Ich möchte hier einen kurzen Bericht über mein Marathondebüt in München abliefern.
Alles in Allem war der Lauf für mich sehr erfolgreich. Ich trainierte nach dem Plan von Jack Daniels. Krankheitsbedingt musste ich während der Vorbereitungszeit zweimal jeweils etwa fünf Tage pausieren, eine Woche vor dem Marathon bin ich dann auch nochmal vier Tage mit verdorbenem Magen im Bett gelegen. Ich habe mich trotzdem davon nicht verunsichern lassen, da ich im Großen und Ganzen den Plan durchgezogen habe. Das heißt, ich hatte ordentlich Kilometer in den Beinen und wer die Pläne von Daniels kennt, der weiß, dass vor allem dann die langen Läufe, in denen L- und S- Einheiten kombiniert werden, recht anspruchsvoll sind.
So ging ich gut vorbereitet an den Start, mit einer HM-Bestzeit von 1:32:30 war das Ziel, meinen ersten Marathon in etwa 3:15 bis 3:20 zu finishen schon recht ambitioniert.
Das Wetter war traumhaft, mein persönlicher Fanclub hat mich einmal bei Km 7 und dann bei Km 14 angefeuert und auch im Stadion auf mich gewartet.
Leise Zweifel kamen das erste Mal bei Km 21 auf. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir kaum vorstellen, die selbe Distanz noch einmal zu laufen. Tasächlich wurde es von Km zu Km nicht einfacher. Der Gegenwind, der zwischendurch doch recht unangenehm stark war, sorgte für eine zusätzliche Belastung. Doch ich versuchte, mich nicht davon beirren zu lassen und konnte das Tempo recht gut halten. Recht hart für mich waren die vielen Schleifen, die die Strecke in der Innenstadt machte. Man war schon irgendwie recht nah am Ziel und kam ihm doch nicht wirklich näher. Dazu kam, dass die Zahl derer, die ganz offensichtlich am Ende ihrer Kräfte waren, immer größer wurde. Doch ich versuchte, auch das auszublenden. Mann mit dem Hammer? Du kannst mich kreuzweise, dachte ich. Dazu habe ich zu hart trainiert, um mir jetzt, ein paar Kilometer vor dem Ziel alles vermasseln zu lassen!!!

Und tatsächlich, er ließ sich nicht blicken!

So näherte ich mich dem Ziel im Olympiastadion und als ich außen um das Stadion herumlief und die Musik und die jubelnden Menschen hörte, lief es mir richtig kalt über den Rücken und mir wurde bewusst: du hast soeben deinen ersten Marathon absolviert!!
Wenn sich auch die Zahl der Besucher im Stadion in Grenzen hielt, so war es doch ein ziemlich emotionaler Augenblick, die letzen Meter in dieser Kulisse zu laufen. Gekrönt wurde das Ganze für mich noch dadurch, dass der Stadionsprecher meinen Namen genau in dem Augenblick erwähnte, als ich im Ziel einlief.
Die Zeit? 3:16:50
Geschafft aber glücklich stopfte ich mich dann mit Bananen und Brezen voll, meine Begleitung erwartete mich am Ausgang des Stadions schon mit einer Riesentafel Nussschokolade.

Am Abend wurde dann nochmal so richtig ausgiebig geschlemmt, um 21:00 war ich dann schon im Reich der Träume.
Nach diesem Tag steht für mich fest: das war mit Sicherheit nicht mein letzter Marathon und die 3:16:50 werden mit Sicherheit nicht meine PB bleiben!
LG, Michael