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Laufpause aus fantastischem Grund (Achtung sehr viel Text)

Laufpause aus fantastischem Grund (Achtung sehr viel Text)

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Hallo liebe Laufgemeinde!

Es ist ein sehr grosser Text, Rechtschreib oder Grammatikfehler bitte ich zu entschuldigen, ich habe nich Germanistik studiert :zwinker5:

Habe nun eine relativ lange (seit dem 14.10.! :peinlich: ) Laufpause hinter mir und werde heute mal wieder langsam anfangen. Allerdings war der Grund für die Laufpause ein ordentlicher :winken:
Meine Freundin und ich haben den Kilimanjaro "bezwungen". Ich werde in den nächsten Tagen mal das ein oder andere Foto "servieren" doch hier erst einmal ein kleiner Bericht.

Der Abflug fing schonmal spitze an. Der Flieger hatte einen Panne und konnte nicht mehr repariert werden. Ersatzflieger? Fehlanzeige, trotz Kooperation mit Lufthansa. Also ging es nachts um 0300 in ein Hotel in Frankfurt was sich als schwierig herausstellte,da gerade Buchmesse war. Gelanset sind wir immerhin im Steigenberger Grand :D Am darauffolgenden Tag ging es dann mit reichlich Verspätung nach Abeba. Da wir ja spät dran waren, war hier der Anschlussflug auch verschoben. Wieder eine Übernachtung. Ein paar Stunden später ging es dann nach Nairobi und danach Verzögerungsfrei zum Kilimanjaro Airport. Alles in allem ca 21h zu spät. Ergo - uns fehlt ein Tag was problematisch bei der Besteigung werden könnte, da ja der Abflug schon gebucht war.
In Moshi (Tanzania) hatten wir dann eine Nacht zur Verfügung bevor es am darauffolgenden Morgen zum Kili ging.

Tag 1) Wir hatten uns von vornherin für die Lemosho Route entschieden. Erstens ist diese grundsätzlich weniger begangen, Zweitens landschaftlich am Reizvollsten und Drittens stellt diese Route, abgesehen von der Umbwe (wegen Kletterparts), die größte Herausforderung. Nachdem die Genehmigung vom Nationalpark da war und das Team komplett (ohne darf man nicht, da es ein Nationalpark ist) ging es zum Starting Point. Der Weg mit dem Auto dorthin war schon recht abenteuerlich mal abgesehen von der Fahrweise der Einheimischen :teufel: Ein paar Foto´s diverser Tiere konnten wir auch noch einheimsen.
Dann ging es los zu Fuss. Ich glaube es sind ca 1300 HM und ein ca 10km langer Marsch zum Big Tree Camp den wir ca. 2h später erreichten. Der Weg führt durch den "Dschungel" Auch hier konnten wir wieder einge Foto´s erhaschen. Die Anstrengung empfanden wir als im Moment nicht Herausforderung - was sich aber schnell ändern sollte!

Tag 2) Die Nacht auf ca 3700m war ok und stellt ebenfalls keine Herausforderung dar. Einzig die Möglichkeit der Notdurft. Aber darauf stellten wir uns auch von vornherein ein, ist ja schliesslich eine Zelttour. Jetzt ging es auf zum Shira Camp. Meine Freundin startete mit gleichem Elan wie am Vortag, was ihr später zum Verhägniss werden sollte. Schon die Entfernung und der relativ anstrengende Weg dorthin zeigten ihr dann doch die ein oder andere Grenze auf. Ein kurzer Break am Shira Camp I und das Lunsh dazu waren letztendlich nicht gut für sie. Auf dem Weg zum Shira Camp II mussten wir einige Male pausieren, da es ihr nicht mehr gut ging. Wir hatten grosse Befürchtungen es könnte die Höhe sein. Dennoch erschien es paradox, da sie doch mehrfach eine solche Höhe aus den Alpen kannte. Randbemerkung - Ein Anamneseversuch bei einem Arzt ist Hoffnungslos :nick: Aber über die Patienten schimpfen... Ziemlich am Boden (sie) erreichten wir nach einem langen Tag dann doch noch Shira Camp II. Die Distanz betrug ca. 25km und 150HM, die sich aber ständig als hoch und runter und sehr anstrengend im Gelände erwiesen. Auch meine Beine waren jetzt ein wenig müde.

Tag 3) Am morgen danach ging es meiner Freundin super. Wir resümierten, das es am zu schnellen Tempo und der Zwischenmahlzeit, sowie an mangelnder Zuckerzufuhr lag. Mit entsprechenden Erkenntnissen sollte es heute wieder besser laufen. Wir brachen auf zum Barranco Camp mit einem Abstecher über den Lava Tower. Der Lava Tower liegt bei ungefär 4600HM und sollte zur Akklimatisierung dienen. Das Camp selbst war wieder nur bei 3900HM. Der heutige Tag zeigte die Skurilität der "Mondlandschaft". Desweiteren stellten wir fest, dass das Problem mit dem Trinken ein weiteres Manko der Tage zuvor waren. 4L sind Pflicht! Dies begründete auch meine Kopfschmerzen der ersten Tage (Trinkmuffel wie beim Laufen) was aber heute kein Problem war. Die ganzen Tage war der Kibo meist in Wolken und Nebel gehüllt. Aber als wir mitten in der Nacht kurz vor das Zelt gingen erahnten wir die nächste Etappe. Die Great Barranco Wall trägt ihren Namen zu Recht! Da ich mit Steilwand schlechte Erfahrungen hatte, machte ich mir so Gedanken...
Randbemerkung - Ich habe noch nie in meinem Leben sooooooo viele Sterne gesehen! Tageskilometer ca. 18km

Tag 4) Aufgrund unserer guten Fitness einigten wir uns mit dem Guide die Tout um einen Tag zu verkürzen, damit mit unserem Anschlussflug alles klappt. Wir starteten um die Great Barranco Wall zu erklimmen. Wie schon erwähnt, machte sie ihrem Namen alle Ehre und ich musste mich einige Male überwinden. An einigen Passagen kam es einer Steilwand sehr Nahe. Die Feuchtigkeit der Nächte trug dem nicht gerade in günstiger Weise gegen...
Das eigentliche Ziel - das Karanga Camp - liesen wir aufgrund der morgendlichen Aussprache aus und gingen direkt zum Barafu Camp. Es lag direkt zu Fusse der letzten Etappe und wir fragten uns wie das jemals an einemTag gemacht werden solle...
Mittlerweile war es sehr stürmisch geworden. Unsere Zelte lagen als die Höchsten im Camp :-( und mussten städnig neu verankert werden. Die Begleitumstände des Sturmes sollten der ohnehin sehr kurzen Nacht nicht zuträglich sein. Denn geplant war ein Start für 0100Uhr. Achja, das Camp liegt auf guten 4600HM und die Tagesdistanz war ca. 17km. Die Nacht war laut und ich konnte keine 2h schlafen. Die ersten starteten schon um 2300Uhr!

Tag 5) Naja eben 0100Uhr der Start fast ohne Schlaf. Der Sturm war nun ein wenig abgeklungen aber noch allgegenwärtig und sch..sskalt! Wir waren relativ gut eingepackt. Was wir vergessen hatten und uns später wieder zum Verhängniss werden sollte, war die Tatsache, dass die Schläuche der Sourcepaks nicht isoliert bzw aussenliegend waren. Nach nichtmal 1h Stunde waren diese gefroren und ein Trinken unmöglich. Selbst vorheriges zurückpusten in das Reservoir half nix. Meter für Meter erhaschten wir wieder die Gruppen die vor uns starteten. Die Tage zuvor auch. Wir fragten die Guides warum wir so spät starteten. Die Antwort sprach von Erfahrung. Sie hatten uns die Tage zuvor analysiert und resultierend diese Startzeit gewählt, damit wir beim Aufstieg nicht anhalten müssen (Gefahr wegen der mittlerweile extremen Kälte). Aufgrund des Trinkmangels musste meine Freundin jedoch wieder einige Male anhalten. Das ging soweit bis sie an demPunkt war und sagte dass es nicht mehr weiter geht und sie umdrehen wird. Die Guides motivierten sie jedoch wieder auch mit der Begründung dass ein Abstieg auf dem selben Weg unmöglich sei. Dies erschien mir aber auch recht plausibel. Also sollte es langsamer voran gehen. Die geling teilweise auch gut, jedoch sobald eine andere Gruppe vor uns auftauchte, nahm der Guide einen steileren, kräfteraubenderen Weg. Sehr zum leidwesen meiner Freundin. Nach weiteren Minuten stellte ich fest, dass weder vor uns noch hinter uns irgendwelche Kopfleuchten zu sehen waren. Waren wir jetzt abgeschlagen oder vorn? Die Zeit schien endloss und die Kälte zermürbte jegliche Gipfelgedanken.
Dann auf einmal hieltem wir an ... Der Guide sagte "Do you know where we are?" Wir konnten es kaum glauben, haben wir es doch tatsächlich geschafft und den Stella Point erreicht! Kurze Pause - immernoch weit und breit keine Lichter - Die Guides grinsten "We are the first!"
Jetzt ging es zum letzten Aufstieg - zum Uhuru Peak. Der Anstieg war moderat dafür die Strecke länger und länger... Ein Bewegen schien wie ein Leben ohne Lebenswille. Völlig erschöpft,kraftlos doch vor allem gezeichnet von der Eiskälte gingen wir wieter. Jetzt war auch ich an meiner Grenze. Ich brauchte irgendwas zum Kräfigen. Ich ass einen Powerriegel. Es ist wirklich unglaublich aber danach ging es wirklich wie auf einen Schlag weiter! Das hatte ich so noch nie erlebt, selbst beim Laufen nicht! Um 0640 waren wir am Uhuru Peak und konnten wieder ein wenig lächeln, zumal die Sonne ein einmalig schönes Spektakel bietete. Noch überwältigender war jedoch der Blick auf den Gletscher unmittelbat neben uns. DAS ist unvergesslich!
Foto´s haben wir am Gipfel sehr wenige gemacht. Ich zog meinen Fäustling aus und hatte noch Windstopper Handschuhe von Craft darunter - nur 2sec (ungelogen!) und meine Hände waren Eisklötze! Eine unglaubliche und von mir noch nicht erlebte Eiskälte herrschte hier!
Wir begannen mit dem Rückmarsch der ebenfalls sehr steil und deshalb eine extreme Belastung für die Knie war. Hinab auf wieder 4600HM zum Barafu Camp. Hier brauchten wir eine Pause für ca.1h die wir auch prompt schliefen. Der Sturm hier war mittlerweile gigantisch und hatte einige Zelte weggefegt! Nach der einen Stunde ging es weiter hinab zum Mweka Camp auf 3100HM. 12:30Uhr Camp erreicht. Wir waren total mit den Kräften am Ende, waren es heute doch 39km und 1300HM hinauf und 2800HM wieder hinab in kürzester Zeit. Wir haben geschlafen wie Steine :peinlich:

Tag 6) Beim Frühstück werteten wir wieder mit den Guides aus. Ich weiss nicht ob sie das zu jedem sagen, aber sie sagten dass sie (mal abgesehen davon wenn sie allein gehen) mit Clients noch nie so schnell den Gipfel erreicht hätten :) Wir für uns haben resümmiert, dass wir eine solche Grenzerfahrung noch nie hatten. Dazu sollte ich erwähnen, dass die Freundin eine Aktivreisen-Weltenbummlerin ist und ich seit 10Jahren Soldat. Das war für uns das bisher beeindruckendste und zugleich härteste Erlebniss.
Heut ging es die letzten Meter hinab zum Mweka Village auf 1800HM mit ca 13km Strecke.

Über die allgemein schlechte Lage der Einheimischen möchte ich hier bewusst nicht eingehen. Dies ist ein Thema mit dem wir selbst uns erstmal auseinander setzen. Es ist teilweise ein grosses Paradoxon :sauer:
Jeder der mal seine Grenzen auch ausserhalb des Laufsportes suchen möchte, dem sei ein solches Erlebniss,mit dieser Route ans Herz gelegt. Für Leute die es mal gemacht haben wollen, aber vielleicht nicht so kraftraubend,denen sei die Marangu Route zu empfehlen. Diese wird CocaCola Route genannt, da sie in der Regel fast jeder bezwingen kann (wie auch die Rongai Route) Für uns war es ein weiteres Häkchen auf unserer "Einmal-Im-Leben-Gemacht-Haben" - Liste. Bilder werden folgen...
PB: HM 1:24:01 - M: 2:59:xx
23.10.2009 0640Uhr - Uhuru Peak 5895m :giveme5:
Cologne 226 2010 --- 1:33:37//6:33//5:35:01//6:00//3:37:12 --- 10:58:22
IM Wales 2011 --- 1:16:06//0:12:28//6:25:07//0:5:39//3:30:38 --- 11:29:57 Das härteste je erlebte! Brutal!
IM Kentucky 2012 --- 10:45xx 131. und 22nd off the bike:D

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Ein echt toller und beeindruckender Bericht !!!!!!!!! Super !!!!! Glückwunsch zum erfolgreichen Erklimmen des Kili, den ich selber zwar auch schon real aber nur von unten (und oben aus dem Flugzeug) gesehen habe :-)
PB: 5km: 21:26 (2009) - 10km 44:00 (2010) - 15km: 1:07:12 (2010) - HM 1:39:16 (2009) - 25km: 2:08:14 (2009) - Marathon: 4:13 (2010)

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Kann mir jemand sagen wie ich Bilder kleiner machen kann? Habe eine kleine Auswahl die jedoch mindestens 550kb im JPEG Format sind. Bei XP hat es genügt via Paint neu abzuspeichern. Mit Windows 7 klappt das so nicht mehr :confused: Habe keinerlei Grafikprogramme ausser Paint :peinlich:
Ein kleiner Nachtrag: Die Gipfeltemperaturen sind selbst über Wetter.com, mit denen ich in Kontakt stand, nicht herauszubekommen. Die Bilder vom Peak sind Geisterbilder geworden (wie besoffen) und belegen wie kalt es war. Nach dem "Knipsen" hat es noch 2sec gedauert bis die Kamera auslöste. Kamera ist eine EOS Spiegelreflex (keine Digitale)


Danke für eure Tips zum Minimieren der Pics
PB: HM 1:24:01 - M: 2:59:xx
23.10.2009 0640Uhr - Uhuru Peak 5895m :giveme5:
Cologne 226 2010 --- 1:33:37//6:33//5:35:01//6:00//3:37:12 --- 10:58:22
IM Wales 2011 --- 1:16:06//0:12:28//6:25:07//0:5:39//3:30:38 --- 11:29:57 Das härteste je erlebte! Brutal!
IM Kentucky 2012 --- 10:45xx 131. und 22nd off the bike:D
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