MegaCmRunner hat geschrieben:Ja, aber auch heute wird in Gesamtdeutschland in Berlin z.B. noch die gleiche Olympia-Sportanlage benutzt ... die meintest du doch ...
Meint ihr das Olympiagelände mit u.a. dem Olympiastadion? Ich hatte zwar in Geographie nur 'ne 3, aber dass das in Westberlin lag, weiß ich immerhin noch. Oder war das Olympiastadion ein getarnter Stasibunker, sozusagen in Feindesland, von den Briten bewacht

?
DanielaN hat geschrieben:Hat die Stasi nicht zum Teil sogar die gleichen Anlagen weiterbenutzt ?
Es ging nicht um Immobilien, sondern Mobilien, sprich Menschen. Wenn man konsequent kein Gebäude aus der Nazizeit nach dem Krieg hätte nutzen wollen, dann hätte man die halbe Innenstadt abreißen müssen.
Martinwalkt hat geschrieben:man kennt halb Europa besser als das ganze Deutschland.
Stimmt. Ich wollte mir lieber die Welt ansehen, als Wanne-Eickel

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Martinwalkt hat geschrieben:Aber wer da was so alles übernommen hat, na ja da könnte man auch wieder schön vergleichen
Das war ja auch, zugegeben, etwas zynisch gemeint. So nach dem Motto, warum man denn mit den IMs und hauptamtlichen Stasimitarbeitern so "rumzickt", wo man doch mit den Mitgliedern des Naziregimes keine Probleme hatte.
MegaCmRunner hat geschrieben:Übrigens, Konsum gab es schon immer im Westen, gibt es den eigentlich noch im Osten?
Ja. Mittlerweile hat die Konsum Dresden eG in Erlangen und Nürnberg eine Filiale eröffnet. Was wieder mal beweist, dass der Osten den Westen infiltriert. Und wenn der erste Bayer (ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben) zu seiner Frau sagt, dass das Fit alle ist und anfängt, Konsummarken zu kleben - spätestens dann ist die Invasion erfolgreich abgeschlossen

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cabo hat geschrieben:in der Regel kann ich als Bürger auch Einspruch erheben, sei es vor Gericht oder über die Öffentliche Meinung. In der DDR war das anders.
Einspruch Euer Ehren: auch in der DDR konnte man Einspruch einlegen. Außerdem gab es sogenannte Schiedskommissionen, die Streitigkeiten außergerichtlich beilegen sollten. Gibt's sowas auch in der Bundesrepublik?
cabo hat geschrieben:R Klasse, als ideologische Kaderschmiede in der Kleinstadt in der ich aufwuchs
Was ist das denn

? Ich kenne nur Spezialschulen für Sprachbegabte und Sportbegabte. Sollte mir da was entgangen sein?
cabo hat geschrieben:aber ich erinnere mich trotzdem gelegentlich ein diffuses Gefühl von Angste gehabt zu haben
Martinwalkt hat geschrieben:Gerade die Meinungen meiner "Bekannten von Drüben" hier aus dem Forum interessieren mich natürlich besonders
Okay, hier ist mein subjektiver Teil: Ich konnte ab der 7. Klasse 3 Fremdsprachen erlernen, weil mein Durchschnitt bei 1,2 lag. Ich habe mich in Jugendklubs mit zotteligen jungen Kerls rumgetrieben, die nicht systemkonform waren, die standen dann auch mal vor der Wohnungstür. Ich bin sogar mal mit der Jugendgruppe einer Kirchengemeinde nach Berlin ausgeflogen. Ich habe mich in der Schule unbeliebt gemacht, als ich dagegen protestierte, dass Thomas Mann als sozialistischer Schriftsteller bezeichnet wird und ich mich über die intrigante Art unserer Klassenlehrerin beim Direktor beschwert habe. Ich habe im Betrieb öffentlich ein Kollektiv der sozialistischen Arbeit kritisiert. Ich habe hinterfragt, woher die DEC-Rechner in einem sozialistischen Betrieb kommen. Ich habe mir mal so eine Montagsdemo angesehen. Ich habe den FDJ-Sekretär der Fakultät kritisiert, dass er sich und Bekannten Judendtourist-Reisen zugeschanzt hat. Und - ganz wichtig - ich habe die ganzen Jahre über Westfernsehen geguckt, die alte Ami Rick Delisle und Hits for Kids gehört und mit dem Kassettenrekorder diese Hitparade

von dem Typen, der bei irgendeiner Band war, aufgezeichnet. Und ich hatte bei all dem nie ein Gefühl von Angst. Das kann aber daran liegen, dass ich schon damals emotionslos war.
cabo hat geschrieben:Ich kann das nicht nachvollziehen, warum sich Ossis auf den Schlips getreten fühlen und ihre eigene Lebensleistung aberkannt sehen wollen, wenn man sagt die DDR war ein Unrechtsstaat.
Es ist eben eine sehr einseitige, pauschale Ansicht. Leute wie Du, mit 11 Jahren, oder ich, mit 20 Jahren DDR haben eine ganz andere Lebensleistung in der DDR. Für viele Andere ist die DDR ihr ganzes Leben. Und wenn denen einer sagt, du bist ja nur Abteilungsleiter geworden, weil du in der Partei warst oder willkürlich ausgewählt wurdest, dann kann ich schon verstehen, dass die sich auf den Schlips getreten fühlen, mindestens. Oder dass in den Geschichtsbüchern steht: DDR=Regime=Stasi und mehr nicht.
MegaCmRunner hat geschrieben:Haben eigentlich diese Menschen der ersten Stunde, die die ganze Sache ins Rollen gebracht haben, erst ganz langsam, dann immer schneller und dann unaufhaltsam, haben diese Menschen eigentlich später das Bundesverdienstkreuz oder eine ähnliche Anerkennung bekommen
Die bekommen doch eine Entschädigung, ich glaube, das nennt sich ALG II. Oh, ich werde schon wieder zynisch

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HendrikO hat geschrieben:Oder ging es nicht vielmehr darum, schon auf Kleinkinder Einfluß zu haben?
Weil man ja auch auf Kleinkinder schon einen Einfluß hat

. Erst recht, wenn sie in den Kindergarten gehen

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HendrikO hat geschrieben:Ganz davon abgesehen, daß die Betreuung nach heutigen Maßstäben keine angemessene Qualität hatte
Woher weißt Du das? Wie war denn die Betreuung? Komm, ich will wissen, wie qualitativ unangemessen ich betreut wurde. Sonst muß ich noch meine Eltern fragen.
HendrikO hat geschrieben:Der hohe Anteil an berufstätigen Frauen ist für mich nur auf den ersten Blick positiv. Erstens schaue ich sofort wieder auf das Motiv: frühere Funktionsträger machen keinen Hehl daraus, daß es nur einen Grund gab]Wenn ich das meiner Mutter, meiner Tante, meinen Cousinen und vielen anderen Frauen erzählen würde, würden sie sich erstens kaputtlachen und zweitens Dir einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten verpassen. Du meinst also, Frauen sind generell doof und durften nur arbeiten, damit der Staat politisch auf sie einwirken konnte? Frauen hatten genauso gute Abschlüsse wie die Männer und konnten (und wollten!) aufgrund der guten Kinderbetreuung Vollzeit arbeiten.
HendrikO hat geschrieben:Deshalb war es ja auch keine Option, ineffiziente Stellen abzubauen. Die DDR-Führung war sich des Problems durchaus bewußt, wollte aber unbedingt verhindern, diese Einflußmöglichkeit auf die Menschen zu verlieren. Hier liegt ein ganz wesentlicher Grund, warum die Wirtschaft der DDR sehenden Auges den Bach runterging.
Woher hast Du diesen ganzen Unsinn

? Du meinst, weil man Leuten auf ineffizienten Stellen nicht kündigen kann, scheitert daran ganz wesentlich die Wirtschaft? Wenn dem so wäre, warum gehen dann immer wieder Firmen pleite, die heuern und feuern können, wie sie wollen? Und warum geht's andererseits Firmen gut, die sich an den gesetzlichen Kündigungsschutz halten und z.B. ineffiziente, schwangere Frauen finanzieren müssen? Also, entweder hast Du von Wirtschaft keine Ahnung oder wenig Phantasie. Schon allein bei der jetzigen Wirtschaftskrise müsste Dir klar werden, dass viele Faktoren Einfluss auf die Stabilität einer Wirtschaft haben, z.B. schlechte Wirtschaftsplanung, Absatzprobleme im Ausland, hohe Produktionskosten, Korruption, Missachtung wirtschaftlicher Gesetze, Wirtschaftsgemeinschaften etc..
HendrikO hat geschrieben:Übrigens ist auch sehr interessant, wie es mit Frauen in Spitzenpositionen aussah.
Ja, dann sieh Dir doch mal an, wie das aussah: 1988 lag der Frauenanteil in der Volkskammer bei 32 %. Ähnlich war es bei Leitungspositionen in der Wirtschaft. Das an nur einer Frau im ZK bzw. Ministerrat festzumachen, ist einfach, aber falsch.
murakami3kyu hat geschrieben:Vllt verstehen es jetzt auch die, die es nicht verstehen wollen
Du hättest eine Menge zum Verständnis beitragen können, wenn Du einfach meine Fragen beantwortet hättest

. Wir wären zwar nicht zum selben Ergebnis gekommen, aber vielleicht zum gleichen?