Am Sonntag soll ich als Schlussläuferin meines Teams (6 Leutz) einen 7-km-Anteil eines Staffelmarathons laufen. Somit werde ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als allerallerletzte durchs Ziel hoppeln. Doch, is so.. ich hab mir die Zeiten vom Vorjahreslauf angeschaut und bin in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Regal, irgendjemand muss schließlich Letzter sein und mir isses wurscht, weil der Abstand zu den anderen eh unüberwindbar ist.
Nichtsdestotrotz üb´ ich natürlich fleißig. Coach Dani hat mir auch einen kleinen feinen Trainingsplan entworfen mit langen-langsamen, halblangen-mittelflotten und kurzen-flotten Strecken. Die kurze flotte Strecke hab ich Montag absolviert: 5 km in 33 Minuten. Das war persönlicher Bestdurchschnitt. (Bestdurchschnitt!!! Was für ein Widerspruch in sich!).
Die lange-langsame bin ich gestern um 7 Uhr abends gelaufen. Eigentlich sollte es nur eine halblange-mittelflotte werden, aber weil ich konditionsmäßig gut drauf war, habe ich dann verlängert. Teile der Strecke kannte ich schon, weil sie zu meiner 10-km-Hausrunde gehören, und bin dann einfach abgebogen und wortwörtlich querfeldein gelaufen. Und lief und lief und lief.. und die Sonne steht schon tief, und es ist kein Ende abzusehen.. Eine grobe Ahnung hab ich noch gehabt, wo ich bin oder sein müsste, oder hoffte, zu sein. Endlich hab ich (nach einem kurzen Stolpertrab über einen abgeernteten Acker) die Schleife geschlossen und war wieder auf altbekannten Wegen.
Statt diese dann aber weiterzuverfolgen, bin ich nochmal abgebogen und eine laaaaaaaange endlos scheinende Kiesstraße gelaufen, die mich in einem viel größeren Bogen zurückgebracht hat, als ich einkalkuliert habe. Und die Sonne ging unter, und der Dreiviertelmond steht schon am Himmel und ich bin irgendwo in der Pampa, wo es nur abgelegene Häuser gibt, in denen Drogendealer, Geldwäscher oder Raubkopierer hausen müssen, so weit vom Schuss wie die sind..

Und dann erstrahlen Scheinwerfer in der Nacht und ich weiß, dass meine wackeligen Beine nur noch eine Viertelstunde durchstehen müssen, jippie!! Beim Auto angekommen, hab ich erstmal einen halben Liter Wasser getrunken und bin im Park rumgetapst, um nicht plötzlich von 100 auf 0 zu rutschen. Hab mich gefühlt wie ein Held, auch wenn mir meine Beine ´ne Standpauke gehalten haben. Und ich war 100 Minuten gelaufen, so lang wie nie zuvor! :dance:
Eine Stunde später lag ich schon im Bett mit Fleecepulli, Jogginghosen und Wolldecke und hab gefroren wie ein Schneider. So gegen 1 hab ich dann wieder Betriebstemperatur erhalten und mich im Halbschlaf entblättert und weitergepennt.
Muskelkater hab ich heute keinen, also kann ich heute nachmittag noch eine kurze-schnelle Runde laufen und morgen einen Ruhetag einlegen, ehe ich am Sonntag den Staffelmarathon in Angriff nehme. Drückt mir mal die Daumen, dass ich nicht sooooo langsam bin, dass Suchhunde nach mir ausgeschickt werden!



LG
Babsi