Das ganze System mit den Bonuspunkten ist aus meiner Sicht kompletter Schwachsinn. Das soll folgendes Beispiel zeigen. Man soll aktives Mitglied eines Vereins sein. Gut, ich bin jetzt im Triathlon-Verein und ich gehe davon aus, daß aus Kassensicht schnell alle Register gezogen werden, um mir zu zeigen, daß ausgerechnet meine Sportart ja hoch gefährlich ist. Es gibt nämlich Klischees, die gerne gewälzt werden. Triathleten sind über 9 Stunden alleine beim Wettkampf unterwegs, trainieren jede freie Minute, fahren Rennrad auf öffentlichen Straßen und laufen auch noch als 3. Disziplin einen Marathon. Ich kann mir vorstellen, daß ich damit schnell in eine Risikogruppe eingestuft werden würde. Ich müßte denen erst einmal erklären, was Triathlon ist, daß es nicht nur den Ironman gibt usw.
Nächstes Beispiel: Karl-Heinz ist Mitglied eines Tennisvereins und spielt zweimal wöchentlich ein gepflegtes Herrendoppel, um anschließend noch eine Runde Skat zu dreschen, mit den üblichen Pilzchen.
Wetten, daß Karl-Heinz eher in den Genuß seiner Bonuspunkte kommt, als ich, der ja die selbstmörderische Sportart Triathlon betreibt, mit all ihren Risiken, die sich dahinter verbergen (Gelenke, Knochen, Sportlerherz ect.)?
Leider ist das mit dem Tennis nicht so weit hergeholt, da ich selber Jahre lang Tennis gespielt habe. Da spielen dann die übergewichtigen Männer um die 40 in der prallen Sonne und spielen Doppel. Für das Herz-Kreislaufsystem eher eine Belastung als gesund, da man beim Tennis zwar nicht unbedingt Kondition bekommt (je nachdem, wie man es betreibt. Aber selbst intensiv betrieben muß man sich seine Kondition laufend oder auf dem Rad antrainieren), aber welche braucht.
Ich gehe aber scharf davon aus, daß eine Kasse Karl-Heinz, der zweimal die Woche sein gepflegtes Herrendoppel spielt, für seinen immer noch ungesunden Lebenswandel belohnt und ihm seine Bonuspünktchen zukommen läßt, mich aber in eine Risikogruppe einstufen würde. Gleiches gilt sicher für Leute, die Marathons laufen.
Daß aber gerade unter Vereinsaufsicht derartige Sportarten (Marathon, Triathlon) durchaus auch gesunderhaltend betrieben werden und somit eigentlich eher eine Entlastung für unser Kassensystem eintritt, bleibt dabei sicher auf der Strecke.
Sport ist nicht gleich Sport. Wirklicher Gesundheitssport, der aus Kassensicht förderungswürdig ist, ist, sind aus meiner Sicht lediglich Sportarten, die unter Anleitung ganzheitlich ausgerichtet sind. Kräftigung des Herz-Kreislaufsystems und der Muskelkraft. Da reicht kein gepflegtes Herrendoppel, kein Tischtennis, kein Fußball der Altherren, wenn dies Sportarten nur auf dem Platz stattfinden, wie es in vielen Fällen üblich ist.
Aus meiner Sicht sollten also die Kassen ihr sog. Bonussystem wieder einstampfen, da man mit wenigen Tricks zu seinen Punkten kommen kann, ohne wirklich was für seine Gesundheit zu tun. Dem Beschiß ist da Tür und Tor geöffnet. Lieschen-Müller denkt, da die Kasse ihr ja Bonuspunkte für ihren Sport gibt, daß Damendoppel im Tennis was gesundes ist und tut für ihre Gesundheit eigentlich nichts gutes. Karl-Heinz denkt, die Pilzchen kann er sich deswegen hinter die Binde kippen, weil er ja vorher 2 Stunden angestrengt Doppel gespielt hat.
Ich lege übrigens gar keinen Wert auf die Bonuspunkte. Man kann Sport so oder so betreiben. Leistungssport ist immer ein Risiko, neben den gesundheitlichen Aspekten. Für mich ist Sport beides. Leistung und Gesunderhaltung. Ich weiß, daß Sport, so wie ich ihn betreibe, ein gewisses Risiko darstellt. Aber der Nutzen für die Gesundheit überwiegt. Faul auf dem Sofa liegen wäre langfristig das größere Riskiko, als phasenweise mal unter einer Zerrung oder ähnlichem zu leiden. Aber das geht bei diesem Bonuspunktesystem mit Sicherheit unter.
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Ein bißchen Tri schadet nie!