Nach dem Startschuss erstmal das übliche "stop & go", bis sich das Läuferfeld nach einigen 100m streckt und man seine Gruppe gefunden hat.
"Meine Gruppe": Wir waren zu dritt und die Konstellation ein echtes Generationenrennen. Vor mir liefen zwei Mädels, die eine mit silbergrauer haarpracht, etwa 60 Jahre alt. Direkt dahinter das Kücken, mit langem Pferdeschwanz und geschätzen 12 Jahren. Dahinter ich, 34 Jahre jung und bereits nach den ersten 2 Kilometern frage ich mich, was das hier wird.
Die rüstige Dame gibt unbeeindruckt das Tempo vor und die kleine bleibt locker dran. Das Kücken hechelt seit dem ersten Meter und gaukelt einem ständig vor, das sie bereits jetzt am Limit ist und das Tempo nicht lange halten wird. Die silbergraue Rennmaus läuft nahezu geräuschlos und unbeeindruckt vorne weg.
Nach etwa 4,5km konnte ich mir das nicht mehr mit ansehen. Wenn ich nicht bald etwas unternehme, hauen die Damen ab und treten mein Ego mit Füßen. Ich zog das Tempo etwas an und überholte beide knapp vorm Wendepunkt bei der 5km Marke.
Perfekt, die Damen schlucken jetzt meinen Staub und ich habe freie Fahrt Richtung Ziel. Beflügelt von dieser Tatsache lief ich die nächsten 2km mit stolz geschwellter Brust, bis ich plötzlich bei der 7km Marke wieder dieses Hecheln hörte...der Wind, ein Hund,...
Nö, das Kücken hält noch immer mein Tempo und plötzlich tauchen links und rechts von mir das Kücken und die silbergraue Laufmaschine auf. Das war etwa bei Kilometer 8. Für die Flüstermaschine gab es dann kein Halten mehr und sie zog das Tempo an. Ich ließ sie ziehen, hatte schließlich genug damit zu tun, die kleine hinter mir zu lassen (was mir bei meinem Schlußspurt auf den letzten 1000m dann auch gelang).
Silbergrau, meine Wenigkeit und das Kücken, so war der Zieleinlauf. Super klasse und einen riesen Respekt an die junge Dame.
