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Der Westen: Tödlich verunglückte Joggerin trug wohl Kopfhörer

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GastRoland hat geschrieben:I
MfF
Roland B.
*der beim Laufen im Freien nie die Natur aussperrt*
(sonst könnte ich ja gleich auf's Laufband)
:daumen: 100% zustimm

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@Tiefsachsenwanderer auch ein Eisenbahner :) ??

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creeper hat geschrieben:Mehr ist das nicht,also ohne Behinderung? IMHO sollte man da gleich 500€ 3 Punkte und wenn vorhanden einen Führerscheinentzug von 3 Monaten vergeben.
Jeder regt sich über rücksichtslose Autofahrer und Radfahrer ohne Licht auf, aber eine geschlossene Schranke zu umlaufen ist i.O.
Prioritäten sollte man setzen, hier scheinen nur einige falsch gesetzt zu sein.
Ungesetzlich oder nicht, wenn ich die Regeln für blödsinnig halte, weil sie gegen den gesunden Menschenverstand sind und wenn ich mir sicher sein kann, in dem Moment keine anderen Menschen zu gefährden, dann halte ich die Regeln nicht ein. Ich warte nicht mehr als 10 Minuten bei einem gesicherten Bahnübergang, wenn weit und breit kein Zug in Sicht ist und ich davon ausgehen kann, noch länger warten zu müssen. Ich warte auch nicht vor einer roten Ampel, wenn weit und breit kein Auto in Sicht ist.

Im Übrigen bringen immer höhere Abschreckungsmaßnahmen im Fall von Bußgeldern kaum etwas, wenn den Menschen der Sinn einer Regel nicht einleuchtet. Im Gegenteil, sie passen noch besser auf, dass sie nicht erwischt werden. Um nicht mißverstanden zu werden: im Normalfall sollte sich jeder an die Straßenverkehrsordnung halten. Doch es gibt immer Ausnahmesituationen, die mich als selbstständig denkender Mensch veranlassen, meine "Prioritäten" anders zu setzen.

Ich weiß, dass meine Meinung nicht politisch korrekt ist. Den möchte ich aber sehen, der noch nie gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen hat. Ein Beispiel: Es ist 1 Uhr Nachts, ich stehe vor einer roten Ampel, die unsinnigerweise nicht abgeschaltet ist, an einer kaum befahrenen Straße. Es ist kein Auto zu sehen und zu hören. Warum sollte ich stehen bleiben und warten, bis die Ampel auf grün schaltet?

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Der Gedanke kam mir auch schon. Immerhin war sie anständig genug, sich die Ohren vollzustopfen, um Regressansprüche gegen die Bahn auszuschließen.
Derfnam hat geschrieben:...Wenn die Bahn Regressansprüche gelten mache würde, wäre es egal ob der Verursacher den Schaden vorsätzlich oder fahrlässig verursacht hat...
Ich meinte umgekehrt, bei einer Sicherheitslücke im System besteht ein Anspruch gegen die Bahn und wenn jemand, so wie hier, grob fahrlässig handelt, eben nicht.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Warum? Weil wenn wir nur Menschen in der Umgebung hätten, die wie du denken, finden wir und bald in der Anarchie wieder, es fängt immer im Kleinen an.
Erst ist es die rote Ampel, dann zahlen wir den Einkauf nicht mehr - die haben ja genug davon und dann erschlagen wir den Nachbarn - sein Garten gefiel mir halt.

Sorry aber Regeln gelten ZUM GLÜCK nicht nur von 8:00 bis 22:00 Uhr.
Es geht immer so lange bis dann ein Fußgänger aus dem dunklen Eck kommt und es zum Bremsen nicht mehr reicht.
Gruß creeper

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Und wenn wir nur Menschen hätten, die wie Du denken und sich unhinterfragt an die Regeln halten, gäbe es nur noch Befehlsempfänger und das würde dann im Totalitarismus enden. Merkst Du, wie überspitzt Deine Argumentation ist, creeper, wenn ich genauso überspitzt dagegen argumentiere?

Nur weil ich nach bestimmten Kriterien Regeln nicht einhalte, endet die Welt nicht gleich im Chaos bzw. in der Anarchie. In der Realität kommt es im Straßenverkehr ständig zu Verstößen. Sobald beispielsweise ein Autofahrer in der Tempo 30-Zone mehr als 35 km/h fährt, ist das ein Regelverstoß, der schlimmere Auswirkungen haben kann als wenn ich als Fußgänger bei Rot über die Ampel gehe. Wenn ich mir die Quote der Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung in der Tempo-30-Zone vor meiner Wohnung ansehe, dann wäre nach Deinen Worten die Anarchie ausgebrochen.

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Sehe es wie du willst, mit der Einstellung wünsche ich dir möglich viele Kontrollen und auch entsprechende Folgen, die dann hoffentlich arg schnell zum Entzug der Fahrerlaubnis und damit zu einer MPU führen die erst im dritten Versuch und nach Jahren bestanden wird.
Verstöße gibt es immer und vieles auch beabsichtigt, richtig ist es daher immer noch nicht und wenn wer schneller fährt, als erlaubt muss er die Folgen tragen, ob er die Regel als sinnig ansieht oder nicht.
Die Regeln haben schon ihren Sinn und zum Glück kann man an ihnen erkennen, dass sie soweit wirken, das im letzten Jahr die tödlichen Verkehrsunfälle zurück gingen und das sehe ich auch als Resultat der Verschärfung der Konsequenzen an.
Steuern zu zahlen sehe ich auch nicht gerade als so sinnvoll an, wenn man die Staatsverschuldung betrachtet, muss ich aber trotzdem, denn wenn wir die nun auch nicht mehr zahlen, dann ...

Aber hier scheinen unsere Ideologien weit auseinander zu liegen.
Gruß creeper

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Gottseidank würde mir ein Führerscheinentzug nichts ausmachen, weil ich kein Auto fahre. Als überzeugter Radfahrer muss ich jedoch in Münster immer aufpassen, bei der starken Kontrolldichte bei einem Regelverstoß nicht erwischt zu werden. Vorbei es einen Trick gibt, gar nicht erst über rote Ampeln zu fahren: Wege meiden, wo es Ampeln gibt. So halte ich es auch mit Bahnübergängen, bei denen ich weiß, dass ich dort endlos warten muss: ich meide sie.

Im Übrigen: ob die Einhaltung der Regeln dazu geführt hat, dass es weniger Unfälle mit tödlichem Ausgang gibt, bezweifle ich stark. In Münster gab es im letzten Jahr deutlich mehr Verkehrskontrollen und die Zahl der Unfälle ist trotzdem gestiegen, trotz Erhöhung der Bußgelder.

Und den Sinn der Regeln habe ich nie bestritten. Regeln muss es geben, aber ich halte es mit dem Spruch: Ausnahmen bestätigen die Regel!

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Akkurunner hat geschrieben:Ausnahmen bestätigen die Regel!
Dieser Spruch ist kein geeignetes Zitat. Er ist zwar sehr populär aber inhaltlich grober Unfug.

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Akkurunner hat geschrieben:Ungesetzlich oder nicht, wenn ich die Regeln für blödsinnig halte, weil sie gegen den gesunden Menschenverstand sind und wenn ich mir sicher sein kann, in dem Moment keine anderen Menschen zu gefährden, dann halte ich die Regeln nicht ein. Ich warte nicht mehr als 10 Minuten bei einem gesicherten Bahnübergang, wenn weit und breit kein Zug in Sicht ist und ich davon ausgehen kann, noch länger warten zu müssen. Ich warte auch nicht vor einer roten Ampel, wenn weit und breit kein Auto in Sicht ist.

Welch Blödsinn. Jedes Unfallopfer war der Meinung, dass kein Auto kommt, dass die Ampel grün war, dass kein Zug kommt. Menschen machen nun mal Fehler. Deshalb sollte man warten bis die Ampel grün ist, wenn dann nicht so ein Blödmann bei rot durchfährt, dürfte nichts passieren.
Wer entscheidet welche Regeln eingehalten werden und welche nicht, du? Wo ist die Grenze, rote Ampel, geschlossene Schranke, Sachbeschädigung, Körperverletzung??
Ich finde es schon sehr witzig, solche Leute wie du halten sich nicht an die Regeln, was nun einmal falsch ist. Dann versuchen sie aber auch noch ihr Fehlverhalten durch haarsträubende Begründungen zu rechtfertigen, einfach nur lächerlich.
Es gibt Regeln die einfach notwendig sind, um ein Zusammenleben zu ermögliche.
Akkurunner hat geschrieben: Nur weil ich nach bestimmten Kriterien Regeln nicht einhalte, endet die Welt nicht gleich im Chaos bzw. in der Anarchie. In der Realität kommt es im Straßenverkehr ständig zu Verstößen. Sobald beispielsweise ein Autofahrer in der Tempo 30-Zone mehr als 35 km/h fährt, ist das ein Regelverstoß, der schlimmere Auswirkungen haben kann als wenn ich als Fußgänger bei Rot über die Ampel gehe. Wenn ich mir die Quote der Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung in der Tempo-30-Zone vor meiner Wohnung ansehe, dann wäre nach Deinen Worten die Anarchie ausgebrochen.

Aaaaah vor deiner Haustür sollen sich alle an die Regeln halten, ist schon klar. In der 30 Zone kann ich doch nach 19:00 Uhr 50 fahren, da sind die braven Kinder schon im Haus und um die anderen ist es ja nicht Schade. :teufel:

Manfred

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Interessant Regelauslegungen hier - ich habe jetzt für mich folgende Schlüsse gezogen.

Nach 19:00 Uhr in einer 30er Zone mit 60 km/h ein Kind zu überfahren ist o.k. weil das Kind ja da schon zu Hause hätte sein sollen und die Regel daher unsinnig ist.

Nach 22:00 Uhr trotz grüner Ampel einen Radfahrer zu überfahren der seine rote Ampel ignoriert hat ist dagegen nicht o. k. weil der Radfharer um diese Zeit die rote Ampel zurecht ignoriert hat.

Aber was passiert jetzt, wenn ich nach 22 Uhr mit 80 durch die Stadt fahre und ein Kind, welches eine rote Fußgängermapel ignoriert hat, von mir überfahren wird. Wer hat dann Schuld. Das Kind, weil es um diese Zeit noch auf der Straße war, oder ich, weil rote Ampeln ab 22:00 Uhr nicht mehr verbindlich sind. Ich geh jetzt erst mal laufen - vorerst aber eine Strecke ohne Ampeln und Bahnübergänge - bis der Sachverhalt geklärt ist.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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ich sag nur eins : selbst schuld
hab drei Menschen überfahren, bremse nur noch nach berührung, , wenn Ihr wüsstet wieviel Leute im letzten moment über dem Bahnübergang gehen, laufen :sauer: ja ja das schaff ich noch , aber scheisse wir sind schneller als Ihr denkt, dann geht dein Puls von Normal auf Maximum in wenigen Sekunden
und jetzt noch das schönste für die Hinterbliebenen , +/- 25000€ Schadenersatz an die Eisenbahn zahlen :nick: mit der Eisenbahn tötet man sich nicht für nichts :hihi:

mfg Norbert ( Lokführer )
Neid muß man sich erarbeiten,Mitleid gibts umsonst

gestern abend bestimmt max Puls

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gestern 22:45, Ampelstop auf mittlerer Spur einer 3-sp. Ausfallstrasse. Ampel schaltet auf grün, da hastet noch ein Fußgänger vor mir rüber. Just in dem Augenblick donnert einer rechts an mir mit deutlich >60km/h vorbei. Ich schätze mal der Fußgänger hat dessen Aussenspiegel geputzt.
Einen Schritt schneller und ich hätte die Reste vor mir liegen gehabt. :tocktock:
und... nein, er hatte keine Kopfhörer drauf

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Derfnam hat geschrieben:Wer entscheidet welche Regeln eingehalten werden und welche nicht, du? Wo ist die Grenze, rote Ampel, geschlossene Schranke, Sachbeschädigung, Körperverletzung??
Ich finde es schon sehr witzig, solche Leute wie du halten sich nicht an die Regeln, was nun einmal falsch ist. Dann versuchen sie aber auch noch ihr Fehlverhalten durch haarsträubende Begründungen zu rechtfertigen, einfach nur lächerlich.
Es gibt Regeln die einfach notwendig sind, um ein Zusammenleben zu ermögliche.
Er schreibt doch ausdrücklich, dass Regeln notwendig sind. Aber ihre Einhaltung ist nicht in jedem Fall notwendig, das sehe ich genauso. Wo die Grenze ist? Da, wo andere geschädigt werden können, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Nichts anderes schreibt der Akkurunner und das finde ich vollkommen vernünftig. Stures, schematisches Einhalten von Regeln, nur weil sie da sind, dagegen nicht.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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creeper hat geschrieben:Warum? Weil wenn wir nur Menschen in der Umgebung hätten, die wie du denken, finden wir und bald in der Anarchie wieder, es fängt immer im Kleinen an.
Erst ist es die rote Ampel, dann zahlen wir den Einkauf nicht mehr - die haben ja genug davon und dann erschlagen wir den Nachbarn - sein Garten gefiel mir halt.

Sorry aber Regeln gelten ZUM GLÜCK nicht nur von 8:00 bis 22:00 Uhr.
Es geht immer so lange bis dann ein Fußgänger aus dem dunklen Eck kommt und es zum Bremsen nicht mehr reicht.
Deutsch, deutscher, diese Argumentation!

Fahr mal ins Ausland und stell dich als Fußgänger an eine rote Ampel, bei der keine Autos fahren. (New York und Dublin ist da sehr zu empfehlen)

Dazu ne kleine Anekdote: Spanien vor ein paar Jahren - Baustelle - kein Treppengeländer an einer Bautreppe. Meine Frage an den Polier, warum denn kein Geländer ab der Treppe wäre, und ob denn keine Angst zwecks runterfallen bestünde:

Die kurze trockene Antwort: "Nee, nee, runterfallen tun nur die doofen Deutschen, weil die für alles nen Gesetz und ne Vorschrift brauchen, und dabei das Denken und den gesunden Menschenverstand vergessen haben."

P.S.: soweit mir bekannt ist, herrscht in keiner der vorgenannten Länder Anarchie.
- Das Leben ist absurd -

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USA, Irland, Spanien ... was interessiert mich was da Gang und Gebe ist? :tocktock:
Lebe ich dort, oder lebe ich hier? Hier und ich habe mich dazu entschieden, wenn mir die Regeln hier nicht passen, muss ich dort oder dort hin.
Keiner muss sich an die Regeln einer Gesellschaft halten, wer mit der Gesellschaft und der damit verbundenen Regel nicht klarkommt, kann sich auch eine Insel kaufen und eigene Regeln aufstellen.
Es gibt gewiss Regeln, deren Sinn in Frage gestellt werden kann, wer was ändern will kann sich aufmachen was zu ändern, immerhin ist das in einer Demokratie möglich. Außerdem mal eben über eine Ampel zu fahren weil ja nicht los ist, geht immer nur so lange gut, bis dann doch mal wer da war und man den leider nicht gesehen hat und dann geht das Geheule los. Es kann nicht sein, dass keiner mehr die Zeit hat mal 5 Minuten (und das nenne ich schon EXTREM) auf eine Freigabe (Grün - falls es manche schon nicht mehr kennen) zu warten.
Aber mir wird das hier zu müßig, macht was ihr wollt und ich hoffe das ein Dritter nicht mal den Kürzeren zieht, weil ihr ja die Weitsicht habt zu erkennen das alles gut wird, wenn es denn nur so gemacht wird, wie ihr es für richtig einschätzt.

Sollte mal jemand mit solch einer Ansicht einen meiner Familienmitglieder oder Freunden anfahren und dann noch sagen "sonst kam nie einer, wenn ich der Meinung war ich könnte ruhig über Rot fahren" - sollte besser schnell das Weite suchen, eh ich ihm ein anderes Rot zeige. :sauer:

BTW: Hoffe niemals auf einen von euch im realen Straßenverkehr zu treffen, russisches Roulette kann nicht viel unsicherer sein. :nene:
Gruß creeper

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entzückende diskussion, aus meiner ösi-sicht; wenn es nicht grundsätzlich darum ginge in diesem thread, dass ein mensch auf sinnlose art und weise viel zu früh sein leben verwirkt hat. schuld oder nicht schuld mag ja interessant sein, für viele, ich find's in jedem fall schade und traurig.


p.s. wer a sagt, muss auch einen kreis drum machen! ;-)
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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creeper hat geschrieben: Sollte mal jemand mit solch einer Ansicht einen meiner Familienmitglieder oder Freunden anfahren und dann noch sagen "sonst kam nie einer, wenn ich der Meinung war ich könnte ruhig über Rot fahren" - sollte besser schnell das Weite suchen, eh ich ihm ein anderes Rot zeige. :sauer:
BTW: Hoffe niemals auf einen von euch im realen Straßenverkehr zu treffen, russisches Roulette kann nicht viel unsicherer sein. :nene:
Diese Übertreibung von Szenarien ist nicht gerade zielführend.
Ich persönlich sehe doch deutliche Unterschiede zwischem dem Überqueren einer roten Ampel und dem Risikieren einer Kugel im Kopf aus nem geladen Revolver.

Die Ansicht bzw. der gesunde Menschenverstand sollte immer so sein, dass man die Regeln die es zu befolgen gilt, jederzeit kritisch hinterfragen sollte.

Andernfalls könnte man schnell zu der "Regelblindheit" gelangen bei roter Ampel immer zu warten, und bei grüner Ampel immer fahren. Ich persönlich schaue jedoch auch bei grün genau hin und halte an, sofern jemand trotz seines "rot" nicht wartet.
- Das Leben ist absurd -

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tobi_nb hat geschrieben: Andernfalls könnte man schnell zu der "Regelblindheit" gelangen bei roter Ampel immer zu warten, und bei grüner Ampel immer fahren. Ich persönlich schaue jedoch auch bei grün genau hin und halte an, sofern jemand trotz seines "rot" nicht wartet.
das ist der punkt. nennt sich eigenverantwortung und nicht anarchie! ;-)
nebenbei. bei uns sind die ampeln ab 20:00 auf orange blinkend geschalten, weil das mangelnde verkehrsaufkommen ab dieser zeit keiner ampelregelung mehr bedarf. es gibt also nicht nur ein schwarz und weiss, es gibt durchaus die möglichkeit von übergangsregelungen.
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2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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WinfriedK hat geschrieben:Er schreibt doch ausdrücklich, dass Regeln notwendig sind. Aber ihre Einhaltung ist nicht in jedem Fall notwendig, das sehe ich genauso. Wo die Grenze ist? Da, wo andere geschädigt werden können, wenn man sich nicht an die Regeln hält..

Sorry Winfried, könnte sein, dass ich zu gesetzestreu bin. Die hier genannten Beispiele sind keine gesellschaftlichen Regeln, sondern zumindest Ordnungswidrigkeiten. Im Straßenverkehr, wie auch in der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung sind diese Regeln eingeführt worden, damit kein anderer Geschädigt wird. Ich glaube wir sind uns darüber einig, dass das Überfahren einer roten Ampel oder überqueren eines geschlossenen Bahnübergangs immer eine Gefahr darstellt, denn selbst nach 22:00 Uhr auf einer wenig befahrenen Straße könnte noch ein Verkehrsteilnehmer kommen, der eigentlich grün hätte.
Wenn ich es unsinnig finde, dass diese Ampel um diese Zeit noch eingeschaltet ist, dann wäre es vernüftig sich bei Stadt darüber zu beschweren und darauf zu drängen, dass die Ampel nachts ausgeschaltet wird.
WinfriedK hat geschrieben:Nichts anderes schreibt der Akkurunner und das finde ich vollkommen vernünftig. Stures, schematisches Einhalten von Regeln, nur weil sie da sind, dagegen nicht.

Nein, vernüftig ist das nicht. Ich beziehe mich hier nur auf die Aussagen von Akkurunner und da lese ich von überfahren von roten Ampeln und überschreiten von Betriebsgleisen trotz geschlossener Schranke.
Du findest solche Sachen vernüftig :confused:

Manfred

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tobi_nb hat geschrieben:Diese Übertreibung von Szenarien ist nicht gerade zielführend.
Ich persönlich sehe doch deutliche Unterschiede zwischem dem Überqueren einer roten Ampel und dem Risikieren einer Kugel im Kopf aus nem geladen Revolver.

Da sehe ich auch einen deutlichen Unterschied. Beim Überfahren einer roten Ampel gefährde ich anderen, beim russischen Roulett nur mich selber.
schoaf hat geschrieben:das ist der punkt. nennt sich eigenverantwortung und nicht anarchie! ;-)
nebenbei. bei uns sind die ampeln ab 20:00 auf orange blinkend geschalten, weil das mangelnde verkehrsaufkommen ab dieser zeit keiner ampelregelung mehr bedarf. es gibt also nicht nur ein schwarz und weiss, es gibt durchaus die möglichkeit von übergangsregelungen.

Wofür stehen die Regeln denn? Bei grün fahren, bei rot warten. Wenn in einer Großstadt jeder Kfz Teilnehmer auch bei grün erst schaut, ob sich auch alle an rot halten, bricht der Verkehr zusammen.
Die blinkenden Ampel gibt es bei uns auch, wenn die Ampel auch über Nacht eingeschaltet bleibt, dann sollte es eigentlich einen Grund haben z.B breite Kreuzung, schlecht einzusehen, Unfallschwerpunkt usw.
Wenn mir der Grund verborgen bleibt, steht es mir frei, bei der zuständigen Behörde den Grund zu erfragen und ggf. auf eine Änderung zu drängen.

Manfred

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Mein Gott - habt ihr nicht besseres zu tun? Draussen ist das herrlichste Wetter. Was macht man denn wenn man eine Bahnlinie irgendwo im grünen überquert? Da kuck ich auch nach links und nach rechts - und wenn nichts zu sehen ist husch ich drüber. So schnell ist ein Bummelzug auch nicht das der innerhalb von zwei Sekunden aus dem Nichts auftaucht. Und was anderes machen die meisten auch an einer Bahnschranke nicht.

Siegfried.

PS. Das mach ich auch bei offenen Bahnschranken - da kann man sich auch nicht immer drauf verlassen das ein Zug kommt. Ich selbst hatte das Erlebnis auch einmal.

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Derfnam hat geschrieben:Wofür stehen die Regeln denn?
Genau das sollte man immerwieder hinterfragen.

In diesem Sinne...
- Das Leben ist absurd -

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@Manfred

bei aller liebe, ich schaue auch bei grüner ampel auf das mögliche verhalten der fussgeher (und es war im übrigen immer die rede davon, bei rot über eine ampel zu gehen, wenn kein auto in der nähe ist), alleine schon weil sich bei uns viele kinder tummeln, deren verkehrsmündigkeit ich nicht immer für gegeben halte.
lieber laufend leben, als stehend sterben
2009: einfach abhaken und vergessen
2008: 10 km - 0:41:15 PB; HM - 1:29:46 PB; M - 3:18:43 PB

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creeper hat geschrieben:BTW: Hoffe niemals auf einen von euch im realen Straßenverkehr zu treffen, russisches Roulette kann nicht viel unsicherer sein. :nene:
Wegen mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich fahre seit 30 Jahren unfallfrei.
Und mir sind erwachsene Menschen, die über Regeln nachdenken und sie, wenn sie es verantworten können, bewusst übertreten, allemal lieber als die, die Regeln stur befolgen und hinterher sagen "aber ich hatte recht".
Insofern handle ich pragmatisch und situationsangemessen und du dogmatisch und unreflektiert.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Derfnam hat geschrieben:Sorry Winfried, könnte sein, dass ich zu gesetzestreu bin. Die hier genannten Beispiele sind keine gesellschaftlichen Regeln, sondern zumindest Ordnungswidrigkeiten. Im Straßenverkehr, wie auch in der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung sind diese Regeln eingeführt worden, damit kein anderer Geschädigt wird. Ich glaube wir sind uns darüber einig, dass das Überfahren einer roten Ampel oder überqueren eines geschlossenen Bahnübergangs immer eine Gefahr darstellt, denn selbst nach 22:00 Uhr auf einer wenig befahrenen Straße könnte noch ein Verkehrsteilnehmer kommen, der eigentlich grün hätte.
An einer gut einsehbaren Kreuzung ist das Überfahren der roten Ampel ungefährlich, wenn keiner kommt. Hier in der Gegend gibt es einige solcher Kreuzungen. Meine Vermutung ist ja, dass man damit vor den Rasern geschützt werden soll, aber selbst die Idioten, die mit 90 durch die Stadt brettern sieht man da rechtzeitig kommen.

Man kann natürlich immer darauf vertrauen, dass die Leute, die die Ampel hingestellt bzw angeschaltet gelassen haben, dass besser wissen. Das Vertrauen hab ich nicht, wenn du das grundsätzlich hast, weiß ich nicht so recht, ob ich dich darum bemitleiden oder beneiden soll.

Und ein gesundes Mißtrauen, was Gesetze angeht, finde ich gerade hier ganz gut. Hierzulande werden ja auch regelmäßig Gesetze beschlossen, die dann wieder vom BGH kassiert werden.

Ach so, i. A. fahre ich ziemlich defensiv, gerade als Radfahrer ist alles andere arg riskant. Über eine rote Ampel zu fahren, wenn weit udn breit kein anderer Verkehrstilnehmer zu sehen ist, halte ich aber nicht für "aggressiv". Und obwohl ich schon die eine oder andere Verkehrswidrigkeit mit voller Absicht begangen habe, bin ich mir sicher: Würden alle so defensiv und rücksichtsvoll fahren wie ich, gäbe es weniger Unfälle.

Gruß
C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Derfnam hat geschrieben:Nein, vernüftig ist das nicht. Ich beziehe mich hier nur auf die Aussagen von Akkurunner und da lese ich von überfahren von roten Ampeln und überschreiten von Betriebsgleisen trotz geschlossener Schranke.
Du findest solche Sachen vernüftig :confused:
Manfred, das wird dich vielleicht überraschen, aber ich betrachte mich auch als gesetzestreu. Allerdings bin ich nicht bereit, jeden Blödsinn mitzumachen. Das betrachte ich als ein Zeichen des erwachsen-seins. Ich traue mir z.B. zu, dass ich selber beurteilen kann, wann ich eine Straße oder ein Gleis überqueren kann (als Fußgänger).
Was die roten Ampeln betrifft: ich kenne eine Kreuzung auf dem flachen und somit vollkommen übersichtlichen Land, bei der auch nachts trotz fehlendem Verkehr die Ampel eingeschaltet war. Wozu?
Viele Stop-Schilder sind überflüssig, weil es vollkommen ausreichend ist, die Vorfahrt zu beachten. Wartest du tatsächlich die vorgeschriebenen 2 (?) Sekunden am Stop-Schild und fährst du tatsächlich immer so, wie man es dir in der Fahrschule beigebracht hat? Ich hoffe nicht. :zwinker5:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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DerC hat geschrieben:... Man kann natürlich immer darauf vertrauen, dass die Leute, die die Ampel hingestellt bzw angeschaltet gelassen haben, dass besser wissen. Das Vertrauen hab ich nicht, wenn du das grundsätzlich hast, weiß ich nicht so recht, ob ich dich darum bemitleiden oder beneiden soll ...
Durch die Diskussion sehe ich jetzt den Fall (haha !!!) Käßmann in einem ganz neuen Licht. Manchmal sollen auch ein paar Gläser Alkohol helfen, sich von den Zwängen angepassten Denkens zu befreien.

Gruß Zwangsläufer

79
MannMannMann!

Das ist ja wieder so eine richtig ideologische Diskussion!

Mich erinnert vieles an meine Bundeswehrzeit. Die liegt etwa 40 Jahre zurück. Damals tobten noch heiße Auseinandersetzungen zwischen den Wertevorstellungen der alten Wehrmachtsleute, die man zum Aufbau herangezogen hatte – andere waren ja nicht da – und dem, was unter „innerer Führung“ lief.

Ein wunderschönes Beispiel brachte das auf den Punkt. Dieses lautete: Ein Soldat wird zur Bewachung von irgendwas eingeteilt. Die Truppe zieht ab und vergisst ihn. Tage gehen ins Land. Was soll der Soldat machen?

Die Antwort der Wehrmachtsleute war: Selbstverständlich hält er die Stellung, komme was da wolle. Befehl ist Befehl, und der Soldat hat den Befehl zu befolgen.

Die „Modernisierer“ um das Prinzip Innere Führung herum argumentierten: Klar hat der Soldat einen Befehl zu befolgen, aber er hat ebenso selbständig die Situation zu bewerten und angemessen zu entscheiden, was er macht. Es ist daher nicht nur in Ordnung, sondern sogar zu erwarten, dass er die Sinnlosigkeit erkennt und anders entscheidet.

Wenn ich mir so manchen Beitrag betrachte, ist mein Eindruck, dass die Diskussion vor 40 Jahren weiter war als heute.

Und ein weiterer Punkt: Es wird argumentiert, Regeln seien legitimiert allein dadurch, dass sie da sind, denn die Regelmacher könnten nicht irren (das ist verkürzt, aber in der Essenz wird es so geäußert). Um mal ein plakatives Beispiel herauszugreifen: Homosexualität war lange unter Strafe gestellt (§ 175) und erst 1994 vollständig legitimiert. War da von jetzt auf gleich irgendetwas wundersam verändert?

Auch wenn sich mancher auf den Schlips getreten fühlen mag: Die bedingungslose und uneingeschränkte Verfechtung, dass Regeln immer und unter allen Umständen einzuhalten seien, ist in meinen Augen Untertanenverhalten. Ich habe das auch in keinem anderen Land so erlebt.
Zwangsläufer hat geschrieben:Durch die Diskussion sehe ich jetzt den Fall (haha !!!) Käßmann in einem ganz neuen Licht. Manchmal sollen auch ein paar Gläser Alkohol helfen, sich von den Zwängen angepassten Denkens zu befreien.
Den Kommentar halte ich für wenig hilfreich, da er einen Einzelfall, der eben gerade nicht als Begründung für Beliebigkeit herhalten kann, zur Untermauerung des Generellen heranzieht.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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tobi_nb hat geschrieben:Genau das sollte man immerwieder hinterfragen.

In diesem Sinne...

volle Zustimmung. Ich halte es dann aber lieber so, zu versuchen die Regel zu ändern, die ich für unsinnig halte.
schoaf hat geschrieben:@Manfred

bei aller liebe, ich schaue auch bei grüner ampel auf das mögliche verhalten der fussgeher (und es war im übrigen immer die rede davon, bei rot über eine ampel zu gehen, wenn kein auto in der nähe ist), alleine schon weil sich bei uns viele kinder tummeln, deren verkehrsmündigkeit ich nicht immer für gegeben halte.

Ich habe das erste Post so verstanden, dass er mit dem Auto bei rot rüber fahren würde und dann beim zweiten Post gelesen, dass er als Fahrradfahrer unterwegs ist.
Die Frage wäre noch, ob die von dir angesprochene Verkehrsmündigkeit unserer Jugend anerzogen wird, wenn die Erwachsenen bei rot rüber laufen :confused:
DerC hat geschrieben:An einer gut einsehbaren Kreuzung ist das Überfahren der roten Ampel ungefährlich, wenn keiner kommt. Hier in der Gegend gibt es einige solcher Kreuzungen. Meine Vermutung ist ja, dass man damit vor den Rasern geschützt werden soll, aber selbst die Idioten, die mit 90 durch die Stadt brettern sieht man da rechtzeitig kommen.

Man kann natürlich immer darauf vertrauen, dass die Leute, die die Ampel hingestellt bzw angeschaltet gelassen haben, dass besser wissen. Das Vertrauen hab ich nicht, wenn du das grundsätzlich hast, weiß ich nicht so recht, ob ich dich darum bemitleiden oder beneiden soll.

nein das Vertrauen habe nicht. Wenn es mir nicht klar ist und es mich ärgert, Frage ich bei der zuständigen Behörde.
WinfriedK hat geschrieben:Manfred, das wird dich vielleicht überraschen, aber ich betrachte mich auch als gesetzestreu. Allerdings bin ich nicht bereit, jeden Blödsinn mitzumachen. Das betrachte ich als ein Zeichen des erwachsen-seins. Ich traue mir z.B. zu, dass ich selber beurteilen kann, wann ich eine Straße oder ein Gleis überqueren kann (als Fußgänger).

Naaaaa kann man sagen, dass man gesetzestreu ist, wenn man nur die Gesetze befolgt die einem passen?
Ich kann dich ja mal das nächste Mal mitnehmen, wenn wir den nächsten bergen dürfen, der auch als Fußgänger "gefahrlos" die Betriebsgleise der Bahn überschritten hat.

Manfred

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burny hat geschrieben:MannMannMann!

Das ist ja wieder so eine richtig ideologische Diskussion!

Mich erinnert vieles an meine Bundeswehrzeit. Die liegt etwa 40 Jahre zurück. Damals tobten noch heiße Auseinandersetzungen zwischen den Wertevorstellungen der alten Wehrmachtsleute, die man zum Aufbau herangezogen hatte – andere waren ja nicht da – und dem, was unter „innerer Führung“ lief.

Ein wunderschönes Beispiel brachte das auf den Punkt. Dieses lautete: Ein Soldat wird zur Bewachung von irgendwas eingeteilt. Die Truppe zieht ab und vergisst ihn. Tage gehen ins Land. Was soll der Soldat machen?

Die Antwort der Wehrmachtsleute war: Selbstverständlich hält er die Stellung, komme was da wolle. Befehl ist Befehl, und der Soldat hat den Befehl zu befolgen.

Die „Modernisierer“ um das Prinzip Innere Führung herum argumentierten: Klar hat der Soldat einen Befehl zu befolgen, aber er hat ebenso selbständig die Situation zu bewerten und angemessen zu entscheiden, was er macht. Es ist daher nicht nur in Ordnung, sondern sogar zu erwarten, dass er die Sinnlosigkeit erkennt und anders entscheidet.

Wenn ich mir so manchen Beitrag betrachte, ist mein Eindruck, dass die Diskussion vor 40 Jahren weiter war als heute.

Hallo Bernd,

da muss ich leider zu sagen, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Befehl und Gehorsam bei der Bundeswehr mit unserem Fall zu vergleichen passt meiner Meinung nach nicht. Hier ging und geht es darum, rote Ampel und geschlossene Bahnschranken zu ignorieren.

burny hat geschrieben:Und ein weiterer Punkt: Es wird argumentiert, Regeln seien legitimiert allein dadurch, dass sie da sind, denn die Regelmacher könnten nicht irren (das ist verkürzt, aber in der Essenz wird es so geäußert). Um mal ein plakatives Beispiel herauszugreifen: Homosexualität war lange unter Strafe gestellt (§ 175) und erst 1994 vollständig legitimiert. War da von jetzt auf gleich irgendetwas wundersam verändert?


Der Vergleich hinkt auch ein wenig, aber mein Grundgedanke ist auch hier vorhanden. Es hat Leute gegeben, die diese Regel ein Dorn im Auge war. Diese Leute haben etwas unternommen und die Regel wurde geändert, hey so was nennt man dann wohl Demokratie. Auf unseren Fall runter gebrochen. Ist eine Ampel in der Nacht in Betrieb, was nicht sein muss, sollte ich nicht bei rot drüber fahren, sondern versuchen die Einschaltzeiten zu ändern.


Manfred

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burny hat geschrieben:... Den Kommentar halte ich für wenig hilfreich, da er einen Einzelfall ... zur Untermauerung des Generellen heranzieht....
Aber ganz und gar nicht, der zugegeben etwas zugespitzte Kommentar bringt ein generelles Problem der Verfechter der Eigenverantwortung auf den Punkt: Bin ich mir bei einer bewußten Regelübertretung tatsächlich 100%ig im Klaren, welches Risiko ich im Falle eines Scheiterns eingehe? Bin ich mir im Klaren, dass in bestimmten Situationen (Stress, Alkohol, zunehmendes Alter, Müdigkeit) mein sonst gut funktionierendes "Regel-Ich" anders funktioniert als im Normalzustand ? Bin ich in der Lage, die Grenze erkennen, wo mein Urteilsvermögen so getrübt ist, dass ich besser daran tue, mich strikt an die Regeln zu halten? Um beim Beispiel Verkehr zu bleiben: Die Polizei kann sicher ein Lied singen von Leuten, die immer ihren Wagen perfekt im Griff hatten, jetzt aber aus dem Graben geholt oder vom Asphalt gekratzt werden wollen.

Ich spreche mal pauschal 90% aller Menschen, die das Hohelied der Eigenverantwortung singen, ab, wirklich in jeder Situation Herr der Lage zu sein (das alle Schreiber in diesem Thread zu den restlichen 10 % gehören, versteht sich von selbst).

Aber klar: Für die Verfechter der strikten Regeleinhaltung gilt ein ähnliches Dilemma. Wo schlägt das gutgemeinte Einhalten von Regeln in Kadavergehorsam um? Wo muß ich, um meine Selbstachtung als Mensch nicht zu verlieren, bewußt gegen Regeln verstoßen?

Ich halte das Thema für ausgesprochen komplex. Sowohl im Fall der Joggerin als auch im Fall Käßmann wären die genauen Motive für die Regelübertretung interessant.

Gruß Zwangsläufer

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Zwangsläufer hat geschrieben:Um beim Beispiel Verkehr zu bleiben: Die Polizei kann sicher ein Lied singen von Leuten, die immer ihren Wagen perfekt im Griff hatten, jetzt aber aus dem Graben geholt oder vom Asphalt gekratzt werden wollen.
Hab's mal irgendwann in der Mopo gelesen: Das Funkturmdreieck wurde zu ner Zeit gebaut, als das Verkehrsaufkommen deutlich geringer war. Normalerweiser dürfte da heute nur permanent Stau sein. Abgesehen davon, dass dort häufiger Stau ist, ist der einzige Grund, warum es dennoch weitestgehend läuft , weil die Verkehrsteilnehmer regelwidrig den Abstand nicht einhalten. Dadurch passen mehr Autos auf die Straße. Und keiner ist bisher auf die Idee gekommen, dor nbe Abstandsmessung zu machen. Eine Regel wird also nicht (demokratisch) durch Einwand geändert, trotzdem billigend gebrochen und laufen tut's dennoch.

P.S.: Die Zweck der Ampel ist nicht, bei rot stehen zu bleiben, sondern in Gebieten mit hohem Verkehrsaufkommen (und engstirnigen "ich hab aber Vorfahrt und lass hier keinen rein" Deutschen) halbwegs den Durchfluss sicherzustellen.
- Das Leben ist absurd -

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Ich empfehle eine Autofahrt durch Kairo zur 'rush hour'. Dort kann man sich Entscheidungshilfe holen zum Thema "Ab welchem Punkt überwiegt bei systematischen Verkehrsverstößen aller Verkehrsteilnehmer der Nachteil der Gefährung von Leib und Leben den Vorteil des besseren Verkehrsflusses".

Gruß Zwangsläufer

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creeper hat geschrieben:
Sollte mal jemand mit solch einer Ansicht einen meiner Familienmitglieder oder Freunden anfahren und dann noch sagen "sonst kam nie einer, wenn ich der Meinung war ich könnte ruhig über Rot fahren" - sollte besser schnell das Weite suchen, eh ich ihm ein anderes Rot zeige. :sauer:
Sehr interessant: Ein Regelverfechter, der unsere Gesetze verteidigt und dann für Selbstjustiz eintritt. Hinter dem braven Gesetzeshüter steckt in Wahrheit ein Dirty Harry, der sich selbst über das Gesetz stellt. Das ist also in Ordnung: wenn ich Freunde von Dir "mutwillig" anfahre und Du Dich dafür an mich rächst. Ganz konsequent finde ich Deine Argumentation nicht. Mit Deiner Ideologie solltest Du dafür eintreten, das ich nach den Regeln des Rechtsstaats behandelt werde und ein faires Verfahren bekomme.

Ich fände es einfach nur menschlich, wenn Du dann so reagieren würdest, wie Du es beschrieben hast. Aber ich bin ja auch ein notorischer Regelbrecher, der das natürlich auch gut nachvollziehen kann. :winken:

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Derfnam hat geschrieben:nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Befehl und Gehorsam bei der Bundeswehr mit unserem Fall zu vergleichen passt meiner Meinung nach nicht. Hier ging und geht es darum, rote Ampel und geschlossene Bahnschranken zu ignorieren.
Da stimme ich dir zu. Im militärischen Bereich, bei dem es im Ernstfall um Leben oder Tod geht, hat die Frage der Regeleinhaltung eine höhere Relevanz als im zivilen Bereich. Wenn also selbst dort konzessiert wird, dass es Situationen gibt, in denen Regelabweichung geboten ist, dann ist das im zivilen Bereich erst recht gegeben.

Beim Nachdenken darüber scheint mir das Beispiel sogar um so geeigneter. Denn der Ansatz ist doch nicht: Jeder entscheidet beliebig für sich, ob er einen Befehl akzeptiert oder nicht, sondern es gibt Situationen, in denen die Einzelfallbetrachtung eine Regelabweichung
rechtfertigt oder gar nahelegt.

Ähnlich ist es im angesprochenen Bereich: In meiner Kleinstadt sind nachts alle Ampeln an. Da kommt manchmal minutenlang kein Auto, alles ist überschaubar. Ist das wirklich so ein Riesenunterschied zum Bundeswehrbeispiel? (Ich mag gar nicht gern solche Bracchialvergleiche, aber hier macht er das Prinzipielle deutlich.)
Derfnam hat geschrieben:Ist eine Ampel in der Nacht in Betrieb, was nicht sein muss, sollte ich nicht bei rot drüber fahren, sondern versuchen die Einschaltzeiten zu ändern.
Im Prinzip stimme ich dir da zu. Im konkreten Einzelfall muss man allerdings abwägen, wo sich der Aufwand lohnt. Vor einigen Jahren mal hatte man direkt vor unserem Haus einen Altglasccontainer aufgestellt. Das machte viel Lärm, während 100 m weiter kein Mensch beeinträchtigt gewesen wäre. Sämtliche Eingaben bei der Verwaltung brachten absolut nichts. Erst der Kontakt zu einem Ratsherrn und Vitamin "B" schafften eine Änderung. Wer hat schon die Energie, wegen einer nachts eingeschalteten, überflüssigen Ampel so einen Behördenaufwand zu betreiben?
Zwangsläufer hat geschrieben:Aber ganz und gar nicht, der zugegeben etwas zugespitzte Kommentar bringt ein generelles Problem der Verfechter der Eigenverantwortung auf den Punkt: Bin ich mir bei einer bewußten Regelübertretung tatsächlich 100%ig im Klaren, welches Risiko ich im Falle eines Scheiterns eingehe? Bin ich mir im Klaren, dass in bestimmten Situationen (Stress, Alkohol, zunehmendes Alter, Müdigkeit) mein sonst gut funktionierendes "Regel-Ich" anders funktioniert als im Normalzustand ?
Du unterstellst, dass es darum geht, völlig frei zu entscheiden, ja, ich halt mich dran oder auch nicht. Das ist aber nicht der Punkt, sondern es ist die Frage, ob man dem Individuum eine Einzelfallbetrachtung zu machen zugesteht.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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tobi_nb hat geschrieben:
Fahr mal ins Ausland und stell dich als Fußgänger an eine rote Ampel, bei der keine Autos fahren. (New York und Dublin ist da sehr zu empfehlen)
Anderseits passiert es in Bananenrepubliken in Südamerika, daß man als Fußgänger über grün geht und auf einmal schießen Autos auf einen zu da sie nicht bei rot stehen bleiben.
Da sollte man auch nicht mit Ipod rumlaufen, da es null Verkehrsregeln gibt außer aufpassen wie ein Luchs. Es war so schön chillig als ich wieder in Dland war und einfach über einen Zebrastreifen laufen konnte ohne fast platt gefahren zu werden.

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Wenn ich es nicht gelesen hätte, ich würde es nicht glauben....


Sonntag, 28. Februar 2010, 11:41 Uhr

Jäger auf Suche nach Frettchen von Zug überrollt

Ein Jäger ist bei der Suche nach seinem Frettchen am Freitag in Flörsheim in Hessen von einem Regionalexpress erfasst und getötet worden. Der 44-Jährige aus Hohenstein im Taunus hatte zusammen mit zwei anderen Jägern unmittelbar vor dem Bahnhof das Frettchen, eine Art zahmer Iltis, ausgesetzt, wie die Bahnpolizei und die Polizei am Sonntag berichteten. Als er dem Tier folgte, übersah der Mann den herannahenden Zug.
:geil: Helden werden bei Sturm am Strand gemacht! :geil:


Bild

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tja was lernt man daraus................??

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Hautlappen hat geschrieben:Wenn ich es nicht gelesen hätte, ich würde es nicht glauben....


Sonntag, 28. Februar 2010, 11:41 Uhr

Jäger auf Suche nach Frettchen von Zug überrollt

Ein Jäger ist bei der Suche nach seinem Frettchen am Freitag in Flörsheim in Hessen von einem Regionalexpress erfasst und getötet worden. Der 44-Jährige aus Hohenstein im Taunus hatte zusammen mit zwei anderen Jägern unmittelbar vor dem Bahnhof das Frettchen, eine Art zahmer Iltis, ausgesetzt, wie die Bahnpolizei und die Polizei am Sonntag berichteten. Als er dem Tier folgte, übersah der Mann den herannahenden Zug.
Hoffentlich ist dem Frettchen nix passiert - es hat sich den Ort ja nicht ausgesucht!

gruss hennes

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Hennes hat geschrieben:Hoffentlich ist dem Frettchen nix passiert - es hat sich den Ort ja nicht ausgesucht!

gruss hennes
Das Frettchen ist ja nicht blöd. Es saß bestimmt am Bahndamm und hat dem ganzen Treiben zugeschaut (Frettchen vs. Jäger 1:0)

Bin gespannt, wann die ersten Frettchen-Rezepte gepostet werden.... :D
:geil: Helden werden bei Sturm am Strand gemacht! :geil:


Bild

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Hautlappen hat geschrieben:Das Frettchen ist ja nicht blöd. Es saß bestimmt am Bahndamm und hat dem ganzen Treiben zugeschaut (Frettchen vs. Jäger 1:0)

Bin gespannt, wann die ersten Frettchen-Rezepte gepostet werden.... :D
Nicht vs. Jäger - ich glaub Frettchen werden dazu eingesetzt anderes Getier aus seinem Bau zu jagen. Ich weiss ja auch nicht was man als Jäger aus dem tiefsten Taunus am Bahndamm in Flörsheim treibt - vielleicht haben die irgendwie Ratten oder irgendwas anderes gejagt was den Bahndamm untergräbt.

Siegfried

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Siegfried hat geschrieben:Mein Gott - habt ihr nicht besseres zu tun? Draussen ist das herrlichste Wetter. Was macht man denn wenn man eine Bahnlinie irgendwo im grünen überquert? Da kuck ich auch nach links und nach rechts - und wenn nichts zu sehen ist husch ich drüber. So schnell ist ein Bummelzug auch nicht das der innerhalb von zwei Sekunden aus dem Nichts auftaucht. Und was anderes machen die meisten auch an einer Bahnschranke nicht.

Siegfried.
Das ist auch eine Einstellung.Na da wissen wir ja Bescheid.Wenn dein Name mal 2 Tage hier nicht auftaucht hat der Zug dich doch erwischt :hihi:
Nicht weil es schwer ist,wagen wir es nicht,sondern weil wir es nicht wagen,ist es schwer. Lucius Annaeus Seneca


Schöne Oberlausitzgrüße von Oliver:winken:

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Tiefsachsenwanderer hat geschrieben:Das ist auch eine Einstellung.Na da wissen wir ja Bescheid.Wenn dein Name mal 2 Tage hier nicht auftaucht hat der Zug dich doch erwischt :hihi:
Mit Sicherheit nicht. Ich seh mich schon in der Lage ein Risiko abzuschätzen und kein unnötiges Risiko einzugehen.

Siegfried

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Siegfried hat geschrieben:Mit Sicherheit nicht. Ich seh mich schon in der Lage ein Risiko abzuschätzen und kein unnötiges Risiko einzugehen.
...und ich bin absolut sicher, dass die verunglückte Joggerin diesen Satz für sich auch unterschrieben hätte...

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Ingo77 hat geschrieben:...und ich bin absolut sicher, dass die verunglückte Joggerin diesen Satz für sich auch unterschrieben hätte...
...das unterscheidet uns halt jetzt. Ich lauf erstens nicht mit einer Tröte in beiden Ohren rum, überquere keine Gleise bei sichtbarem Zug und schon gar nicht in Dunkelheit.

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DerC hat geschrieben:Über eine rote Ampel zu fahren, wenn weit udn breit kein anderer Verkehrstilnehmer zu sehen ist, halte ich aber nicht für "aggressiv".
Siehste, das ist genau der Grund, warum ich nicht einfach auf die Straße renne, wenn die Fußgängerampel grün ist. Da kommt nämlich garantiert ein größenwahnsinniger Radfahrer, der bei Rot über die Ampel rast und meine beschleunigte Annäherung völlig übersieht. Deshalb gehe ich auf die Ampel zu und gucke erstmal, ob da nicht einer angerast kommt. Erst dann betrete ich die Straße und gehe drüber,anstatt zu laufen. D.h., ich verhalte mich nicht nur regelkonform, sondern plane die Regelverstöße anderer mit ein. Das Leben wäre so schön einfach, wenn sich alle an die Regeln halten würden - und man könnte sich endlich mal auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren :D .
burny hat geschrieben:Das ist aber nicht der Punkt, sondern es ist die Frage, ob man dem Individuum eine Einzelfallbetrachtung zu machen zugesteht.
Ich sehe nicht ein, warum ich so einen hohen Krankenkassenbeitrag bezahlen muss. Ich bin nie krank, gehe 2 mal im Jahr zum Arzt wegen Routineuntersuchungen. Wenn ich meinen Einzelfall betrachte, ist dieser hohe Beitrag völlig unberechtigt. Genau wie die Steuern. Vielleicht sollte ich mich wie die Steuerhinterzieher nicht an die Regeln halten und nur soviel Steuern zahlen, wie ich für angemessen halte. Und dann die Promille-Grenze beim Autofahren: ich bin nach einem Bier immer noch fahrtüchtig. Warum wird für alle die gleiche Grenze gesetzt, obwohl bekannt ist, dass jeder Körper anders auf Alkohol reagiert? Oder mein Nachbar, der sich in alles einmischt. Warum kann ich dem nicht mal ein paar auf die Nase hauen? Ich kenne den schon lange genug und kann einschätzen, das er's mal braucht (und dass er vor allem nicht zurückhaut = minimales Risiko). Warum kann man bei all diesen Dingen bei meinem Einzelfall nicht mal 'ne Ausnahme machen :motz: ?

Übrigens ist die scheinbare Regellosigkeit in anderen Staaten nur eine optische Täuschung. Z.B. erscheint auf den ersten Blick der Straßenverkehr in Frankreich regellos. Dabei gibt es eine wichtige Regel: achte nur auf deinen Vordermann. Oder das Ignorieren von Fußgängerüberwegen. Das ist die Regel für Autofahrer, die wiederum eine Regel für Fußgänger zur Folge hat: such dir Verstärkung und geh nur als Gruppe rüber. Wenn sich alle an diese Regeln halten, dann klappt's. Dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob es um ungeschriebene oder geschriebene Regeln geht. Man kann auch kollektiv alle geschriebenen Regeln ignorieren. Wenn sich alle daran halten, funktioniert's :daumen: .
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

100
Wie man hier sieht, ist das Thema nicht neu - bestand demnach auch in der "Vor-Knopf-im-Ohr-Epoche". Interessant ist aber, dass nicht vor dem Betreten der Gleise bei geschlossener Schranke gewarnt wird, wenn das rot-weiße eine sein sollte.

Knippi
Die Stones sind wir selber.
Gesperrt

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