hallo ihr lieben,
nun bin ich nach 2,5 internetfreien toskana wochen nicht nur 2 kilo schwerer

) , sonder auch um eine erfahrung reicher..... ich spare mir weitere glückwünsche an doris, weil das haben wir ja schon persönlich gemacht, aber eine kleine persönliche nachlese will ich doch an diesen thread an"bloggen."
wachau - marathon - jetzt steht es 5:1 oder
wachau wie man mit fröhlich gescheitert scheitert....
zur aufarbeitung muss ich sagen, dass ich einen sauberen 12 wochen trainingsplan hingelegt habe mit - je nach zählung - 6 bis 7 langen laufeinheiten und durchschnittlich 60 bis 70 wochenkilometern. alle "zeit"-zeichen aus den vorgelagerten 10, 15, 21 wettkämpfen lagen nach marco bei 3:49. es gab vor dem marathon nicht allzuviel stress, ernährung war gut. alloholdiät rechtzeitig eingeschaltet....
wegen meinen problemen mit dem ischiasnerv hatte ich die gerechneten 3:49 gleich verworfen und den laufplan auf 3:59 ausgelegt. während teddy sich an den 3:59 pacer gehängt hat wollte ich lieber meinen eigenen marcostiefel laufen.
das ging langsam an, so dass ich auch noch doris laufend erwischen konnte - schöne begegnung - und lies sich dann auch ganz gut an. es war ein bisschen warm, aber okay. und zugegebenermassen ist so ein landschaftsmarathon auch etwas ganz anderes als ein stadtmarathon. auch darauf war ich aber eingestimmt.
und trotzdem merkte ich schon bei kilometer 17 dass die beine für den zeitpunkt viel zu schwer waren; die ahnung steigerte sich bei km 21 zur gewissheit bei kilomter 25 kam der tempomässige einbruch. irgendwo da hatte ich dann auch teddy wieder getroffen. bei kilometer 30 war ich am ende. die beine wollten garnicht mehr. schöner als digga in seinem bodensee thread kann man das nicht beschreiben. ich ging sogr in eine tankstelle weil ich dachte eine kleine apfelsaftschorle könnte mich aufbauen. reichte teddy - der mich da wieder ein- und dann überholt hat - auch noch ein schluck und der rappelte sich dann ja wieder richtig - irgendwie. ich stolperte noch bis 32 und da war es endgültig auch. es lief nix mehr, aber es ging noch so lalala.
wenns in krems ne ubahn gegeben hätte, hätte ich sie genommen.
aber plötzlich findet sich ein "mitgeher" der mich von der seite anquatscht und der im laufer der nächsten 10 kilometer seinem namen alle ehre macht - fröhlich ! prof. werner fröhlich, präsident der universität zu krems. der mann hat mich wirklich ins ziel "gequatscht". wäre er nicht gewesen, hätte ich spätens am yachthafen die abkürzung ins stadion gemacht und den lauf geschmissen. aber so sind wir in einem unendlichen kontinuum von 200m laufen und 800 m gehen die letzten 10 kilometer bis ins ziel gekommen. und bei der vita des mannes hab ich natürlich ne menge erfahren.... dem mann sei dank. da er auch noch einen lieben kollegen von mir gut kennt, hatten wir ausreichend gemeinsames.
während ich am anfang des gehens arg im unreinen mit mir war, mich von meinem körper eher gedemütigt fühlte und mich schämte, ob jeden läufers der mich da überholte, hat er mich einfach zugetextet und dann haben wir jeden läufer der uns überholte mit anfeuerungsrufen versehen.
kurz: ein mega grosses "danke werner !" - dir verdanke ich dieses finish und das auch diese medaillie am regal hängt. den letzten kilometer haben wir sogar noch laufend geschafft - so dass es ein echter zieleinlauf wurde - auf dem finisher foto kann man es deutlich erkennen. die freude und die erleichterung.
2 wochen danach überlege ich, ob es nicht vielleicht mein zweitschönser marathon war - nach der premiere - einfach weil ich es dann doch noch geschafft habe, nicht aufgegeben, sondern ins ziel - 3 minuten vor unserer "debütantin" doris. das wird mich noch eine weile beschäfftigen. ein mitarbeiter schrieb mir zum trost danach " auf hoher see, vor gericht und nach 32 kilomtern ist man spielball des schicksals...." ich habe wieder ein bisschen mehr achtung und demut vor dem ereignis marathon. bis kilometer 32 wärmt man sich auf und dann fängt der marathon an...... heisst es ja so schön.
ich habe dann in der toskana 2 wochen konsequnt nicht gelaufen. die verhältnisse dort bieten auch nicht gerade die gelegenheit zum genusslaufen. also habe ich gesagt, dass sind die zwei ruhe-wochen und mich bei der wunderbaren toskanischen landküche des landgutes wo wir waren (und wo die erzeugnisse in bester slowfood manier produziert, verarbeitet und gekocht werden) gelabt.
natürlich auch gegrübelt woran es lag. aber keine wirkliche antwort gefunden. der körper und die marathonvorbereitung ist wohl ein zu komplexes system um genau "gründe" zu ermitteln, woran es denn nun lag... sicher werden nächstes jahr die langen läufe nochmal etwas länger und vielleicht gönn ich mir mal ein laufseminar, wo man mein trainingstagebuch von polar analysieren kann. und dann wird es eben wieder probiert. vielleicht noch mal in berlin oder münchen oder wie digga am bodensee.
heute hatte ich dann nach 16 tagen meinen ersten 9 kilomter lauf. der körper wusste noch wie es geht, auch wenn der rücken sich an die zu harten italienischen betten und die 9 stunden auto von gestern erinnerte, das linke knie an die vielen steintreppen und strasse der toskana und der ischiasnerv noch eine erinnerung an den marathon warm hielt.
aber entscheidend ist: es läuft wieder. die vorbereitung auf den herbstmarathon 2005 ist damit für mich eröffnet (@alpi - überlegs dir doch noch mal.....) keep on running claus