
Ich weiss, es gibt schon so viele Hamburg-Berichte, aber ich muss meinen auch noch loswerden.... zumal ich leider ziemlich gefrustet bin.
Nach meinem HM im letzten Herbst war ich sehr motiviert und wollte auch gern für meinen ersten Marathon trainieren. Zu der Zeit lebte ich eh noch in HH und somit war schnell klar, dass ich dort auch laufen wollte. Zum 1.1. habe ich kurzfristig eine neue Arbeit in Kiel angefangen, bin zunächst an meinen freien Wochenenden nach HH gependelt und war in der Woche jeden Abend auf Wohnungssuche.
Es war eine ziemlich stressige Zeit und es war nicht grad einfach, noch genug Zeit zum laufen zu finden. Zu der Zeit lief es aber noch einigermaßen. Im Februar hab ich mit meinem Steffny-Einsteigerplan begonnen und den Anfang planmäßig absolviert, einschließlich zweier etwas längerer Läufe von 24 und 26 km (etwas mehr als gefordert). Gleichzeitig standen weiterhin Wohnungssuche, pendeln und Bereitschaftsdienste an. Es ging an die Substanz, ich hatte einen einen Leistungsknick und habe meine Laufpensum nicht mehr geschafft. Im März bin ich dann umgezogen, was natürlich wieder viel Zeit in Anspruch nahm.
Irgendwann wurde mir klar, dass der Marathon in wenigen Wochen stattfinden würde und ich ungefähr sechs Wochen lang keinen langen Lauf geschafft hatte :(. Ich habe eine ganze Weile überlegt, ob ich das Projekt nicht lieber aufgeben soll, aber irgendwie wollte ich es doch versuchen. Ich habe mein Laufpensum schrittweise wieder gesteigert (sonst krieg ich leicht Probleme mit ITBS) und schließlich 14 Tage vor dem Marathon meinen ersten und einzigen 30 km-Lauf geschafft. Ultralangsam, aber ohne Probleme und ohne Muskelkater hinterher.
Das war meine Generalprobe und es war klar, ich versuche es.
So stand ich also auch am letzten Sonntag am Start, auch im Block C und harrte furchtbar aufgeregt der Dinge, die da kommen sollten. Ich hatte mir vorgenommen, sehr, sehr langsam zu starten und das ist mir auch gelungen. Ich habe einen anderen Läufer gefunden, der ca. einen 7er Schnitt lief und hab mich drangehängt. Komischerweise hatte ich einen Puls von 160 :shock2: , das kenn ich sonst nur aus Intervalleinheiten. Zuerst hab ich es auf die Aufregung geschoben und dachte, es würde sich einfach normalisieren. Tat es aber nicht :(...
Hab mich nett mit meinem Mitläufer unterhalten und irgendwann beschlossen, den Puls zu ignorieren, aber irgendwie hatte ich doch Sorge, dass ich am Ende trotz des langsamen Tempos gegen eine Wand laufe bei dem Puls.. :(
Irgendwann musste ich leider auf eines dieser Dixi-Klos und musste mich anstellen und einige Minuten warten, so dass mein Mitläufer uneinholbar entschwunden war- schade.
Ich bin dann allein weitergetrottet und habe einfach niemanden mehr gefunden, der mein Tempo lief. Ich war weit im hinteren Feld und habe komischerweise ab km 20 trotz meines Schneckentempos immer Leute überholt. Die Stimmung war stellenweise großartig, insbesondere an den Stellen, an denen Freunde geduldig auf mich warteten und mich anfeuerten, aber es gab auch lange Streckenabschnitte mit wenig Publikum und öden, langen Straßen.
Der Puls blieb relativ konstant bei 160, was ich bis jetzt nicht verstehe, denn dieses langsame Tempo laufe ich normalerweise mit 130. Im Prinzip ging es mir aber gut, also bin ich so weitergetrottet, wie meine Beine wollten. Etwa ab km 28 wurden die Abstände zwischen den Kilometerschildern irgendwie länger. Wenig los an der Strecke, die Motivation ließ nach, immernoch niemand zum mitlaufen, die Beine wurden schwerer.
Als komplett schrecklich habe km 39-41 empfunden. Die Sonne schien mir ins Gesicht, es wurde irgendwie zu warm, die Strecke war leicht ansteigend, die Beine taten weh, ich wurde NOCH langsamer, konnte mich aber zwingen, nicht zu gehen sonder weiterzulaufen. Nach einer endlosen Schleife bog ich um eine Kurve und sah in der Ferne den Zieleinlauf- endlich....
Mit einem für meine Verhältnisse grandiosen Spurt

Irgendwie hatte ich gedacht, dass ich jetzt überglücklich sein müsste, dass ich es geschafft habe, aber leider wollte sich kein Glücksgefühl einstellen. Und es ist auch bis heute nicht passiert. Warum auch immer.. vielleicht, weil ich aufgrund der schlechten Vorbereitung deutlich langsamer war, als ich hätte sein können .. ? Aber es kommt doch beim ersten Mal nur darauf an, anzukommen. Ich hatte auch keine Zeitvorstellungen. Also was dann ? Ich weiss es nicht.
Kennt das jemand ? Ich würde mich so gerne an meinem ersten Marathonfinish freuen und mich zum weitermachen motivieren.....

Liebe Grüße, Birgit
Startnummer 1436 beim Hamburg-Marathon am 18.04.04
