabt, bzw. einmal Frubiase (was mir aber zu klebrig war beim Laufen)

Frage 1: Wie würdet ihr das aufteilen? Alle Fläschchen mit Wasser, oder 1x Gemisch und 3x Wasser oder ähnlich ?

Frage 2: Wenn ihr Wasser UND Gemisch dabei habt, wie teilt ihr euch das Trinken auf? Also immer Wasser und ab und zu mal einen Schluck vom Gemisch, oder ein Fläschchen nach dem anderen
und das Gemisch irgendwo in der Mitte ?

Frage 3: Oft wird von Salzverlust gesprochen. Bringt es etwas statt Salzsticks ein Fläschchen mit einer Salz-Wasser-Mischung mitzunehmen? Und wenn ja, wieviel Salz auf wieviel Wasser wäre da sinnvoll?

Wie gesagt, ich spreche momentan nur vom langen Lauf im Training.... (Und JA, ich brauche definitiv was zu trinken, fühle mich einfach nicht wohl mit Durst :) )
*** Träume nicht Dein Leben, Lebe Deine Träume ***

Ziel 2009

10km sub60: erreicht am 18.04.09, Zeit: 0:59:45
10km sub55: erreicht am 13.06.09, Zeit: 0:53:44
Neues Ziel 2009
Keines mehr.. nur noch die Zeiten halten

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Markus112 hat geschrieben:Da ich ein Vieltrinker bin, der schon bei 10er Läufen nen trockenen Hals hat, muss ich mir wohl oder übel bei längeren Läufen etwas zu trinken mitnehmen...
Ist mir lange Zeit genauso gegangen. Habe mir das jetzt abgewöhnt und nehme für Läufe bis 12km nichts mehr mit. Und siehe da: Mein Körper hat sich bereits nach dem 3. Mal daran gewöhnt. :D
Hierzu habe ich einen Gürtel mit 4 x 0,2L, die ich mir halt auf den Lauf aufteile... Bisher habe ich nur Wasser dabei gehabt, bzw. einmal Frubiase (was mir aber zu klebrig war beim Laufen)
Ich bekam von Frubiase (selbst bei ganz leichte Dosierung) noch mehr "Durst". Außerdem musste ich davon aufstossen... :peinlich:
Frage 1: Wie würdet ihr das aufteilen? Alle Fläschchen mit Wasser, oder 1x Gemisch und 3x Wasser oder ähnlich ?
Wenn überhaupt Frubiase, dann würde ich zur letzteren Option tendieren.
Frage 2: Wenn ihr Wasser UND Gemisch dabei habt, wie teilt ihr euch das Trinken auf? Also immer Wasser und ab und zu mal einen Schluck vom Gemisch, oder ein Fläschchen nach dem anderen
und das Gemisch irgendwo in der Mitte ?
Ich würde das Gemisch ca. 20-30Minuten vor dem Punkt nehmen, an dem Du erfahrunsgsgemäß Dein sog. "Tief" hast.
Frage 3: Oft wird von Salzverlust gesprochen. Bringt es etwas statt Salzsticks ein Fläschchen mit einer Salz-Wasser-Mischung mitzunehmen? Und wenn ja, wieviel Salz auf wieviel Wasser wäre da sinnvoll?
Jeder wie er mag. Ich bevorzuge die Salzsticks. :daumen:
Mischung: Ähem... musst mal weiter vorne schauen. Wurde glaube ich schon erwähnt. Sollte halt nicht zuviel sein und man sollte das Salz nicht schmecken...
Wie gesagt, ich spreche momentan nur vom langen Lauf im Training.... (Und JA, ich brauche definitiv was zu trinken, fühle mich einfach nicht wohl mit Durst :) )
Jaja.... das kommt mir doch sooooooo bekannt vor.
Ich versuche meinen Körper gerade darauf zu trainieren, dass er bei langen Läufen nur noch alle 5km -5,5km etwas braucht...
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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Ich nehme bei den langen Triningsläufen (Lowcarb) nur Wasser mit etwas Salz mit (1gr auf 1 Liter Wasser). Bei den kurzen schnellen (Highcarb) Trainingsäufen nehme ich evtl. vorher etwas UltraSport Buffer.
Mööp! :winken:

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sachsenroadrunner hat geschrieben:Genau so funktioniert ambitioniertes Marathontraining!

Wer keine Lust auf richtiges Training hat, darf sich natürlich von Mutti zwischendurch Kuchen bringen lassen. Die Wettkampfergebnisse werden dann aber sicher nicht beeindruckend sein.
Meine Rede. Ma schaun wann du dafür von den ersten Gel - Fetischisten gesteinigt wirst :D


Vielleicht sollte man sich im Laufsport wirklich mehr auf die Basics konzentrieren, dafür die besten Bedingungen schaffen und alles andere Spielerei sein lassen, und dazu zähle ich auch diese Trinkwissenschaften...

Wie heißt es immer so schön: Powerbar macht dich nicht schneller, nur Training.
(wobei ich natürlich die unterstützenden Eigenschaften von Supplementen nicht in Frage stelle)
Gesperrt

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