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10km beim Oberelbemarathon

10km beim Oberelbemarathon

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Hallo,
ich habe wieder einen Bericht geschrieben und wieder ist er ein bisschen aus den Fugen geraten.
Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen... ihr seid ja Ausdauersportler, da schafft ihr das bestimmt.


Noch 6 Wochen:
Jetzt ist es beschlossen: Der 10km-Lauf zum Oberelbemarathon am 25.04.2010 wird mein erster Wettkampf werden!
Ich habe einen Trainingsplan ausgedruckt. Ich bin – gefühlt - gut organisiert.

Noch 5 Wochen:
Mein Papa hat sich überreden lassen mit mir zu laufen. Das ist super, dann bin ich nicht so allein und er hat viiieeeel Erfahrung, denn er läuft schon immer (also zumindest seit ich denken kann).
Ich habe den Trainingsplan auch hübsch formatiert und noch einmal ausgedruckt. Das wird bestimmt toll...

Noch 4 Wochen:
Mein Trainingsplan und ich üben uns in friedlicher Koexistenz.

Noch 3 Wochen:
Ich bin verwirrt. Eigentlich dachte ich, ich wäre nur kurz erkältet und kann dann (fast) direkt danach wieder mit dem Training beginnen, aber jetzt hab seit einer gefühlten Ewigkeit Husten und mein Arzt hat mir bei einer Blutuntersuchung geraten „doch ab und zu mal ein bissl joggen zu gehen“. Ich weiß schon, dass ich nicht so aussehe als würde ich regelmäßig Sport treiben, aber so schlimm... Langsam kommen mir Zweifel, aber noch hoffe ich...

Noch eine Woche!!
Die Erkältung ist endlich ausgestanden und ich habe die meisten Trainingseinheiten auch zumindest in Anlehnung an meinen Trainingsplan durchgeführt. Ich bin sogar einmal weit über 10km gelaufen und das hat dank meiner super Fahrradbegleitung sogar Spaß gemacht. Eigentlich alles in Ordnung und ich bin guter Hoffnung.
Ein anderer Gedanke macht mir jetzt Sorgen: Ich bin eine erklärte Langschläferin! Wie genau bin ich eigentlich auf die Idee gekommen an einem Lauf teilzunehmen, der schon früh 9:15 Uhr startet?? Ein paar Mal habe ich schon versucht früh oder wenigstens bei Tageslicht zu trainieren, aber irgendwie hat das nicht so richtig funktioniert. Ich habe keine Ahnung woran das liegt, aber Sonnenlicht scheint mich zu demotivieren. Ich hoffe das wird durch die Aufregung am Sonntag wieder ausgeglichen.
Langsam aber sicher entwickle ich mich zum Hypochonder. Ich habe das Gefühl, dass mir alles wehtut. Meine Knie zwicken, mein rechter Oberschenkel zieht komisch und auch so insgesamt fühle ich mich irgendwie matschig.
Aber jetzt ist alles egal. Augen zu und durch:

Noch... Es geht los!
Es ist 6:00 Uhr an einem Sonntag und ich bin schon wach. Nach einer langen Diskussion mit meinem Papa über die optimale Anreise zum Startpunkt unter dem Blauen Wunder und -was viel wichtiger ist- den Startzeitpunkt sind eigentlich alle wichtigen Fragen geklärt und trotzdem kann ich nicht wieder einschlafen, obwohl noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Frühstück ist. Also gehe ich im Geist noch einmal alle Körperteile durch, die sich irgendwie komisch anfühlen: Knie, Rücken, mein Magen gluckert komisch...
Um 8:00Uhr fahren wir endlich los und weil wir natürlich einen großzügigen Puffer eingeplant haben, sind wir schon eine dreiviertel Stunde vor dem Start am Start. Das gibt uns genügend Zeit das animierte gemeinschaftliche Aufwärmen zu ignorieren und uns den wirklich essentiellen Vor-Lauf-Tätigkeiten hinzugeben. Glaubt man verschiedenen anderen Laufberichteschreibern, dann ist das das kollektive Anstehen an den wenigen Toiletten. Wahrscheinlich gibt es nur deshalb so wenig davon, damit man auch genügend Zeit hat, während man wartet, die anderen Teilnehmer gründlich zu beobachten. Das tue ich auch ausgiebig und ich stelle fest, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt mit aufkeimender Nervosität umzugehen. Man kann viel reden und seine Umgebung an allen Einzelheiten des Frühstücks teilhaben lassen oder in Lethargie versinken. Ich versuche mich in einem Mittelweg und tausche mit den zwei Walkerinnen hinter mir in der Schlange Erfahrungen mit Startnummernbändern aus. Nebenbei gesagt: Das war gar nicht so einfach...
Nach einer gefühlten Ewigkeit -zum Glück waren wir rechtzeitig da- können wir uns dann tatsächlich in die Masse der Läufer einreihen und wenig später gibt es auch schon den Startschuss. Keine Zeit um nervös zu werden. Wir lassen uns Zeit um dem Trubel zu entkommen, aber anscheinend nicht genug. Es ist trotzdem eng und es dauert bestimmt fast einen Kilometer bis genug Platz zum entspannten Laufen ist. Die genaue Entfernung und auch unser Tempo kann ich nicht bestimmen, weil meine Uhr natürlich pünktlich zum Überqueren der Startlinie nicht funktionierte und mir darum ein paar Sekunden fehlen und ich mir außerdem nicht sicher bin ob wir genau bei Kilometer 35 des Marathons gestartet sind. Für uns gibt es keine eigenen Kilometerschilder, aber ich gehe einfach mal davon aus.
Es macht mir ein bisschen Sorgen, dass wir eigentlich die ganze Zeit am Überholen sind. Wir überholen sogar Läufer, die viel fitter aussehen als ich mich fühle. Meine ungenauen, geschätzten Zwischenzeiten sagen mir, dass wir nicht sehr schnell unterwegs sind. Geplant hatte ich eine Zielzeit unter 70min. Geträumt habe ich von 66min, aber dafür sind wir nicht schnell genug unterwegs und irgendwie habe ich auch keine Lust zu beschleunigen. Wir laufen mit ungefähr 7min/km, also dürfen wir nicht langsamer werden.
Die erste Wasserstelle lassen wir aus. Im Training habe ich noch nie zwischendurch getrunken oder gegessen und da mein Magen nicht so sehr robust ist, will ich nichts riskieren. Das ist vielleicht ein Fehler.
Das Tempo ist in Ordnung und das Laufen fällt mir nicht schwer. Schneller laufen muss allerdings nicht sein. Die Kulisse von Dresden kommt immer näher. Ich stelle fest, dass es mindestens genauso viele Kräne wir Türme in Dresden gibt. In einem Baum hängt ein Drachen. Ein Papa am Wegesrand fotografiert sein Baby. Es ist schön.
Langsam wird es immer wärmer. Bis jetzt bin ich fast immer in der Nacht gelaufen und da gab es natürlich nie Sonne. An der zweiten Wasserstelle nehme ich dann doch einen Becher mit Wasser um wenigstens meinen Mund auszuspülen und den Rest schütte ich mir über den Kopf. Das habe ich bei den Profis gesehen, aber ich weiß nicht, ob ich es genau so cool hinbekomme.
Bei Kilometer sechs (oder dem was ich für Kilometer sechs halte) kommen mir die Sieger schon wieder entgegen. Das deprimiert mich aber nur ein kleines bisschen. Das Stadion kommt immer näher und wir können schon den Stadionsprecher hören. Wir haben jetzt noch drei Kilometer vor uns und ab jetzt gibt es auch Kilometerschilder extra für uns. Jetzt bin ich mir auch relativ sicher, dass wir nicht mehr in der geplanten Zeit ankommen können. Langsam habe ich keine Lust mehr. Während ich bis jetzt hauptsächlich geredet habe, redet jetzt nur noch mein Papa. Eigentlich will ich das alles nicht wissen, aber es lenkt mich doch ein bisschen davon ab, dass ich das Gefühl habe langsam keine Luft mehr zu bekommen. Wenn wir noch in 70min ankommen wollen, dann müssen wir eigentlich ein bisschen beschleunigen, aber es geht nicht. Bei Kilometer neun fehlen schon über 30 Sekunden. Ich bin deprimiert, aber jetzt stehenbleiben wär auch irgendwie doof. Also lauf ich einfach weiter. Endlich erreichen wir das Stadion. Als wir auf die Bahn laufen fangen alle Zuschauen an zu klatschen. Das verwirrt mich ein wenig, aber noch verwirrender finde ich, dass auch mein Papa klatscht. Ich brauche einen Moment um zu verstehen, dass da gerade eben der Sieger der Halbmarathons an uns vorbei gezischt ist, aber das kann mich jetzt auch nicht mehr schocken. Kurz vor dem Ziel riskiere ich dann doch noch einen Blick auf meine Uhr und da steht es: 1:09:01. Wir sind zwar noch nicht ganz im Ziel und ich muss noch ein paar Sekunden dazurechnen, weil meine Uhr ja nicht von Anfang an funktionierte, aber wir haben es offensichtlich doch noch geschafft. Ich bin ein bisschen ungläubig, denn das hieße ja entweder, dass wir auf dem letzten Kilometer noch schneller geworden sind oder dass der letzte Kilometer kürzer war als die anderen. Ich bin schon wieder verwirrt, aber freue mich auch, dass wir es geschafft haben.

Epilog:
Wenig später halten wir unsere Urkunden in den Händen und da steht es schwarz auf orange: 1:11:34 Ich bin maßlos enttäuscht. Das kann doch nicht sein. Ging meine Uhr falsch? Hab ich mich so sehr geirrt? Das sind fast zwei Minuten Unterschied, so lange war meine Uhr jetzt nicht außer Betrieb. Während ich immer verwirrter werde und schon fast den Tränen nah (ja, ich bin ein Mädchen!) zeigt mein Papa nur stumm auf die (kleine, ja geradezu winzige) Zeile darunter: Nettozeit: 1:09:45...
Eines Tages wird mein innerer Schweinehund vielleicht siegen, aber nicht heute. :zwinker4:
(frei nach Kapitän Hook)

Wettkämpfe (Jetzt wo es schon drei sind...) :)
1. Freiberger Nachtzechenlauf am 20.02.2010
13. Oberelbemarathon 10km am 25.04.2010 1:09:45
24 Stunden von Bernau (6 Stunden) am 11.09.2010 33,978km 1. Platz AK W20 :klatsch:

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Hey Mädel!!!

Am Miontag< trotz brilliantem Weckdienst nicht aus dem Bett kommen, und dann heute zu nachtschlafender Zeit noch Laufberichte ins Netz stellen... :nene:

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!

Toll durchgebissen (vor allem in der Vorbereitung, ich bin stolz auf dich!!!), der Hitze und den bösen, ungewohnten Strahlen getrotzt, die Tränen zurückgedrängt, einen tollen Bericht geschrieben. Kurzum: Alles richtig gemacht. Danke fürs mitleben lassen!

Ach ja, du weißt schon, was du am 24. Oktober in Dresden vor hast, oder? Der EC braucht dich!

Und eines müssen wir ja wohl noch mal klar stellen:
princesse_enchantee hat geschrieben: Noch 6 Wochen:
Jetzt ist es beschlossen: Der 10km-Lauf zum Oberelbemarathon am 25.04.2010 wird mein erster Wettkampf werden!
HALLO??? Und was bitte waram 20.02???

Liebe Grüße, bis moregen,
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zur sub 70 min :daumen: . Du hast eine wunderbaren Bericht geschrieben über deinen zweiten Wettkampf. Chris hat natürlich Recht, am 20.02. das war auch ein Wettkampf :nick: .
Übrigens hatte ich beim Lesen Gänsehaut, vor allem beim Stadioneinlauf. Egal ob da einer schneller an einem vorbeirennt - Beifall vom Publikum motiviert unglaublich.
Viel Spaß beim weiteren Lauftraining und bleib gesund.
:winken:
Tati
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Herzlichen Glückwunsch und danke für die Teilhabe an deiner ersten 10km Bestzeit.
So, nun noch schön weiter trainieren und am 24.10. in Dresden an eine neue Bestzeit wagen.

Ähm, dein Ava ist aber gerade nicht zeitgemäß.

Gruß aus Dresden
Pläne: Ein paar Marathönchen in 2012 ff

1. Wintermarathon Leipzig / erledigt
2. baff Natur-Marathon Marienwerder / erledigt
3. Frankfurth Marathon / erledigt

A. Wintermarathon Leipzig 2013 / erledigt
B. Berlin Marathon 2013 / erledigt
C. nachtzechelauf Freiberg / erledigt
D. Frankfurth Marathon / Freistart
Bild

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nachtzeche hat geschrieben: HALLO??? Und was bitte waram 20.02???
nachtzeche
Mea culpa :peinlich: ... Ich meinte natürlich "mein erster offizieller Lauf micht echter Startnummer und so"

@Ebs: Ich bin schon auf der Suche nach einem neuen Ava. Ich will ja nicht dass der Winter zurückkommt nur weil er denkt ich mag ihn so :nene:
Eines Tages wird mein innerer Schweinehund vielleicht siegen, aber nicht heute. :zwinker4:
(frei nach Kapitän Hook)

Wettkämpfe (Jetzt wo es schon drei sind...) :)
1. Freiberger Nachtzechenlauf am 20.02.2010
13. Oberelbemarathon 10km am 25.04.2010 1:09:45
24 Stunden von Bernau (6 Stunden) am 11.09.2010 33,978km 1. Platz AK W20 :klatsch:

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Tati hat geschrieben: Viel Spaß beim weiteren Lauftraining und bleib gesund.
:winken:
Danke Tati,
jetzt muss ich mir nur noch überlegen wo, wann und wie weit ich demnächst so laufen will und das ist gar nicht so einfach... :confused:
Eines Tages wird mein innerer Schweinehund vielleicht siegen, aber nicht heute. :zwinker4:
(frei nach Kapitän Hook)

Wettkämpfe (Jetzt wo es schon drei sind...) :)
1. Freiberger Nachtzechenlauf am 20.02.2010
13. Oberelbemarathon 10km am 25.04.2010 1:09:45
24 Stunden von Bernau (6 Stunden) am 11.09.2010 33,978km 1. Platz AK W20 :klatsch:

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Tati hat geschrieben:Schau mal in diesen Link und dort in den Wettkampfkalender. Vielleicht ist da was dabei für dich.
Danke dir.
Schwieriger finde ich die Frage, ob ich versuchen sollte schneller zu laufen oder eher weiter. Lust hätte ich ja eher auf weiter, venünftiger wäre es aber wohl ersteinmal bei den 10km zu bleiben und da noch am Tempo zu arbeiten (bin ja schon noch ganz schön langsam).
Vernunft war aber glaube ich noch nie meine Stärke :peinlich:
Eines Tages wird mein innerer Schweinehund vielleicht siegen, aber nicht heute. :zwinker4:
(frei nach Kapitän Hook)

Wettkämpfe (Jetzt wo es schon drei sind...) :)
1. Freiberger Nachtzechenlauf am 20.02.2010
13. Oberelbemarathon 10km am 25.04.2010 1:09:45
24 Stunden von Bernau (6 Stunden) am 11.09.2010 33,978km 1. Platz AK W20 :klatsch:
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