Ich hab mir das ziemlich lang überlegt, aber inzwischen kann ichs mir nicht mehr verkneifen, auch mal was zu schreiben (normalerweise lese ich hier eher immer mal ab und zu).
Als ich vom drama beim zugspitzlauf 2008 im radio erfahren habe war ich extrem bestürzt, und ich bin es heute immer noch. Viele sehr zynische beiträge in diesem thread machen das ganze nicht besser.
Der veranstalter ist ja inzwischen freigesprochen worden, und natürlich bin ich auch der meinung, dass erwachsene teilnehmer natürlich zu einem großen teil für sich selbst verantwortlich sind. ABER: ich kann es drehen und wenden wie ich will, ich bin definitiv nicht der meinung, dass der veranstalter komplett schuldfrei ist. Warum? Weil ich nicht der ansicht bin, dass er die notwendigen vorkehrungsmaßnahmen für eine veranstaltung in diesem schwierigen umfeld getroffen hat.
Ihr könnt natürlich fragen, warum ich mich überhaupt mit dem thema beschäftige, weil ich war ja damals nicht dabei. Liegt wohl daran, dass ich mir schon vorstellen kann, dass ich an diesem tag als teilnehmer auch probleme bekommen hätte. Denn ich kenne mich dort in der region nicht aus, somit hätte ich mich wohl auf den veranstalter verlassen. Das heißt für mich:
- Im letzten jahr wurde das rennen verkürzt, also hätte ich damit gerechnet, dass bei problemen ebenfalls wieder verkürzt wird
- Also: solange das rennen nicht von vornherein verkürzt wird (oder dann unterwegs), vertraue ich darauf, dass der veranstalter die situation richtig einschätzen kann (er macht die veranstaltung ja nicht zum ersten mal und steht auch in kontakt mit der bergwacht etc.) und im griff hat
- Ich hätte mich ganz sicher darauf verlassen, dass der veranstalter einen notfallplan hat
wenn ich mir die berichte zum lauf ansehe bleiben da eine menge lücken und fragezeichen. Zudem wenn ich noch bedenke, dass der veranstalter bereits im vorfeld darauf hingewiesen wurde, dass die streckenmarkierung im bereich des gletschers sehr mangelhaft ist.
Allerdings stellt sich mir allgemein die frage, warum ein berglauf mit einem ziel oberhalb der baumgrenze bei regen im tal und entsprechend schlechter wetterprognose überhaupt gestartet wird? Eigentlich soll das doch spaß machen, und dazu gehört ja auch beim berglaufen die aussicht, oder?
Was mich weiterhin sehr stutzig macht, ist der ablauf beim zugspitzlauf 2009. nach den schilderungen der diesjährigen teilnehmer, war bereits am vorabend definitiv absehbar, dass der lauf nicht wie geplant stattfinden kann. Die entgültige entscheidung dazu wurde den teilnehmern aber erst am wettkammftag bekannt gegeben.
Somit stellt sich mir folgende frage:
Kann es sein, dass ein grundsätzliches problem bei dieser veranstaltung damit zusammen hängt, dass der veranstalter eine GmbH ist, und somit „gewinnorientiert“ arbeiten muss.
Ich denke, ein großteil der problem beim zugspitzlauf liegt in der tatsache begründet, dass eben eine durchführung auf teufel komm raus allein schon aufgrund wirtschaftlicher überlegungen des veranstalters notwendig ist. Die daraus resultierenden probleme sind allseits bekannt.
Ich hoffe ich werde jetzt nicht auch für meine ansichten gesteinigt, aber gerade bei einer solchen extrem-veranstaltung sehe ich eindeutig auch (nicht alleinig !) den veranstalter in der pflicht.
gruß tohmas
"a musi ... a bier ... holadrio" (Xaver 1985)