Banner

Marathonnationalmannschaft

101
rono hat geschrieben:Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Die Damen haben selbstverständlich keine Schuld am Niedergang der deutschen Spitzenlangstreckler.

Aber wenn sie da so zu dritt nebeneinander herjoggen (und den Weg blockieren :zwinker5: ) unterhalten sie sich über Daniels Trainingspläne, streiten, ob Polar oder Garmin besser ist, diskutieren über Laktatwerte und Herzfrequenzen.......kennen aber keinen Namen deutscher Spitzenlangstreckler. Diese Diskrepanz zu anderen Sportarten wollte ich verdeutlichen.

Gruß Rono
Trägt vielleicht dieses Forum auch dazu bei ?
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

102
Alfathom hat geschrieben:Trägt vielleicht dieses Forum auch dazu bei ?
:hihi:

Wer weiß, wer weiß?

Bei den Kollegen vom Forum "lauftreff" fiel/fällt gelegentlich die Vokabel "Sesselfurzerforum". :D
Da sind ja all die Harten versammelt, die in den Garten kommen - neben denen, die keine Werbung mögen.

Knippi
(Tarzoon der Läuferschaft)
Die Stones sind wir selber.

103
corriere hat geschrieben: Kommt Leute: Wer Hunger hat kann auch beißen. So ist und bleibt das.
Manchmal sind deine Aussagen ein wenig zu platt. Wenn dein Satz so stimmen würde, hätten wir in keiner einzigen Sportart Topathleten. Es gibt noch viele andere Gründe, die den Ehrgeiz wecken und einen Sportler zu immer besseren Leistungen treiben. Warum war Oliver Kahn, der 6 Mio im Jahr verdient hat, immer noch so verbissen? Hunger, sprich finanzielle Anreize, waren es ganz bestimmt nicht.

Mal ne andere Frage: Ging es hier nicht mal um Andre Pollmächer? Diese Grundsatzdebatten über den Niedergang der deutschen Leichtathletik/Jugend/Trainigseinstellung/... hatten wir schon ganz schön oft.

"I thought they said Rum!"

104
rono hat geschrieben:Wie Kenyas 14 – 19 Jährige in der Iten – High School trainieren - Leichtathletik Coaching-Academy

So werden in Kenia Talente gefördert (oder gefordert).

Gruß Rono
Im Rudern in Deutschland wird das ähnlich gemacht. Zu Jahresbeginn werden ca. 30 ausgewählte Top-Ruderer nach Dortmund eingeladen und gesichtet. Bis zur jeweiligen WM im Spätsommer bleiben bis auf 8 Ruderer alle auf der Strecke. Diese 8 fahren dann im Deutschlandachter in der Regel um den WM-Titel.
Da wird keinem der Arsch nicht nachgetragen. Eine Schwächephase und bye bye. Das wars.

105
Huch, kaum mal einen Tag nicht reingeschaut, schon ist hier die Hölle los. Eigentlich dachte ich, dass mein Beitrag nicht falsch verstanden werden könnte, aber irgendwer fühlt sich dann doch immer bepöbelt. Also, liebe TinaS:
&quot hat geschrieben:Äääh sorry, da geht m.E. was durcheinander. Jemand, der davon redet, einen Marathon in 5:30 gelaufen zu sein, ist in ca. 99 Prozent aller Fälle in einem Alter zum Laufen gekommen, in dem es sowieso außerhalb jeder Diskussion steht, noch in die deutsche oder gar internationale Spitze vorzudringen. Und auch wenn diese Leute nicht laufen können, brauchst du deshalb nicht gleich zu vermuten, dass sie auch nicht denken können: natürlich *weiß* ich, dass das was ich tue nicht das Geringste mit Leistungssport zu tun hat. Das wäre aber auch nicht anders wenn ich in einer Freizeitfußballmannschaft kicken würde (gut, Frauen tun das eher selten...).
Ich senke einmal das Niveau: Nein, *da* geht etwas durcheinander. Ich sage nicht, dass die 5:30h-Läufer lieber versuchen sollten, 2:10h zu laufen. Ich bin selbst "erst" mit 24 zum Laufen gekommen und weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wie sehr einen das als (bestenfalls mittelmäßig talentierter Läufer) bremsen kann. Natürlich wird keine der W50-Muttis oder der M45-Papis irgendeine Quali laufen. Und ich kann' auch nur nochmal wiederholen, dass ich - bei allem Befremden - auch und gerade solcherlei sportliche Betätigung begrüße. Was ich kritisiere ist, dass hierzulande das "Laufen" falsch definiert ist. "Laufen" meint hier etwas anderes, als das was ich (und insgesamt leider: zu wenige) unter "Laufen" verstehe. "Laufen" heißt hier die 60-Minuten-Schallmauer für 10km zu durchbrechen - heißt "endlich den Marathon zu finishen". Und *das* macht es uncool. Deshalb kann die Jugend wenig mit dem Sport anfangen. Ich meine, dass wenn sich die Jogger-Szene nicht so sehr von der eigentlichen Sportart abkoppeln würde, sondern - wie beim Fußball - sich auch die Volksläufer für Weltstars und den Sport als solchen interessieren würden, dann würde es beim Laufen auch eine Ebene geben, die junge Talente anzieht. Momentan gibt es Laufen als in "Laufen als Leistungssport" und "Laufen als Volkssport" und beides verbindet (außer der Bewegung) fast nichts. Wer Fußball hört, denkt an Messi und Ronaldo, wer Laufen hört, denkt (häufig zumindest) an die 5:30h-Jogger.
&quot hat geschrieben: Nur weil ich weiß wer Carsten Schlangen ist oder gar den deutschen Rekord in meiner Altersklasse kenne (ich kenn ihn nicht, könnte aber nachschauen...), laufe ich keinen Deut schneller, genausowenig wie ich irgendwie besser Fußball spiele, nur weil ich weiß, wer Özil ist.
Vielleicht - ich kenne Dich nicht - in Deinem Fall richtig. Insgesamt betrachtet, trifft das aber genau den Punkt: Weil sich höchstens 5% derer, die sich als Läufer bezeichnen, überhaupt nur für Casten Schlangen oder den deutschen Rekord auf der Lieblingsdistanz interessiert, finden sich nicht genug, die früh auf hohem Niveau für's Laufen zu begeistern sind. Jeder 11jährige Fußballer träumt davon, mal deutscher Meister zu werden. Kaum jemand aber tritt in einen Leichtathletikverein ein, um deutscher Meister zu werden oder um sich mal für einen internationalen WK qualifizieren will (und tut das auch nicht aus anderen Gründen sondern tut's gar nicht). Warum? Weil die Idole und jeder Ansporn fehlen. Der Leichtathletiknachwuchs in Hamburg, der ist schon voll drin: Der Landesverband organisiert (quasi kostenfreie) Fahrten zum ISTAF und zur DM. Da haben wir uns bei Rudishas erstem WR die Seele aus dem Leib gebrüllt und die Mädels haben sich mit knallrotem Kopf mit Ariane Friedrich fotografieren lassen. Problem: Von denen brauchen wir niemanden mehr zu gewinnen - die sind schon längst mit Leib und Seele dabei, wenn die schon freiwillig zu sowas mitfahren. Die regionalen und die Landesmeisterschaften sind doch viel wichtiger: Damit erreicht man viel mehr Leute. Wenn man Leute in nen LA-Verein locken könnte, sie zu den LM mitnehmen würde und da einen fetten, gut organisierten WK mit Beteiligung, Spannung und Action präsentieren könnte, dann könnte man mal sagen: Trainier ein Jahr fleißig bei uns, dann darfst Du nächstes Jahr auch. Wenn aber gerade in Hamburg Landesmeisterschaften sind, weiß da (obwohl es noch verhältnismäßig ansprechend gemacht ist, im Vergleich zu einigen NDM-Veranstaltungen) außer den Teilnehmern (und vielleicht deren "Fans" aus dem Familienumfeld) niemand von. Wenn sich aber die restliche sog. "Laufszene" dafür interessieren würde und den Nachwuchs da mit hinschleppt, könnte man vielleicht auch von denen mal welche begeistern. Stattdessen sitzen die vor der Glotze und gucken mit SKY-Abo von Marathon-Mama-und-Papa Fußball Bundesliga.
&quot hat geschrieben:Na toll, und was passiert, wenn offensichtlich nicht Hochbegabte trotzdem ehrgeizig sind, weil sie der Meinung sind, dass man die Dinge, die man tut, wenigstens so gut wie möglich machen sollte? Sie werden doch erst recht dumm angemacht, wie du gerade sehr schön demonstrierst.
Der Reihe nach: Die nicht "offensichtlich Hochbegabten" sind mit bei entsprechendem Ehrgeiz und Trainingsfleiß zur Zeit außerordentlich erfolgreich, weil das Niveau aktuell insgesamt so mies ist. Ich gebe eine prima Beispiel ab: Fleißig und nicht sonderlich begabt und in Hamburg trotzdem nicht unbedingt immer nur *ganz* hinten. Allen anderen tut die Wahrheit weh: Es gibt auch einfach ganz viele, die eben nicht genug Ehrgeiz haben. Weißt Du, wie viele mir von ihren Riesenlaufplänen erzählen und trotzdem jede Ausrede zählen lassen, damit das Training ausfällt? Die allermeisten normalgewichtigen Menschen unter 40 sind bei entsprechendem Aufwand durchaus in der Lage, Zeiten zu laufen, die im Bundesland halbwegs konkurrenzfähig sind (nicht unbedingt für die ersten drei Plätze, aber letzter wird man nicht).
&quot hat geschrieben: Vielleicht kannst du dir ja nicht vorstellen, wieviel Arbeit für manchen dahinter steckt. sich von 4:30 auf 4:00 zu verbessern (meinst du eigentlich die Marathonzeit oder die Minuten pro km? Aber im Prinzip ist das auch noch egal).
Mehr als Du denkst. Mein erster Marathon hat 4:16h gedauert (kann mich auch täuschen und es war noch länger). Und bevor Du jetzt die unsportlichen, übergewichtigen Leuten mittleren Alters anführst, die sich von 4:30 auf 4:00 steigern: Natürlich kostet das viel Arbeit und viel Anstrengung und da habe ich allen Respekt vor. Die werden natürlich nie 2:10h laufen (vermutlich auch nicht 3h und manche auch nie 3:30h oder 4h). Aber wenn ein Mittdreißiger sich auf 4h steigert und dafür (uaaaahhh) jetzt mal vier statt drei Mal in der Woche laufen musste, dann weigere ich mich, das als harte Arbeit anzuerkennen. "Hart" fängt frühestens da an, wo lauffreie Tage in der Woche die Ausnahme sind und zehn Einheiten in der Woche die Regel.
&quot hat geschrieben:Und genau das zeigt für mich, dass es eben *doch* erstmal darum geht, Talente zu finden. Und die muss man dann auch noch zum arbeiten kriegen. Aber ohne Talent geht gar nix.
Jetzt bin ich schon fast wieder bei Dir. Talente finden! Aber nicht, indem jeder behauptet, er sei Läufer, wenn er sich 5 1/2h auf den Beinen hält und nebenbei etwas fortbewegt. Und auch auch *ohne* Talent (Talent ungleich Idealgewicht und junges Alter) geht immer noch einiges - wenn man's denn will.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

106
Achja, richtig: Pollmächer. Das stand schon auf Seite 1: Taugt nicht zum Vorbild. Reißt hier niemanden vom Hocker. Kann zurückkommen oder es lassen. Und die übrigen Jungs: Prima Leute, die sich abrackern und viel in den Sport investieren, jedoch leider von der Natur nicht so gesegnet, wie's vielleicht nötig wäre.

Zum Thema Mobilisierung: Jemand den Bericht auf japanrunningnews.blogspot.com aus Ageo gelesen? "Things were fast up front [but] depth at this year's Ageo City Half Marathon was down somewhat compared to past runnings, when as many as 500 people have broken 1:13". Schlechtes Jahr in der Breite also: 70 Minuten reichten schon für die Top-300. Quizfrage (hier hilft die frischveröffentlichte Bestenliste des DLV): Wie viele Deutsche Männer hätten es dieses Jahr in die Top-200 in Ageo geschafft?

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

107
Warum war Oliver Kahn, der 6 Mio im Jahr verdient hat, immer noch so verbissen? Hunger, sprich finanzielle Anreize, waren es ganz bestimmt nicht.
Was treibt Reinhold Messner auf die Berge?

Der Trieb der Arterhaltung, der gleichmäßig in uns waltet, oder die Angst vor den Frauen. :D
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

108
alsterrunner hat geschrieben: Wie viele Deutsche Männer hätten es dieses Jahr in die Top-200 in Ageo geschafft?
24

Ageo ist ein krasses Rennen. Da sieht man aber auch einen riesen Unterschied zwischen den Ländern: Hochschulsport! In den USA gehen 80.000 Leute zu einem Universitätsfootballspiel und in Japan läuft fast jede Unimannschaft unsere Nationalmannschaft platt. Wer läuft hier eigentlich mit Jacken mit dem Logo seiner Uni rum? :D

"I thought they said Rum!"

109
* Uliczka, Uliczka *


Was zum Thema Coolheit noch zu bedenken ist: irgendwie haben die US-Amerikaner es geschafft sich die Fanbase zu schaffen die notwendig ist um die Leichtathletik zu stützen. Beim Fußball klappt das bei uns auch, woanders jedoch nicht. Da ist einfach kein Patriotismus zu finden ...

Nicht falsch verstehen: ich habe für den selbstverliebten Nationalstolz der Amis nicht viel übrig, und es ist ja verhältnismäßig gesehen auch ein recht kleiner Teil der Bevölkerung der Sport betreibt. Aber die leidenschaftliche Hingabe mit all ihren Zerwürfnissen zur Leichtathletik wie sie auf Flotrack.org oder Letsrun.com zu beobachten ist ringt mir immer wieder Bewunderung ab. Da leistet man es sich gern über Ryan Hall abzulästern weil er den Boston - Marathon wieder nicht gewonnen hat (!) - mit amerikanischem Rekord auf der Strecke und als schnellster Nichtafrikaner überhaupt!!! Oder die Oregon-Truppe, die als Technik-Nerds verschrien sind. Wie auch immer, da kommt wieder etwas bei heraus.

Weiterhin denke ich auch dass unser Schulsystem (Welches eh kollossal im Eimer ist) mit seiner Negation des Sportes (oder auch mit seiner Parodie eines Solchen) viel dazu beiträgt dass kein Nachwuchs kommt. Selbst eine kleine Schullaufgruppe hat bei mir gerreicht um mich in einen Verein zu treiben. Nur leider gibt es ja mittlerweile nicht mal diese ganz kleinen Sportgruppen mehr.
Da kommen wir hier gegen die Förderung in den USA oder in Japan (die Schulteams, die Corporate-Teams, die Ekiden-Teams !!!!!!!) einfach nicht an.
Der Vergleich zum Fußball und seiner Förderung ist da schon ganz richtig. Komischerweise ist der Highschoolcross bei den Amerikanern auch "cool", die Meisterschaften riesen Events; bei den Japanern ist es eine Ehre in einem Ekiden-Team laufen zu dürfen (entgegen der Annahme nur der Hunger erzeuge Leistung).
Da stehen wir in Deutschland aber vor einem Dilemma: offenbar ist die Wahrnehmung, was hier als Ehre oder leistungsbegründbar gilt mehr als nur selektiv. Erstrebenswert sind viel Geld, materielle Besitztühmer. Fußball? Joa, kann man ja mal probieren (ehrlich: was ist denn bitte 3 mal Training die Woche für Leistungssport? Das ist witzig, mehr nicht). Etc etc.
Ich meine die Leichtathletik muss sehr sehr viel in ihr Image investieren (man hat sich ja in den letzten Jahrenzehnten selbst das Wasser abgegraben!) und dann in die Struktur; dann mögen sich auch Erfolge wieder einstellen.

Schließlich schaffen es ja auch jeden Winter Ottonormalverbraucher sich für Langlauf, Biathlon und Skispringen mit untergewichtigen Skispringern in der BILD-Zeitung (welche als Helden gefeiert werden - Attraktivitätsargument der Sportler - haha ^^) zu begeistern.

110
alsterrunner hat geschrieben:Huch, kaum mal einen Tag nicht reingeschaut, schon ist hier die Hölle los. Eigentlich dachte ich, dass mein Beitrag nicht falsch verstanden werden könnte, aber irgendwer fühlt sich dann doch immer bepöbelt. Also, liebe TinaS:



Ich senke einmal das Niveau: Nein, *da* geht etwas durcheinander. Ich sage nicht, dass die 5:30h-Läufer lieber versuchen sollten, 2:10h zu laufen. Ich bin selbst "erst" mit 24 zum Laufen gekommen und weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wie sehr einen das als (bestenfalls mittelmäßig talentierter Läufer) bremsen kann. Natürlich wird keine der W50-Muttis oder der M45-Papis irgendeine Quali laufen. Und ich kann' auch nur nochmal wiederholen, dass ich - bei allem Befremden - auch und gerade solcherlei sportliche Betätigung begrüße. Was ich kritisiere ist, dass hierzulande das "Laufen" falsch definiert ist. "Laufen" meint hier etwas anderes, als das was ich (und insgesamt leider: zu wenige) unter "Laufen" verstehe. "Laufen" heißt hier die 60-Minuten-Schallmauer für 10km zu durchbrechen - heißt "endlich den Marathon zu finishen". Und *das* macht es uncool. Deshalb kann die Jugend wenig mit dem Sport anfangen. Ich meine, dass wenn sich die Jogger-Szene nicht so sehr von der eigentlichen Sportart abkoppeln würde, sondern - wie beim Fußball - sich auch die Volksläufer für Weltstars und den Sport als solchen interessieren würden, dann würde es beim Laufen auch eine Ebene geben, die junge Talente anzieht. Momentan gibt es Laufen als in "Laufen als Leistungssport" und "Laufen als Volkssport" und beides verbindet (außer der Bewegung) fast nichts. Wer Fußball hört, denkt an Messi und Ronaldo, wer Laufen hört, denkt (häufig zumindest) an die 5:30h-Jogger.

.................

Mehr als Du denkst. Mein erster Marathon hat 4:16h gedauert (kann mich auch täuschen und es war noch länger). Und bevor Du jetzt die unsportlichen, übergewichtigen Leuten mittleren Alters anführst, die sich von 4:30 auf 4:00 steigern: Natürlich kostet das viel Arbeit und viel Anstrengung und da habe ich allen Respekt vor. Die werden natürlich nie 2:10h laufen (vermutlich auch nicht 3h und manche auch nie 3:30h oder 4h). Aber wenn ein Mittdreißiger sich auf 4h steigert und dafür (uaaaahhh) jetzt mal vier statt drei Mal in der Woche laufen musste, dann weigere ich mich, das als harte Arbeit anzuerkennen. "Hart" fängt frühestens da an, wo lauffreie Tage in der Woche die Ausnahme sind und zehn Einheiten in der Woche die Regel.

.............

Jetzt bin ich schon fast wieder bei Dir. Talente finden! Aber nicht, indem jeder behauptet, er sei Läufer, wenn er sich 5 1/2h auf den Beinen hält und nebenbei etwas fortbewegt. Und auch auch *ohne* Talent (Talent ungleich Idealgewicht und junges Alter) geht immer noch einiges - wenn man's denn will.
sehr gut... wollte den Thread grad mal von hinten aufrollen, muss ich gar nicht weiterlesen, weil hier zu dem Thema eigentlich alles drinne steht :wink:

111
alsterrunner hat geschrieben:Ich glaube, das Problem mit den deutschen Langstreckenläufern hat corrierer oben schonmal gut ausgedrückt:



Und genau so isses. Glaube kaum, dass es am falschen Training liegt. Laufen, Leichtathletik generell, ist viel zu uncool in Deutschland. Anstatt, dass ehrlicher Leistungssport mal ein wenig gepusht wird, hat sich hier in den letzten Jahren eine Jogging-Massenbewegung herausgebildet, die sich vollkommen missverständlich selbst als "Laufszene" begreift (ich verweise nur mal darauf, wer sich hier im Forum alles als "Läufer" bezeichnet - mein persönlicher Favorit ist der "X Stunden - ist das noch ein Marathon"-Faden, in dem Teilnehmer davon schreiben, einen Marathon in 5:30h *gelaufen* zu sein). Dieser "Szene" fehlt jeder, aber auch jeder Bezug zum *echten* Laufen - das ist völlig vom Leistungssport abgekoppelt. Da sind uns die Fußballer Riesenschritte voraus: Jeder E-Jugendliche kennt Mesi, Alonso, Ronaldo, ... - von den deutschen Stars ganz zu schweigen. Die Spieler einer Seniorentruppe kennen z.T. wahrscheinlich die Namen aller Spieler von erster bis dritter Bundesliga auswendig. Und jetzt erkundigt Euch mal bei den Finishern eines Großsstadtmarathons, wer überhaupt mal sagen kann, was eine international konkurrenzfähige 5000m-Zeit ist (Bonusfrage: 1500m!). Oder gar nach den Namen der besten Langstreckenläufer in den letzten Jahren. Ich sag's Euch: Gebreselassie kennen ein paar und vielleicht hat mal jemand "Bekele" aufgeschnappt. Arne Gabius? Sebastian Hallmann? Carsten Schlangen? Vergesst es. Eine starke 10km-Zeit? Hmmm - da haben die Volksläufer vor zwei Jahren schonmal jemanden gesehen, der hat den lokalen Bummslauf in 33 Minuten gewonnen! Oaaaah! Weltstar, vermutlich. Es ist doch kein Wunder, dass sich davon kein Jugendlicher anstecken lässt. Und versteht mich nicht falsch: Prima, wenn sich Leute bewegen. Ist gesund und fühlt sich gut an. Wirklich (also wirklich wirklich) schön, wenn Leute Sport machen. Aber *Laufen* im Sinne von *wirklich Laufen* ist etwas anderes. Laufen ist hartes Training, Blut, Schweiß und Tränen und eiserne Disziplin. Irgendwo hab ich's neulich mal wieder gelesen: "Es gibt keine Geheimnisse der kenianischen Läufer - sie arbeiten beinhart. Der Weg zur Spitze führt nur über kontinuierliches Training, mit zähem Willen und einer entsprechenden Lebensführung in dem Bewusstsein, dies mehrere Jahre durchführen zu müssen, um erfolgreich zu sein." Toll, wenn sich wer von 4:30 auf 4:00 steigert - aber bitte, 2 1/2 mal statt 2 mal in der Woche laufen kann jeder gesunde Mensch.

Ich habe gerade mit sehr viel gutem Zureden einen 15jährigen Jungen für unser Team recruitet, der bislang Fußball gespielt hat. Der ist ohne jemals das Laufen als solches trainiert zu haben, nen 5km Stadtlauf in 17:20 gefinisht. Und was macht er? Spielt Fußball. Und das, obwohl er da wenig reißen wird (sagt sogar sein Trainer - nicht zu ihm, aber zu mir). Wenn ich den nicht zufällig in der Ergebnisliste gesehen hätte, wäre der womöglich nie beim Laufen gelandet. Der hätte sich ein paar Jahre beim Kicken versucht, womöglich mal Bezirksliga gespielt eines Tages und hätte sportlich nie seine Berufung gefunden (der mag auch kein Potential zur internationalen Spitze haben - aber bei ihm kann man wenigstens nicht gleich ausschließen, dass er nie unter 30 Minuten bleiben wird).

Wenn man hier mal ein paar ordentliche Läufer haben will, müsste man:
- Konsequent beim Fußballtraining oder Schulsportunterricht Kinder mit Potential zur Leichtathletik locken,
- coole Veranstaltungen organisieren - DM und regionale Meisterschaften im Straßenlauf in deutschen Großstädten mit "Flutlicht" und Abends im Dunkeln, statt irgendwo in der SBZ auf dem Acker / Hallensportfeste mit guten Athleten in rappelvollen Leichtathletikhallen mit Musigg dabei / gut koordinierte und mit den Vereinen abgestimmte große Bahnsportfeste mit guter Beteiligung (Zeven!),
- Jugendlichen beim Übergang zwischen Schule und Studium was bieten, damit sie dem Sport treu bleiben - jeder talentierte Fußballer bekommt nen Platz im Internat - warum nicht mal Läufern Kost und Logis während der Zeit ihres Studiums anbieten (bei Vereinen angesiedelte "Athletenhäuser") - und zwar nicht einem oder zweien, sondern zwanzig, damit auch ein bisschen Teamdynamik aufkommt.

Als hier Deutschland zu Beginn des Jahrhunderts im Fußball zu schrecklich abgegekackt ist, haben alle ein Riesendrama draus gemacht und die tollsten Förderkonzepte im Fußball auf die Beine gestellt. Und jetzt? Sorry an den einen, der hier meint, wir wären nicht konkurrenzfähig: Top-4-Platzierungen am laufenden Band und diverse deutsche Weltklassespieler. Sowas ginge in der Leichtathletik durchaus - was fehlt, ist Kohle und Engagement. So schaut's aus.
Sehr gutes Posting!

Nochmals kurz zum Fußball. Warum sollte ein junger Mensch laufen? Beim Fußball können die meisten schon mehr verdienen als beim Laufen und müssen da noch weniger Aufwand betreiben.
Im Fußball wird schon in den unteren Klassen Geld bezahlt, Fahrgeld, Auflaufprämie, Punkteprämie usw. für 2 mal pro Woche 1,5 h Training dazu noch Winter- und Sommerpause von 4-6 Wochen. In den höheren Klassen natürlich etwas weniger, dafür fließt aber mehr Geld. Was kann einem jungen Mann besseres passieren als in einer Fußballmannschaft zu spielen, welche von einer Firma gesponsert wird und er dadurch einen Arbeitsplatz bekommt mit Freistellung für das Training und Spiele.

Beim Laufen müssen die meisten von uns Geld bringen, damit sie starten dürfen, ganz zu schweigen von den Kosten für die Ausrüstung und die Zeit, welche man für die beiden Sportarten aufwendet.

Ich laufe trotzdem gerne, evtl. liegt es daran dass ich dort erfolgreicher bin als beim Fußball früher oder einfach daran das man selbst seines Glückes Schmied ist und nicht abhängig ist von der Leistung anderer.

Bestzeiten:
Freiberg 5 km 2012: 17:04
Stuttgart 5.000m 2013: 17:16
Niedernhall 10 km 2014: 35:56
Bietigheim 10.000m 2014: 35:10
Bottwartal HM 2008: 1:19:54
Bottwartal M 2010: 3:03:44


112
Weil die langsameren Läufer so schrecklich uncooool (war für ein anbiedernder Ausdruck!) sind, sollen sie sich mal zusammenreißen. Sonst verschrecken sie die Jugend.

Nur jucken die "Langsamläufer" sich überhaupt nicht um diese Ansprüche. Mit was? Mit Recht! Warum sollten sie auch nach der Nase von irgendjemandem tanzen der glaubt, weil er flotter läuft als seine Oma, könnte er von anderen irgendwas fordern.

113
alsterrunner hat geschrieben:. "Laufen" meint hier etwas anderes, als das was ich (und insgesamt leider: zu wenige) unter "Laufen" verstehe. "Laufen" heißt hier die 60-Minuten-Schallmauer für 10km zu durchbrechen - heißt "endlich den Marathon zu finishen". Und *das* macht es uncool. Deshalb kann die Jugend wenig mit dem Sport anfangen. Ich meine, dass wenn sich die Jogger-Szene nicht so sehr von der eigentlichen Sportart abkoppeln würde, sondern - wie beim Fußball - sich auch die Volksläufer für Weltstars und den Sport als solchen interessieren würden, dann würde es beim Laufen auch eine Ebene geben, die junge Talente anzieht. Momentan gibt es Laufen als in "Laufen als Leistungssport" und "Laufen als Volkssport" und beides verbindet (außer der Bewegung) fast nichts. Wer Fußball hört, denkt an Messi und Ronaldo, wer Laufen hört, denkt (häufig zumindest) an die 5:30h-Jogger.
Das klingt fast so, als ob das eigentliche Problem doch darin bestünde, dass die 5:30-Jogger beim selben Wettbewerb starten dürfen wie die Spitze und dass sie mangels eines geeigneten Wortes ihr Tun auch als 'laufen' bezeichnen. Also daran, dass sie sich im Gegensatz zu dem was du darstellst, eben *nicht* vom Leistungssport abkoppeln und es selbst wenn sie es wollten gar nicht können, weil es nämlich keine 'Kreisklasse 4'-Straßenläufe gibt.
Jeder 11jährige Fußballer träumt davon, mal deutscher Meister zu werden.
Die meisten werden es aber nicht und spielen trotzdem weiter Fußball. Vielleicht hast du recht, dass man aufgrund von Idolen auf die Idee kommt, mit einer Sportart anzufangen. Aber fürs Dabeibleiben und für die Bereitschaft, harte Arbeit reinzuinvestieren, wird das nicht der entscheidende Grund sein.

Wenn sich aber die restliche sog. "Laufszene" dafür interessieren würde und den Nachwuchs da mit hinschleppt, könnte man vielleicht auch von denen mal welche begeistern.
Das würde ich als Elternteil allerdings nur riskieren, wenn ich sicher wäre, dass mein Kind ausreichend begabt ist. Ihm den Mund wässrig machen und es dann hinterher trösten müssen, weil es trotz fleißigem Training nicht zur Landesmeisterschaft reicht, würde ich auch nicht wollen. Dann würde ich ihm lieber sagen, dass es auch noch außerhalb der Vereine und der Spitze Möglichkeiten gibt zu laufen. Auch wenns nicht ganz so cool ist.

Die allermeisten normalgewichtigen Menschen unter 40 sind bei entsprechendem Aufwand durchaus in der Lage, Zeiten zu laufen, die im Bundesland halbwegs konkurrenzfähig sind (nicht unbedingt für die ersten drei Plätze, aber letzter wird man nicht).
was hab ich für ein Glück, dass ich über 40 bin... :zwinker5:
Aber wenn ein Mittdreißiger sich auf 4h steigert und dafür (uaaaahhh) jetzt mal vier statt drei Mal in der Woche laufen musste, dann weigere ich mich, das als harte Arbeit anzuerkennen.
Das sehe ich (du wirst es nicht glauben) genauso. Viermal laufen halte ich auch nicht für harte Arbeit.
Aber nicht, indem jeder behauptet, er sei Läufer, wenn er sich 5 1/2h auf den Beinen hält und nebenbei etwas fortbewegt.
Was soll der, der 5:30 braucht ganz konkret tun, um den Nachwuchs nicht abzuschrecken? Ein T-Shirt tragen, auf dem steht 'ich weiß, dass ich kein Läufer bin, such dir ein anderes Vorbild?'
:zwinker5:

Ach ja, um es nochmal klarzustellen: ich brauch keine 5:30 für einen Marathon und mir ist durchaus bewusst, dass ich mehr tun könnte. Und ich fühle mich auch nicht angepisst, weil jemand findet, dass das was ich mache nichts mit laufen zu tun hat. Aber dass man automatisch annimmt, jeder langsame Läufer könne seine Leistung nicht richtig einschätzen und wäre auf seine schlechten Leistungen auch noch stolz ärgert mich wirklich. Nochmal: langsam ist *nicht* identisch mit geistig minderbemittelt.

tina

114
TinaS hat geschrieben:


Die meisten werden es aber nicht und spielen trotzdem weiter Fußball. Vielleicht hast du recht, dass man aufgrund von Idolen auf die Idee kommt, mit einer Sportart anzufangen. Aber fürs Dabeibleiben und für die Bereitschaft, harte Arbeit reinzuinvestieren, wird das nicht der entscheidende Grund sein.





tina
Hi,

ich glaube hier irrst du. Viele Kinder sind bereit sehr hart zu arbeiten um Meister zu werden , in vollen Stadien mit Hammer Atmosphäre zu Spielen, oder für das Erlebnis ein Tor zu Schiessen und 60000 Schreien deinen Namen, das ist Ansporn genug, Anerkennung, dazu kommt natürlich noch das Geld.
Schweini,Özil usw. sind da als Idole einfach unerlässlich.

115
SokoFriedhof hat geschrieben: Viele Kinder sind bereit sehr hart zu arbeiten um Meister zu werden , in vollen Stadien mit Hammer Atmosphäre zu Spielen, oder für das Erlebnis ein Tor zu Schiessen und 60000 Schreien deinen Namen, das ist Ansporn genug, Anerkennung, dazu kommt natürlich noch das Geld.
Vielleicht bin ich einfach schon zu alt und kann mich nicht mehr richtig in eine Kinderseele hineinversetzen, aber ich glaube, dass die meisten Kinder nach einiger Zeit zu der Erkenntnis gelangen, dass nicht jeder ein Schweini wird. Wenn nur die Idole die Motivation wären, müssten doch alle, denen das bewusst wird sofort aufhören, das passiert aber ganz offensichtlich nicht. Und darauf wollte ich hinaus: was treibt die Kinder an, die gemerkt haben, dass sie nicht deutscher Meister werden und trotzdem weiterspielen?

tina

116
TinaS hat geschrieben: was treibt die Kinder an, die gemerkt haben, dass sie nicht deutscher Meister werden und trotzdem weiterspielen?

tina
Dass sie in ihrer kleinen Welt doch ein kleiner Schweini werden können. So wie ich mich auch ganz toll fühle, wenn ich eine persönliche Bestzeit erreiche. Und was ich dann sicherlich nicht hören will ist, dass ich mit dieser Bestzeit trotzdem noch hinter x-Leuten reingekommen bin und ich kein Vorbild für wen auch immer sein kann. Das interessiert mich auch nicht die Bohne.

117
Hi,

ich gebe einfach mal ein Bsp. aus meiner Fussball Kindheit. Ich sage gleich dazu das vor 20Jahren das Scouting bei weitem nicht die Qualität hatte wie heute(Dr. Rauball hat heute in einem Zeitunginterview gesagt das alleine die Bundesliga Klubs 86!!!!!! Millionen Euro in Jugendzentren stecken, jedes Jahr!

Angefangen habe ich als Feldspieler bei den Minikickern bei dem Verein der am nähesten zu unserer Wohnung lag (500m,) der Verein ist in unserer Stadt (38000 Einwohner, 7 Fussballvereine) im Mittelfeld anzusiedeln,
Nach der F Jugend bin ich Stadtintern zu der Nr1 in der Stadt gewechselt Positionwechsel, von da an Torwart, in der E Jugend dann in die Nachbarstadt, dieser Verein war bekannt das dort schon die besseren hinwechseln, was folgte war ein Probetraining bei einem 2 Bundesliga Verein und dort für zu schlecht befunden.
"Karriereende" dann in der B Jugend bei einem Verein in der anderen Nachbarstadt der heute A Jugend Bundesliga bietet.

Vielleicht ist hier gut zu erkennen das ich bei genügend Talent den Weg in den Spitzensport geschafft hätte, auch meine Motivation bestand immer aus Kameradschaft, Spass und Idole.

Mein damaliger Freundeskreis hat mich dann zum Tischtennis gebracht, sonst würde ich vielleicht heute noch Verbandsliga Fussball spielen und da ordentliches Geld verdienen :D

lg,

Christian

118
SokoFriedhof hat geschrieben:Hi,

ich gebe einfach mal ein Bsp. aus meiner Fussball Kindheit. Ich sage gleich dazu das vor 20Jahren das Scouting bei weitem nicht die Qualität hatte wie heute(Dr. Rauball hat heute in einem Zeitunginterview gesagt das alleine die Bundesliga Klubs 86!!!!!! Millionen Euro in Jugendzentren stecken, jedes Jahr!

Angefangen habe ich als Feldspieler bei den Minikickern bei dem Verein der am nähesten zu unserer Wohnung lag (500m,) der Verein ist in unserer Stadt (38000 Einwohner, 7 Fussballvereine) im Mittelfeld anzusiedeln,
Nach der F Jugend bin ich Stadtintern zu der Nr1 in der Stadt gewechselt Positionwechsel, von da an Torwart, in der E Jugend dann in die Nachbarstadt, dieser Verein war bekannt das dort schon die besseren hinwechseln, was folgte war ein Probetraining bei einem 2 Bundesliga Verein und dort für zu schlecht befunden.
"Karriereende" dann in der B Jugend bei einem Verein in der anderen Nachbarstadt der heute A Jugend Bundesliga bietet.

Vielleicht ist hier gut zu erkennen das ich bei genügend Talent den Weg in den Spitzensport geschafft hätte, auch meine Motivation bestand immer aus Kameradschaft, Spass und Idole.

Mein damaliger Freundeskreis hat mich dann zum Tischtennis gebracht, sonst würde ich vielleicht heute noch Verbandsliga Fussball spielen und da ordentliches Geld verdienen :D

lg,

Christian
Ja supi! Dann hast aber doch auch bewiesen, dass die Einsicht "jetzt langt es nicht mehr" doch nichts hat Einstürzen lassen bei Dir. Hast doch weitergemacht, oder? Und warum? Spaß, Kameradschaft... Bessere Gründe gibt es doch kaum! Das kann aber doch auf JEDEM Leistungsniveau stattfinden, oder? Oder gibt es diese Werte nur bei Mensche, die den Marathon unter 4 Stunden schaffen?

119
corriere hat geschrieben:Ja supi! Dann hast aber doch auch bewiesen, dass die Einsicht "jetzt langt es nicht mehr" doch nichts hat Einstürzen lassen bei Dir. Hast doch weitergemacht, oder? Und warum? Spaß, Kameradschaft... Bessere Gründe gibt es doch kaum! Das kann aber doch auf JEDEM Leistungsniveau stattfinden, oder? Oder gibt es diese Werte nur bei Mensche, die den Marathon unter 4 Stunden schaffen?
Spass, usw. gehören immer dazu, wenn man was gut machen möchte, ganz gleich um was es geht.
Aber ohne besagte Idole UND Rahmenbedingungen wäre ich sicher nicht zum Fussball gekommen.
Und hier geht es ja glaube ich um Scouting von jungen Talenten, um im Spitzenbereich wieder *erfolgreicher* zu werden.
Und da hat die Leichtathlethik momentan eine grosse Chance. Erfolg bringt nämlich auch Spass, und der ist im Bereich Laufen, wie schon erwähnt recht leicht zu erlangen....

lg,

Chris

120
TinaS hat geschrieben:Wenn nur die Idole die Motivation wären, müssten doch alle, denen das bewusst wird sofort aufhören, das passiert aber ganz offensichtlich nicht. Und darauf wollte ich hinaus: was treibt die Kinder an, die gemerkt haben, dass sie nicht deutscher Meister werden und trotzdem weiterspielen?
Vermutlich das was deinem Kind fehlen würde wenn du als Elternteil diese Einstellung zeigst:
Das würde ich als Elternteil allerdings nur riskieren, wenn ich sicher wäre, dass mein Kind ausreichend begabt ist. Ihm den Mund wässrig machen und es dann hinterher trösten müssen, weil es trotz fleißigem Training nicht zur Landesmeisterschaft reicht, würde ich auch nicht wollen. Dann würde ich ihm lieber sagen, dass es auch noch außerhalb der Vereine und der Spitze Möglichkeiten gibt zu laufen. Auch wenns nicht ganz so cool ist.
Wo wir wieder bei Vorbildern wären.


Von Anfang an es nicht zu versuchen weil es ja wahrscheinlich nicht klappt, das ist fehlender Ehrgeiz. Es ist keine Selbstüberschätzung wenn man versucht das Beste zu erreichen was einem möglich ist -> davon lebt der so gern belächelte Amateur(leistungs)sport. Und es ist wohl nur logisch dass wenn die Zahl Derer die so verfahren entsprechend groß ist es auch immer wahrscheinlicher wird echte Spitzenleute hervorzubringen. (Talentauslese)

Im alltäglichen Leben wird uns doch permanent "höher-weiter-schneller" im monetären und materiellem Sinner eingeflößt, körperliche Betätigung jedoch dient maximal der Gesunderhaltung, der Leistungsgedanke fehlt dabei.

Natürlich kann man streiten ob die Massen die bei Marathonevents über die Piste schlurfen nicht auch einen Leistungsgedanken repräsentieren; jedoch wird bei Befragung der Leute ob des Trainings schnell klar dass die wachsenden Zahlen an Joggern trügerisch sind. Weil man große Massen scheinbar nur motivieren kann wenn man ihnen den "mit Wenig viel erreichen" - Gedanken verkauft, bleibt die Zahl derer die noch wirklichen Sport betreiben entsprechend klein, da hat sich gegenüber den 70er/80er Jahren nicht viel geändert.
Was sich aber rapide verschlechtert hat ist die wettkämpferische Wahrnehmung von Laufveranstaltungen (entsprechender Rückgang von Leichtathletik - und Sportfesten, Zunahme der Volkslaufevents) und DAS wirkt sich entsprechend auch auf die Motivations - und Leistungssituation in der Spitze aus. Wenn dann noch aufgrund fehlender Attraktivität (heutzutage Vermarktungsrelevanz) die Förderung fehlt, geht die Gleichung doch sauber auf.

121
corriere hat geschrieben:Ja supi! Dann hast aber doch auch bewiesen, dass die Einsicht "jetzt langt es nicht mehr" doch nichts hat Einstürzen lassen bei Dir. Hast doch weitergemacht, oder? Und warum? Spaß, Kameradschaft... Bessere Gründe gibt es doch kaum! Das kann aber doch auf JEDEM Leistungsniveau stattfinden, oder? Oder gibt es diese Werte nur bei Mensche, die den Marathon unter 4 Stunden schaffen?
Nein, diese Werte findest du unabhängig von den Leistungsmöglichkeiten nur über eine entsprechende Infrasruktur, welche nicht mehr vorhanden ist.

122
SokoFriedhof hat geschrieben:Und hier geht es ja glaube ich um Scouting von jungen Talenten, um im Spitzenbereich wieder *erfolgreicher* zu werden.
Exakt. :daumen: Das ist ("wäre") der entscheidende Punkt zur Verbesserung. Mehr wird man in diesem Faden auch nicht finden außer Ausreden und unnötige Vorwürfe an Unbeteiligte.

Und wenn nebenbei die langsam Laufenden trotzdem noch im Hellen raus dürfen, dann wäre das doch fein. :nick:

Gute Läufe allen!

Ralph

123
jackdaniels hat geschrieben: Von Anfang an es nicht zu versuchen weil es ja wahrscheinlich nicht klappt, das ist fehlender Ehrgeiz.
Oder ein Zeichen von Intelligenz.
Es ist keine Selbstüberschätzung wenn man versucht das Beste zu erreichen was einem möglich ist -> davon lebt der so gern belächelte Amateur(leistungs)sport. Und es ist wohl nur logisch dass wenn die Zahl Derer die so verfahren entsprechend groß ist es auch immer wahrscheinlicher wird echte Spitzenleute hervorzubringen. (Talentauslese)
Diese Taktik ist natürlich sehr effektiv beim Finden der Talente. Aber sie produziert auch eine ganze Menge 'Ausschuss', nämlich alle die, die mit viel Anstrengung ihr bestes geben und trotzdem objektiv nicht gut genug sind. Was geschieht mit denen? Wie motiviert man die zum weitermachen? Oder will man das gar nicht und ist im Grunde genommen froh, wenn die wieder abhauen?
Im alltäglichen Leben wird uns doch permanent "höher-weiter-schneller" im monetären und materiellem Sinner eingeflößt, körperliche Betätigung jedoch dient maximal der Gesunderhaltung, der Leistungsgedanke fehlt dabei.
Das mag bei Erwachsenen zutreffen, im Jugendbereich erlebe ich das anders. Da steht bei denen, die den Weg in Vereine finden ganz klar die Talentselektion im Vordergrund.
Was sich aber rapide verschlechtert hat ist die wettkämpferische Wahrnehmung von Laufveranstaltungen (entsprechender Rückgang von Leichtathletik - und Sportfesten, Zunahme der Volkslaufevents) und DAS wirkt sich entsprechend auch auf die Motivations - und Leistungssituation in der Spitze aus.
Also doch Rückkehr zum Laufen als Betätigung für eine kleine Elite?

tina

124
corriere hat geschrieben:EUnd wenn nebenbei die langsam Laufenden trotzdem noch im Hellen raus dürfen, dann wäre das doch fein. :nick:
Aber wenn sie die Elite doch sooooo demotivieren. Können wir das wirklich verantworten?

tina

125
TinaS hat geschrieben:Oder ein Zeichen von Intelligenz.
Nur wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist sich oder anderen Schaden zuzufügen.

Diese Taktik ist natürlich sehr effektiv beim Finden der Talente. Aber sie produziert auch eine ganze Menge 'Ausschuss', nämlich alle die, die mit viel Anstrengung ihr bestes geben und trotzdem objektiv nicht gut genug sind. Was geschieht mit denen? Wie motiviert man die zum weitermachen? Oder will man das gar nicht und ist im Grunde genommen froh, wenn die wieder abhauen?
Was haben diese denn verloren? Das Herausfiltern der Talente war vielmehr als Nebeneffekt einer sich aus dem reinen Selbstzweck der sportlichen Leistung motivierenden Dynamik gemeint; idealistisch ausgedrückt. Wir sollten vielleicht andere Maßstäbe an unsere Motivation setzen.
Wenn der kenianische Bauernsohn nur die Wahl zwischen armer-Bauer-sein-und-hart-arbeiten und Läufer-sein-und-hart-trainieren-aber-viel-mehr-Geld-verdienen hat, was hat er dann zu verlieren? Klar. Wenn ich aber als aus einer reichen Industrienation stammender Jugendlicher mit dieser Vorstellung herangehe, werde ich scheitern. Mein Antrieb kann aber ganz anderer Natur sein, ob dies nun Anerkennung meiner Leistungen, reiner Spaß an der Sportart oder Vergünstigungen im Bildungssystem sind, sei dahingestellt. Fakt ist dass in anderen Nationen wie den USA oder Japan soetwas funktioniert. Und nur die wenigsten College-Läufer werden Profis.
Das mag bei Erwachsenen zutreffen, im Jugendbereich erlebe ich das anders. Da steht bei denen, die den Weg in Vereine finden ganz klar die Talentselektion im Vordergrund.
Weil natürlich jeder Verein noch was vom Kuchen abhaben möchte. Da kommt der intelligente Elternteil wieder ins Spiel; hier gilt es abzuwägen und vor übertriebenem Ehrgeiz der TRainer oder ähnlichem zu schützen. Wobei natürlich mit mehr Mitteln auch mehr übrigbleibt um diejenigen mitzufördern die nicht schon herausragende Talente sind (und dann eventuell doch "verheizt" werden).


Also doch Rückkehr zum Laufen als Betätigung für eine kleine Elite?
Nein, Laufen als Bestätigung für jedermann.
Aber Leistungssport kommt von Leistung (darf also auch etwas elitär sein - damit haben wir es doch in anderen Bereichen auch so sehr, mit dem "elitär sein") und Wettkampf von wettkämpfen. Wenn ich im Zuge allgemeiner Wohlfühlevents die Wettkampfkultur verdränge - tja wir sehen was passiert. Und hierbei tragen die Verbände mit die Hauptverantwortung, das soll auch mal gesagt werden.

126
TinaS hat geschrieben: was hab ich für ein Glück, dass ich über 40 bin... :zwinker5:
:zwinker5:
Zumindest scheint sich so langsam in diesem Forum ein Standardläufer herauszukristallisieren, an dem man das ganze Elend festmachen kann. Und wenn sich unsere Enkelin ranhält, dann muss ich nicht mehr zusammenzucken, wenn hier das Wort "Opi" fällt :hihi: . Mal eine Frage an die jungen Kraftprotze hier im Forum: welche Leichen habt Ihr denn so im Keller zu liegen? Oder milder gefragt: Kennt Ihr auch schon diesen Satz, der mit "Hätte ich damals.........." beginnt? Ich kenne den, aber ich bereue nichts :zwinker5: .

Also, dieser "Held von Augsburg" hat bestimmt den einen oder anderen bewegt - mich nicht. Was interessant an diesem Mann ist: über den gibt es noch Spuren im www - da scheint sich was festgebrannt zu haben. Scheiße, dass es die "Zoffjetts" nicht mehr gibt - das wäre doch noch eine Motivation.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

127
So, einen drücke ich noch raus :zwinker5: . Und viele meinen sicher: Oh Käse, das Ding musste ja noch kommen.

Was denkt die geneigt Läuferschaft hierüber?

Könnte es sein, dass da bei der Elternschaft ein Kraftverlust im Schiebearm auftritt, wenn das vorder- oder auch hintergründig permanet vorhanden ist? Du kannst über Sport sprechen so wenig du willst , irgendwann fällt dieses "böse" Wort und je größer der Kreis ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

128
&quot hat geschrieben:Das klingt fast so, als ob das eigentliche Problem doch darin bestünde, dass die 5:30-Jogger beim selben Wettbewerb starten dürfen wie die Spitze und dass sie mangels eines geeigneten Wortes ihr Tun auch als 'laufen' bezeichnen.
Sehr wichtiger Punkt, danke. In der Tat halte ich wenig davon, Meisterschaften im selben Lauf wie einen Volkslauf zu starten und würde alles, was keine Meisterschaft oder Qualifikation dazu ist am liebsten in der Ausschreibung mit dem Wort "Volkslauf" kennzeichnen (bei Bahnsportfesten geschieht etwas Ähnliches übrigens schon immer: da gibt es "Abendsportfeste", "Läuferabende" und andere Namen die betont "klein" klingen, weil's die Veranstaltungen auch häufig sind - das "nationale Pfingstsportfest der LAV Zeven" ist dagegen so groß, wie's klingt). Und was andere große Stadtläufe angeht: Bitte, das ist Teil des Missverständnisses! Das, was z.B. beim Hamburg-Marathon abgeht ist eine riesengroße Ü40-Party mit ein paar geladenen, hübschen jungen Gästen, um der Feier etwas Glanz zu verleihen und den Zuschauern zu suggerieren, dass es da um was ginge. Nichts anderes beim Hamburg-Halbmarathon und bei zahlreichen anderen Großveranstaltungen. Beim Leistungssport, das dürfte niemand bestreiten, geht's (auch) darum, sich mit anderen zu messen. Das kann ich doch aber nur, wenn ich gute Meisterschaften unter dem Dach des DLV organisere und die im jeweiligen Leistungsbereich stärksten miteinander konkurrieren. Es würde doch viel mehr Resonanz erzeugen, wenn z.B. der DM im Straßenlauf Qualifikationsläufe in jedem Bundesland vorausgingen oder es bei den Landesmeisterschaften auf der Bahn vorher eine Qualifikationsserie von drei oder vier Sportfesten gäbe. Namen mögen nur Schall und Rauch sein, gleichwohl: Klingt nicht "Qualifikationslauf zur deutschen Meisterschaft im Straßenlauf" gleich ganz anders? In Hamburg bewerben wir uns gerade mit dem Alsterlauf um die 10km Straßenlauf DM 2012. Wenn wir sie kriegen, gibt's die DM evtl. am Vorabend zum Alsterlauf auf einer 4x 2,5km-Runde (Zuschauerfreundlich, in der Innenstadt) - wenn das klappt, gibt's womöglich mal eine DM nach meinem Geschmack :) Wenn man übrigens alles, was nicht Meisterschaft oder Quali ist als "Volkslauf" deklarieren würde, würden die Leute vielleicht auch nicht mehr denken, dass sie gut sind, nur weil sie beim HM in Hamburg unter den ersten 100 gelandet sind. Dann würde man vielleicht auch mal das gebührende Interesse für eine DM oder auch "nur" NDM erzeugen - so dass sich hinterher ein paar Leute dafür begeistern können.
&quot hat geschrieben:...weil es nämlich keine 'Kreisklasse 4'-Straßenläufe gibt.
Die heißen nur nicht so. Ich will übrigens der Jogging-Bewegung ihren Sport gar nicht wegnehmen. Ich find' das ja super und ermutige jeden in meinem Bekanntenkreis, der sich mal einen HM oder M geben will. Klingt echt blöd, aber allein schon weil's sich so leicht ein paar Kilo abspeckt mit ein bisschen Lauferei und den Blutdruck senkt. Mich nervt nur, dass das Joggen das echte Laufen *so* überdeckt, dass es darunter nicht mehr zu erkennen ist.
&quot hat geschrieben:Das würde ich als Elternteil allerdings nur riskieren, wenn ich sicher wäre, dass mein Kind ausreichend begabt ist. Ihm den Mund wässrig machen und es dann hinterher trösten müssen, weil es trotz fleißigem Training nicht zur Landesmeisterschaft reicht, würde ich auch nicht wollen.
Neulich war der Jugendtrainer von Carsten Schlangen auf einer Trainerfortbildung und hat dort zum Besten gegeben, wie Carsten Schlangen mit 16 Jahren noch 17s für 100m gebraucht hat. Ich maße mir an, manche Formen von Talent mit meinen Augen erkennen zu können - ich weiß aber sicher, dass mir für den weit überwiegenden Teil ewig der Blick fehlen wird. Schaut mal in die Leistungsentwicklung von guten Leuten - Arne Gabius ist auch ein gutes Beispiel für die These der "Leistungsschübe" (vs. kontinuierliche Steigerung).
&quot hat geschrieben:Ach ja, um es nochmal klarzustellen: ich brauch keine 5:30 für einen Marathon und mir ist durchaus bewusst, dass ich mehr tun könnte. Und ich fühle mich auch nicht angepisst, weil jemand findet, dass das was ich mache nichts mit laufen zu tun hat. Aber dass man automatisch annimmt, jeder langsame Läufer könne seine Leistung nicht richtig einschätzen und wäre auf seine schlechten Leistungen auch noch stolz ärgert mich wirklich. Nochmal: langsam ist *nicht* identisch mit geistig minderbemittelt.
Ich will auch weder Dir noch anderen hier was Böses und freu' mich, wenn Du so schön mit Dir im Reinen bist. Ich glaube nur, dass ein guter Anteil der Jogger zu derartiger Reflektion nicht in der Lage ist.
&quot hat geschrieben:Von Anfang an es nicht zu versuchen weil es ja wahrscheinlich nicht klappt, das ist fehlender Ehrgeiz. Es ist keine Selbstüberschätzung wenn man versucht das Beste zu erreichen was einem möglich ist -> davon lebt der so gern belächelte Amateur(leistungs)sport. Und es ist wohl nur logisch dass wenn die Zahl Derer die so verfahren entsprechend groß ist es auch immer wahrscheinlicher wird echte Spitzenleute hervorzubringen.
Huhu, Daniel! Ich wollte gerade schon sagen - ich mach' das auch nicht, weil ich glaube, dass ich nochmal was reiße. Das ist reiner Selbstzweck: Mir-selbst-was-beweisen und der Spaß am Wettkampf mit anderen. Aber: Hätte ja auch anders laufen können. Dann lauf' ich eben erst im nächsten Leben 3:45 - immer wieder lustig übrigens, das als Traumzeit anzugeben und daraufhin damit konfrontiert zu werden, dass der Papi eines Bekannten neulich sogar 3:35 gelaufen ist - es ging doch um Marathon, oder? :patsch:
&quot hat geschrieben: Was sich aber rapide verschlechtert hat ist die wettkämpferische Wahrnehmung von Laufveranstaltungen (entsprechender Rückgang von Leichtathletik - und Sportfesten, Zunahme der Volkslaufevents) und DAS wirkt sich entsprechend auch auf die Motivations - und Leistungssituation in der Spitze aus. Wenn dann noch aufgrund fehlender Attraktivität (heutzutage Vermarktungsrelevanz) die Förderung fehlt, geht die Gleichung doch sauber auf.
Amen!

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

129
hardlooper hat geschrieben:So, einen drücke ich noch raus :zwinker5: . Und viele meinen sicher: Oh Käse, das Ding musste ja noch kommen.

Was denkt die geneigt Läuferschaft hierüber?
Nix Käse. Diedder hat Recht. Ganz einfach.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

130
alsterrunner hat geschrieben:Nix Käse. Diedder hat Recht. Ganz einfach.
Und das hier?

Könnte es sein, dass da bei der Elternschaft ein Kraftverlust im Schiebearm auftritt, wenn das Thema Doping vorder- oder auch hintergründig permanet vorhanden ist?

Knippi
Die Stones sind wir selber.

131
4x2.5km Runde in der Innenstadt... Gibt ja sogar schon Leute die streben das anstatt der 10'000m bei der EM an (Günther Weidlinger). Wäre auch sehr sehr sehr nach meinem Geschmack.

In Sachen Zuschauerwirksamkeit könnten wir uns mal was vom Radsport abschauen... Innenstadtkriterien sind ein Top-Beispiel. Prologe bei großen Rundfahrten etc...

Und Daniel: Nix da Uliczka... Wetten, dass morgen alle Ösis schneller sind? ;)

133
Daniel, gerade fällt mir ein: Wenn Du Glück hast, kannst Du bei den Hallenmeisterschaften im Januar "gegen" Steffen laufen. Vorletztes Jahr ist er die 3000m "zum Spaß" mitgelaufen.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

134
harakiri hat geschrieben:
In Sachen Zuschauerwirksamkeit könnten wir uns mal was vom Radsport abschauen... Innenstadtkriterien sind ein Top-Beispiel. Prologe bei großen Rundfahrten etc...
Bei Innenstadtkritierien im Radsport steht der Sieger fast immer schon fest bevor der Start erfolg ist. Macht den Zuschauern, die sich mit der Materie nicht auskennen, Spass, aber der sportliche Wert ist doch eher gering.

Grüße
Paul

135
Paul_FfM hat geschrieben:Bei Innenstadtkritierien im Radsport steht der Sieger fast immer
schon fest bevor der Start erfolg ist. Macht den Zuschauern, die sich mit der Materie nicht auskennen, Spass, aber der sportliche Wert ist doch eher gering.

Grüße
Paul
schon klar... wenn Cavendish am Start ist gewinnt er... Trotzdem fetzen die wie irre durch die Stadt und ab und zu hauts einen auf die Fresse... kann doch was oder?

Das mit dem auf die Fresse hauen wird halt schwierig... außer es ist ein innerstädtischer Crosslauf wo man bergab in die U-Bahn Station muss... das wär ne blutige Angelegenheit :teufel:

Spaß beiseite... ich hab das eher mehr von der Seite gemeint wie man Veranstaltungen generell aufziehen könnte... Strecke in der Stadt, Läufer kommen mehrmals bei den Zuschauern vorbei, gute Moderation, evtl. Videowall, danach eine fette Party mit Musik - die aber nicht unbedingt was mit dem Lauf zu tun hat... Dass auch die Nicht-Läufer und Nicht-Zuschauer kommen ;)

136
[quote=""harakiri"]Spaß beiseite... ich hab das eher mehr von der Seite gemeint wie man Veranstaltungen generell aufziehen könnte... Strecke in der Stadt, Läufer kommen mehrmals bei den Zuschauern vorbei, gute Moderation, evtl. Videowall, danach eine fette Party mit Musik - die aber nicht unbedingt was mit dem Lauf zu tun hat... Dass auch die Nicht-Läufer und Nicht-Zuschauer kommen ]

Es ist schon verrückt. Jeder weiß wie's geht, aber nur wenige machen's. Kennt (außer Rolli) jemand noch die Nacht von Borgholzhausen? Ist für mich ein wenig die Mutter der "Stadt"läufe ("Stadt" im Zusammenhang mit Borgholzhausen ist etwas schwierig). Elite am Start, Volksfestatmosphäre, vier Runden, Abends im Dunkeln... da geht die Post ab.

Aber nur reden hilft auch nichts. Ich kündige mal (ohne das hier verbindlich zu versprechen) eine entsprechende Veranstaltung für den Mai 2012 in Hamburg an. Wir haben da so ein paar Ideen.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

137
alsterrunner hat geschrieben:Es ist schon verrückt. Jeder weiß wie's geht, aber nur wenige machen's. Kennt (außer Rolli) jemand noch die Nacht von Borgholzhausen?
Na klar, da wusste Rolli vermutlich noch nicht mal wie das geschrieben wird :zwinker2:

138
alsterrunner hat geschrieben:Kennt (außer Rolli) jemand noch die Nacht von Borgholzhausen?


Ja, auch aus praktischer Erfahrung :zwinker5: . Ist aber schon ca. 15 Jahre her.

Gruß Rono

139
rono hat geschrieben: Ist aber schon ca. 15 Jahre her.
Ich könnte da noch mal ca. 8 Jahre mehr anbieten :zwinker5:

Torsten

141
Ich muss mal eben selber meine Sorgen loswerden (ich wurde unfreiwillig zu diesem Faden geführt!!!):
TinaS hat geschrieben:Die meisten werden es aber nicht und spielen trotzdem weiter Fußball. Vielleicht hast du recht, dass man aufgrund von Idolen auf die Idee kommt, mit einer Sportart anzufangen. Aber fürs Dabeibleiben und für die Bereitschaft, harte Arbeit reinzuinvestieren, wird das nicht der entscheidende Grund sein.
Im laufe des Dabeibleiben entwickelt sich auch eine ganz andere Ansicht und kompensiert das Ziel - man macht dann selbst im Mindestmaß weiter, weil man einmal damit angefangen hat...

TinaS hat geschrieben:Das würde ich als Elternteil allerdings nur riskieren, wenn ich sicher wäre, dass mein Kind ausreichend begabt ist. Ihm den Mund wässrig machen und es dann hinterher trösten müssen, weil es trotz fleißigem Training nicht zur Landesmeisterschaft reicht, würde ich auch nicht wollen. Dann würde ich ihm lieber sagen, dass es auch noch außerhalb der Vereine und der Spitze Möglichkeiten gibt zu laufen. Auch wenns nicht ganz so cool ist.
Ohne dir zu Nahe zu treten, aber ich sehe darin gerade die typische Argumentation und gesellschaftlich anerkannte Entschuldigung: "bevor meinem Kind etwas passiert, lassen wir es ganz".
Ich glaube, dass Kinder doch schon so reif sind zu erkennen, dass die Leistung vielleicht nicht zur Spitze reicht, aber für sich merken, dass (/wann) es ihnen Spaß macht.
Und eigentlich halte ich nicht viel vom Vergleich zum Fußball, aber will man denn seinem Kind sagen, wenn es wahrscheinlich die Möglichkeit hat, mit der Mannschaft zur deutschen Jugendmeisterschaft D-Jugend zu fahren? Das wird ihnen niemand verwehren. Letztendlich der gleiche Effekt: wenn es nicht klappt, dann werden ein paar Tränchen vergossen; aber das sind kostbare Erfahrungen, die auch die kleinen machen sollen. Auf der kompletten Siegerschiene fuhr niemand, fährt keiner und wird es auch nie einen geben.
Aber wie will man denn sehen, welches Potenzial es hat, wenn man es hindert...?! Und wie wird ein Kind nach Siegesreihen mit einer Niederlage umgehen, wenn es nie eine Solche erfahren hat?!
Dann hat es eben nicht gereicht - und auch da kommt wieder der Part der Eltern ins Spiel: zeigen, dass es Niederlagen gibt, aber es auch Gut gehen kann.

Wir haben nachweislich Spätzünder - man siehe Schlangen dieses Jahr Barcelona, mit 29!!! - aber es seinem Kind gar nicht erst probieren zu lassen, weil man die aktive Arbeit an seinem Kind danach fürchtet, halte ich ein wenig für resignativ.
Und ich weiß leider nicht, wie Carsten Schlangen seine sportliche Kindheit in frühen Jahren verbracht hat, aber auch er wird wohl das eine oder andere Mal an eine Meisterschaft regionaler Ebene vorbeigerauscht sein.

harakiri hat geschrieben:Österreichischer Leichtathletik-Verband

Also sowas erwarte ich wenn dann in einer Tageszeitung... aber doch nicht auf der Homepage eines Leichtathletikverbandes... Man könnte meinen da hat jemand diesen Thread gelesen und will uns provozieren^^
Oder vielleicht ein infiltrierter österreichischer Troll...
Auf jedenfall genau der publizierte Pauschaliserungscharakter - aber, wie du schon meinstest, doch bitte nicht von einem LV... *kopfschüttel*



Ansonsten kann ich Christoph und Daniel nur Beipflichten.


Gruß,
Flo
==> Hier könnte ihre Werbung stehen! <==

142
alsterrunner hat geschrieben:Nix Käse. Diedder hat Recht. Ganz einfach.
Aber wahrscheinlich auch ein guter Grund zum Prestigeverlust des "Athletiktums": der "weise" und kesse Standartspruch "Die dopen doch eh alle".
Erschreckend nahm ich vor längerer zeit folgenden Dialog war (sinngemäß):
~12Jähriger Knirps: "Du, Opa, Papa will mir ein Rennrad zu Geburtstag kaufen, dann kann ich auch mal später die Giro d'Italia (Anm.: Respekt - die Aussprache zeugte schon von etwas Tiefgang bei dem Kleinen!) mitfahren"
Opa: "Ach, der Papa kann dir mal neue Fußballschuhe kaufen. Dann kannst du mal so spielen wie der Opa früher. Aber Rennradfahren... Die dopen doch da eh alle!"

Gruß,
Flo
==> Hier könnte ihre Werbung stehen! <==

143
Es fängt nicht bei der Elite, und auch nicht erst an der Uni an - wer mal gelegentlich einen Blick auf LetsRun.com wirft, wird sich wundern, wie ausführlich dort selbst über Schüler-Meisterschaften berichtet wird, und wie hitzig selbstverständlich auch darüber im Forum diskutiert wird.

Ich weiß aber garnicht, ob wir uns die amerikanischen Verhältnisse hier wünschen sollten. Es gibt schließlich wichtigere Dinge als 10000m in 26:59. So gesehen sind mir die Jogger am Sonntagnachmittag im Park fast lieber als die Profis im Oregon Project. Sport, und Laufen im Besonderen, sollte in erster Linie was zum Selbermachen sein. Klar, ich schaue mir auch gern mal ein Rennen oder ein Fußball- oder Handballspiel an, und bestimmt würde ich mich freuen, wenn mal ein Deutscher unter 2:10 laufen würde. Ich glaube nur, ohne eine gewisse Schizophrenie ist die Begeisterung für Spitzensport kaum mehr möglich. Was nicht geht, ist die Anspruchshaltung, überall vorne mit dabei sein zu wollen und gleichzeitig nicht die Bedingungen zu schaffen, dass sich Athleten entsprechend entwickeln können. Einen sauberen Sport zu fordern, und gleichzeitig beide Augen zuzudrücken, solange die "Leistung" stimmt. Das ist Selbstbetrug.
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“