So, jetzt bin ich endlich so weit daß ich Euch kurz meine Eindrücke vom Wien-Marathon schildern kann:
Als ich gestern um ca 6:00 aus dem Bett stieg hörte ich schon daß es draußen regnet. Der erste Blick aus dem Fenster war ein echter Schock - es kübelte in Strömen.
Naja, nach einem kleinen Früstück schnappte ich dann mein Laufzeug und setzte mich mißmutig in mein Auto.
Bei der Fahrt ins ca 80km entfernte Wien wurde der Himmel immer heller und als ich dann den Wagen in der Nähe des Marathonzieles einparkte war es aus mit dem Regen. Mir viel ein Stein vom Herzen. Ich fuhr dann mit der U1 quer durch Wien zum Start neben der Uno-City. Dort waren schon Unmengen von Läufern versammelt und ich betrachtete mal alles in Ruhe. Nachdem es mein erster MT werden sollte war ja noch alles neu für mich.
Nachdem ich so ca 10 Minuten durch den Startbereich spazierte läutete mein Handy und @dortschi teilte mir mit daß sie schon aus der U1 ausgestiegen war und wir trafen uns dann auch nach kurzer Zeit. Ich rief dann gleich meine deutschen Forums-Freunde, mit denen ich gemeinsam laufen wollte, an und wir fanden uns dann auch ohne Probleme in der riesigen Menschenmenge. Kurz vor dem Start kam dann auch noch Judith zu uns und die ersten Erinnerungsbilder wurden geschossen. Das gemeinsame Ziel war diesen MT unter 4 Stunden zu laufen und wir hatten das schon lange vorher abgesprochen. Für mich war es toll mit marathonerfahrenen Partner laufen zu können. Vom ersten Moment an verstanden wir vier uns sehr gut und wir freuten uns dann sehr als endlich der Startschuß fiel und wir schön langsam zu laufen beginnen konnten. Ich hatte den virtuellen Laufpartner meines Garmin Forerunners entsprechend eingestellt daß wir immer genau wußten wie nahe wir unserer Zielzeit von 3:59:59 waren. Vom Start weg hatten wir immer einen Vorsprung vor dem Computor-Laufpartner. Manchmal über 1km !
Die ersten 25km verliefen für mich viel leichter als ich mir das ausgedacht hatte. Ich lief immer mit dem Gefühl daß ich jederzeit zulegen könnte. Hans unser @kirchheimrunner und ich liefen praktisch Schulter an Schulter und wir hatten viel Spaß bei unseren angeregten Gesprächen. Die Zeit verlief im Nu und wir kamen in den Prater, die grüne Lunge Wiens. Dort ging der Lauf die Hauptallee runter und rauf und zum Lusthaus, vorbei am Schweitzer-Haus wo wir die Leute Eisbein essen und Budweiser-Bier trinken sahen und dann näherten wir uns auch schon km 35. Dort empfingen uns unsere tollen Fans, die Doris und die Judit und verwöhnten uns mit Power-Gels. Der Hans hatte bei den Labestationen den großen Vorteil daß er das Trinken während des Laufens beherrscht. Ich versuchte es dann auch ein paarmal, sah aber nachdem ich mir den X-ten Becher übers Gesicht und Trickot geschüttet hatte, ein daß man das echt vorher üben muß.
Der gefürchtete km 35 war dann vorbei und wir näherten uns dem Ende des Streckenabschnittes im Prater. Ab km 38 fingen dann meine Beine an müde zu werden. Bei km 40 hatte ich den Eindruck daß ich jeden Moment einen Krampf in der linken Wade kriege. Ich sagte dann zu Hans er soll alleine weiterlaufen und reduzierte mein Tempo. Wenn die vielen begeisterten Leute, die Musik und das ganze nicht gewesen wären hätte ich eine kleine Wanderung bis zum Ziel gemacht. So biß ich aber die Zähne zusammen und lief so gut es ging weiter. Ganz kurz vorher waren dann auch der Hans und der Teddy und der Gerhard wieder da und wir liefen praktisch zur gleichen Zeit am Heldenplatz ein und über die Ziellinie. Ich kann Euch nicht beschreiben wie schön dieses Gefühl war. Ich war echt überglücklich daß ich mein Ziel geschafft hatte und alle Schmerzen und Problemchen waren wie weggeblasen.
Nach einer kurzen Stärkung verlor ich dann meine Laufpartner aus den Augen und machte mich auf die Suche nach den LKW`s mit den Kleidersäcken. Ich hatte dann auch mein Handy und rief meine Frau an. Sie war ebenfalls total begeistert und sehr Stolz auf ihren Marathoni. Meine Frau war kurz vor dem Ziel mit meiner Schwägerin gestanden und die beiden hatten ein Transparent gebastelt mit dem sie mich anfeuern wollten. Ich bin leider mit zusammengebissenen Zähnen und tiefliegendem Kopf an ihnen vorbeigelaufen ohne sie zu bemerken. Der Wirbel war auch dementsprechend groß in diesem Abschnitt. Zum Abschluß fuhren wir dann nach Leobersdorf und feierten bei einem Heurigen mein tolles Finish.
Ich möcht noch schnell meine Freunde aus München und unsere tollen Fans die Doris und Judith grüßen und mich nochmal für alles bedanken. Es wäre sehr schön wenn wir uns wieder mal treffen könnten. Ich mach das sicher weiter mit dem Marathonlaufen.
Liebe Grüße
Wolfgang
Startnummer 8005 beim Vienna-City-Marathon am 16.Mai 2004