Hallo kastenwart,
herzlich willkommen im Forum
ich habe nicht die Zeit alle Beiträge meiner Vorgänger zu lesen. So viel vorweg, falls ich etwas schreiben sollte, was da schon diskutiert wurde.
Dein Training vor dem Marathon war natürlich alles andere als zielführend für einen Marathon. Wenn du - wie du schreibst - Marathonpläne vorab gesehen hast, dann wirst du wissen, wie sehr sie sich von dem unterscheiden, was du trainiert hast. Dir hätte klar sein müssen, dass nicht diese Leute sich irren und du - ohne Erfahrung - es richtig machst. Dann und wann wollen Menschen einen Marathon laufen, die zugleich auch noch andere Sportarten ausüben. Das geht natürlich, aber mit Einschränkungen. Du hättest bestehende Pläne auf deine Anforderungen "zuschneiden" und dir ggf. von einem erfahrenen Marathoni dabei helfen lassen können. Pläne von der "Stange" führen nicht immer zum angepeilten Ziel, aber doch wahrscheinlich.
Ein 30 km-Lauf ist nicht ausreichend, um den aeroben Energiestoffwechsel auf ein besseres Niveau zu bringen. Ein Trainingszyklus, um das zu bewerkstelligen, umfasst etwa 4 Wochen mit drei langen Läufen.
Du schreibst nichts über die beiden letzten Wochen - die Tapering-Wochen - deiner Vorbereitung. Möglicherweise hast du auch nicht rechtzeitig und einschneidend genug dein Trainingspensum reduziert.
Statt der Muskelkrämpfe hätte ich eher erwartet, dass dich Magen-Darm-Krämpfe heimsuchen. Weder die Menge an Trinkbarem und schon gar nicht an fester Nahrung ist während eines Marathons erforderlich. Du musst einen Pferdemagen besitzen, da du dich nicht übergeben hast. Für deinen Einbruch liefert deine Ernährungs"taktik" allerdings keine Erklärung.
Da du immerhin einen 30iger in der Vorbereitung in 3:10 h absolviert hast, wäre tatsächlich zu erwarten gewesen, dass du bei etwa 35 km oder etwas später einbrichst. Was typisch wäre für Läufer, die nicht ausreichend viele und ausreichend langsam lange Läufe trainiert haben. Daher meine Vermutung, dass du dein Trainingspensum vielleicht zu spät zurück genommen hast.
Jenseits aller erklärbaren Defizite oder Fehler gibt es aber immer den Faktor Tagesform. Auch bei bester Vorbereitung und gutem Gefühl auf den ersten Kilometern scheitern Läufer. Es ist in solchen Fällen sinnlos nach einer Erklärung zu suchen, weil es sie oft einfach nicht gibt. Möglicherweise hat eine schlechte Tagesform dazu geführt, dass du schon eine Weile vor der 30 km-Marke Schwierigkeiten hattest.
Beim nächsten Versuch solltest du die Erfahrungen anderer Marathonläufer (= Trainingspläne) nicht mehr ignorieren und auf eine passende Tagesform hoffen.
Alles Gute
Gruß Udo