Hallo zusammen,
Danke für die Glückwünsche. Hier eine Zusammenfassung meines FFM-Marathons. Für mich ist das ambitionierte Laufjahr beendet und auch nichts mehr geplant.
VG
Carsten
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Großes Ziel war eine Zeit unter 3h. Nach einem HM 6 Wochen vorher in 1:24:30 und einem 10km-Lauf aus dem Training 2 Wochen vorher in 38:29min erschien das realistisch, zumal ich im Frühjahr in Hamburg 3:01:33 gelaufen war bei schlechteren Unterdistanzeiten in der direkten Vorbereitung, die aber vielleicht auch Hauruck-Vorbereitung, bei der ich erst wirklich beim Marathon in Form war.
Meine Strategie war die erste Hälfte in 1:29h zu laufen, nachdem ich in Hamburg fast exakt in 1:30h gelaufen war und bis km35 meinen Schnitt halten konnte und dann ein leichter Abfall kam.
Nicht das ich etwas rauslaufen wollte, aber die Erfahrung von Hamburg, das sich bei mir ruckzuck mal ein km in 4:30 min/km eingeschlichen hatte, wenn ich mal nicht aufpasste und danach aber wieder mit Konzentration ein schnellerer Kilometer ging.
Aufwärmen
Ja, ich habe mich aufgewärmt in der Wiese links neben dem ASICS-Block. In Hamburg bin ich direkt los und hatte auf den ersten 10km Probleme mit harten Waden. Das wollte ich noch nicht nochmal. Also joggte ich mit einem Vereinskollegen locker eine Runde durch den Park, bewässerte nochmal die Sträucher und machte sogar ein bischen Lauf-ABC. Dann wieder über die Geländer gesprungen und 5 min vorher im Block auf Höhe des 2:59 Ballons, aber nicht bewusst.
km 1-5: 21:02 - 4:12 min/km
Lockeres Lostraben, am Anfang keine Hektik, erster km in 4:22. Der 2:59 Ballon kurz vor mir und ich trabe locker mit. Jetzt merke, das der Zugläufer zieht, nach meiner Uhr geht km2 in 4:05 weg. Ich lass den Zugläufer laufen und mach mein eigenes Ding. Im Feld um mich herum Kommentare, viel zu schnell.
km 5-10: 21:02 - 4:12 min/km
Ich lauf mein Tempo weiter, der 2:59h Ballon ist 200m vormir, der Abstand wird nicht mehr größer, eher wieder kleiner. Was mich immer wieder wundert sind die km-Split, mal ne 4:08 und dann ne 4:18. Außerdem gab es auch einen Punkt da war die 5km-Split Matte nicht ein paar Meter hinter dem Schild. Ich beschließe, das ich mein Tempo als konstant definiere und nur noch auf die 5km-Splits schaue.
km 10-15: 20:43 - 4:09 min/km
Es läuft gut und ich bin drin im Lauf, das Tempo kommt leicht und der Abstand zum 2:59 Ballon wird wieder kleiner. Als es zum erstem Mal über den Main geht, geniesse ich das Panorama. Die Sonne kommt raus und es gibt auf der Sachenhausener Seite ein herliches Bild auf die Sykline von Frankfurt. Das wurde sogar
dokumentiert.
km 15-20: 20:59 - 4:09 min/km
Zum Glück trage ich meine Buff am Armgelänk, den ich mir an der nächsten Verpflegungsstation nass mache und dann in der Piratenvarianten über den Kopf ziehe. Das kühlt und die weisse Farbe ist auch besser als meine Haare bei Sonneneinstrahlung. Bei km15 ist der 2:59 Ballon plötzlich an der Verpflegungsstation weg, irritierte Gespräche um micht herum, Toilette oder so wird gemunkelt. Ich lauf meinen Stiefel weiter.
km 20-25: 21:07 - 4:13 min/km
Tempo kommt weiterhin sehr gut. Ich rechne keine Zielzeiten aus, sondern registriere nur mit Zufriedenheit, das ich unter der Tabelle von meinem 2:59 am Armgelenk bin. Ein wenig Wind von sträg vorne, aber es sind genügend andere Läufer auf der Strecke hinter denen ich mich verstecken kann. Die Schwannheimer Brücke ist weniger schlimm als vorgestellt, ich verkürze den Schritt etwas und laufe kräftesparend hoch. Neben mir pfeifft ein marrokanisch aussehender Läufer hoch, wo ich mich frage wofür der den ganzen Sauerstoff braucht. Nicht alle, die schnell aussehen, sind es auch.
km 25-30: 20:54 - 4:11 min/km
Es läuft rund, die Anstrenung ist noch nicht richtig anstrengend und das ist gut so, denke ich mir. Der Marathon fängt erst bei km30 an, vorher ist alles einlaufen. Bei km27 kommen mir 2 Vereinskollegen entgegen die im Bereich von sub 2:50h laufen wollen, die sehen noch gut aus. Ich überlege mir, ob ich mein Gel nehmen soll oder nicht, bisher habe ich fast nur Wasser getrunken und mal nen Schluck von Apfelzeugs von Rossbacher. Der Gelbeutel, den ich mit 2 Sicherheitsnadeln befestigt hatte, hat sich an einer Seite bereits gelöst. Ich werte das mal als ein Zeichen, das das Ding weg muss und entscheide mich für rein in den Magen.
km 30-35: 21:06 - 4:13 min/km
Bei km30 das Gel geschluckt. Weil die Trinkstelle für mich in Kombination mit den anderen Läufer mal wieder sehr kurz war, erwische ich nur nen halben Becher von dem Apfelzeugs. Nen bischen mehr Flüssigkeit wäre nicht schlecht, aber der nächste Stand kommt. Ich überhole noch 2 Vereinskollegen, die nachlassen, weil sie mit Knie bzw. Scheinbeinschmerzen zu kämpfen haben.
km 35-40: 21:47 - 4:21 min/km
Jetzt gehts zwar wieder in die Innenstadt, aber die ständigen Richtungswechsel finde ich im Moment ehr ermüdend. Das Gel ist jetzt auch angekommen und mach sich mit einem leichten Stechen in der linken Bauchhälfte bemerkbar. km 39 ist mein bisher langsamster Kilometer mit 4:29 min/km und irgend trotte ich vor mich hin. Die Sub3 ist zum Greifen nahe, wenn ich nicht total einbreche und auch die Belastung ist eher konstant und nicht zunehmend. Um das Tempo zuhalten, müsste ich forcierter Laufen. Mein Kopf will aber nicht, ich würde als eine allgemeine Müdigkeit beschreiben. Wie soll ich Ihm klar machen, das es ja nur gute 2km sind bei dem vielen Hin- und Hergelaufe durch die Innenstadt.
km 40-41: 9:31 - 4:20 min/km
km 40 ist nochmal langsam, wieder 4:28 min/km. Aber dann sieht das Pferdchen (ich) endlich den Stall (Messeturm) und nun weiss auch mein Kopf das es nicht mehr weit ist und ich laufe km 41 nochmal in 4:14 min/km. Ich nehme mir noch die Zeit mein Piratentuch vom Kopf zu entfernen und die Haare zu richten. Schließlich läuft man ja nur einmal zum ersten Mal sub3. Mit stolz geschwellter Brust laufe ich unter der HR3 Kamera durch und konzentriert, aber nicht verkrampft versuche ich die die letzten Meter zu beschleunigen. So richtig schnell wirds nicht mehr, aber egal sub3 ich komme. Ab in die Festhalle, mein Name wird per Lautsprecher durchgesagt und ich laufe mit erhobenen Armen glücklich ins Ziel.
Gesamtzeit: 2:58:09
1.HM 1:28:21
2.HM 1:29:48
Vorbereitung:
9 Wochen mit Durchschnitt 100km/Woche, Peak 125km/Woche
inkl. 2 PB auf HM und 10km, Details dazu siehe Link in Signatur