Rolli hat geschrieben:
Was mir bekannt ist, dass 5000m Strecke die grenze ist, wo man noch positiven Split laufen soll. 5000 bis 15k ist das von Läufertyp abhängig. Ab HM ist negativer Split vom Vorteil. MRT deutlich.
Ich sehe es sogar so, das man auch auf 3000 und 5000m von negativem Split eher profitieren kann als im Marathon. Denn du kannst mit 4000m vorbelastung eher noch auf den letzten 1000 was rausholen als mit 35km vorbelastung auf den letzten 7km, wenn du eine gewisse Schnelligkeit hast. Aber es ist immer stark vom Läufertyp abhängig.
ToMe hat geschrieben:
P.S.: Es ist klar, wir reden hier über flache gleichmäßige Strecken bei einigermaßen vernünftigen Wetterbedingungen, sonst macht so ein pingeliger Vgl. natürlich überhaupt keinen Sinn.
Klar.
ToMe hat geschrieben:Hi C.,
der Vergleich hinkt aber kräftig. Die Spitze läuft schließlich auf Platzierung und da gelten in der Praxis andere "Regeln" plus der Tatsache, dass man ja auch medienwirksam laufen muss. Daher wird sich ein absoluter Spizenläufer nun mal nur ganz selten darauf einlassen, seine vorher "berechnete" Zielzeit konsequent anzulaufen.
Erstmal läuft der Hobbyläufer auch ab und an auf (AK-)Platz, auch beim Marathon. Und wenn er das nicht tut, sollte er das möglicherweise öfter tun, auch aus Motivatitionsgründen. Bei passenden Gegnern ist es in einem schnellen Rennen sehr gut möglich, bei einem Lauf auf Platz PB zu erzielen.
Aber ok, Angenommen der Hobbyläufer läuft nicht auf platzierung. Dann kann es dennoch gute Gründe geben, z. B. mit einer Gruppe mitzugehen, auch wenn die vielleicht etwas schneller läuft. Der Hobbyläufer kann sich jedenfalls auch nicht in allen Fällenstur auf seine vorgenomme Einteilung verlassen, wenn er das optimale Rennen will.
Dann läuft die Weltspitze natürlich nicht nur auf Platzierung, sondern auch auf Zeit, gerade im Marathon. So unzulässig ist der Vergleich also nicht. Und die Weltspitze ist durch ihr Training und die analysemöglichkeiten noch eher in der Lage, ein realistisches MRT gut zu berechnen und
einen negativen Split zu laufen, aber die meisten schaffen es dennoch eher selten, oft auch nicht die, die nicht auf Platz laufen.
ToMe hat geschrieben:
Aua, ich hinke nicht mehr ich bin gerade umgefallen. Bitte nicht Äpfel mit Birnen ..
Natürlich gibt es viele Unterschiede. Die Energieversorgung ist bei den 800 insofern ein Thema, das die ersten 200 aus den vorhandenen Speichern be entsprechendem Training sehr schnell und weitgehend alaktizid gelaufen werden können, das ist natürlich ein anderer Grund für die schnelle erste Hälfte (die dadurch auch anaerober als die zweite ist!).
Aber gibt es doch Gemeinsamkeiten.Das was am Ende passiert ist ähnlich, nur das es auf den 800 und erst recht bei den 400 im Vergleich zum M. im Zeitraffer passiert: Du kommst in eine muskuläre Krise. kannst das Tempo icht mehr halten, kriegst die Knie nicht mehr hoch, hast das Gefühl, du könntest nicht mehr richtig laufen.
ToMe hat geschrieben:
Ich will den negativen Split nicht mystifizieren, aber das ist erst mal so eine Behauptung (das mit den meisten Hobbyläufern) .
Jeder stellt hier Behauptungen auf, dafür ist das Forum ja u. a. da. Der eine hat mehr, der andere weniger gute Gründe, die seine Behauptungen unterstützen. Man kann es ja auch Hypothese nennen, dann klingt es wissenschaftlicher.
ToMe hat geschrieben:
Auch ich finde übrigens und bin da einer Meinung mit dir, dass man durchaus auch (mal) mit leicht positivem Split ein für sich optimales Rennen laufen kann. Wer gut weiß was er an dem Tag leisten kann, darauf anläuft und vorne vielleicht 30-60sec zu "schnell" ist und dann einen leicht positiven Split läuft hat sicherlich (fast) alles richtig gemacht (hat er wirklich

).
Bei realistischer Zielzeit hat der Hobbyläufer mit leicht positivem Split fast immer alles richtig gemacht. Ich sach mal 90 % der Marathonläufer, die im Schnitt weniger als 100k die Woche trainieren, liegen mit positivem Split richtig. Bei Läufern mit mehr Umfang sind es wahrscheinlich imemr noch locker 80%. Bei den "langzeitausdauerschwachen" Typen geht es gegen 100%. Je weniger und schlechter trainiert wird, desto mehr geht es gegen 100%, für die der negative Split nicht sinnvoll ist.
ToMe hat geschrieben:
Wer noch viel schneller anläuft, der versucht eigentlich eine Zeit, die er nicht drauf hat oder er ist wirklich besser drauf. Aber das ist irgendwie menschlich, wer greift nicht gerne nach den Sternen.
Es geht nicht um das viel zu schnelle anlaufen. Es geht um realistische Zielzeiten, realistisch mit leichtem positivem Split kalkuliert. Das was Pfitzinger eben auch meint und Chri.S gerade in HH praktiziert hat.
ToMe hat geschrieben:
Der wesentliche Punkt ist hier aber die korrekte Einschätzung seiner Möglichkeiten vor dem WK und die ist verdammt schwer und man lässt natürlich auch immer ein wenig das Tagesgefühl am Anfang mitlaufen. Trotzdem fände ich es auch hier interessant, was gewesen wäre, wenn man eben nicht die 30-60sec oder gar 90sec schneller angelaufen wäre, aber das wird man im nachhinein leider nie wissen.
Volle Zustimmung, aber umgekehrt genauso interessant: Wieviel schneller wäre jemand gewesen, wenn er 30-90s schneller angegangen wäre?
Bei der Selbsteinschätzung machen nach meiner Erfahrung verschiedene Läufergruppen verschiedene Typische häufige Fehler.
Zu schnelle Zielzeit
- anhand von Laufzeitrechnern (Danieles & Co) wird eine unrealistische, viel zu schnelle Marathonzeit berechnet
- dabei werden Trainingsumfang und individuelle Faktoren (Gewicht, "Sprinter"- oder Ausdauertyp zu wenig berücksichtigt, was die meisten auch zum hoffen auf eine zu anspruchsvolle Zeit bringt
Etwas weniger populär und dafür hagelt es jetzt möglicherweise wieder Kritik.
Zu langsame Zielzeit, die dann leicht einen negativen oder gleichmäßigen Split ermööglicht, wird oft angepeilt wegen
falsche Einschätzung des Taperingeffekts
falsche Einschätzung des Formanstiegs seit dem letzten Test
keine zuverlässigen Testszur Bestimmung des MRT
Sowas passiert auch gut trainierten Leuten.
Nochwas, was auch gut trainierten Läufrn schon passiert ist: Die Selbstüberschätzujng durch die Euphorie darüber, wie leicht sich MRT im Wk anfüllt, verleitet dazu, zu früh zu schnell zu laufen, obwohl man sich was ganz anders vorgenommen hat,. Könnet in manchen Fällen auch daran liegen, dass im Training MRT nie mit halbwegs frischen Beinen angetestet wurde, also weiß man nicht, wie sich das anfühlt.
ToMe hat geschrieben:
Für viele Läufer ist der positive Split aber alleine deshalb gegeben, weil sie es anders nie probieren. Es werde immer Traumzeiten versucht und dass dies dann oft zum (auch stark) positiven Split führt ist hausgemacht und dann kommen "Ausreden" von "das geht ja auch nicht anders" immer sehr gut. Aber warum auch nicht, jeder soll das machen, was ihm Spaß macht und gefällt, nur dann bitte keine "Ausreden".
Mir geht es weder um Traumzeiten noch um Ausreden. Wie z. B. Chris jetzt die 2:51 gelaufen ist, war realistisch und richtig. Dass Chris noch etwas um "Ausreden" bemüht ist, hängt vielleicht auch mit der Macht des Mythos vom negativem Split zusammen.
Zu deinen Marthon mit den 3:09 3:12.
Wenn du 1:36 angefangen hättest wärst du möglicherweise mit 3:13 oder 3:14 heimgekommen. Nur meine Theorie, aber vielleicht gilt sie auch nicht für dich.
ToMe hat geschrieben:
Noch kurz zu deinen Werten, deine 5% sind oben natürlich viel zu hoch gegriffen, geht man beim HM in 1:30 durch, wären das ja darauf bezogen schon 4,5min und damit nach meinen Maßstäben ein gar heftiger Einbruch. Denn nimm z.B. die 270sec verteilt auf die letzten 16km und du liegst schon bei ca. 17sec pro Kilometer, das ist viel.
Ich habe da relativ spontan eine recht weite Spanne gewählt und will mich nicht um 1% streiten. Vielleicht ist 4% in vielen Fällen schon die Grenze, mag sein. 4% sind im Bereich um 3h definitiv ok für viele Läufer.
Der Hauptgrund, warum der negative Split immer wieder gepredigt wird, ist, es soll eine Mahnung zur Vorsicht sein. Das ist ja bei vielen Trainerratschlägen so, dass die Gründe dafür eher-pädagogischer oder didaktischer oder psychologischer Natur sind. Manch ein Trainer sagt also nicht, ich trau dir die 3:09 nicht zu, sondern sagt, lauf 1:36 an, wenn es gut läuft kommst du mit negatvem Split auf 3:09 (Ws in den meisten Fällen komplett unrealistisch ist).
Respekt vor der Strecke ist gut, realistische Zielzeit das wichtigste, negativ Split völlig überbewertet.
Gruß
C.