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Wann sofort aufhören?Alarmzeichen?

Wann sofort aufhören?Alarmzeichen?

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Ich bin letzte Woche den Stadtlauf in Ludwigshafen gelaufen, bei etwa 30° Hitze. Sechs Runden à 1,2 km, also wirklich kein langer Lauf, aber ein Teil der Strecke war in praller Sonne. Es war sehr anstrengend, obwohl es so kurz war. Ein Mann ist zusammen gebrochen und später gestorben, obwohl sofort Sanitäter da waren.
Beim Halbmarathon in Berlin im März ist das gleiche passiert, und da war es wirklich nicht heiß.
Beides waren relativ junge Männer, Mitte 40, und haben bestimmt nicht gedacht, dass sie die Läufe nicht überleben.Es muss furchtbar für die Familien sein.

Aber wo ist der Punkt, bei dem man sofort aufhören muss? Jeder Läufer hat mit Sicherheit mal gedacht," es geht nicht mehr, aufhören" und hat sich dann doch noch mal selbst angefeuert. Ich hätte mir letzte Woche auch gewünscht, es wären weniger Runden, aber bin trotzdem weiter gelaufen und - zum Glück - auch ohne Probleme fertig geworden, langsamer als im Jahr davor, aber nicht zu erschöpft.

Was sind Alarmzeichen, bei denen man sofort aufhören muss? Gibt es da feste Regeln?
Vielen Dank schon mal jetzt für Tipps. Die beiden Todesfälle haben mich wirklich mitgenommen.

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slowworm hat geschrieben: Beides waren relativ junge Männer, Mitte 40, und haben bestimmt nicht gedacht, dass sie die Läufe nicht überleben.
Kann gut sein!
Aber wo ist der Punkt, bei dem man sofort aufhören muss?
Den gibts nicht!

Die meisten Menschen sterben immer noch.... im Bett!

Ein gewisser normaler Menschenverstand sollte auch bei 30° noch lebendig sein. Das hat nix mit laufen und Läufern zu tun.

gruss hennes

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Ich kann mir vorstellen dass man die Warnzeichen nicht wirklich erkennt. Wenn man wüsste dass man beim laufen gleich tot umfällt... würde man doch aufhören.
Mehr als auf seinen Körper hören kann man nicht. Und auch wenn man nicht läuft kann man einfach so umfallen.

lg
Koralee

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es gibt eine neue Broschüre zu diesem Thema, herrausgegeben vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft
BISp Startseite ISBN 978-3-86884-484-9

die von Prof Kindermann u Prof Urhausen in 2009 überarbeitet Auflage kann ich wie folgt zusammenfassen:

1.) es gibt keine erhöhte Sterblichkeit bei Läufern (Ausdauersportlern)

2.) Gründe für den plötzlichen Herztod sind durch ein bereits vorgeschädigtes Herz bedingt. Unmittelbare Todesursache ist in der Regel eine elektrische Instabilität mit daraus resultierenden schwerwiegenden Herzrythmusstörungen, insbesondere Kammernflimemrn. darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass etwa jeder fünfte Todesfall beim Sport durcj ein stumpfes Trauma verursacht wird, also Kopf-oder Halsverletzungen.
Die Hälfte der Verstorbenen hatten bereits im Vorfeld Beschwerden angegeben. Fehlende BEschwerden werden aber auch in einer sportärtzlichen Voruntersuchungen nicht aufgedeckt.

Gen-Tests sind eine sinnvolle Ergänzung und decken den Hauptteil der Ursachen auf: Vererbte Faktoren: wie Verdickung des Herzmuskels .
Bei der Verdickung des Herzmuskels ist es aber schwierig die angeborenen, krankhafte von der antrainierten Verdickung zu unterscheiden.

feingewebliche Diagnostik des Herzens: entzündungen des Muskels oder der Herzinnenhaut, durch Bakterien oder Viren, kann zuverlässig nur durch eine Entnahme von Gewebe aus dem Herzen festgestellt werden.

Es gibt noch viele koronale Herzkrankheiten die für einen plötzlcihen Tod beim Sport in Farge kommen, angeborene Koronaranimalien, arrythogene rechtsvetrikuläre Kardiomypathie, Mitralklappenprolaps, Erkrankungen der Aortaklappen, primäre elektrische Herzkrankheit und un und und....

diese ganzen Krankheiten würden wohl kaum von einem Hobbysportler beim Kardiologen abgecheckt werden können.

Also können wir nur auf folgende Warnhinweise achten:

1.) Veränderung der Herzfrequenz
2.) Rythmusstörungen, einzelne Aussetzer, Herzstolpern, Herzrasen, nicht aber vereinzelt auftretende Pulsunregelmäßigkeiten.
Es gibt Gesunde , die haben vereinzelte Extrasytolen, die sind harmlos.
3.) Schwindel und Ohnmacht, nicht aber beim plötzlichen Aufrichten, das ist harmlos
4.) Luftnot , anfallsartige
5.) Schmerzen, vor allem hinterm Brustbein, Beklemmungsgefühl und Brennen
Bei Brustschmerzen, die während der Beslastung auftreten muss man zum aRZT.
6. ) Plötzlicher Leistungsknick
7.) Rauchen
8.) Familien -Vorgeschichte
Plötzliche Herztodesfälle in der Familie, vor allem bei jüngeren Familienmitgliedern, sind verdächtig auf erbliche Einflüsse.

nur ein Sportkardiologe könnte all diese Risiken durch eine Untersuchung ausschließen.

Die aktuellen statistischen Angaben schwanken zwischen ein bis drei Todesfällen pro 100.000 Sporttreibenden unter 35 Jahren. Die differierenden Angaben sind zurückzuführen auf unterschiedliche Definitionen und Todesfallregistrierungen.
Alter, Trainingszustand, Belastungsintensität beeinflussen das Risiko. Männer sind wesentlich häufiger betroffen als Männer

Die meisten plötzlichen Herztodesfälle ereignen sich in jenen Sportarten, die in den jeweiligen Ländern am populärsten sind In den USA am häufigsten beim Basketball und American Football, in Deutschland und Frankreich beim Fußball und Jogging.

In einer Übersicht von 52 Marathonläufen in 29 Jahren mit insgesamt 440.000 Teilnehmern lag das Risiko eines plötzlichen Herztodes oder Herzstillstands bei 1: 50.000.

Interessant ist der Vergleich von Sport und sexueller Aktivität, sexuelle Aktivität würde demnach einer fahrradergometrischer Belastung von 75 Watt entsprechen (naja..kein Kommentar) .
mit zwei plötzlichen Herztodesfällen pro eine Millionen Männer scheint das Risiko gegenüber sportlicher Betätigung niedriger zu liegen, insbesondere wenn man das hohe Durchschnittsalter von ca 60 Jahren der beim Geschlechtsverkehr verstorbenen Männer berücksichtigt.....

also wie auch immer...
ich laufe weiter!
3.)
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Jeder fällt irgendwann mal um...bei den von dir genannten Leuten ist der Zeitpunkt leider etwas ungünstig gewählt gewesen...Letztlich ist die sterblichkeit nicht durchs Laufen erhöht..man muss ja zwischen anlass und ursache unterscheiden.

Ich höre auf meinen Körper und kann mich gut einschätzen...daher mach ich den Sport so weiter wie bisher, wer weiß schon, was kommt...

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Danke für Eure Antworten.Die Broschüre werde ich lesen und meinen Laufpartnern geben.
Der sportliche Ehrgeiz sollte nie größer sein als der gesunde Menschenverstand.
Klar laufe ich weiter, als Frau von fast 60 bin ich auch über das gefährliche Alter längst hinaus.

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P.S. Ich habe übrigens nicht gemeint, wann man insgesamt mit dem Laufen aufhören soll, sondern ganz konkret, wann man währends eines Laufes an den Rand gehen sollte und nicht weiter Richtung Ziel laufen soll. Wenn der Läufer letzte Woche eine Runde vorher gestoppt hätte und sich nicht weiter angetrieben hätte, würde er jetzt vielleicht noch leben.

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Hallo slowworm,

die Frage habe ich auch schon meinem Hausarzt gestellt. Er hat geraten bei folgenden Symptomen den Lauf sofort abzubrechen:
-Schwindel
-Kopfschmerzen/Brustschmerzen
-Übelkeit
-Muskelkrämpfe
-Flimmern vor den Augen
-Atemnot, die über das bei Anstrengung bekannte Mass geht
-Hungerast

Im Radsport ist es überigens so, dass alle jungen Sportler pro jahr eine Pflichtuntersuchung beim Arzt machen müssen. Allerdings gilt diese Regelung auch nur bis zum 18. Lebensjahr. Ich habe diese Praxis beibehalten und lasse jährlich ein Check-up machen. Natürlich gibt es auch dann keine 100%ige Sicherheit, aber wo gibt es die schon.
2.) Rythmusstörungen, einzelne Aussetzer, Herzstolpern, Herzrasen, nicht aber vereinzelt auftretende Pulsunregelmäßigkeiten.
Es gibt Gesunde , die haben vereinzelte Extrasytolen, die sind harmlos.
Extrasystolen sind Herzrhythmusstörungen und die hat nahezu jeder Mensch. Eine Vielzahl der Menschen bemerkt diese aber nicht. Oft sind es Sportler und sehr schlanke Menschen, die ein Stolpern oder Aussetzer bemerken. Bei fast allen sind Extrasystolen harmlos, sie können aber auch auf eine Herzkrankheit hinweisen. Wie immer gilt, beim erstmaligen Auftreten abklären lassen.

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Marcus Aurelius

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Prima, vielen Dank für die Tipps und die Liste der Anzeichen.

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Bei langen Läufen auch das Risiko der Hyponatriämie (Überwässerung) nicht ausschließen.

Vorsicht bei Kopfschmerzen, geschwollenen Füßen oder Händen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Orientierungsstörungen.

Kann zu epileptischen Anfallen, intrakranieller Druckerhöhung, Lungenödem und Atemstillstand führen.

THOMAS WALSERS MED.HOMEPAGE
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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laufjoe hat geschrieben:2.) Gründe für den plötzlichen Herztod sind durch ein bereits vorgeschädigtes Herz bedingt. Unmittelbare Todesursache ist in der Regel eine elektrische Instabilität mit daraus resultierenden schwerwiegenden Herzrythmusstörungen, insbesondere Kammernflimemrn. darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass etwa jeder fünfte Todesfall beim Sport durcj ein stumpfes Trauma verursacht wird, also Kopf-oder Halsverletzungen.
Die Hälfte der Verstorbenen hatten bereits im Vorfeld Beschwerden angegeben. Fehlende BEschwerden werden aber auch in einer sportärtzlichen Voruntersuchungen nicht aufgedeckt.
Gab es öfters auch bei Fußballspielern, wie Miklos Feher, der einfach bei einem Live-Spiel tot umfiel. Ich glaube aber, daß er auch einen Herzfehler hatte von dem er nichts wusste:
YouTube - miklos Feher - The last moments of his life

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Ein eigenartiges Symptom bei starker Überhitzung ist Gänsehaut mit einer Art (paradoxem) Frösteln.

Dann ist kurz vor 100! :wow:
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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360deg hat geschrieben: Hallo slowworm,

die Frage habe ich auch schon meinem Hausarzt gestellt. Er hat geraten bei folgenden Symptomen den Lauf sofort abzubrechen:
-Schwindel
-Kopfschmerzen/Brustschmerzen
-Übelkeit
-Muskelkrämpfe
-Flimmern vor den Augen
-Atemnot, die über das bei Anstrengung bekannte Mass geht
-Hungerast

ahem!
Also ich bin kein Arzt, aber diese Pauschalaussagen kann man, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht einfach so unwidersprochen stehen lassen.

-Schwindel - kann kurzfristig schon mal vorkommen, besonders wenn man im Gebirge unterwegs ist

-Kopfschmerzen - siehe oben. Anstrengung, Luftdruck alles mögliche kann die auslösen

-Brustschmerzen - siehe oben. Kann auch einfach die Folge einer Verspannung der Schultermuskulatur sein oder, wenn man mit Rucksack läuft, an den Schultergurten liegen.

-Übelkeit - wenn du mal schaust was es, gerade bei langen Läufen, so zu futtern und zu trinken gibt was du evt. noch nie gesehen geschweige denn gegessen hast ist Übelkeit nicht ungewöhnlich. Ist mir auch schon passiert und war letztes Jahr in Chamonix so schlimm, dass ich tatsächlich aufgegeben habe. Muß aber durchaus nicht so sein.

-Muskelkrämpfe - ein entschiedenes NEIN. Der Grund ist meistens Natriummangel. Kann durch Einnehmen von salt caps vermieden oder kuriert werden oder durch Ausdehnen zumindest soweit gebessert werden, dass man finished.

-Flimmern vor den Augen - kann bei einem Lauf bei hohen Temperaturen durchaus kurzfristig vorkommen und vergeht auch wieder.

-Atemnot, die über das bei Anstrengung bekannte Mass geht - das laß ich gelten

-Hungerast - nein! Essen, oder was KH-haltiges oder süßes Trinken und gut isses ganz schnell.
360deg hat geschrieben: Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Marcus Aurelius

Genau! Wenn du all die obigen Gründe als Ausreden nimmst oder dich vor jedem Schmarren fürchtest, wann lebst du dann?

Walter
You can only fail if you give up too soon

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runningdodo hat geschrieben:Ein eigenartiges Symptom bei starker Überhitzung ist Gänsehaut mit einer Art (paradoxem) Frösteln.

Dann ist kurz vor 100! :wow:

*meld* :D Das habe ich mal erlebt und hier beschrieben von meinem ersten Marathon:

Hennes hat geschrieben: Mai 2006, Düsseldorf, 99,x kilos und 25°C auf Kurs sub4. Bei ca. km 32 läuft mir der sub4 Pacer und die Gruppe weg. Ich glühe, es ist mittags, die Sonne steht ziemlich hoch, Schatten gibts nicht - zum Glück läuft ein Freund mit mir, der bei km 28 eingestiegen ist als "persönlicher pacer". Die Straße macht einen Knick (in Oberkassel unten am Rhein nach rechts) und ich weiß, jetzt läufst Du 2km ohne Schatten der Sonne entgegen. Ich konnte nicht mehr, aber ich wollte noch, aber ich war am verglühen.

Nach ein paar hundert Metern (km 34,3?) blieb ich mitten im laufen, mitten auf der Straße einfach stehen - ohne es bewußt zu wollen - und habe nur gesagt "ich brauche Schatten" - es gab aber keinen. Mein Freund führte mich erst mal zum Bürgersteig und sagte "nicht stehen bleiben wegen dem Kreislauf, wenns geht weiter gehen". Später erzählte er mir ich wäre knallrot gewesen (hatte aber keinen Sonnenbrand am nächsten Tag) und hatte Gänsehäut. Nach ein paar Tagen habe ich web mal geforscht und alles zusammen war eine Beschreibung für "kurz vor dem Hitzschlag".

Nach ca. 700m gehen, kam der große 35km Versorgungsstand und der hatte auch cola. Ich habe mehrere Becher cola reingeschüttet um den "Motor" zu kühlen, Wasser, Iso, alles was die hatten und noch über den Kopf. Hatte aber den ganzen Lauf über viel getrunken. Dann habe ich wieder ein wenig gelebt und bin wieder angetrabt und in 4:03 ins Ziel gekommen - eigentlich gar nicht soviel Zeit verloren - aber es gab da einen Zeitpunkt wo alle Systeme auf dunkelrot waren.

Ich bin nicht bewußt stehen geblieben - irgendwas war da und die Beine waren es auch nicht, denn ich hatte 0 Krämpfe und konnte ja problemlos gehen und danach sogar wieder die Wunschpace laufen.

Am nächsten Tag gabs Leserbriefe in der Zeitung, wo sich Leute beschwerten, wegen der ständigen Sirenen der Rettungwagen: 20% Ausstiegsquote... Ich war von beidem nicht weit weg, aber irgendwas hat mir geholfen zum richtigen Zeitpunkt die Notbremse zu ziehen ... oder eigentlich sogar für mich gezogen!
Obwohl ich vorher viel getrunken hatte und unterwegs auch immer Wasser über den Kopf geschüttet habe, habe ich beim 35km Stand sicher mehr als 1 Liter getrunken an allem was da war + überm Kopf - und beim km36 Schild schon wieder das Gefühl von "schrecklichem Durst". :mundauf:

Manches Wetter scheint ungeeigent für Marathon :D

gruss hennes

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runningdodo hat geschrieben:Ein eigenartiges Symptom bei starker Überhitzung ist Gänsehaut mit einer Art (paradoxem) Frösteln.

Dann ist kurz vor 100! :wow:
Gänsehaut und Frösteln hatte ich schon mehrmals, aber dabei keine Todesangst. Hätte ich die haben sollen? Kannst du genauer erklären, durch welche Vorgänge im Körper das Symptom ausgelöst wird?

Ich konnte diese Läufe übrigens alle bei vollem Bewusstsein und ohne großen Einbruch zu Ende laufen, es war also längst nicht so dramatisch wie bei Hennes.

Und eigentlich hatte ich die Vermutung, dass es nicht nur mit der Hitze zu tun haben könnte, sondern eher auch mit einem KH- bzw. Energiemangel.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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viermaerker hat geschrieben:ahem!
Also ich bin kein Arzt, aber diese Pauschalaussagen kann man, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht einfach so unwidersprochen stehen lassen.
Ich gebe dann einfach mal noch eine "weitere" Meinung zum besten, wird ja Zeit, dass wir mal wieder anderer Meinung sind. Ich finde die Liste im allgemeinen gut. Es sind halt Pauschalaussagen und damit wird es immer Ausnahmen geben und jemand mit gutem Körpergefühl kann die Dinge sicherlich auch für sich persönlich besser einschätzen, vor allem wenn er hier selbst schon irgendwann gewisse Erfahrungen gemacht hat und weiß wie sein Körper in bestimmten Situationen reagiert. Da man aber natürlich nie eine objektiven Istzustand seines Körpers hat, wer macht schon auf der Strecke einen großen medizinischen Check :zwinker5: , kann hier natürlich auch der erfahrende Sportler irren, das liegt in der Sache.

Warum finde ich die Aussagen i.a. gut. Ich picke mir jetzt mal den Punkt Hungerast raus. Hat man einen wirklichen Hungerast, dann erholt man sich davon im WK nicht mehr, das Rennen ist "vorbei" (dazu unten mehr).

Das Gefährliche im Hungerast liegt darin, dass man ihn ignoriert und versucht weiterhin alles aus dem Körper heraus zu holen. Man also die Warnzeichen des Körpers ignoriert und an die Notreserven geht. Das geht sogar ein Zeit lang gut, da der Körper mehr Reserven hat, als einem das Hirn vorgaukelt. Ist man aber über diesen Punkt hinweg, dann kann es sein, dass man selbst nicht mehr mitkriegt, wie man körperlich total abbaut und das ist nun mal gefährlich. Ein bekanntes Beispiel ist (war) hier sicherlich die schweizer Marathonläuferin bei der Olympiade in Los Angeles.

Natürlich hast du recht, wenn man dann wie du anmerkst (rechtzeitig) KH zu sich nimmt, wird man das Rennen wohl beenden. Aber gut isses ganz schnell ganz bestimmt nicht. Wobei wir beide hier vermutlich unterschiedliche Sichtweisen von "gut isses" haben. Ich glaube auch das man dann den WK beenden kann/wird, aber man wird dies nur mit sehr reduziertem Tempo (Belastung) machen können und bei weitem nicht mehr in dem Bereich laufen, der dem eigentlichen WK-Tempo entspricht. Das Ziel ist dann irgendwie noch ankommen.

Da du aus dem Ultrabereich kommst, wirst du das vielleicht anders sehen. Es mag sein, wenn man dann erst mal mind. 1h(?) raus nimmt (die Belastung deutlich runter fährt, dabei auch eine Pause macht), dass man dann wieder langsam in die Gänge kommt und außerdem läuft man dort ja eh ein nicht so hohes Tempo. Da kenne ich mich nicht aus. "Normale" WK wie ein M sind dann aber vorbei.

OK, die ursächliche Frage war ja, wann muss man den WK unbedingt beenden. Und bei einem Hungerast kann man wenn man (schnell aufzunehmende) KH nachwirft und die Belastung erst mal total runterfährt, sicherlich irgendwie weiter machen und mit der Situation umgehen. Da hast du schon recht. Empfehlenswert finde ich das jedoch nicht. Wenn man an dem Punkt ist, hat man vorher einfach etwas falsch gemacht und muss sich der Tatsache stellen. Dann macht man es das nächste Mal halt besser. Wenn das Rennen noch lang ist, würde ich dann auf jeden Fall aufhören. Ist man wirklich kurz vor dem Ziel sieht es anders aus, aber auch das sollte man sich dann gut überlegen. Ein (kurze) Pause halte ich auch dann für notwendig.

Gruß,
Torsten

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DerC hat geschrieben:Gänsehaut und Frösteln hatte ich schon mehrmals, aber dabei keine Todesangst. Hätte ich die haben sollen? Kannst du genauer erklären, durch welche Vorgänge im Körper das Symptom ausgelöst wird?

Ich konnte diese Läufe übrigens alle bei vollem Bewusstsein und ohne großen Einbruch zu Ende laufen, es war also längst nicht so dramatisch wie bei Hennes.

Und eigentlich hatte ich die Vermutung, dass es nicht nur mit der Hitze zu tun haben könnte, sondern eher auch mit einem KH- bzw. Energiemangel.

Gruß
C.
Todesangst hatte ich auch nicht, nur schwere Erschöpfung und ganz massives Langsamerwerden.

Ich erinnere mich dabei an einen Halbmarathon in Bad Buchau vor einigen Jahren, da war es über 30° im Schatten (den es auf der Strecke kaum gab). Es waren zusätzliche Abkühlstationen eingerichtet (Tonnen mit Schwämmen, Feuerwehr machte mit Schläuchen künstlichen Regen). Dennoch war es extrem. Ich habe das Symptom ignoriert und auch gut gefinisht, hab mich sogar plaziert (das erste mal im Leben! :geil: ). Ganz zum Schluss hin wie gesagt dieses eigenartige Symptom. Danach hatte ich jedoch schon eine Hitzeerschöpfung u.a. mit Kopfschmerzen, die ich sonst nicht kenne. Glycogenmangel kann ich wegen der doch deutlich reduzierten Geschwindigkeit bei diesem Lauf ausschließen und da ich auch vor dem HM immer ein leichtes Carboloading mache.

Ich vertrage die Hitze an sich gut, mag sie auch.
Jeden Sommer und auch z.Z. mache ich ein Hitzetraining. Ich laufe meine ruhigen DL´s etliche Male bewußt in der größten Mittagshitze. Wenn ich dieses paradoxe Frösteln spüre (was nur ganz ganz selten vorkommt), weiss ich: Jetzt reicht es, ist besser aufzuhören. Was unterwegs dann auch gehen heissen kann und kräftiges Abkühlen durch Nassmachen.

Das Hitzetraining hilft mir, die Qualitätseinheiten bei Wärme besser hinzukriegen und bringt die Hitzetoleranz, die mich immer gelassen in einem Hitzewettkampf antreten lässt, denn ich weiss: Die Konkurrenten leiden sicher mehr! :D
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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DerC hat geschrieben:Gänsehaut und Frösteln hatte ich schon mehrmals, aber dabei keine Todesangst. Hätte ich die haben sollen? Kannst du genauer erklären, durch welche Vorgänge im Körper das Symptom ausgelöst wird?

Ich konnte diese Läufe übrigens alle bei vollem Bewusstsein und ohne großen Einbruch zu Ende laufen, es war also längst nicht so dramatisch wie bei Hennes.
Intessanterweise konnte ich dem sub4 pacer ab km 32 nicht mehr folgen, bin aber trotz Geh- und "Saufpause" mit 4:03 ins Ziel gekommen und bin also nach dem 35km durchgelaufen ohne "Probleme" und kein großes "langsamerwerden".
Und eigentlich hatte ich die Vermutung, dass es nicht nur mit der Hitze zu tun haben könnte, sondern eher auch mit einem KH- bzw. Energiemangel.
Ich habe damals (war ja mein erster M.) meinen mitlaufenden Kumpel (20+ Marathons) gefragt: "war das jetzt der hammermann" und er meinte "so habe ich das noch nicht gesehen...."

runningdodo hat geschrieben:Todesangst hatte ich auch nicht, nur schwere Erschöpfung und ganz massives Langsamerwerden.
Letzteres hatte ich 1/2 Jahr später in Köln, da war es nur 20°, aber ich hatte schlechter trainiert - das war eindeutig vollkommen anders.
Ich vertrage die Hitze an sich gut, mag sie auch.
Ich gar nicht - alles über 20°C ist zu warm zum rumsitzen, geschweige denn laufen... Das Resultat beim Düsseldorf Marathon war entsprechend eindeutig die Hitze schuld.

gruss hennes

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viermaerker hat geschrieben:ahem!
Also ich bin kein Arzt, aber diese Pauschalaussagen kann man, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht einfach so unwidersprochen stehen lassen.
Ich habe meinen Arzt gefragt und das war seine Antwort. Mit einer Portion Verstand und Körpergefühl wirst du wohl unterscheiden können ob das jeweilige Symptom normal ist oder nicht. Die Frage für jeden hier indviduell zu Beantworten ist für mich leider nicht möglich. Aus medizinischer Sicht gelten die genannten Symptome als Warnhinweise und danach hat Slowworm gefragt.
Schwindel - kann kurzfristig schon mal vorkommen, besonders wenn man im Gebirge unterwegs ist
Als Bergläufer und Bergsteiger ist mir bekannt, dass die Gefahr eine Höhenkrankheit mit Schwindel zu bekommen ab 2500m durchaus möglich ist (auch hier gibt es bestimmt individuelle Unterschiede). Auf dieser Höhe gibt es aber nur noch wenige Läufer und die wissen dann bestimmt auch ob dieser Gefahr bescheid. Bei einem Lauf in Ludwigshafen oder Berlin dürfte die Gefahr Höhenkrank zu werden gegen null tendieren. Deshalb gilt Schwindel durchaus als Warnsignal vor allem bei grosser Hitze.
viermaerker hat geschrieben:
Genau! Wenn du all die obigen Gründe als Ausreden nimmst oder dich vor jedem Schmarren fürchtest, wann lebst du dann?

Walter
Fürchte ich mich? Wie kommst du darauf?
Bei mir im Laufverein kam die gleiche Frage auf wie hier im Forum und als interessierter Mensch habe ich den Arzt gefragt. Und nein dafür habe ich keinen Termin gebraucht. Ich treffe ihn regelmässig beim laufen.

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runningdodo hat geschrieben:Ein eigenartiges Symptom bei starker Überhitzung ist Gänsehaut mit einer Art (paradoxem) Frösteln.

Dann ist kurz vor 100! :wow:
Das hatte ich schon oft. Aufgegeben hab ich dann trotzdem nicht. Es ist unangenehm, aber wäre für mich noch kein Grund auszusteigen. Allerdings hatte ich danach auch meist Übelkeit und Kopfschmerzen, ein bisschen wie bei einem Sonnenstich. Gesund ist das sicher nicht.

Sicher sterben in der Zeit viel mehr Menschen nicht beim Sport, aber bei der Hitze gibts schon mehr Todesfälle im Wettkampf als ohne.
Ich hab SOnntag einen Wettkampf, der startet verrückterweise um halb 1, ich werde mich definitiv ganz stark zurückhalten, denn es sind über 34 Grad angekündigt.
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