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Trainingsfrage: Ausdauer vs. Geschwindigkeit?

Trainingsfrage: Ausdauer vs. Geschwindigkeit?

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Liebe Laufgemeinde,

nach längerer Abstinenz hätte ich zur Abwechslung mal eine Frage zum Thema 'Motivation-Distanz' ist.

Vielleicht kurz zu mir, weil ich mich noch nicht wirklich vorgestellt habe: ich lese geraume Zeit mit, schreibe aber nur sehr selten mal das eine oder andere.
Ich bin 38 Jahre alt, weiblich, laufe wieder seit ungefähr einem Jahr, bin recht schlank, (168cm, Gewicht schwankt zwischen 57 und 59 kg, je nach Jahreszeit), und recht sportlich, fahre täglich 20km mit dem Fahrrad (zur Arbeit, bei Wind und Wetter - nur von Dezember bis Februar nicht, wegen zuviel Schnee/Glätte).
Diesen Winter konnte ich gesundheitsbedingt nicht wirklich regelmäßig trainieren (Familie krank, selbst krank, Familie krank, etc.. irgendwas war immer...ständig 'Zwangspausen', seufz.) Nun laufe ich aber seit gut 4 Wochen wieder regelmäßiger. Im Herbst hatte ich meinen ersten 10km-Wettkampf, den habe ich mit 56:57 für meine Verhältnisse überraschend schnell absolviert (Zielzeit war ursprünglich ca. 1:00 und ich bin es auch recht 'schonen angegangen'.
Ich habe mich jetzt im Mai für einen neuen 10er angemeldet, ich weiß, dass das von der Distanz kein Problem sein wird, den zu laufen. Aber - und hier brauche ich Euren Rat! - ich weiß nicht so recht, wie ich jetzt grundsätzlich weiter trainieren soll.

Ich laufe OHNE Pulsuhr und bin auch keine große Freundin dieses Dingens (obwohl ich eine habe, ja, ich gebe es zu) und im Schnitt zwischen 5-8 km. Ich bin mir unsicher, wie ich mich weiter motiviere, anstatt immer 'gleich' zu trainieren. D.h. sollte ich lieber versuchen auf die 10 km deutlich schneller zu werden oder lieber längere Strecken bis hin zum Halbmarathon (oder noch länger... :P ) anpeilen?

Gäbe es ggf. Trainingspläne ohne Pulsmesser? Geht das überhaupt sinnvoll? Oder soll ich 'einfach' versuchen mit Fahrtenspielen und Intervalltraining schneller zu werden? Oder einfach die Distanz ausweiten und schauen, was passiert?

Ich habe hier im Forum mittlerweile schon 'herausgelesen', dass es ein bißchen eine Art 'Glaubensfrage' ist, ob Pulsmesser ja oder nein. Aber ich bräuchte einfach mal ein paar Tipps von Euch dazu.
Ansonsten bin ich 'gläubige Genußläuferin' - und am Wochenende bin ich aus Spaß 10 km gelaufen (ungeplant), weil so schönes Wetter war, meine Stimmung toll und ich endlich mal Zeit hatte. (Ansonsten laufe ich zur Zeit eher im Bereich 5-7km, 6min/km). Die Uhr blieb bei unter ner Stunde stehen (59:21 glaub ich) - das als Anhaltspunkt für eine längere Distanz. Ich merke, dass ich es flotter gern mag...fühlt sich rund an und auch bei diesem 10er Lauf wurde ich auf den letzten 2-3km immer schneller, statt langsamer, bis ich 'mein' Tempo gefunden zu haben scheine. Aber 'länger' Laufen macht mir auch Spaß! :confused:
Was ratet ihr mir? Pulsuhr ein Muß? Länger? Schneller?

Freu mich über Eure Tipps und Ratschläge!
Liebe Grüße und gute Woche
Himmelblau

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Hallo Himmelblau,

also ich bin auch bekennender Nichtaufdenpulsschauer. Wenn Trainingsplan, dann einen nach Geschwindigkeitsbereichen, die gibt es massenweise. Nur den reinen Regenerationslauf lauf ich nach Puls, mit max 130 Bpm.

Deine Frage nach der für dich richtigen Distanz/Geschwindigkeit wirst nur Du selbst beantworten können. Vielleicht hilft ja ein polarisiertes Training, also entweder deutlich langsamer als der gewohnte Schlurfschritt dafür länger oder deutlich schneller oder beides = Intervalle.

Wahrscheinlich ist es einfach am Besten, planlos zu sein. Ich werf diese Trainingsplanerei mittlerweile auch über Bord. Nur die letzten drei Wochen vor dem Marathon schau ich da drauf, ansonsten gilt für jede Woche halt, ein Schneller, ein Langer und viele Schöne. :zwinker2:
Bild


http://www.ra-hascher.de

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himmelblau hat geschrieben: Ich bin mir unsicher, wie ich mich weiter motiviere, anstatt immer 'gleich' zu trainieren. D.h. sollte ich lieber versuchen auf die 10 km deutlich schneller zu werden oder lieber längere Strecken bis hin zum Halbmarathon (oder noch länger... :P ) anpeilen?

Ob *dich* schneller oder länger mehr motiviert, kannst letztlich nur du entscheiden. :wink:
Gehen tut prinzipiell beides.
Gäbe es ggf. Trainingspläne ohne Pulsmesser?

Mehr als genug. Ich kenn selber ehrlich gesagt so gut wie keine Trainingspläne *mit* Pulsmesser.
Geht das überhaupt sinnvoll?

Klar. Ziel eines Planes ist ja normalerweise eine bestimmte Zeit und kein bestimmter Puls. Also wird für die einzelnen Trainingseinheiten ein Solltempo vorgegeben. Die Kunst ist nur, die 'passende' Zielzeit zu finden, so dass du dich weder zu Tode langweilst noch überforderst. Aber das merkst du garantiert auch ohne Pulsmesser.

Oder soll ich 'einfach' versuchen mit Fahrtenspielen und Intervalltraining schneller zu werden? Oder einfach die Distanz ausweiten und schauen, was passiert?

Kannst du auch machen. Bei deinen noch recht niedrigen 'Lebenskilometern' wirst du wahrscheinlich sogar einfach nur durch laufen schneller.
Ich habe hier im Forum mittlerweile schon 'herausgelesen', dass es ein bißchen eine Art 'Glaubensfrage' ist, ob Pulsmesser ja oder nein. Aber ich bräuchte einfach mal ein paar Tipps von Euch dazu.

Letztlich kann das jeder halten wie er will. Du musst dir um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen eines vor Augen halten: du bist wie jeder andere hier ein Individuum. Und deshalb gibt es auch ein für dich ganz persönlich optimales Training und dieses Training ist ganz sicher *nicht* eines, das irgendein Trainingsplan aus dem Internet vorschreibt. Das kann allerhöchstens einen Anhalts- oder Ausgangspunkt liefern und verhindern, dass du in die völlig falsche Richtung läufst (im wahrsten Sinne des Wortes...). Wenn du das im Hinterkopf behältst und dich nicht verrückt machen lässt, wenn dein Puls mal um ein paar Schläge vom erwarteten Wert abweicht, kann Pulskontrolle eine zusätzliche Hilfe sein. Und natürlich befriedigt sie auch die Statistik- und Zahlenfreaks. Aber lass dich auf gar keinen Fall zum Sklaven einer Pulsuhr machen, das schadet mehr als es nützt.

tina

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himmelblau hat geschrieben:Ich laufe [...] im Schnitt zwischen 5-8 km.
Das ist eher wenig und sollte mehr werden, wenn Du Dich verbessern willst. Das ist unabhängig davon, was für Wettkampfdistanzen Du nun vorrangig anstrebst.
Gäbe es ggf. Trainingspläne ohne Pulsmesser? Geht das überhaupt sinnvoll?
Vor der Erfindung des HF-Messers war sinnvolles Training überhaupt nicht möglich. :)

Gruß

Carsten

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Hallo Himmelblau,

der Pulsmesser ist weder eine Glaubensfrage, noch ein Muss. Läufer, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen (aerobe Grundausdauer vorhanden, Umgang mit dem und Verwendungszweck des Pulsmessers klar), können dieses Gerät zur Trainingssteuerung einsetzen. Man kann sein Training aber auch über die Vorgabe von Laufgeschwindigkeiten bestimmen. Beide Methoden sind praktikabel und was jemand nutzt, liegt alleine bei ihm. Beiden Methoden liegt jedoch eine Trainingsplanung zu Grunde. Also mit anderen Worten: Man muss wissen was man will und es sollte geschrieben stehen, wie man das erreichen will.

Du weißt, was du willst: Einen 10er im Mai laufen. Allerdings wird mir nicht klar, welche "Funktion" dieser 10ers haben soll. Einfach nur schneller als beim letzten Mal? Oder ihn nur gut überstehen? Soll er Mittel zum Zweck, zum Übergang auf einen späteren HM sein? Da äußerst du dich unklar. Ich frage das, weil die Trainingsinhalte erst festgelegt werden können, wenn klar ist WOFÜR trainiert werden soll. Training ist ein Prozess der zielgerichtet abläuft. Im Gegensatz dazu - genauso akzeptabel und ehrenwert - ist "Schuhe an, raus und laufen für Spaß und Gesundheit".

Also was ist dein Ziel? Spukt da mehr im Kopf herum als du wagst hinzuschreiben? :) :zwinker5:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Liebe Alle,

vielen, vielen Dank für alle Antworten! Toll, dass sich in so kurzer Zeit schon so viele gemeldet haben.
Sicher habt Ihr insofern Recht, dass nur ich sagen kann, was ich will - aber das ist ja grade mein Problem: schneller oder weiter? Und das kann ich derzeit nicht wirklich beantworten. Und deshalb wollte ich mir mal ein bißchen 'theoretische' Inspiration holen. Laufen muss ich es dann ja selbst, stimmt schon.
Da würde ich gleich mal Udos letzte Frage aufgreifen wollen: mh, ob mir da was im Hinterkopf spukt? Also einen Halbmarathon würde ich schon gern irgendwann laufen. Vielleicht sogar dieses Jahr? Möglich könnte das ja durchaus sein, scheint mir.
Vielleicht ist es einfach so, dass ich mich auf der einen Seite motivieren möchte, weiter zu trainieren. Aber ich habe Vollzeit-Job mit Familie und mein Hobby soll mich auch nicht 'erschlagen'. Das heißt, ich will trainieren, weil es mir Spaß macht und nicht weil ich 'muss'. Und das alles unter einen Hut zu bringen, ist auch nicht so einfach.
Zur 'Funktion' des Zehners, nach der Du fragst, Udo: eigentlich ist es nur ein 'Spaßlauf' - Freundinnen hatten mich gefragt, ob ich nicht mitmachen mag. Und ich dachte, tjäh, warum eigentlich nicht. Klar will ich schneller sein als beim letzten Mal und nicht langsamer, aber es ist mir nicht so wichtig, ob ich gleich 5 Minuten schneller bin, oder nur 30 Sekunden. :)
Aber ich habe mich vor allem angemeldet, weil ich weiß, dass solche 'Fixpunkte' unbewußt schon etwas bei mir bewirken, doch wieder und wieder laufen zu gehen.

Vielleicht ist es mit dem Hinterkopf so: ich will vielleicht irgendwann mal herausfinden, wie weit ich 'überhaupt' laufen kann.... ohne den Spaß und Genuss an der Sache zu verlieren... Also vielleicht so: eine Grenzerfahrung, die nicht nur aus Quälerei besteht. Deshalb ist die Frage vielleicht eher: welches ist dann der Weg zum Ziel?
Komme übrigens gerade von einem ganz, genußvollen, leichten 5km-Lauf. ;-)
Soweit so gut.
Erstmal Danke - ich werde mal beim Laufen weitermeditieren. Und ich glaube, erstmal ohne Pulsmess-Gerät.
Danke an Euch alle und liebe Grüße
Himmelblau

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himmelblau hat geschrieben: Also einen Halbmarathon würde ich schon gern irgendwann laufen. Vielleicht sogar dieses Jahr? Möglich könnte das ja durchaus sein, scheint mir.
Vielleicht ist es einfach so, dass ich mich auf der einen Seite motivieren möchte, weiter zu trainieren. Aber ich habe Vollzeit-Job mit Familie und mein Hobby soll mich auch nicht 'erschlagen'. Das heißt, ich will trainieren, weil es mir Spaß macht und nicht weil ich 'muss'. Und das alles unter einen Hut zu bringen, ist auch nicht so einfach.

Kann ich alles gut nachvollziehen, ich möchte mich auch nicht von meinem Training 'erschlagen' lassen. Aber das ist für die bloße Teilnahme an einem Halbmarathon auch gar nicht nötig.
Ich würde an deiner Stelle als erstes den Rat von Carsten umsetzen und meine 'normale' Laufrunde von 5-8 auf 8-10 km erweitern. Das kostet auch nicht viel mehr Zeit, denn der Aufwand für 'Vor- und Nachbereitung', also umziehen und duschen fällt an, egal ob du 5 oder 10 Kilometer läufst. Dann hast du einfach mehr Substanz, auf die sich aufbauen lässt. Und wenn du mal länger laufen willst, dann lauf einfach länger. Wenn du das halbwegs regelmäßig machst, kannst du auch bei einem Halbmarathon mitmachen, ohne dich dabei zu quälen.

tina

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TinaS hat geschrieben: Aber das ist für die bloße Teilnahme an einem Halbmarathon auch gar nicht nötig.
Na, das ist doch mal ein Aussage, mit der ich was anfagen kann - und die ich vorher nicht wußte bzw. auch nicht so einschätzen konnte.
Und nach einer solchen Nacht wie heute (Kind mit Mittelohrentzündung, max. 4 h Schlaf), und einem solchen Tag wie heute (Oma steigt in die Bresche, weil ich auf der Arbeit einen wichtigen Termin hab.... :nene: ) kann ich z. B. einfach kein 'Tempotraining' mehr einschieben, selbst wenn es 'dran' wäre. Da sind alle Trainingspläne der Welt gut gemeint, aber das Leben richtet sich oft nicht nach irgendwelchen Plänen. :frown:
TinaS hat geschrieben: Ich würde an deiner Stelle als erstes den Rat von Carsten umsetzen und meine 'normale' Laufrunde von 5-8 auf 8-10 km erweitern.


Genauso werde ich es machen! Und Du hast schon recht, der Aufwand ist nicht soo viel größer, nur die Zeit ist länger. Und wenn ich merke, dass es doch etwas ausmacht, dann kann ich ja immer noch Plan B fahren, und eben wieder kürzer, aber dafür wesentlich schneller laufen... :hihi:

Danke und liebe Grüße
Himmelblau

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himmelblau hat geschrieben:Und nach einer solchen Nacht wie heute (Kind mit Mittelohrentzündung, max. 4 h Schlaf), und einem solchen Tag wie heute (Oma steigt in die Bresche, weil ich auf der Arbeit einen wichtigen Termin hab.... :nene: ) kann ich z. B. einfach kein 'Tempotraining' mehr einschieben, selbst wenn es 'dran' wäre. Da sind alle Trainingspläne der Welt gut gemeint, aber das Leben richtet sich oft nicht nach irgendwelchen Plänen. :frown:

Auch wenn ich mich damit selbst schwer tue: wir müssen uns glaube ich dringend klar machen, dass es letztlich fast allen so geht. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der über Jahre hinweg immer so trainieren kann wie es irgendwelche Pläne vorsehen oder auch nur wie er es vielleicht gerne hätte. Beim einen kommt die Familie dazwischen, beim zweiten die Arbeit, beim dritten eine Krankheit bzw. Verletzung und ganz manchmal soll es auch vorkommen, dass man schlicht und ergreifend keine Lust hat. :wink:
Und wenn ich merke, dass es doch etwas ausmacht, dann kann ich ja immer noch Plan B fahren, und eben wieder kürzer, aber dafür wesentlich schneller laufen...

Auch wenn du dein Ziel auf kurz und flott umdefinierst, solltest du deine Standardstrecke etwas verlängern. Du brauchst eine gewisse Grundlage und dafür sind 5-8 km etwas wenig. Je besser das Fundament, desto eher verkraftest du 'Auszeiten'. Aber mach dich andererseits nicht verrückt, wenns nicht geht. Vielleicht sieht die Welt in einigen Jahren ja schon ganz anders aus.

tina

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himmelblau hat geschrieben:aber das ist ja grade mein Problem: schneller oder weiter? Und das kann ich derzeit nicht wirklich beantworten. Und deshalb wollte ich mir mal ein bißchen 'theoretische' Inspiration holen.

... mh, ob mir da was im Hinterkopf spukt? Also einen Halbmarathon würde ich schon gern irgendwann laufen. Vielleicht sogar dieses Jahr? Möglich könnte das ja durchaus sein, scheint mir.

... Das heißt, ich will trainieren, weil es mir Spaß macht und nicht weil ich 'muss'. Und das alles unter einen Hut zu bringen, ist auch nicht so einfach.
Zur 'Funktion' des Zehners, nach der Du fragst, Udo: eigentlich ist es nur ein 'Spaßlauf' -
Hallo Himmelblau,

frei nach Goethe: "... halb zog er sie, halb sank sie hin ..." Dein eigentliches (Luxus-)Problem ist, dass du nicht weißt, an welche Form des Laufens du dich "binden" sollst. Schneller werden? Länger laufen? Leistungsorientiert? Oder nur mit Spaß, weil Leistung keinen Spaß macht? HM im Herbst oder lieber nicht? Und was geht überhaupt in der dir zur Verfügung stehenden Zeit?

Ich versuche das mal aus meiner Sichtweise aufzudröseln, um dir Entscheidungshilfen zu geben. Zunächst ist eine Bestandsaufnahme nötig: Wie viel Zeit steht dir zur Verfügung. Dreimal die Woche oder viermal? Wieviel Stunden kannst du insgesamt abzweigen, ohne Wichtigeres zu schmäleren oder zu gefährden? Ist das so viel wie bisher, oder würdest du auch etwas mehr Zeit einsetzen können? Wenn man ein Ziel sucht, dann sollte man wissen, ob die Rahmenbedingungen dieses Ziel überhaupt zulassen. Das Ziel ist nicht nur eine bestimmte Distanz (10er, HM oder mehr), sondern auch der Zeitanspruch. Z.B. "HM durchlaufen" oder mit höherem Trainingsaufwand "HM in 2 Stunden".

Dann solltest du dir darüber klar werden, was dir beim Laufen Spaß macht und was nicht. Jeder Ausdauerzuwachs ist mit Mühe verbunden. Schneller wird man durch schnelleres Laufen und das kann phasenweise durchaus unangenehme Empfindungen auslösen (= hart sein). Sicher hast du dergleichen schon erlebt. Magst du dich mit Tempo fordern? Kannst du dabei noch Spaß haben? Oder kannst du solche Läufe wenigstens ertragen, weil ja die übrigen Spaß machen?

Grundsätzliches: Gerade mit Blick auf einen späteren Halbmarathon ist es genau richtig auf der kürzeren 10km-Distanz am Tempo zu arbeiten. Du verbesserst damit deine Stoffwechselwerte auf eine Weise, die dir bei einem späteren HM-Training Vorteile bringt. Vorausgesetzt du magst auch Tempo trainieren (mit schnellen Dauerläufen, Intervallen und Fahrtspielen), solltest du das tun.

Ein möglicher Fahrplan wäre: Jetzt auf den 10er mit dem Ziel der Tempoverbesserung trainieren, danach dasselbe für einen weiteren 10er noch einmal, wenn du willst und rechtzeitig vor dem Herbst in ein HM-Training einsteigen.

Falls du das willst, wäre zunächst zu klären, wo du im Moment stehst. Ein Testlauf über 5 km könnte Aufschluss geben. Daraus ließe sich ein Zeitziel für den 10er formulieren. Dann schaust du dir Trainingspläne an, die zu diesem Ziel passen und prüfst, ob sie mit deinem wöchentlichen Zeitvorrat trainierbar sind. Ich denke, dass das möglich sein wird.

Ein Trainingsplan - viele davon gibt es im Netz - liefert dir die Orientierung, wie das Training aufgebaut sein sollte. Du brauchst dich daran nicht sklavisch zu halten. Ich habe noch nie einen Plan so trainiert, wie er da stand, weil immer mal irgendetwas dazwischen kam.

Soweit. Jede Vorgehensweise setzt allerdings voraus, dass du baldigst entscheidest, wohin die Reise ... pardon der Lauf ... gehen soll. Es ist wenig sinnvoll blindlings Trainingseinheiten abzuliefern, wenn man nicht weiß für was. Ob sie zu dem passen, was man letztlich läuft, wäre dann reiner Zufall.

Ich wünsche dir Laufspaß und Erfolg :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Lieber Udo, liebe Tina,

erstmal ganz lieben Dank für die Antworten.

@Tina
Ja, natürlich, das geht den Menschen wie den Leuten, dass alle das hobbymäßig betreiben. Das war auch gar nicht so gemeint, dass nur ich die einzige, ab und an Gestresste bin. Jeder hat so sein Päckchen, aber um mich herum sind ziemlich viele Singles (in der Arbeitssituation z. B.), die immer gleich mit weisen 'Ratschlägen' bei der Hand sind, die so auf die Schnelle gar nicht umzusetzen sind. Ich glaub, bei mir lagen die Nerven halt gestern auch ein wenig blank. :peinlich: Sorry, wenn das blöd rüber kam.

@ Udo
Großen Dank für die Zeit, die Du Dir immer nimmst, hier auf jeden einzelnen einzugehen! Mich beeindruckt, wie Du versuchst, recht 'objektivierte' Antworten zu geben, ohne Dein Persönlichkeit dabei zu verleugnen und trotzdem einen guten Rat zu geben, der einem weiter hilft. Und Danke, dass Du Dich trotzdem meines schnöden Luxus-Problems annimmst. :D Schön! :daumen:
U_d_o hat geschrieben: Oder nur mit Spaß, weil Leistung keinen Spaß macht?
Doch, doch. Leistung kann mächtig Spaß machen. Ich glaube, das ist ein Mißverständnis. Ich möchte, vielleicht nur nicht so viel auf die Leistung schauen müssen, dass mir der Spaß dabei abhanden kommt.
U_d_o hat geschrieben: Wie viel Zeit steht dir zur Verfügung?

Eher nur dreimal, viermal nur in überschaubaren, begrenzten Zeitabständen.
U_d_o hat geschrieben: Dann solltest du dir darüber klar werden, was dir beim Laufen Spaß macht und was nicht....Magst du dich mit Tempo fordern? Kannst du dabei noch Spaß haben? Oder kannst du solche Läufe wenigstens ertragen, weil ja die übrigen Spaß machen?


Das ist es ja gerade: ich mag Tempoläufe sehr. Und ich fordere mich auch sehr gern (mein Partner meint sogar zuviel). Das heißt, auch harte Läufe, wo ich am Ende richtig kaputt bin, schrecken mich nicht, sondern fordern mich im Gegenteil heraus. Das heißt 'Genuß' hört für mich nicht beim gemütlich Auf-der-Hausstrecke-Schlurfen' auf.
U_d_o hat geschrieben: Grundsätzliches: Gerade mit Blick auf einen späteren Halbmarathon ist es genau richtig auf der kürzeren 10km-Distanz am Tempo zu arbeiten. Du verbesserst damit deine Stoffwechselwerte auf eine Weise, die dir bei einem späteren HM-Training Vorteile bringt. Vorausgesetzt du magst auch Tempo trainieren (mit schnellen Dauerläufen, Intervallen und Fahrtspielen), solltest du das tun.


Das klingt doch sehr vielversprechend! Vielen Dank für diesen Hinweis!
U_d_o hat geschrieben: Ein möglicher Fahrplan wäre: Jetzt auf den 10er mit dem Ziel der Tempoverbesserung trainieren, danach dasselbe für einen weiteren 10er noch einmal, wenn du willst und rechtzeitig vor dem Herbst in ein HM-Training einsteigen. Falls du das willst, wäre zunächst zu klären, wo du im Moment stehst. Ein Testlauf über 5 km könnte Aufschluss geben.


Bin in der letzten Woche einen schnelleren 5er gelaufen, der aber nicht am Limit war. Der lag bei 26:12 min, mein PB vom letzten Herbst war ein 6km-Lauf knapp unter 30 min.
U_d_o hat geschrieben: Daraus ließe sich ein Zeitziel für den 10er formulieren.


Habe mich jetzt mal etwas nach Trainingsplänen umgeschaut und der von Runner's World empfiehlt mir für mein bisheriges Tempo eine Zielzeit von ca. 52 min für die 10er-Distanz. Das scheint mir auch recht realistisch zu sein. Je nach dem wäre vielleicht sogar ganz knapp unter 50 min zu schaffen... Oder ist das jetzt gleich wieder zu 'großkotzig' angepeilt?
U_d_o hat geschrieben: Es ist wenig sinnvoll blindlings Trainingseinheiten abzuliefern, wenn man nicht weiß für was.


Genau! Deshalb hast Du mich ja auch jetzt so wunderbar beraten. :D Udo, das hat mir sehr, sehr viel weitergeholfen. (Asiatische Verbeugung). Manchmal reichen ja kleine Denkanstöße schon aus, um den Stein ins Rollen zu bringen....
Lieben Dank an alle hier im Forum (Ihr seid toll!!!) und einen schönen weiteren Frühlingstag
Herzlich
Himmelblau

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himmelblau hat geschrieben:... empfiehlt mir für mein bisheriges Tempo eine Zielzeit von ca. 52 min für die 10er-Distanz. Das scheint mir auch recht realistisch zu sein. Je nach dem wäre vielleicht sogar ganz knapp unter 50 min zu schaffen... Oder ist das jetzt gleich wieder zu 'großkotzig' angepeilt?
Hallo Himmelblau,

nein ich denke nicht. Wenn es dir - wie du schreibst - nichts ausmacht dich hart mit Tempo im Training zu fordern, dann sollte das erreichbar sein.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
Gesperrt

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