Alfathom hat geschrieben: Prinzipiell sollte das gleiche Trainingsschema gelten, egal ob für 35, 40 oder 50 min.
Rolli hat geschrieben:Das sehe ich nicht so.
Ich meine, dass:
ein 60' Läufer benötigt gar kein Tempo im Training,
ein 50' Läufer etwas TDL und etwas Fahrtspiele,
ein 40' Läufer 6-7x1000
ein 35' Läufer 8-10x1000
ein 30' Läufer 10-12x1000 mit WK spezifischen Tempowechsel Einlagen.
Also die Belastung in Training und die Häufigkeit der Tempoeinheiten pro Woche wächst mit dem WK-Tempo.
Ihr habt beide nicht komplett unrecht.
auf der einen Seite müssen Läufer prinzipiell ähnlich trainieren, wenn sie an ihre Grenze gehen wollen. Wenn jemand bei 50' ans persönliche Limit kommt, warum soll er dann nicht für diese Zeit alle Mittel einsetzen? Da gibt es leider eine weit verbreitete Unwissenheit oder Arroganz, langsameren Läufern kein "richtiges Training" "verschreiben" zu wollen, obwohl es vielen gut täte. Zum Glück ist das eher ein Volkslauf oder Lauftreff Phänomen und in Vereinen nicht so verbreitet. Aber gerade ein Steffny hat mit dem Verfahren schon viel Potenzial brach liegen lassen bei seinen Jüngern.
Und im Einzelnen sind die Ratschläge für Anfänger oft ganz schön zweifelhaft. Gerade mit dem freien Fahrtspiel kann ein Anfänger längst nicht so viel Wirkung erzielen wie ein erfahrener Läufer. Intervalle auf dem Platz mit klaren passenden Vorgaben sind oft viel besser, hat auch den Vorteil, dass der anfänger jederzeit aufhören kann. Wenn er sich beim Fahrtspiel übernimmt, ist er gerade irgendwo in der Pampa und muss noch zurück.
Es geht auch nicht nur darum, was jetzt "reichen" würde für den Anfänger, sondern auch darum, was Spaß macht, um Abwechslung und auch um die Geschwindigkeit der Verbesserung. Auch bei langfristigen Zielen ist eine zu langsame Progression oft nicht förderlich. Insbesondere erhöht der komplette Verzicht auf Tempoarbeit imo oft das Verletzungsrisiko und fördert den Schlappschritt.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich Unterschiede. Wenn der 30' Läufer 200k in der Woche macht, kann er eher 12*1000 als Tempoeinheit verkraften, als ein 40' Läufer, der nur 50km in der Woche macht. Jack Daniels hat schon gute Gründe dafür, dass die Tempoeinheiten prozentual zum Wochenumfang nach oben beschränkt. Man muss also immer schauen, kann der Typ die Einheit in seinem Trainingszustand laufen, oder geht das (noch) nicht?
Dann ist es natürlich auch noch typabhängig, wieviel intensives Training jemand prozentual verträgt, da sind die Unterschiede sehr groß. Das hängt auch nicht in erster Linie von der Zielzeit ab, sondern von der Veranlagung, vom Alter, auch von Trainingsbedingungen (gruppe, Bahn, Halle, Wetter). Da muss man auch einfach mal Sachen ausprobieren.
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, Renntempo sollte geübt werden, aber wie und wie oft, dass ist eben von Fall zu Fall unterschiedlich. Und wenn die 2000er noch nicht gehen, muss ich eben kürzere Abschnitte machen - oder die 2000er "nur" bei 95 % oder so.
Man sollte sich auch nicht so auf "Schlüsseleinheiten" konzentrieren, sondern auf das Gesamtpaket und das, was aktuell sinnvoll ist. Und Einheiten müssen vorbereitet sein, wenn ich irgendwann 12*1000 laufen will, sollte ich vielleicht vorher schon mal 10*1000 gelaufen sein und auf den entsprechenden Umfang hingearbeitet.
Und wenn ich wenig Umfang habe, wird das intensive Unterdistanztraining oft wichtiger, also die 1000er schneller. Es kann also durchaus sinnvoll sein, die 1000er schneller zu machen, ist dann eben eher 5km Tempo oder gar 3km Trmpo. Nur darf man dann nicht erwarten, das Tempo über 10k halten zu können. Man solte eben in etwa wissen, was man macht.
Gruß
C.