P.S.: @ Mauki: ich hatte mich schon gewundert, wie´s diesen Faden wieder hochgespült hat. Deshalb, Mauki, zu Deiner Frage:
Zu Italien kann ich nichts sagen; allerdings war ich schon einige Male trailmäßig in Kroatien und v.a. in Südfrankreich (Alpes provencales) unterwegs. Ich denke, es ist in Italien ähnlich.
Deshalb folgende Tips:
Klassische Lauf- und Wanderwege sind selten – und selbst die führen teilweise an Gehöften vorbei und über Privatwege hinweg. Da kann es Dir immer passieren, dass ein oder mehrere Hofhunde auf Dich zukommen, Dich verbellen und verjagen. Im freien Gelände kann´s Dir auch passieren, dass Du mit Herdenschutz- oder Schäferhunden konfrontiert wirst. Auch die werden Dir sehr deutlich machen, ob Du eine Grenze überschritten hast, die – und das ist ihr Job – sie hüten sollen.
Bei solchen Situationen gilt, was ich unten in meinem „eternal-Pfefferspray-Beitrag“ geschrieben habe – MACH DICH LANGWEILIG!, zieh Dich ruhig und ohne Blickkontakt zurück oder gehe an dem Gehöft langsam und ohne Blickkontakt vorbei – sobald Du vorbei bist, werden die Hunde – nachdem sie Dich noch ein paar zig Meter verbellend begleitet haben – wieder umdrehen, denn sie haben ihren Job ja gemacht! Wenn Du Dich ruhig verhältst und Dich kontrolliert zurückziehst, werden sie keine ernste Attacke fahren – was nicht ausschließt, dass sie drohend vorgehen oder „Scheinattacken reiten“.
Unter GAR KEINEN UMSTÄNDEN würde ich Pfefferspray benutzen! Einseits wegen „Siehe unten“, andererseits aber v.a., weil Du damit rechnen solltest, dass der Eigentümer (Bauer / Schäfer/ Jäger o.ä.) in der Nähe ist – und Du hast dann ein handfestes Problem, wenn Du dem den Hund verletzst!. Ich hatte mal im Mont Ventoux Gebiet ein Gespräch mit einem Schäfer, dessen Herdenschutzhunde dort oben tagelang ohne Anwesenheit des Schäfers völlig selbständig die Schafherden begleiten und beaufsichtigen. Glaub mir, Du möchtest nicht in die Situation kommen, dem einen seiner Hunde mit Pfefferspray zu besprühen!
Im Süden (wobei dies in Nord- und Mittelitalien wohl eher nicht vorkommt) gibt´s zusätzlich noch das Problem mit einer anderen Sorte von Hunden, nämlich halbwild bis wild streunenden. Das sind z.T. ausgesetzte, z.T. von irgendwelchen Idioten sinnlos „gezüchtete“ und sich wild vermehrende Tiere, die insb. in Spanien, Süditalien u.ä. zum echten Problem werden. Das sind die bemitleidenswertesten Kreaturen überhaupt, in der Regel völlig verängstigt und an Hunger und Krankheiten – leider z.T. auch bis zur Tollwut – leidend. Die werden von den Einheimischen mit Stein- oder Stockwürfen verjagd – deshalb reicht es, wenn sich Dir ein solches Kaliber nähert, aus, wenn Du Dich bückst und einen Stein auch nur aufhebst! Aber sei Dir sicher, dass das auch tatsächlich ein Streuner ist, denn wenn Du an einen Hütehund gerätst, ist das Aufheben einer Waffe ein klarer Akt aggressiven Verhaltens (s.u.).
Du siehst, Pfefferspray brauchst Du nicht wirklich – wenn Du Dich damit sicherer fühlst, nimm´s halt mit, aber lass´es stecken, Du bringst Dich völlig unnötig in Gefahr – und wenn Du gegenüber Hundebegegnungen unsicher oder ängstlich bist, bleib im Zweifel am besten auf der Hauptstrasse…… Ich wünsch´Dir schöne Lauferlebnisse im Urlaub
Mein Pfefferspraycredo:
Also ich sag´s mal so:
1. Hunde finden Menschen erstmal ganz klasse; haben sie in den letzten 15 tausend Jahren gelernt; nur gab´s die letzten 14900 noch keine Jogger; wenn da jemand gerannt ist, war´s entweder der eigene Rudelführer – dann rannte der Hund – weil das sein Job war – mit – oder es war einer, der Grund hatte abzuhauen; dann galt es dem hinterherzu – und ihn zu verjagen.
2. Weil Hunde Menschen schon so lange klasse finden, sind die allermeisten grundsätzlich friedfertig und schnappen eher aus Angst oder Übermut denn aus echter Aggression.
3. Hunde - gerade die großen – sind evolutionsmäßig Beutegreifer, d.h. aus vollem Lauf heraus einen sicheren Biss zu setzen, der die Beute dann auch möglichst effektiv zur Strecke bringt – und weil das zum Überleben so wichtig ist, ist der ganze Hundekörper in dem Moment ein einziger Adrenalinschub, der keinerlei Schmerzempfinden zulässt.
4. Hunde unterscheiden die Welt in „interessiert mich“ und „interessiert mich nicht“; interessant für Hunde sind – wiederum evolutionsbedingt: potentielle Spielpartner, potentielle Sexualpartner, Feinde und Beute. Ich nehme jetzt mal an, dass Du keinen allzu großen Wert darauf legst, zu einer der genannten Kategorien zu gehören…..
5. Wenn ein Hund sich für etwas interessiert, braucht es entweder einen Reiz, der noch interessanter ist oder das Interesse muss wieder zum Einschlafen gebracht werden.
6. Was passiert nun, wenn ein Hund einen Läufer sieht? Wenn Du Glück hast findet er Dich langweilig; falls nicht, fängt er an, Dich in eine der 4 o.b. Kategorien einzuordnen und je schneller Du rennst, desto spannender wirst Du – v.a. wenn Du wegrennst, bist Du GANZ EINDEUTIG BEUTE! Also hinterher.
Bleibst Du stehen, bist Du entweder Feind, Spiel- oder Sexualpartner; - ach so, eines noch: Hunde reagieren SEHR SENSIBEL auf Körpersprache! So, nun zu Pfferspray: - innerhalb von Sekundenbruchteilen gibst Du für den Hund drei ganz klare Signale: Stehenbleiben = Aggression? – Hund fixieren – Aggression!! – Hand mit Gegenstand gegen den Hund richten – Aggression!!!!!!!
So, und wenn Du nun wirklich einen aggressiven Hund als Gegenüber hast, hast Du wegen 3. ein ganz, ganz ernsthaftes Problem!!!
Also: wenn´s Deinem Ego guttut und Du damit sicherer auftrittst, nimm das Spray mit, aber lass es um Himmels willen stecken und mach Dich langweilig! Also Tempo raus, wegschauen und langsam Deiner Wege gehen – also nicht weg laufen! – und wenn er dann doch an Dir hochspringt, Arme unten lassen und mit den Knien in´s Gekröse – das bringt einen Hund zwar nicht zur Strecke, verunsichert ihn aber, weil er diesen Reiz nicht zuordnen kann.
LGUli
- und jetzt raus aus dem Faden.......
P.S.P.S.: @Mods: ich habe in der Vergangenheit bei postings zum Thema Läufer und Hund schon mehrfach Nachfragen von Leuten bekommen, die Fragen nach Verhaltenstips bei Hundekontakten hatten. Eigentlich wär´s toll, wenn es EIN MAL einen Faden gäbe, der sich auf Ratschläge außerhalb des Wegtretens von 3-kg-Maltesern u.ä. beschränken würde; dann könnte man sich als hundeungewohnter Mensch informieren ohne die ganzen Begleiterscheinungen mit lesen zu müssen

aber vermutlich bedürfte dieser einer sehr strengen Kontrolle um nicht zu sagen "Zensur" - wär aber sicher hilfreich
LGUli