badflat hat geschrieben:
Weil das alles so einfach ist laufen auch soviele Leute die 100 km und man kann sich vor Veranstaltungen kaum retten.
Hi,
was stört dich an dieser grundsätzlich richtigen Sichtweise. Für viele die M in 4h laufen können für die ist ein 100km Lauf in 14h (Faktor 3,5) in "Regelfall" (dazu sage ich gleich noch etwas) deutlicher "einfacher". (*) Dein Argument oben ist keines, wie hier ja schon auf unterschiedliche Art und Weise angemerkt und außerdem muss nicht jeder alles was er evtl. könnte auch machen. Irdendwann stört einen z.B. einfach der Aufwand.
Jetzt mal zum Regelfall. In Relation ist die Belastung bei 100km in 14h deutlich geringer, als es 4h für den M sind. Wenn wir jetzt also mal von den M-Läufern ausgehen, für die die M-Distanz grundsätzlich kein Problem darstellt, für die also die dort gelaufene Zeit die wesentliche schwierige Komponente ist, also Läufer die zur Not einen M auch "jederzeit" als lange TE laufen könnten, dann hat man grundsätzlich schon mal eine recht große Basis (viele tausend) von Läufern die für einen 100er in Frage kommen.
Etliche fallen bei den 100km dann trotzdem raus, es werden schon weniger, keine Frage, aber sicherlich nicht so wie du es uns gerne weiß machen möchtest. Gründe dafür sind z.B.:
- orthopädische Probleme bei so großen Distanzen
- "Kopf"probleme, obwohl man die Distanz unbedingt laufen möchte
- muskuläre Probleme, warum auch immer
- andere Unpässlichkeiten, wie Scheuerstellen mit denen man einfach nicht zurecht kommt
Grundsätzlich bleiben dann immer noch recht viele über. Die meisten werden die Distanz aber nicht laufen, weil sie es evtl. nicht könnten, sondern weil
- sie dazu einfach keine Lust haben, es besteht keine Motivation dafür und warum soll ich etwas tun, was mir keinen Spaß macht
- man macht sich das Training für andere kürzere Distanzen "kaputt" (wenn man auf die Zeit schaut), wenn man auf so eine Langstrecke trainiert und hier evtl. auch noch Zeitambitionen hat.
- der Aufwand ist einem zu groß, geht aber irgendwie auch in Richtung des Punktes mit der Motivation und dem Spaß.
Also letztendlich wohl auch ein Grund warum (schnelle) M-Läufer selten auf die 6h Strecke gehen oder warum viele (schnelle) HM-Läufer auch nur ganz selten irgendwann mal einen M laufen oder diesen eben erst sehr spät in das Programm nehmen. Man ist schließlich auch Läufer ohne z.B. einen HM, M, oder einen Ultra gelaufen zu sein.
(*) Ich gehöre nicht zu den 4h Läufern, aber wenn ich den Faktor 3,5 ansetze komme ich auf ein Tempo was für mich schon an der Grenze dessen ist, was ich im Training überhaupt laufen kann, es ist einfach zu langsam. Das geht mal für 30min, aber länger ist das eher schon wieder anstrengend. Bei vielleicht Faktor 3.1 (evtl. auch etwas drunter) komme ich in einen Bereich der vom Belastungspuls um die 65% liegt, das ist je nach Länge der Strecke also schon regenerativ und natürlich überhaupt kein anstrengendes Laufen, auch über 40km nicht, meine lockeren 35 im Training laufe ich deutlich schneller. OK, die Herausforderung beim 100er ist ja auch eine etwas andere, wie gesagt die Orthopädie und der Kopf müssen da auch mitmachen und irgendwann wird natürlich auch ein langsames Tempo (muskulär) ganz schön anstrengend, aber das ist auch ein M oder ein HM wenn ihn voll laufe nur vom Kopf her ist das dagegen zeitlich halt recht schnell vorbei.
Nach meinen vorherigen Betrachtungen gehöre ich prinzipiell zu den Läufern die für einen 100km Lauf in Frage kämen. Ob ich das auch könnte, weiß ich erst wenn ich es mal probiere, ich habe keine Ahnung ob z.B. meine Orthopädie mir da einen Strich durch die Rechnung macht und ich es deshalb nicht schaffe, durchaus möglich. Momentan stellt sich mir diese Frage aber garnicht, denn ich habe momentan nicht die geringste Lust auf einen 100er, da für mich (momentan) andere Dinge deutlich wichtiger sind.
Torsten