Heute Morgen war`s endlich soweit. Um 6.30 Uhr ist der Wecker runter und ich bin fast augenblicklich aus dem Bett gehüpft (wenn das nur auch immer so ginge wenn ich arbeiten muss...). Oh, bewölkt - hoffentlich gibt`s keinen Regen. Beim Frühstück hat`s dann doch geregnet - brrr 12°C - reicht da ein T-Shirt oder sollte ich doch eine Weste drüber ziehen? Ich nimm sie auf jeden Fall mit, kann ja glücklicherweise am Start alles meinem lieben Mann in die Hand drücken, der sich auch so früh aus dem Bett gequält hat. Dann mit dem Fahrrad an den Start, schon praktisch wenn man so nah am Geschehen wohnt. Der Regen hatte sich wieder verzogen.
Kurz vor der Europahalle kamen uns schon die ersten Läufer entgegen, die sich warm liefen - oh je, voll die Profis, und da soll ich mitlaufen? :stupid:
An der Europahalle war die Hölle los, waren ja auch irgendwas über 7000 Läufer und Walker, wieviele genau weiss ich nicht. Also nochmal schnell in die Toilettenschlange gestell, kurz der Versuchung widerstanden bei den Männern anzustehen warum sind die immer so viel kürzer wo`s viel mehr Männer als Frauen gab? ?(
Ok, alles klar, meinem Mann die langen Klamotten in die Hand gedrückt und in die Schlange eingereiht. Ganz hinten, ist ja mein erster, kurz vor den Walkern. Da war eine irre Stimmung und ich hab mich von der guten Laune anstecken lassen und meine Nervosität ist langsam weggeschrumpft. Schließlich bin ich zum Spaß hier - einfach die Stimmung und die Leute genießen ist doch schon vollauf genug!
Dann, um Punkt 9 Uhr gings los. Ein Gejohle ging durch die Läuferschaft, ansonsten tat sich erst mal nichts. Naja, abwarten. Langsam setzte sich der Tross in Bewegung. Einige versuchten zu laufen, ließen es aber schnell wieder, gehen bis zur Startlinie war angesagt. Nach 7 Min. über die Startlinie - Gänsehaut! Wahnsinn so eine Stimmung!
Also los - einfach einen Fuß vor den anderen - geht schon! Ja und wie! Erst mal bin ich aber sehr verhalten losgelaufen - 1. km in 6:50 min, ok, da kann ich also ein bisschen mehr Gas geben. Die nächsten km liefen dann so zwischen 6:30 und 6:40 min. Ich war sehr zufrieden! :rotate:
Die Stimmung an der Strecke war immer wieder irre. Jedesmal wenn die Leute klatschten und riefen und winkten lief mir ein Schauer über den Rücken und frisch beflügelt ging`s weiter. Immer wieder gab`s Musik und Gute Laune. Bei km 3 bekam ich auch schon den ersten persönlichen Support von meinem Mann und einem Freund, die haben sich dann direkt auf`s Fahhrad geschwungen um weiter vorne nochmals zu jubeln. Bei km 5 kam schon die erste Verpflegung - Mist im Laufen trinken kann ich doch nicht, also gehen. Ein paar Schluck Wasser wollt ich aber schon mitnehmen.
Dann lief`s. Nach 1 Std. 6 min hatte ich km 10 erreicht. Ab und zu fand ich jemanden mit dem ich eine Weile gelaufen bin, immer in stillem Einverständnis, ins Gespräch bin ich mit niemandem so recht gekommen. Meist hab ich mir irgendein auffälliges Shirt gesucht und bin so lange hinterher gelaufen, bis ich denjenigen überholen konnte. Besonders gut ging das, wenn`s von den Brücken runter ging, bergab laufen doch einige sehr verhalten und das gab dann immer eine extra Portion Motivation. Die km lief ich jetzt im Schnitt so mit 6:20 min.
Ich rechnete damit, dass es ab km 15 hart wurde, denn weiter war ich noch nie gelaufen. Es wurde aber erst ab km 17 hart. Da meldeten sich die Beine. Aber es war nie so schlimm, dass ich hätte gehen wollen.
Ab km 19 war`s dann gegessen. Da standen nochmal ganz viele Freunde und jubelten und ich lief! km 20 in 6:19 min!
Nach 20,5 km gab`s Gehupe, Polizeimotorräder von hinten, der 1. des Marathons kam angedüst, die Strecken gingen am Schluss parallel und hatten denselben Zieleinlauf. Schon ein bisschen arg, wenn man grade seine letzten Kräfte mobilisiert und dann einer in doppeltem Tempo vorbei zieht ... :shock2: aber da war das Laufen-Aktuell-Schild! Doris, warst Du das?

Auf der Zielgeraden wurde ich von dem 2. Marathoni überholt, aber mehr kamen nicht mehr an mir vorbei.

Also ich fand`s klasse, erstens natürlich dass ich`s geschafft hab! Dann auch noch in deutlich unter 2:30, was ich ganz ursprünglich mal angestrebt hatte. Und meine Sehne hat nicht weh getan! Aber allein um die Stimmung zu erleben hat sich der Lauf gelohnt. Danke an alle die da irgendwo standen und uns angefeuert haben! Auch die Verpflegung war super organisiert. Und es hat nicht geregnet!
So, jetzt bin ich Halbmarathoni und meine Finisher-Medaille sieht toll aus, find ich. Sorry, dass ich Euch jetzt so zugetextet hab, ich hoffe, Ihr hattet ein bisschen Spaß beim Lesen.
Viele glückliche Grüße,

Julia,
die unglaublich schwere Beine und ein paar Blasen hat ...