Der erste Tag ohne Qualm. Wie fühlt denn das?
Ich wollte schon lange das Rauchen aufgeben, doch immer habe ich diesen Moment und die Entscheidung vor mir hergeschoben. Dann waren wieder Stressmomente vorhanden, dann wieder Feste usw.. Zusätzlich spielten auch die „wunderbaren, gewohnten“ Rituale eine Rolle: Morgens beim Kaffee, ganz ohne oder vor dem Frühstück, nach dem warmen Essen (bei uns immer Abends) und zwischendurch immer schön jede Stunde eine, manchmal auch jede halbe Stunde. Ein sogenannter Genuss
Gestern gegen 17 Uhr dann spontan gestoppt. Genug davon!
17 Uhr –Stttooooooppp!

19 Uhr – Alles OK!

21 Uhr – eigentlich immer noch alles OK, wohl etwas Lust auf eine Zigarette, doch der Drang (was gepaart mit dem Ritual „Fluppe nach Abendessen“ einhergeht) ist relativ gut zu ertragen – ich will es echt diesmal, aufhören natürlich.

23 Uhr – Schlafen gehen – alles relativ moderat zu ertragen, konnte gut einschlafen so gegen 23:30
6:30 – Wach! Oops, das ist etwas früher als normal, fühle mich jedoch völlig ausgeruht
6:45 – Kaffee, und hmm, ne Fluppe das wäre jetzt fein (aha, wiedermal das Ritual), doch ich sag nein, und beschließe lieber „Laufen gehen“
7:00 – auf geht’s, wähle meine „schnelle“ Runde (5,4 km +-27 Hm)

fühle mich sehr gut auf den ersten Metern, fange daher viel zu schnell an (bin nach 1850 m bei 9:10 min und bei 3000 m bei 15:10 -> viel zu schnell für mich, arghh), breche dann ab, bleibe kurz stehen, stoppe die Zeit und messe den Puls, der bei 150 bpm liegt. Dann etwas Trab und wieder weiter. In der folgenden Phase KM 3 – KM 4,5 geht es etwas bergauf - bei KM 4,9 bin ich bei 28:28 min, da geht’s mir wieder gut, es geht noch mal was und ich gebe Gas und lande schließlich bei KM 5,4 auf der Zielzeit 30:48. Schöner Tempolauf, gutes Gefühl!
Etwas noch auslaufen und gut ist.
Wie immer setze ich mich nach dem Lauf etwas hin, schwitze mich eben aus, trinke viel Wasser und bisher habe ich auch relativ schnell nach dem Lauf zum Kaffee ein Fluppe geraucht (Von der ich schon immer dachte, die ist doch jetzt wirklich nicht notwendig nach dem Laufen). Doch heute nicht, haha, keine Zigaretten mehr. Esse daher direkt Banane und Müsli mit Milch. Alles geht gut!
8:00 Uhr - Ab ins Studio (bin übrigens freiberuflicher Musiker/Producer/AudioEngineer) Mails checken, Bürokram, und Mischen. Übrigens: Im Studio habe ich mir von Anfang an angewöhnt nicht zu rauchen, da es schlecht für die Apparatur ist, und auch am Rechner mit dem Konsum bei mir unkontrolliert Überhand nehmen würde.
10:00 Uhr – kein Problem soweit. Hätte wohl Lust eine zu rauchen, geht aber noch ohne
11:00 Uhr - Jetzt ist auch meine Frau wach und trinkt Ihren ersten Kaffee (Sie übrigens weiterhin Raucherin) und auf einmal passiert etwas Komisches:

als der erste minimale Rauch von unten von Ihr nach oben zu mir ins Studio zieht! Hier scheint ein Trigger-Mechanismus in den Gang zu kommen! Habe auf einmal völlig starkes Verlangen nach einer Zigarette!
Gehe zu Ihr runter, nehme eine Prise „Passiv-Rauch“ in Kauf und dann wieder nach oben
12:00 Uhr – ich schreibe eine Mail an meinen Freund (Nichtraucher) , mit dem ich zwischendurch auch zusammen laufe.
Ich:
Boah,
>
> mein mesolimbisches Belohnungssystem spielt verrückt. Habe gerade das
> Gefühl ich könnt 8 Teller Nudeln mit Gulasch essen... :-) oder eine
> Rauchen.... Puh, Weiter :-)
>
Er:
Oh je, gefährlich...
Leider ist der Kauf eines Mikros für dein limbisches System in dem Fall wahrscheinlich zu abstrakt und wird nicht als unmittelbarer Belohnungsausgleich akzeptiert :-/...
Jetzt heisst es Charakter zeigen ;-).
Wirklich ein harter Moment.
Ich:
> Ich denke ich steige gleich aufs Rad und fahr mir die Lunge raus....
> (denn gelaufen bin ich heute morgen schon)
13:00 Uhr – halte es jetzt nicht mehr aus, denke mir nur „Ich will Rauchen!“ (der Gedanke beherrscht dann einen wirklich) oder Essen und steige auf Rad. „Lunge rausradeln“ in der Mail war natürlich übertrieben, aber gemütlich eben 20 km mit ein wenig auf/ab.
14:30 Uhr - bin wieder zurück, hatte unterwegs keine Lust eine zu rauchen, habe einfach nur die wunderbare Natur hier genossen. Dann Essen: 3 Schnitten Vollkornbrot mit Käse, lecker (normalerweise esse ich jedoch nur 1 oder 2 Schnitten)
15:00 Uhr - meine Frau kommt vom Einkaufen zurück und wieder das gleicher Trigger-Spiel von vorhin- diesmal jedoch weniger stark. Kann es besser ab keine zu Rauchen, doch immer noch große Lust. Bleibe jedoch stark.
16:00 Uhr - Will Rauchen oder Essen!. Also Essen... will jedoch nicht zunehmen -> also 2 Möhren knabbern, noch mal 2 Gläser Wasser reinwerfen und einen Apfel.) Und dann kommt mir eine gute Idee – Pfefferminztee! Beim Ziehen des Tees schön tief durch die Nase einholen. Ah, das tut gut und schafft Erleichterung
17:00 Uhr - 24 Stunden sind rum – Ich habe immer noch Lust mir eine anzustecken, jedoch etwas weniger stark als gegen Mittag und freue mich über einen rauchfreien Tag .
Mein Fazit für Tag 1:
Immer wenn die Lust kommt eine zu paffen:
Bewegen, oder Trinken, oder Essen oder tief einatmen: hilft mir weiterzukommen und nicht zu rauchen…