Natürlich möchte ich euch meine Erlebnisse in Hamburg nicht vorenthalten.
Vornweg – ich bin ins Ziel gekommen
- trotz aller Unwegbarkeiten verschwindet dieses Grinsen nicht

- ich tu es wieder
nochmals kurz zu mir, bin 34, 1,90cm Kampfgewicht um 100kg, laufe seit ca. Nov.2002 vorher Antisportler, beruflich stark beansprucht , starker Raucher, Marathonvorbereitung nach Steffny „Marathon in 10 Wochen unter 4h“.
Sa.
Ca. 5h Anreise mit meinem Kumpel nach HH, mittags Startunterlagen abgeholt, nachmittags HSV – Nürnberg besucht (mit Marathonstartnummer nur 10 Euro) tolle Stimmung 43000 Zuschauer, Spiel zu Ende und der Regen incl. Sturm begann, na prima das kann morgen was werden, unsere Phantasie schlug Purzelbäume, der erste Marathon und Gewitter und Sturm, aber zurück gabs nicht mehr. Abends molto Pasta und gegen 24.00 Uhr Nachtruhe im Hotel.
So.
6.30 Uhr Der erste Blick aus dem Fenster ... alles hell, kein Regen, die Steine fielen so laut von uns, dass sicher das ganze Hotel munter wurde. Nach Frühstück mit dem Auto zum Messegelände, aber was anziehen, wir entscheiden uns für kurze Hosen und Regenjacke.
Am Start müssen wir uns trennen, da unterschiedliche Blöcke, und verabreden uns für 14.00 Uhr in der Halle 5. Ich bewege mich also zu Block C hellgelb. 9.15 Uhr geht’s nach diversen Aufputschversuchen des Sprechers endlich los, das Wetter scheint zu halten. Ich denke immer wieder bloß nicht zu schnell angehen wird schon ....
Die ersten 5km schön locker in 29 min, aber mir wird schon warm, also Startnummer ummontieren und Jacke umbinden, warum war ich nicht mutig genug, sie im Auto zu lassen. Die nächsten 5km gingen etwas bergan bis km 10 . Super Stimmung am Straßenrand von Sektverpflegung (dankend abgelehnt) bis von der Nacht übriggebliebenen alles da.
10km Durchlauf 58min , ich fühle mich super und denke was soll mir noch passieren.
Ich erkenne die Landungsbrücken und Trommler heizen uns ein, dann kommt ein Tunnel in dem man glaubt zu surfen vor lauter La Ola Wellen, Gänsehaut macht sich breit. So geht es locker weiter bis 20km, ich trinke und esse regelmäßige, lerne dass man den Becher knicken muss, um nicht alles zu verschütten und fühle mich einfach nur gut. Km 10 –20 wieder gut 58 min, Nach einer Zwangspause pp laufe ich nach 2:02 h über die HM-Matte und höre vom Sprecher, dass unverschämterweise der Sieger soeben ins gelaufen ist, was solls den krieg ich das nächste Mal

Auf geht’s Richtung Norden zu km 30 dem entferntesten Punkt der Strecke, ab ca. 27 km einige Läufer die gehen, stehen und stöhnen, wohl nicht richtig trainiert denke ich und mir geht es noch prächtig, aber8o 8o ....
Kaum 1km weiter an einer Verpflegungsstelle muss ich staubedingt anhalten und plötzlich - nichts geht mehr. Auf einmal ist alles steif ,aber ich stabilisiere mich wieder und drossele das Tempo. Km20 – 30 1:05h noch alles im Plan. Bis km 34 tripple ich noch vor mich hin und ca. 1Million Läufer-innen überholen mich, das wollte ich doch machen, ein psychologischer Albtraum. Danach geeehhhheeee ich bis km 37 nach Eppendorf .
Dort erwartet uns eins Spalier von Leuten und Bands, Bier und Kaviareier werde gericht, kein Witz, ich reiße mich zusammen und laufe wieder trotz aller Schmerzen grinsend und händeabklatschend bis auf den Mount Everest ins Ziel, die letzten 3km bergauf. Die Zeit ist mir inzwischen piepegal und ich bin trotz aller Strapazen und auch Enttäuschungen mit Siegerpose im Ziel.
Übrigens km 30 – 40 1:27h, Endzeit 4:47:08 h
Ohne die fantastischen Zuschauer hätte ich es wohl nicht geschafft, also danke an all die Unbekannten.
Was hab ich wohl falsch gemacht, zu schnell begonnen, zu wenig trainiert, zu ambitioniert nach nur ½ Jahr laufen, egal im Herbst warscheinlich in Berlin mach ich es besser, denn wer einmal Blut geleckt hat ...
Mit freundlichen Grüßen olei
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