
Im Frühjahr habe ich unter Schmerzen mit dem Laufen begonnen. Früher habe ich es gehasst. Inzwischen komme ich ohne nicht mehr aus

Am Anfang wollte ich nur wieder fitter werden und ein paar Pfunde verlieren. Steffnys Laufbuch gab dazu wertvolle Tipps. Den Plan zum Fitness-Läufer habe ich konsequent durchgezogen und zusammen mit neuen Schuhen verschwanden nach und nach alle Wehwechen. Dadurch angespornt schlichen sich die ersten Gedanken in mein Hirn, es doch auch mal mit einem Wettkampf im Rahmen einer offiziellen Laufveranstaltung zu versuchen.
Aufgrund der schönen Umgebung und positiver Gästebucheinträge habe ich mich dann kurzfristig für die 10km Strecke beim Isar-Lauf in Bad-Tölz angemeldet. Mein erster offizieller Lauf überhaupt. Nun gab es kein Zurück

So, Ende der langen Vorrede

Gestern war es dann endlich so weit. Per S-Bahn, RB und BOB nach Bad-Tölz gefahren und 10min zu Fuß zum Startbereich für die HM- und 30km-Strecke. Start der 10km war in Lenggries, Transfer per Bus. Das Ziel für alle Strecken war in Bad-Tölz. War schon gleich ein tolles Gefühl, "dazu" zu gehören: der Start-/Zielbereich war abgesperrt, Zutritt nur für Läufer ...hah ... und ich darf auch rein

Umkleidezelte, Toilettenhäuschen, Musik, alles da... tolle Atmosphäre. Die Temperaturen waren ein Problem: kurze Sachen oder lange Sachen? Die Vorhersage hatte für Sonntag früh 5°C für Lenggries gemeldet. Also: lange Sachen an. Bei der Abfahrt zuhause war's auch noch schweinekalt, in Bad-Tölz wurd's dann aber mit der Sonne zunehmend wärmer. Zum Glück hatte ich meinen Rucksack mit dem halben Kleiderschrank vollgestopft, also schnell in die kurzen Klamotten gesprungen und die Startnummer umgetackert (Die Startunterlagen hatte ich schon am Tag vorher abgeholt, da ich eh gerade in der Gegend war). Schon ging's zum Bustransfer. Überraschender Weise war das dann wohl ein ganz normaler Linienbus. Der Fahrtpreis wurde dann scheinbar als Pauschale vom Veranstalter dem Busfahrer übergeben. Nunja, der Bus war voll... und ich drin

Nach einer beschaulichen Fahrt durch's Bayerische Oberland kamen wir in Lenggries an. Strahlender Sonnenschein. 5 Fußminuten zum Start. Aufgebaut war hier aber noch nix. Neben einem alten Bunker stand ein einsames Toilettenhäuschen für ~130 Läufer


Ein paar Hundert Meter ging's noch durch ein Wohngebiet über Asphalt, dann fast nur noch über beschauliche Kieswege die Isar entlang. Traumhafte Gegend. Gleich zu Anfang krampfte sich aber mein Magen zusammen: "Mist, vergessen, die Banane und Müsliriegel zu essen... ob das Frühstück um 7 für die 10km vorhält... hab ja keinerlei Erfahrung... hoffentlich lieg ich nicht gleich im Graben... das und Ähnliches hat mich dann die nächsten 2km beschäftigt bevor ich dann einfach "beschloss" das Thema Essen für's erste zu "vergessen"

Gleich an der ersten km-Markierung kamen aber schon Zweifel an der Gesamtlänge auf. Mein FR meldete dort 1,22km und diese guten 200m Differenz hielten sich hartnäckig bis ins Ziel. Also 10,2 stat 10km... auch nicht schlecht. Mal sehen, ob andere Mitläufer was ähnliches berichten.
Die ersten 4km klappte es traumhaft mit meiner Pace-Vorgabe: ~4:53min/km. Irgendwann kam auch schon die erste Verpflegungsstation (2 Stationen für 10km... das grenzt schon an Luxus). Die nächsten 4km waren da schon härter ("puh, kann ich dieses Tempo halten"). Das Tempo ging runter auf 5:03/km. Motivierend war aber, dass ich fast nur Läufer-Kollegen überholt habe und nur ein oder zweimal selber überholt wurde. Kilometer 9 war dann wieder im Pace-Soll und auf Kilometer 10 habe ich dann nochmal ein wenig Gas geben können. Mehr als 4:38/km war da aber auch nicht mehr drin. Ziemlich nach Luft schnappend aber total happy "ging" ich dann nach 49:48 über die Ziellinie.


Beim Zieleinlauf dann die vielen Zuschauer, die mich anfeuerten, vom Sprecher über's Megafon


Hätte mir jemand im Frühjahr gesagt, dass ich Ende September bei einem Wettkampf mitlaufe, ich hätte ihm wohl den Vogel gezeigt

Ein ganz herzliches Dankeschön jedenfalls an die Veranstalter, die Zuschauer und natürlich an meine Familie, die ich im Ziel in die Arme schließen durfte
