Tommes2911 hat geschrieben:Wenn der Angestellte im Schlachthof seinem Gewissen folgt und das Morden aufhört, ist er seinen Job los. Und das kann heutzutage Hartz4 bedeuten, sofern er keine andere Arbeit findet.
Dieser Argument ist alleine nicht zielführend, weil es die schlechten Zustände nicht verbessert, sondern eine "hach-keiner-möchte-es-aber-es-muß-nunmal-sein"-Haltung fördert. Es müssen sich die gesamten Umstände in der Tierhaltung/-verarbeitung verbessern, und das ist nur durch strikte Vorgaben, Kontrollen, und Strafen bei Mißachtung möglich. Auch in sinnvoll/ethisch korrekt geführten Schlachthöfen (ohne jetzt diskutieren zu wollen, ob Fleischessen ethisch korrekt sein kann), gibt es Arbeitsplätze. Nur können die Arbeiter diese besseren Umstände nicht herbeiführen. Hier versagt die Politik, die sich von diversen Lobbyisten bevormunden lässt.
Tommes2911 hat geschrieben:Ich weiß jetzt ja nicht auf die schnelle was du geändert hast, aber allein dadurch dass DU was geändert hast, hat sich doch schon was verändert, oder? Weiter so!
Bisher habe ich nicht viel geändert. Aber besser klein anfangen, als gar nichts machen. Ich kaufe erstmal gar kein Fleisch mehr. Ob ich irgendwann mal Fleisch aus artgerechter Haltung kaufen werde, weiß ich noch nicht. Da muß sich zeigen, ob das, was artgerecht genannt wird, tatsächlich artgerecht ist, oder ob es nur ein Verkaufstrick sein soll.
Wenn ich irgendwo eingeladen bin, und es Fleisch gibt, würde ich es vielleicht essen, aber auf jeden Fall kurz (!!!), und ohne zu missionieren (!!!), darauf hinweisen, daß ich kein Fleisch mehr kaufe, also im Restaurant auch nicht bestellen würde.
Ansonsten kaufe ich Eier nur noch mit dem "Nuller"-Stempel, also aus ökologischer Haltung.
Bei Milchprodukten achte ich darauf, daß sie aus einer nahegelegenen Molkerei kommen (es gibt auf Milchprodukten ja diesen kleinen, ovalen Aufdruck, der das Bundesland und die jeweilige Molkerei nennt).
Das waren meiner derzeitigen Änderungen, die eventuell ausgebaut werden.
Porridge hat geschrieben: Und wenns dir zu langsam geht, siehs in diesem Sinne: Genieß es, noch ein bisschen zur Avantgarde zu gehören
Nett ausgedrückt. Mach ich :-)
Steif hat geschrieben:Dennoch finde ich, dass um die eigentliche Belastung jetzt mächtig viel Theater gemacht wird.
Das stimmt zwar, aber die Tatsache, daß die Machenschaften der Lebensmittelindustrie ein unglaublich perverses Maß angenommen haben, stimmt trotzdem.
Und wie ich weiter oben schonmal geschrieben habe: meiner Meinung nach greift es zu kurz, immer nur am Verhalten der Verbraucher, die diese Zustände ja angeblich wollen, anzusetzen. Es ist auch die Aufgabe der Politik, den Verbraucherinteressen schneller zur Durchsetzung zu verhelfen. Da versagt die Politik meiner Meinung nach ganz gewaltig. Ich habe als nicht ganz IQ-befreites Wesen, das finanziell gesehen auch nicht am Hungertuch nagt, die Möglichkeit, mich ausgiebig zu informieren und für mich Konsequenzen zu ziehen. Aber gerade solche Menschen, wie z.B. die Schlachthofmitarbeiter, oder andere Menschen, die im absoluten Billiglohnsektor arbeiten, oder einfach dumm sind, kaufen das, was billig angeboten wird, und sind schon allein damit genug beschäftigt, sich und ihre Familie am Leben zu erhalten. Solche Menschen können sich vielleicht nicht in dem Maße mit der Materie auseinandersetzen, wie wir das hier tun. Deswegen bedeutet ihr Einkauf nicht, daß "der Verbraucher" es so möchte, wie die Industrie es uns derzeit vorgibt. Der simpel strukturierte Mensch befindet sich in einer nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit und ist deswegen nicht für die Zustände, wie sie aktuell in der Lebensmittelindustrie herrschen, verantwortlich.