Heute morgen um 7.30 Uhr ging mein Wecker. Ich wollte zeitig aufstehen und endlich mal wieder einen Morgenlauf genießen. Es war auch nicht so dunkel wie gestern, die Sonne zeigte sich und doch war es nicht zu warm. Einfach ein Tag, nein der Tag. Schnell noch den Kaffee aufgebrüht - per Hand - schmeckt besser und 2 Scheiben Toast mit Honig geschmiert, die Bildzeitung dazu. Ich liebe Olympia, ich mag den Klinsi und zum Schluß noch ein Glas Wasser. Zähne geputzt, angezogen, Schuhe doppelt geknotet und raus. Wieder rein. Käppi vergessen. Käppi auf und los. Rechts oder links, ich bog links ab. Es ging leicht bergab, dann ca. 2 km über einen Landschaftweg, hin zu meinem See. Ich wollte ihn umrunden. 22,5 km. Puh. Aber es war ja mein Tag. Also locker gelaufen, Pulsfrequenz für mich im grünen Bereich, ich laufe am liebst so mit einer Frequenz von 135 bis 140. Die ersten 2 km liefen wie am Schnürchen, dann wird der Pfad ein wenig enger und man muß da schon ein bißchen aufpassen, um keine nassen Füße zu bekommen, also hochkonzentriert - in ein Haufen Hundescheiße getreten. Super. Angehalten. Ein bißchen auf dem Gras mit der Sohle hin und hergewischt und ins Wasser getaucht. Weiter. Nach km 10, bin jetzt schon 65 min. gerannt, viel mir ein, ich habe mein Trinken vergessen. Egal. Habe doch hier irgendwo gelesen, es wird eh zuviel getrunken. Dann kam mir eine Schulklasse entgegen, vielleicht waren es auch zwei oder drei. Auf jeden Fall kein Durchkommen. Ich um die herumgetänzelt und weiter. Km 15 ein Blick auf meine Uhr. Alles blinkt. Frequenz nicht mehr zu erkennen, abwechselnd irgendwelche Zahlen, Uhrzeit, ich weiß es nicht. Langsam werde ich doch nervös, bekomme irgendwie keine Luft mehr. Geht mir immer so, wenn ich mich aufrege. Einatmen klappt, ausatmen nicht mehr. Wie ein Fisch auf dem Trockenen bin ich dann die letzten 5 km gelaufen. Sprucke war keine mehr da, ich wünschte mich nach Hause. Endlich am Ausgangspunkt See angekommen, jetzt noch 2 km nach Hause. Der leichte Berg, den ich anfangs runterlief, kam mir vor wie der Mount Everest. Oben angekommen Richtung Haustür. Endlich zu Hause. Es sollte der Lauf für mich werden, ich hatte mich so drauf gefreut und leider so gar nicht meinen Rhythmus gefunden. Ok ich bin für mich eine weite Strecke gelaufen in einer Zeit - nach einem Blick auf die Küchenuhr - von ungefähr 2.50 Stunden. Ich bin enttäuscht, da war kein Runners High oder wie sich das schimpft. Es war ein einziger Krampf. Ich bin noch nie in meinem Leben so weit gelaufen. Ich hätte rechts abbiegen sollen, den Weg kenn ich, den laufe ich immer. 7,5 km an der Hauptstraße. Mit 100 km/h rauschen die Autos an mir vorbei - ich natürlich auf dem Fußweg -. Aber ich finde dort einen Rhythmus und muß nicht in einen Hundescheißhaufen treten, brauche nichts zu trinken mit, ich kenne dort jeden Grashalm und es gibt keinen Grund auch nur ansatzweise von dem Lauf etwas zu berichten. Ich würde jetzt vor dem Fernseher sitzen mit meiner Tüte Chips und Olympia gucken und mich morgen abend auf Klinsi freuen. Statt dessen haue ich hier in die Tasten. Aber wo es was zu berichten gibt, da sollte man es auch tun.
Streifi