Eine Leistungsdiagnose macht eigentlich nur dann Sinn, wenn man auch konsequent mit Pulsmesser läuft und sich dann an die Vorgaben hält. Alles andere ist zum Fenster herausgeworfenes Geld und zwar weil:
- eine LD ist immer nur eine Momentaufnahme, d.h. der momentane Trainingsstand wird überprüft. Klar, man kann da auch verschiedene Trainingstempos bestimmen, aber die werden sich bei untrainierten Läufern mit einer Leistungssteigerung sehr schnell verschieben, d.h. die nächste LD ist nach ein paar Wochen fällig. Oder man hält zu lange an den nicht mehr passenden Tempovorgaben fest und das Training wird dadurch ineffizient. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, daß das Laufen eines vorgegebenen Trainingstempos für ungeübte Läufer sehr schwer ist, weil das Tempogefühl fehlt, d.h. zur Kontrolle braucht man eine relativ genau vermessene Strecke. Meßfehler von +/-50 m auf einem km führen schon bei einem 5er Schnitt zu Abweichungen von +/- 15 Sekunden, was schon sehr viel ist - spätestens bei Tempoläufen kann man da ziemlich daneben liegen.
Selbst wenn man das alles berücksichtigt, ist man spätestens mit den Tempovorgaben im hügeligen Gelände am Ende. Je nach Strecke kann muß man da locker 20-30 Sekunden pro km langsamer laufen als die Vorgabe, die für flache Strecken gilt, um im gleichen Pulsbereich zu laufen. Ohne Pulsmesser ist da eine Kontrolle kaum möglich. Wer im Flachland wohnt, hat das Problem zwar nicht, aber starker Wind oder Schnee auf der Strecke kann zu ähnlichen Effekten führen.
- letztlich zur Güte der LD: wenn da maximale Pulswerte herauskommen, die deutlich unterhalb der selbstgemessenen bei Wettkämpfen sind, sollte man sich fragen woran das liegt und ob man nicht eine Korrektur durchführen muß. Wenn z.B. der eigene Pulsmesser höhere Werte im Spitzenbereich anzeigt, was macht er dann im niedrigeren Bereich? Zeigt er auch da zu hohe Werte an? Eigentlich sollten Pulsmesser relativ genau sein, soweit ich weiß, sind da höchstens 1-2% Ungenauigkeit gegenüber einem EKG zu erwarten. Wie bereits erwähnt, kann auch das ungewöhnte Laufen auf dem Laufband dazu führen, daß eine volle Belastung gar nicht zustande kommt.
Also, alles in allem ist eine Leistungsdiagnose mit vielen Fragezeichen behaftet. Ich denke, daß man mit einem selbstdurchgeführten HFmax-Test, einem gutem Buch, in dem die Trainingsbereiche leistungsabhängig erklärt werden, und einem Pulsmesser (da reicht auch schon ein billiges Gerät) ein sehr effizientes Training durchführen kann. Ich bin jedenfalls mit meiner Leistungsentwicklung auch ohne LD zufrieden
Andreas