Drei Tage vor dem Lauf entschied ich mich mehr oder weniger spontan mitzulaufen- ermuntert von meinen Trainern und vor allem meinem Laufpartner, der irgendwie nicht nur noch LAUFpartner ist.
Von 10km auf 26km und dann noch "Cross Country/ Trailrun". Ab Freitagmorgen (der Lauf war Samstag) war mein Adrenalinspiegel bedenklich angestiegen.
Ich war so hibbelig, dass ich am liebsten sofort losgerannt waere.
Dass ich dann am Freitagabend noch eine Marktluecke entdecken musste- Blasenpflaster fuer ein ausgewachsenes Monstrum an der Fussinnenseite- war nicht gerade hilfreich.
Aber gut, ein bisschen Vaseline tut's auch.
Vorsorglich bin ich Freitagabend frueh ins Bett geschluepft- man will ja ausgeschlafen an den Start.
Tja. Da hab ich aber nicht die Rechnung mit der Alarmanlage gemacht, die um 2 Uhr, 3 Uhr und 4 Uhr losging. Nach ein bisschen hin- und hergewaelze bin ich dann um 6 Uhr endlich aufgestanden- trotz Alarm relativ ausgeschlafen.
Nach einem grossen Glas Wasser und einigen "Sonnengruessen" (Yoga) wurde ich dann um 7.15 Uhr endlich vom "Laufpartner" abgeholt.
Mit dem ganzen Laufteam ging es dann gen "Aculeo" (ein See, ca. 1 Stunde von Santiago de Chile entfernt).
Vom Ort war ich gleich hin- und weg, ich wollte nur noch loslaufen.


Um 10 Uhr ging es dann endlich los.
Mein Laufpartner hat mir versprochen, die ganze Zeit neben mir zu laufen- was er auch wirklich getan hat, obwohl er sicher schneller haette laufen koennen.

Generell sind wir in einem sehr langsamen Tempo gelaufen, aber die ganzen 26km gleichmaessig, sodass man richtig geniessen konnte.
Nach ca. 2 km begannen die ersten Steigungen und ich hatte sofort die Warnungen im Ohr, dass die Steigungen einen "fertig machen".
Anscheinend habe ich aber Talent fuer Steigungen, das ging ruck zuck rauf und schon war es wieder flach oder ging sogar bergab.
Das mit staendigem Blick auf den See und meinem Laufpartner an der Seite- haette nicht schoner sein koennen!
Ich habe nicht einmal auf die Uhr geschaut oder daran gedacht, wieviel Kilometer wohl noch fehlen, ich bin einfach gelaufen und habe genossen- DAS ist Gluecklichsein.
Dann war auch schon der erste und einzige "Verpflegungspunkt" in Sicht, 15 km waren also schon rum.
Ich habe mir ziemlich zuegig 3 Gatorade und 3 Wasser heruntergekippt- kurzfristig schwappte das bedenklich in meinem Magen, war aber noetig.
Schnell ein T-Shirt ausgezoegen und weiter gings.
Ab da ging es auf Asphalt weiter und meine Waden wurden langsam etwas "krampfig", aber es lief immernoch rund.
Es ging durch ein kleines Dorf, im Vorbeilaufen konnte man sich quasi noch "Artesania" (Handarbeiten) anschauen.
Da erinnerte mich mein Laufpartner an das PowerGel, das ich noch nicht genommen hatte, damit der Koerper nicht anfeangt, die Muskeln zu "fressen". Ich hatte nicht das Gefuehl, es zu brauchen. Aber die Vorstellung, wie mein Koerper meine Muskeln frisst hat mich irgenwann wahnsinnig gemacht, sodass ich das "Erdbeer-Bananen-Ekel-PowerGel" dann runtergwuergt hab.
Und ich muss zugeben (Einbildung oder nicht) danach liefs noch besser.
Und mein Laufpartner blieb immernoch an meiner Seite.
Bei Kilometer 21 ca. kam uns ein Laufkollege auf dem Fahrrad entgegen, um uns zu sagen, dass es nicht mehr weit sei.
"WAAAS? Nicht mehr weit???? Ich will nicht, das das aufhoert!"
Es lief wieder so gut, ich haette ewig so weiterlaufen koennen.
Kurz darauf gings dann wirklich schon in den Waldweg Richtung Ziel und nach ca. 2:30 Stunden (ich weiss: laaaaaaaaaaaaangsam) wars vorbei.
Ich war fast enttaeuscht, wie schnell und leicht die 26 km rum waren.
Soll ich mich im naechten Jahr vll mal an die 42km wagen....?
Es war auf jeden Fall eine wunderschoene Erfahrung und bei der nachsten "Vuelta de Aculeo" bin ich dabei!
