Rechtschreibung war noch nie meine Stärke und ich habe eher Lustlos korrigiert. Hat es doch einige Zeit gedauert das alles zu tippen und jetzt reicht es erst mal

Mein Bericht vom Commerzbank Frankfurt Marathon 2009 :
Es ist ungefähr 5.30 Uhr.
Geweckt werde ich nicht durch meinen normalen Wecker oder dem Wecker von meinem Handy.
Auch mein Kater ist es dieses mal nicht. Wegen einer SMS bin ich eine halbe Stunde früher
geweckt worden. Normalerweise würde ich nicht sofort aufstehen sondern noch die halbe Stunde weiter dösen.
Heute ist für mich aber kein normaler Tag. Auf diesen Tag habe ich gut eineinhalb Jahre
hintrainiert. Nach dem duschen überprüfe ich in aller Ruhe meine Ausrüstung, mische
das Kohlenhydratgel mit Wasser und verstaue die Flaschen in meinem Laufgürtel.
Ein oft ausgeführtes Ritual wiederholt sich. Ich klebe meine Brustwarzen ab damit diese sich
am Shirt nicht wundreiben, legen den Brustgurt meiner Pulsuhr um, überprüfe meine Schuhe, schaue nach ober der Sensor und Zeitchip fest sitzt, lege sie schon zurecht und frühstücke erst mal in Ruhe. Nach dem Frühstück gehe ich noch mal alles durch um nichts zu vergessen.
Um 7.25 Uhr fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmittel dann in Richtung Messe.
Zusammen mit einem ortsundkundigen Läufer gehe ich den Rest des Weges vom Hauptbahnhof zur Messe zu Fuß. Nun fällt mir ein, das ich doch etwas vergessen habe. Ich habe vergessen meinen Kater zu füttern. Nun, das ist nicht so schlimm, hat er doch etwas zu viel auf den Rippen.
Seit dem aufstehen bin ich die Ruhe selbst. Auch jetzt noch, während ich mich am Messegelände und den Startblöcken orientiere. Wie ich mir es schon vorher dachte, bin ich etwas zu früh da und setzte mich in der ersten Messehalle hin und schmöckere im Programmheft. Es ist zirka 8 Uhr und erst in einer Stunde will ich mich mit Markus treffen. Oder war es um 9.30 Uhr ? Mist, ich bin mir nicht mehr sicher. Bin ich doch nicht so ruhig wie ich dachte ?
Erst viertel vor neun treffen wir uns da ich doch etwas nervös und unruhig bin.
Die Zeit bis zum Start vergeht mit Markus recht schnell und noch immer ist der Messeturm und das Marriott-Hotel von Nebel umhüllt. Wie auf Kommando verschwindet der Nebel, die Wolken reißen auf und die Sonne zeigt sich am Himmel. Nur noch wenige Minuten bis zum Start. Kurzerhand entscheide ich mich doch noch dazu mein langes Trikot gegen das Singlet zu tauschen.
Nervös fummelt Markus und ich an der Startnummer herum und es dauert einen Moment bis diese
an meinem Singlet hängt.
Ich verabschiede mich von Markus, der voraus fahren will um Fotos zu machen und schon ertönt von weit vorne der Start. Da wir alle hier im letzten Startblock stehen sehen wir natürlich nichts, hören aber die dröhnenden Lautsprecher und tausende Läufer beginnen zu klatschen. Etliche Minuten vergehen bis wir uns im Gänsemarsch bewegen und wieder stehen bleiben, gehen und stehen bleiben und dann direkt vor der Startlinie hat man endlich genug platz zum laufen.
Immer wieder denke ich daran nicht zu schnell los zu laufen und zu überpacen.
Ich finde mein anfängliches Tempo sehr schnell und es ist eine wahre Freude.
Am Platz der Republik geht es nach links Richtung Taunusanalge und ein mal herum. Abgesehen vom Start und Platz der Republik sind hier sehr wenige Zuschauer und es ist sehr ruhig. Es kommt mir fast vor wie ein Sonntäglicher lockerer Lauf durch die Innenstadt.
Kurze Zeit später geht es wieder auf die Mainzer Landstraße zurück zum Platz der Republik und wieder vorbei am Start, die Senckenberganlage entlang. Immer mehr Zuschauer sind am Straßenrand zu sehen und jubeln allen Läufern zu.
Noch immer laufe ich ein lockeres Tempo und habe mittlerweile Gesellschaft gefunden. Mit Klaus laufe ich die Senckenberganlange entlang und wir haben einen riesigen Spaß. Wir scherzen, erzählen von den vergangenen Wochen, wie wir unser Training durchgezogen hatten und wie herrlich das hier ist zu laufen. Da wir beide in etwa das gleiche Tempo laufen beschließen wir so lange es geht zusammen zu bleiben. Die Straßenränder füllen sich immer mehr mit freundlichen Menschen, die jubeln, klatschen, machen Lärm mit allem möglichen und halten selbst gemachte Schilder und Banner für ihre laufenden Freunde und Familienangehörigen hoch.
Kinder halten die Hände zum abklatschen hin und freuen sich riesig.
Es scheint so als ob jeder heute nur lächeln und lachen kann.
Wir nähern uns nach sechs Kilometern der alten Oper, man kann deutlich die Stimme des Sprechers durch die Lautsprecher dröhnen hören und auch die Zuschauer werden immer lauter.
Seit dem Start ging es auf der kompletten Straßenbreite die ersten Kilometer durch die Innenstadt.
Hier an der alten Oper verengt sich nun der Weg durch Gitter am Rand deutlich zu einer engen Gasse und es ist absolut irre. Angefeuert vom Sprecher und den lauten Zuschern geht es nun in Richtung Götheplatz.
Mir läuft es kalt den Rücken herunter und die Haare auf den Armen stehen ab.
Unglaublich wie die Zuschauer jeden anfeuern. Man kann es nicht wirklich beschreiben aber das alleine entschädigt so machen harten und miesen Tag im Training Wochen zuvor.
Immer wieder nehme ich seit dem Start meine Kamera in die Hand und Filme oder mache Fotos.
Erst kam ich mir etwas blöd vor aber nun ist es mir egal.
Nach dem Götheplatz laufen wir nun zur Hauptwache. Unglaublich wie viele Menschen hier stehen. Keine Ahnung ob hunderte oder tausende. Ich bin einfach Sprachlos und völlig überwältigt.
Immer wieder sind verschiedene Bands am Straßenrand zu sehen und zu hören, heizen uns ein und unterhalten die Zuschauer. Von hier aus geht es nach Westen nahe der alten Oper, dann aber in Richtung des ehemaligen Hauptquartier der US-Streitkräfte, welches jetzt zur Universität gehört.
Nach gut neuneinhalb Kilometern geht es scharf nach rechts auf die Eschersheimer Landstraße nach Süden in Richtung Eschersheimer Turm. Auch hier, am nördlichsten Punkt des Marathons sind etliche Zuschauer und auch wieder eine Sambaband. Plötzlich sehe ich vier oder fünf süße kleine
Mädchen, aufgestellt wie die Orgelpfeifen, die hier Hände heraus halten zum abklatschen.
Reflexartig gehe ich ein oder zwei Schritte nach rechts und klatsche alle in einem Rutsch durch.
Einfach unvergesslich süß wie die kleinen sich über so was, für uns profanes, freuen.
Wenige Minuten später rutscht mir meine Kamera aus der Hand und die Handschlaufe reißt die ich um mein Handgelenk habe. Laut scheppernd landet meine Kamera auf den Asphalt, die Speicherkarte und die Batterien verteilen sich auf der Straße. Schnell sammelt Klaus und ich alles wieder ein und ich muss feststellen das die Kamera nicht mehr funktioniert.
Genau wegen so etwas hatte ich mir auch keine teure besorgt. Das alles ist mir jetzt aber fast egal.
Ok, etwas schade ist es schon, aber daran ist nichts mehr zu ändern.
Die nächste Verpflegungsstelle kommt in Sicht und es meldet sich wieder ein Gefühl was ich überhaupt nicht brauchen kann. Kurz sage ich Klaus bescheid und verschwinde in einem Dixieklo.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor als ich wieder weiterlaufe. Zirka bei Kilometer 11 geht es wieder nach Süden. Immer mehr Zuschauer drängeln sich am Straßenrand als ich zur Konstablerwache komme. Hier ist Staffelwechselund ich muss mich links einordnen um die Staffelläufer nicht zu behindern oder selbst behindert zu werden. So ganz will ich noch nicht glauben das meine Kamera im Eimer ist. Ich drücke den Knopf und sie funktioniert wieder. Nun geht es über die alte Brücke scharf rechts am Main entlang. Ich quatsche eine Läuferin mittleren Alters an und frage ob ich mich an sie dran hängen. Das ganze dauert nur wenige Minuten, da sie schon Probleme hat und das Tempo drosselt. Klaus hatte ich bei meiner kurzen Zwangspause verloren. Die nächste Verpflegungstelle naht und ich greife mir nacheinander zwei Becher Wasser.
Den einen trinke ich und den anderen kippe ich mir über den Nacken und Kopf. Nach der Brücke befinden wir uns in Sachsenhausen und hier ist immer noch der Teufel los.
Nach und nach, als ich Kilometer 14 passiere wird es etwas öde und es geht immer nur geradeaus auf der Kennedyallee entlang. Es folgt Kilometer 15 und danach wieder eine Verpflegungsstelle. Schnell greife ich mir beim Laufen nacheinander zwei Becher.
Wieder das gleiche Ritual, einer wird getrunken, der andere über den Körper. Das soll sich noch einige male wiederholen. Es ist jetzt schon deutlich wärmer als beim Start und ich bin schon gut eineinhalb Stunden unterwegs.
Nun wird die Straße enger. Von Sachsenhausen laufen wir nun nach Niederrad.
Die letzten Kilometer hing ich meinen Gedanken nach und lief sehr gleichmäßig.
Hier auf der engen Straße sind wieder deutlich mehr Zuschauer und die machen einen wahnsinns Lärm. Öfters werde ich und auch andere Läufer mit Namen angefeuert, die auf unseren Startnummern stehen. Wirklich klasse mit welcher Ausdauer die Menschen hier sämtliche Läufer, langsame wie schnelle, einheizen. Seit einiger Zeit konnte ich sehen das immer mehr Läufer
Schwierigkeiten hatten. Der eine Blieb stehen um einen Krampf weg zu dehnen, dem anderen
ging es körperlich nicht mehr sehr gut.
Beim nächsten Staffelwechsel ordne ich mich wieder ein und werde von frischen und munteren
Staffelläufern überholt. Niederrad, Goldstein und Schwanheim scheint ein einziges Volksfest zu sein. Die Leute sind gut drauf und am Straßenrand sind vereinzelte Bands zu sehen und zu hören.
Auch ein Herr mittleren Alters gibt sein können zum besten und singt „Satisfaction“ von den „Rolling Stones“. Etwas schief, aber das interessiert mich nicht. Vielmehr freue ich mich einfach darüber.
Die Halbmarathonmarke hinter mir gelassen, geht es nun über die Schwanheimer Brücke.
Heute scheint es für manche sehr schlecht zu laufen, oder der ein oder andere scheint sich zu überfordern und es geht ihnen sichtbar dreckig. Es sind immer wieder Krankenwagen zu sehen.
An der Verpflegungsstelle in Nied wieder das gleiche Ritual mit zwei Bechern.
Auch greife ich mir zum zweiten mal ein Stück Banane um den Geschmack der Gels los zu werden die ich mir bei Kilometer Zehn und Zwanzig einverleibt hatte. Mein Magen verträgt alles sehr gut und es geht mir immer noch blendend. Vom Nieder Kirchweg aus geht es jetzt nach Höchst.
Auf der Bolongarostraße passiere ich Kilometer 26 und halte Ausschau nach meiner Familie.
Es geht rechts um in die Ecke am Lindner Hotel vorbei und von weitem schon höre ich meine Mutter meinen Namen rufen, nein sie schreit. Ich muss kurz Lachen, ist sie aus einiger Entfernung und über die ganze Straße zu hören. Ich klatsche mit meinen Vater ab und freue mich das auch mein Bruder mit seine Freundin da ist. Auf der Zugschwerdtstraße wundere ich mich über das Blasorchester Höchst. Die spielen eine so was von traurige Musik. Für wenige Momente wird es etwas ruhiger. Das ändert sich aber sehr schnell als ich auf die Oeserstraße nach links einbiege.
Laut dröhnt auch hier Musik aus Lautsprechern und die Menschen am Straßenrand machen eine Menge Radau. Wo weitem ist schon der nächste Staffelwechsel zu sehen und auch ein Sprecher ist wieder zu hören. Irre wie viele Leute hier stehen. Eigentlich fast ständig laufe ich mit einem Lächeln im Gesicht. Nach Kilometer 28 geht es rechts auf die Birminghamstraße und nun spüre ich leicht meine Oberschenkel. Gleich geht es auf die Mainzer Landstraße, von der ich schon viel in Laufsport-Foren gelesen habe. Scheinbar endlos zieht sich die Straße in die Innenstadt und soll recht hart sein. Was mir aber ein wenig zu schaffen macht als ich auf die Mainzer Landstraße einbiege ist die Sonne. Viel zu wenig Schatten gibt es hier und ich bin sehr froh das es nicht mehr Sommer ist.
Langsam aber sicher wird es anstrengend als ich mich Kilometer 30 nähere.
Liefen doch die bisherigen 29 Kilometer zu meinem eigenen Erstaunen unglaublich locker. Trotzdem ziehe ich mein Visor sehr tief in mein Gesicht damit ich nicht die Endlosigkeit der Straße sehen muss und konzentriere mich nur noch auf die nächsten Meter vor mir.
Ich spüre immer stärker meine Oberschenkel. Schnell wieder das bekannte Ritual an der nächsten
Verpflegungsstelle, ein Paar Schritte gehen damit ich nicht zu viel verschütte und würge das dritte
Gel herunter. Bin ich doch froh das Gel mit Wasser daheim schon verdünnt zu haben und so geht es leichter runter. Meine Beine muss ich noch nicht zwingen weiter zu laufen, doch beginnen diese immer stärker zu schmerzen. Die letzten Kilometer hatte ich mir immer wieder Gedanken über den Hammermann gemacht und mich selber gefragt ob ich einbrechen werde. Schnell sind diese Gedanken aber beiseite geschoben. Ich sage mir immer wieder das es nur Kopfsache ist und nur noch zwölf Kilometer. Die beherrsche ich spielend, laufe ich diese im Training doch locker.
Mein Geist bleibt immer noch Sieger über den Körper, weiß ich doch das die endlose Mainzer
bald ein Ende hat und es nach links auf die Frankenallee geht.
Einige Zeit später freue ich mich doch sehr als ich auf Daniela aufschließe. Kenne ich sie doch eigentlich nur aus dem Runnersworld-Forum, ist sie aber sehr gut an ihrem Namen auf dem Shirt zu erkennen und hatte zum Glück ein Bild von sich dort eingestellt. Ungezwungen quatschen wir wenige Worte und ich höre heraus das es ihr nicht gut geht. Sie sagt mir das sie schon in Nied aussteigen wollte, da ihr Magen rebelliert. Ich versuche sie aufzumuntern und nicht aufzugeben.
Wir laufen einige Minuten zusammen da ich beschlossen habe sie etwas zu ziehen, merke dann aber das ich doch schneller bin. Wir verabschieden uns und ich drohe hier mit erhobener Faust und einem breitem Grinsen im Gesicht ja nicht aufzugeben.
Nach endlosen Minuten biege ich links auf die Frankenallee ein.
Es sind wieder mehr Zuschauer zu sehen. Wahrscheinlich können sie nur erahnen welch große Hilfe sie sind. Sie klatschen, jubeln, schreien und treiben alle Läufer an. Dann und wann sehe ich immer wieder Zuschauer mit selbst gemachten Schildern auf den steht : Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.
Eigentlich ein banaler Spruch, gibt er einem aber große Kraft zum durchalten.
Denn nun muss ich wirklich kämpfen, werden doch die Schmerzen immer stärker, lasse von Zeit zu Zeit den Kopf hängen und beiße die Zähne zusammen.
Kurz vor Kilometer 35 wieder das Getränkeritual, ein Becher über den Kopf, einer wird getrunken.
Jetzt geht es wieder auf die Mainzer und die Strecke verengt sich bis auf zirka zwei, drei Meter.
Ich bin absolut sprachlos und muss mit dem Kopfschüttel über die Zuschauer.
Ein wahrer Sturm der Begeisterung empfängt hier alle Läufer. Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Eine Träne kullert mir die Wange herunter. Keine Ahnung ob es der Schmerz ist oder ich einfach nur überwältigt bin. Tausende drängeln sich nun an den Absperrungen und machen mit ihrer
Begeisterung die Schmerzen erträglicher. Ich sage mir immer wieder das es nur noch wenige Kilometer sind und schiebe alle Gedanken ans Aufgeben beiseite. Ich will finishen, dafür habe ich mich lange vorbereitet und bin mir sicher das mein Körper immer noch Reserven hat. Immer mehr Läufer sind am Rand zu sehen die Gehpausen einlegen und immer wieder überhole ich andere.
Es tut nur noch weh, meine Beine, meine linke Schulter und die Unterarme. Ich freue mich auf das Ziel. Endlich nicht mehr laufen. Ein mal geht es um die Taunusanlage herum, weiter durch die Hochhausschluchten und wieder, wie am Anfang, zur Hauptwache. Tausende hinter den Absperrungen peitschen die Läufer weiter. Ich denke an den Zieleinlauf, den ich schon oft im Internet gesehen habe, aber bald selber zum ersten mal erleben werde und mache mir so die Schmerzen erträglicher.
Schnell bin ich an der Börse vorbei und nicht über die Spendenmatte wie nach dem Start.
Ich will Meter sparen und nur noch ins Ziel. Wenige Momente später passiere ich das Schild „Kilometer 40“, biege auf die Mainzer und versuche noch mal ein wenig mein Tempo zu erhöhen.
Es folgt Kilometer 41, mir stehen die Haare auf den Armen zu Berge und es läuft kalt den Rücken herunter. Irre, wie viele Menschen hinter den Absperrungen sind. Ich biege rechts in Richtung Start und die Festhalle ist nicht mehr weit.
Erstaunt sehe ich meinen Bruder Robert und seine Freundin Christiane in der Kurve und klatsche mit einem sehr gequältem Lächeln ab. Ich freue mich über beide, habe ich doch nicht mit ihnen hier gerechnet und lasse mich tragen. Die letzten Meter laufe ich nicht mehr selber.
Die Zuschauer sind großartig und tragen einen regelrecht in Richtung Ziel.
Schnell links herum und ich kann die Festhalle sehen. Immer wieder balle ich eine Hand zur Faust und halte mit der anderen meine Kamera. Will doch für mich alles für später festhalten.
Meine Gefühle sind überwältigt und schlagen Purzelbäume. Es ist ziemlich dunkel in der Festhalle, der Sprecher ist zu hören wie er alle Finisher begrüßt, Musik dröhnt aus vielen Lautsprechern und viele bunte Scheinwerfer tanzen in der Halle Wie schon die letzten Kilometer nehme ich die vielen Läufer um mich herum kaum noch wahr und sehe auch kaum die tausende Menschen in der Festhalle. Ich überschreite die Zielllinie und alles fällt von mir ab. Meine Beine schmerzen wie nie zuvor, ich bin überglücklich und schreie meine Freude in meine Kamera. Diese ist schnell verstaut und ich muss mich hinknien. Ich muss heulen, bin losgelöst. Vor Freude oder Schmerzen weiß ich nicht. Wahrscheinlich wegen beidem.
Schnell stehe ich wieder auf damit sich die Sanitäter nicht unnötigerweise um mich kümmern müssen, sehe ich doch jemanden der im Ziel gestürzt sein muss und auf dem Boden liegt.
Ich gehe weiter, lasse mir eine Wärmefolie reichen und bekomme kaum mit wie mir die Finishermedaille umgehängt wird. Langsam geht es durch den abgesperrten Bereich hinter der Festhalle und ich schaue nur in glückliche Gesichter. Nach einer Weile habe ich auch Markus wieder gefunden und tausche mein nasses Singlet gegen mein langes Trikot und eine Lange Trainingshose.
Ich habe es geschafft !
Mein erster Marathon liegt hinter mir und ich bin einfach nur überglücklich.
Bis nächstes Jahr beim Commerzbank Frankfurt Marathon 2010.
Alex