nachdem ich meine Zielzeit (3:45 h +/-15 min) zu Beginn des Marathontrainings großzügig definiert hatte, musste ich aufgrund von Verletzungs- bzw. Erkältungspausen doch meine Zielzeit deutlich runterschrauben (3:45 - best case / 3:59 - worst case)
Hier nun mein "Bericht aus Bonn":
Am 04.04.04 klingelte mich um 04.04 Uhr der Wecker aus dem Bett denn um 09.45 Uhr fiel der Startschuss zum 4. Rhein-Energie-Bonn Marathon. Nach einem ausgiebigen Marathonfrühstück erreichte ich um 07.00 Uhr den offiziellen Teilnehmerparkplatz „Unter der Nordbrücke“ (BAB 565, Ausfahrt Bonn-Auerberg). Der Bus-Shuttledienst klappte hervorragend und brachte die Teilnehmer zum Friedensplatz wo es nur wenige Fußminuten zur Startunterlagenausgabe am Münsterplatz waren. Gegen Vorlage der Meldebestätigung bekam man die Startnummer – die dieses Jahr die Vornamen der Teilnehmer trugen – sowie den Kleiderbeutel ausgehändigt. Hier verlief alles reibungslos und sehr schnell. Auch der Troubleschalter hatte an diesem Tag nicht viel zu tun – dies spricht für eine ausgezeichnete Organisation im Vorfeld.
Die Umkleidemöglichkeiten sind im Nahe gelegenen Viktoriabad untergebracht, die Kleiderbeutelabgabe findet in Zelten davor statt. Auch hier ein großes Lob an die Veranstalter für die schnelle Abwicklung.
Der Startbereich ist ebenfalls nur wenige Schritte entfernt und findet vor der schönen, historischen Rathauskulisse statt. Es gab drei farblich markierte Startblöcke, die jedoch nicht kontrolliert wurden. Für Bestzeitenjäger gab es Zug- und Bremsläufer für 3:00 h, 3:30 h und 4:00 h; ob sie ihre Sache gut gemacht haben entzieht sich meiner Kenntnis.
Für mich sollte es eher ein „lockerer“ Sightseeing-Marathon werden mit dem Wunschzeit 3:45 h (best case), mindestens aber die „Sub 4“ (worst case).
Wie bei allen Citymarathons sorgte der Veranstalter kurz vor dem Start mit lauter Partymusik für gute Stimmung. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl (2.913 Läufer von 4.533 Meldungen – insgesamt kamen 3.839 Läufer, Inlineskater, Handbiker und Walker ins Ziel) gab es kein Gedränge beim Start. Alles verlief reibungslos und sehr diszipliniert.
Das Wetter hatte bestimmt einige vergrault, denn die Wettervorhersage berichtete von Regenschauern und stürmischen Südwestböen. Tatsächlich war der Start etwas verregnet und unterwegs nieselte es auch ein paar mal, aber gegen Mittag kam die Sonne raus und im Zieleinlauf war bestes Kaiserwetter. Die Temperaturen bewegten sich zwischen 12 und 16 Grad. Leider war es auf der Strecke teilweise sehr windig und auch die kleineren Anstiege zehrten an den Kräften.
Zunächst ging es über die Kennedy-Brücke auf die rechte Rheinseite nach Bonn-Beuel und nach ca. 8 km wieder zurück. Danach verlief die Strecke teilweise sehr idyllisch auf der linke Seite des Rhein entlang. Es folgten Streckenabschnitte durch diverse Stadtteile/Vororte von Bonn, u.a. Plittersdorf, Ringsdorf, Mehlen, Bad Godesberg, Poppelsdorf, Richtung Nordstadt wieder zurück zur Innenstadt.
Für die Läufer gab es neun Verpflegungsstationen mit Wasser und Tee, ab der vierten zusätzlich Coca-Cola und Bananen. Lediglich an der achten „Tankstelle“ gab es Squeezy als Isodrink im Angebot.
Laut Presseberichten waren 230.000 Zuschauer an der Strecke, eine Zahl die eher in die Kategorie „Wunschdenken“ gehört. Erst als die Sonne raus kam gab es auf vereinzelten Streckenabschnitten die nötige Anfeuerung. Kein Vergleich also zur Stimmungshochburg im benachbarten Köln.
Bis km 30 war ich voll auf „3:45 h-Kurs“, danach verkrampfen die Beine doch immer mehr und ich musste mehr als deutlich das Tempo verringern. Der „Mann mit dem Hammer“ lässt wohl grüßen. An den verbleibenden zwei Verpflegungsständen gönnte ich mir deshalb jeweils eine kleinere Pause, da das Minimalziel „unter 4 Stunden“ zu keiner Zeit in Gefahr war. Nach 03.57:43 h erreichte ich schließlich das Ziel auf dem Marktplatz, nicht ganz zufrieden aber doch froh meinen dritten Marathon relativ problemlos (nach nicht ganz optimaler Vorbereitungszeit) absolviert zu haben.
Unmittelbar hinter der Ziellinie gab es auch gleich einen (oder zwei) Becher Wasser für die Läufer bevor man von netten Bonner Mädels „die wohl hässlichste Medaille der Welt“ überreicht bekam. Jetzt zügig zur Kleiderbeutelausgabe, in den Umkleide- und Duschbereich des Viktoriabades. Die Zielverpflegung fand an der Schloßkirche statt. Auf der Speise- und Getränkekarte standen: Wasser, Isodrink, Cola, Tee, Kölsch, Apfelsaftschorle, Trinkjoghurt, klare Brühe, Bananen, Berliner (Krapfen) – hoffe ich habe nichts vergessen.
Wer denkt damit wäre der offizielle Teil des Bonn-Marathons schon beendet, der irrt gewaltig: Es gab noch das offizielle Finisher-T-Shirt und eine sogenannte „After Run Party“ standen auf dem Programm. Die Gutscheine hierfür befanden sich an der Startnummer und waren im Organisationsbeitrag (40, 45 oder 55 EUR) enthalten. Hier konnte man sich bei leckerem Gulasch und frisch gezapften Kölsch (es gab natürlich auch alkoholfreie Getränke) von den Strapazen der vergangenen Stunden erholen. Der Bus-Shuttle brachte einem dann z.z. (ziemlich zügig – wie Hausmeister Krause zu sagen pflegt) zum Parkplatz zurück.
Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung die sicherlich mehr als die knapp 4.000 Teilnehmer verdient gehabt hätte. Ob jedoch der Charme des Bonn-Marathons bei der geplanten Änderung im nächsten Jahr durch Einführung eines Halbmarathons gehalten werden kann, muss stark bezweifelt werden.
Deutlich früher im Ziel als ich waren der Sieger bei den Männer (zum dritten Mal in Folge) Mikhail Minukhin (Russland) in 02:15:41 h vor Pavel Novak (Tschechien) in 02:19:53 h und Samuel Okema (Kenia) in 02:23:26 h Bei den Damen gewann die Leipzigerin Romy Spitzmüller in 02.32.32 h, vor Valentina Delion (Moldawien) in 02:40:59 h und Ivana Martincova (Tschechien) in 02:49:50 h.
L.G.
Claus
P.S. Viele Grüße an Greenie, die mich bei km 1 und 8 relativ ungläubig angeschaut hatte, als ich Ihr ein freundliches "Hallöchen" zurief, bei km 41 wusste sie dann allerdings doch noch wer ich bin

P.P.S. Natürlich auch die besten Glückwünsche an meine "Finisher-Kollegen/-in (Hätte ich vor lauter Schreiben fast vergessen)