Und dann stand ich tatsächlich in Laufsachen tuttokompletto startbereit und wartete darauf, dass mich die Lust aufs Laufen wieder verlässt und ich mich wieder vor dem PC hocke...aber :stupid: nö, ich startete meine Pulsuhr und ab ging es Richtung Regatta. Angesichts des tollen Wetters rennen da bestimmt ganz viele Leute rum, und irgendwie hatte ich nach 1 KM nicht gerade das Gefühl, das ich über eine Stunde laufen würde, also schwenkte ich ab in den Wald.
Und juchhe

ja, und so wollte ich dann meine Hausstrecke laufen, die ich seit Anfang des Jahres nicht mehr gelaufen bin, weil ich das Laufen so gut wie aufgegeben hatte und auch meinte die Zeit dafür nicht mehr aufbringen zu können/wollen.:stupid:
Und so trabte ich langsam und gemächlich am Bach entlang, grüßte die zahlreichen Läufer und so vergaß ich dann auch meinen KM-Zähler und die Pulsuhr. Zwischendurch, wenn eine kleine Steigung kam, wechselte ich ins Gehen, trabte dann aber wenige Schritte wieder an und so ging es immer weiter. Ich staunte nicht schlecht, wie sich der Wald innerhalb eines halben Jahres so verändern kann...da, auf der kleinen Lichtung, wo sich abends oft Rehe einfinden, lugen vorsichtig aus dem Gras die ersten Zweige eines jungen Baumes und strecken sich der Sonne entgegen, der Bachlauf dort ein paar Meter weiter ist tiefer geworden und der Farn überwuchtert ihn beinah völlig.
Nur die Mücken, die haben sich nicht verändert und umschwirren mich immer noch wie eh und je I)
Naja, versunken in Gedanken trabe ich weiter und in mir keimt der Wunsch, die "große" Runde zu laufen. Das wären dann 24 KM, aber ich habe nichts zu trinken dabei und ich weiss, das schaffe ich einfach nicht. Also kürze ich ab und bleib auf meiner Strecke. Dann komme ich an einer Steigung an und ich denke daran, wie oft ich diesen Weg hochgelaufen bin in meiner Marathonvorbereitungsphase und wie stolz ich war, wenn ich - zwar mit zitternden Knien und harten Waden - oben angekommen bin. Und so schaue ich nochmal skeptisch auf meine Pulsanzeige, oha, 160er Puls beim lockeren Traben...das ist nicht so gut, aber dann laufe ich los, werde schneller, höre meinen Puls rasen, fühle eine Gänsehaut von oben bis unten und spurte los. Meine Füsse laufen von selbst, ich grinse wie blöd vor mich hin, japse und atme nicht mehr...ich sauge vielmehr die Luft in meine Lunge und dann bleib ich oben auf "meinem" Hügel angekommen stehen. (Mein damaliger Trainingspartner und ich haben diesen Hügel "Zauberberg" getauft , denn nach 5 KM so eine Steigung zu laufen machte uns danach wieder fit auf ebener Strecke ein lockeres Laufgefühl zu haben....) Ich schaute zurück, staunte und war so zufrieden mit mir selbst, wie man nur sein kann, und so lief ich weiter, der Puls beruhigte sich allmählich und ich
wollte jetzt bloss noch was trinken und dann mit diesem Gefühl der Zufriedenheit nach Hause...dann wären es auch so etwa 10 KM gewesen. Leider sind die Bäche zu schlammigen Rinnsalen geworden und das Wasser nicht mehr zum trinken geeignet. Die Zunge fühlte sich mittlerweile dick an und ich hatte einfach nur noch ganz viel Durst....aber auf dem Weg nach Hause komme ich ja an vielen Bächen vorbei, da wird ja wohl noch einer genug Wasser führen? Aber nein, alle ziemlich ausgetrocknet.
Und so trabte ich auf kürzestem Weg wieder heim. An nichts denkend, nur auf die Geräusche des Waldes achtend lief ich also weiter und so fiel mir erst gar nicht so auf, dass ich gar nicht mehr so japse, dass sich meine Beine nicht mehr so schwer anfühlen und meine Füße nicht mehr so hart auf dem Boden aufsetzen. Danke, Zauberberg! Ach, das war ein schönes Gefühl, wieder in den alten, leichten Laufschritt zu fallen, zu merken, dass man einfach läuft ohne sich auf den Laufstil, auf die Atmung zu konzentrieren. :rotate:
Und so legte ich noch in diesem neuen "alten" Laufgefühl eine extra-Runde ein und erst danach lief ich heim.
Und so ist aus dem geplanten 1- Stunden - Lauf oder 10KM-Testlauf nichts geworden.
Es waren nämlich knapp 14 KM in 1:32:44

flinki

Der Starke ist am mächtigsten allein