Welcher Schuh für ersten Marathon

Ich laufe nächste Woche meinen ersten Marathon und bin mir absolut unschlüssig, welchen Schuh ich anziehen soll. Ich besitze drei verschiedene, für lange langsame Läufe den Adidas Supernova Sequence, für schnellere Läufe den Mizuno Wave Inspire und für Intervall und Wettkämpfe den New Balance 905. Mit dem NB bin ich auch sehr gut im Halbmarathon gelaufen, ich habe ihn auch auf 32 km getestet, keine Schmerzen im Fuß. Jetzt habe ich aber seit einigen Wochen leichte Schmerzen im Oberschenkel, die meist nach dem Warmlaufen verschwinden. Daher weiß ich aber nicht, ob ich den Marathon im NB laufen kann oder eher einen Schuh mit mehr Dämpfung brauche? Verschlimmere ich die Schmerzen mit einem Schuh mit wenig Dämpfung? Ich bin weiblich, 165 cm groß und ca. 50 kg schwer.
Liebe Grüße
Flanna

Hallo Flanna

Never change a winning team! Ich würde den NB 905 wählen. Erstens weil er sich im HM bewährt hat. Zweitens weil er leichter ist. Warum im Marathon zusätzliches Gewicht, wenn du dich genügend gestützt und gedämpft fühlst.
Erlaube mir eine Frage: Bist du dir sicher, dass du (ausschliesslich) gestützte Schuhe benötigst? Zudem bauen die von dir genannten Adidas und Mizuno Modelle unnötig hoch. Mir würde der NB 905 als Trainingsschuh für langsame Läufe taugen und ich bin doch etwas schwerer als du aber vielleicht hast du ja die für dich optimalen Schuhe gefunden.

Gruss
Martin

Hallo Martin,
danke für deine schnelle Antwort. Nach einer Laufbandanalyse wurde festgestellt, dass ich sehr stark überproniere (ist zwei Jahre her). Im Mizuno fühle ich mich sehr wohl, den Adidas würde ich mir nicht mehr kaufen, ist mir zu schwer. Im Frühjahr wollte ich mir eigentlich einen ungestützten Wettkampfschuh kaufen. Nach einer erneuten Laufbandanalyse im Fachgeschäft wurde mir davon stark abgeraten, und mir unter anderem der NB 905 empfohlen. Ist zwar kein Wettkampf, sondern nur ein Lightweightschuh, aber für meine Zeiten (10er 48 Min., HM 1:53) denke ich angemessen. Und im New Balance fühle ich mich noch wohler als im Mizuno, also wird er auch der Marathon schuh werden, du hast Recht.
LG, Flanna

Flanna hat geschrieben:Nach einer Laufbandanalyse wurde festgestellt, dass ich sehr stark überproniere (ist zwei Jahre her).

Das würde ich mir abgewöhnen, zumal passive Stützen sowas nicht wirklich korrigieren können (auch wenn es von außen gelegentlich so aussehen mag).

Gruß
Martin

Gueng hat geschrieben:Das würde ich mir abgewöhnen, zumal passive Stützen sowas nicht wirklich korrigieren können (auch wenn es von außen gelegentlich so aussehen mag).

Gruß
Martin

Aber wie??? Selbst ein Mittelfußläufer (was ja der Überpronation entgegen wirken soll) wie Haile Gebrselassie ist starker Überpronierer. Wenn das Aufklatschen auf der Ferse und die Dehnung der vorderen Unterschenkel nichts hilft, dann hilft wohl nichts. Und obwohl er starker Überpronierer ist, läuft Haile in ungestützen Schuhe, eben aus dem von dir angesprochenen Grund, Stützen bringen meistens NICHTS, da man ja IM Schuh noch überproniert. Wenn es keine Probleme bereitet, dann ist das ja auch nicht weiter schlimm, sondern halt der natürliche individuelle Laufstil.

MichiV hat geschrieben:Aber wie??? Selbst ein Mittelfußläufer (was ja der Überpronation entgegen wirken soll) wie Haile Gebrselassie ist starker Überpronierer. Wenn das Aufklatschen auf der Ferse und die Dehnung der vorderen Unterschenkel nichts hilft, dann hilft wohl nichts.

Die Anatomie von Fuß und Unterschenkel bietet die Möglichkeit, das Fußskelett durch gleichzeitige Anspannung von Flexoren, Extensoren, Pronatoren und Supinatoren zu versteifen und dadurch vor übermäßiger Pronation zu schützen.
Nur so ist es zu erklären, daß auch Menschen mit deutlichen Knickfüßen teilweise nicht überpronieren.
Die Übung dazu hat unter der Bezeichnung "Kurzer Fuß nach Janda" (Vladimir Janda war Direktor der Krankengymnastik-Schule an der Karls-Universität Prag) Eingang in die Lehrbücher der Physiotherapie gefunden.

Wenn es keine Probleme bereitet, dann ist das ja auch nicht weiter schlimm, sondern halt der natürliche individuelle Laufstil.

Ich hab da immer Sorgen um die Achillessehnen, die für schiefen Zug eher schlecht gerüstet sind.

Sportliche Grüße von
Martin

Ich kann nicht mit wissenschaftlichen Analysen aufwarten nur mit Eigenerfahrung. Laufbandanalyse in verschiedenen Läden und nicht im Laden (sondern etwas besser) hat auch bei mir starke überpronation ergeben. Aber aus eigener/praktischer Erfahrung kann ich sagen, dass ich hervorragend mit neutralen Rennmodellen (insbesondere Adizero Adios) zurecht komme. Wenn ich gestützte Schuhe laufe bekomme ich sogar schmerzen. Ich laufe eigentlich nur noch neutral und leicht. Es klappt prima. Allerdings hab ich festgestellt, dass ich für den Marathon eine halbe Nummer größer brauche als für alle kürzeren Läufe.

Allerdings bin ich eher ein Fersenläufer, keine Ahnung ob das eine große Rolle spielt.

gruß hansnorbert

hansnorbert hat geschrieben:Allerdings bin ich eher ein Fersenläufer, keine Ahnung ob das eine große Rolle spielt.

Ich habe sowohl Fersenläufer als auch Ballenläufer schon äußerst passabel überpronieren sehen .

Gueng hat geschrieben:Ich habe sowohl Fersenläufer als auch Ballenläufer schon äußerst passabel überpronieren sehen .

hmm, das war mehr darauf bezogen, dass ich als "amtlich" anerkannter Überpronierer mit neutral-schuhen hervorragend zurecht komme. Vielleicht ist das bei überpronierern und NICHT Fersenläufer noch mal anders. aber wahrscheinlich spielen da noch 223 Dinge eine Rolle. Ich hab halt 223 Schuhe einfach ausprobiert

Flanna hat geschrieben:Ich laufe nächste Woche meinen ersten Marathon und bin mir absolut unschlüssig, welchen Schuh ich anziehen soll.

Grundlegend gilt, man nimmt den Schuh mit dem man auch im Training seine langen Läufe macht und dabei keine Probleme kriegt. Wenn man da variiert, weil man den M-WK Schuh nicht in jedem langen Training laufen will, läuft man ihn natürlich ab und an trotzdem um zu sehen ob er auch wirklich als M-WK-Schuh in Frage kommt.

Ist man sich unschlüssig und total unsicher, hat aber einen Schuh mit dem die langen Läufe problemlos klappen, dann würde ich den nehmen, gerade auch dann wenn man doch eher softe Zeitziele hat, so wie es wohl bei dir ist. In diesem Falle also Safety first, irgendwann weiß man dann welchen Schuh man auch im M-WK laufen kann und will.

Zur Angst vor der fehlenden Dämpfung beim NB 905. Du wiegst 50kg, da wäre ich in der Hinsicht recht entspannt, vor allem auch deshalb weil du HM und auch einen 32km Lauf damit bisher gut überstanden hast.


Torsten

.... und als Ergänzung zu ToMe viel entscheidender als die Dämpfung des Schuhs (der NB 905 hat davon sicher genug!) wird sein, dass die Probleme im Oberschenkel Dich nicht stoppen. Der Schuh ist nur ein kleiner Baustein für einen erfolgreichen Marathon.

Mit laufenden Grüßen Wiesel

PS: Viel Erfolg und Spaß beim "Ersten" :-)