Herzlich willkommen erst einmal im Forum!
Baya hat geschrieben:1) Es gibt auf 400m kein "Überpacen". Die ganz spezielle Herausforderung des 400m Sprints (der als eine der, wenn nicht gar DIE, härteste Belastung des menschlichen Bewegungsapparats gilt) liegt ja eben gerade darin auf den GANZEN 400m so nah wie möglich an 100% Pace zu bleiben wie möglich. (...)
Demnach gibt es schon ein "Überpacen". Auch auf 400m kann man noch taktieren, aber eben nicht derart wie bei Langdistanzen. Man kann aber durchaus mal ein 100m-Stück 0,5% unter dem Maximum laufen, um sich dann ein besseres Ende aufzusparen. Sieh dir dazu einfach mal die Videos von den 400m-Läufen der letzten Jahre an. Dort sieht man sogar relativ häufig, dass sich einige Athleten von 100m bis 200m eher "zügeln", um dann wieder aufzudrehen.
Baya hat geschrieben:2) Wenn Du nur die letzten 30m das Gefühl hattest "austrudeln" lassen zu müssen, dann ist das entweder ein Zeichen für außergewöhnliche Kraftausdauer oder dafür, dass Du vorher unter Deinen Möglichkeiten geblieben bist. Ich selbst kenne das noch so, dass ich praktisch bei irgendwo zwischen 250m und 300m gegen die unsichtbare Wand geklatscht bin und danach eigentlich alles nur noch "Austrudeln" war (insbesondere die Zielgerade war immer die Hölle). (...)
Bei meinem bislang einzigen 400m-Lauf (September 2009, ohne Konkurrenz und ohne Vorbereitung) kam diese Wand nach knapp 320m. Danach habe ich einfach auf der abschließenden Geraden die Augen geschlossen und mich über die Ziellinie gerettet. Heraus kam damals eine Zeit von 57,16s. Das ist schon ein extremes Gefühl, das man sonst so nirgends hat!
Baya hat geschrieben:400m war und ist die einzige Strecke wo mir regelmäßig nach dem Zieleinlauf schwarz vor Augen geworden ist. Auch das ist völlig normal. Die Strecke ist nicht umsonst extrem unbeliebt. Das ist im Laufbereich mit das Übelste was man sich antun kann...
Exakt so ging es mir auch. Für einige Sekunden habe ich gar nichts mehr von außen aufgenommen. Ich habe nur noch gepustet und war froh, dass die Stadionrunde vorbei war und ich zumindest noch stehen konnte, wenn auch etwas wackelig.

Danach habe ich mich zuhause in mein Bett gelegt und erst einmal zwei Stunden geschlafen.

So fühlt man sich wirklich nur nach 400m.
Aber all das wird mich nicht davon abhalten können, es - wenn möglich - dieses Jahr noch einmal irgendwo zu probieren und hoffentlich unter 55s zu kommen. Sonst haben bei mir natürlich weiterhin die 5000m oberste Priorität.