TinaS hat geschrieben:Was ich eigentlich sagen wollte: ich glaube, dass sich die Motivation, einen Jedermannzehnkampf mitzumachen nur sehr unwesentlich von der unterscheidet, einen Halbmarathon auf ankommen laufen zu wollen. Ich sehe aber eine deutliche Diskrepanz in der Beurteilung dieser beiden Aktionen. Und diese Diskrepanz kann ich nicht recht nachvollziehen. Oder liegt das einfach daran, dass das hier ein Lauf- und kein Zehnkampfforum ist?
Der Carsten hat ja hier den KM-10Kampf erwähnt, um ein Beispiel dafür zu bringen, dass auch schlecht vorbereitete WK Spaß machen können. Ich habe da auf einen imo deutlichen Unterschied hingewiesen, aber auch zugestimmt, dass solche Aktionen Spaß machen können:
DerC hat geschrieben:Klar kann das Spaß machen. Möglicherweise hat dein JM-Zehnkampf aber sogar mehr mit 10Kampf und Leichtathletik zu tun als 21k km auf ankommen zu joggen mit einem Laufwettkampf. Denn auch beim JM-Zehnkampf geht es den meisten um Zeiten, Höhen und Weiten und die werden ja auch gemessen.
Also ich finde das vollkommen ok, solche Sachen mit schlechter Vorbereitung zu machen, nur hat mir das im HM mehr weh getan bei schlechteren Zeiten als die gut vorbereiteten Läufe mit PB. Spaß gemacht hat es mir dennoch.
Es gibt natürlich Gemeinsamkeiten zwischen Volksläufen und Jedermanns10kämpfen, es sind beides Breitensportveranstaltungen, die für Nichtvereinsmitglieder offen sind, das Wort Jedermann findet in beiden Bereichen Verwendung.
Es gibt aber imo auch signifikante Unterschiede:
- afaik wird für nahezu alle JM-10kämpfe vom Veranstalter Vorbereitungstraining angeboten, bei Laufveranstaltungen ist das im Schnitt seltener der Fall
- nach meinen Beobachtungen gibt es bei Laufveranstaltungen mehr TeilnehmerInnen, die das Laufen nie wirklich gelernt haben, während bei den Zehnkämpfen viele ehemalige Leichtathleten antreten, die meist in mind. der Hälfte der Disziplinen eine solide technische Grundausbildung bekommen haben.
- Bei einem JM-10Kampf muss der Veranstalter nicht u. U. 30 min im Ziel auf die letzten Teilnehmer warten, selbst die langsamsten schaffen den 1500er meist unter 10 minuten.
- bei einem JM-10Kampf geben oft Helfer Hilfestellung währen des Wettkampfs, was in vielen Fällen hilft, Verletzungen zu vermeiden, bei einem HM findet sich höchstens im Extremfall jemand, der einen Läufer aus dem Wettbewerb nimmt
- die ganze Sache ist beim JM-Zehnkampf viel besser beobachtbar, weil alles auf einer Anlage statt findet ... wenn beim Hm ein überforderter Anfänger liegen bleibt, wird das u. U, deutlich später bemerkt
Klar gibt es auch beim JM-10 Kampf Teilnehmer, für die es in einigen Disziplinen mehr um Ankommen oder das vermeiden von Null Punkten geht ... möglicherweise auch nicht wenige, für die es mehr um die Absolvierung des kompletten 10kampfs überhaupt als um die Punktzahl geht ... und klar kann die Sache bei beiden Veranstaltungen bei schlechter Vorbereitung auch mehr oder weniger weh tun.
Und ich bin der letzte, der erwachsenen Menschen mehr oder weniger riskante Aktionen verbieten will ... mich wundert es aber gelegentlich, wie oft sich Menschen hier die Bestätigung holen wollen, dass ihr Minimaltraining so schon ok geht. Wer den Mut zum Risiko hat, sollte doch eigentlich auf die von unserem Laufexpertenkuschelforum erteilte Absolution verzichten können, oder?
Ähnlich kenne ich das übrigens auch aus einem Musikerforum, da geht das dann so ähnlich:
"hey, ich hab hier ein geiles Mikrophon für 30 Eur gekauft und möchte mit der onboardsoundkarte meines megalauten Billig-PC professionelle Rapaufnahmen wie 15 Cent machen, wie mach ich das am besten? Ich rappe schon seit 5 Monaten ...."
Im Vergleich dazu ist es zugegeben leichter, mit 2x Training pro Woche einen anständigen HM zu laufen der nicht zu sehr schmerzt ...
Und spätestens wenn die Kandidatin in dem einen Lauf 25km in lockere Tempo durchhält und in der anderen Einheit 1k im HM-Tempo schafft, steht dem HM-Wettkampf wirklich gar nix mehr im weg. Schneller und mit geringerem Verletzungsrisiko kommt mensch aber zu einer solchen Form, wenn mehr als 2x pro Woche trainiert wird. Und eine solche Anmerkung sollte zumindest erlaubt sein, oder?
Eins fällt mir noch ein: Es soll hierzulande deutlich weniger Stabhochsprunganlagen als Laufstrecken geben, sowie deutlich mehr mit Laufschuhen und -klamotten versehene Menschen als solche, die ein Kollektion Sprungstäbe zu Hause haben ... es gibt also deutlich weniger "Ausreden" dafür, schlecht vorbereitet zum HM anzutreten, als im Stabhochsprung vom Jedermanns10kampf.
Gruß
C.