Nachdem ich vor zwei Wochen nach dem HM in Kiel zu faul zum schreiben war und ja auch alle anderen eigentlich schon alles gesagt hatten bin ich wohl mal wieder einen Bericht schuldig

Ich hatte mich schon vor langer Zeit für den Lauf angemeldet, um mal einen langen Lauf in Gesellschaft zu machen und nicht immer allein meine Runden drehen zu müssen. Dementsprechend hatte ich auch nicht vor, möglichst schnell zu laufen sondern hatte mir eine Zielzeit von ungefähr 3:15 vorgestellt, zumal insbesondere die zweite Hochbrücke und das wellige Profil der letzten Kilometer recht hart sein sollten.
Ich war mir - wie immer - vorher unsicher, ob ich überhaupt genug vorbereitet war, weil mein letzter langer Lauf (28km) schon wieder drei Wochen zurücklag und ich mich da furchtbar gequält hatte. Nach dem HM vor zwei Wochen war ich nicht länger als 14 km gelaufen, hatte viel Streß auf der Arbeit, war diese Woche überhaupt nur zweimal gelaufen und zu allem Überfluss kam noch ein leichter Schnupfen und etwas Ohrenschmerzen dazu.
Da aber die gestrige Generalprobe (11km durch Schneematsch) erstaunlicherweise sehr gut lief, die oben erwähnten Wehwehchen auf dem Rückmarsch waren und ich mich eigentlich fit fühlte, fuhr ich nach dem üblichen vorwettkampflichen Aufruhr ("wie wird das Wetter", "dicke Tights oder dünne", "zwei oder drei Schichten") und dreimaligem umziehen

Nach der sehr erbaulichen Begrüßung ("die Strecke ist stellenweise in gutem Zustand

Nach anfänglichen ergeblichen Staus im Startbereich ging es durch den Wald über eine huckelige, vereiste Schneedecke und ich hatte die Befürchtung, dass es unten am Nord-Ostsee-Kanal ähnlich aussehen würde. Glücklicherweise wurde die Strecke nach verlassen des Waldes trocken und angenehm zu laufen. Langsam und seicht ging es berauf. Auf einmal sagte eine Stimme neben mir: " ist das die erste Hochbrücke" ? Ah, ein sympathischer Läufer, der genau mein Tempo lief. Ich verwickelte ihn in ein Gespräch

Langsam verschwand die Sonne und es begann zu schneien. Wir hatten einiges zu reden und die Kilometer flogen so vorbei. Bei Kilometer 10 hatte ich genau 1:05:00 auf der Uhr - haargenau das, was ich mir vorgenommen hatte. Wir liefen eine langgezogene Schleife über Land, zwischendurch gab es heißen Tee und der Wind kam nur manchmal von vorne. Alles im grünen Bereich.
Der Weg führte hinunter zum Kanal und der Schnee kam nun horizontal von rechts

Aber erstmal flog Kilometer 20 vorbei, mit 2:08 sogar etwas schneller als geplant


Irgendwann geht es glücklicherweise auch auf der höchsten Brücke wieder hinunter und wir schlängelten uns langsam wieder zum Kanal. Der Weg führte wieder in den Wald und die vereisten Wege waren insbesondere an den - wirklich fiesen - Steigungen und mit deutlich über 20 Kilometern in den Beinen eine echte Herausforderung an Kraft und Koordination.
Wir bogen ins Stadion ein, liefen noch eine Runde, lächeln fürs Zielfoto - geschafft



Die Organisation dieses Laufes, der von der LG Albatros Kiel ausgerichtet wird, war übrigens super. Überall Streckenposten, keine Gefahr, sich zu verlaufen, vier Verpflegungsposten mit Wasser, Tee und Bananen. Ich kanns nur weiterempfehlen

So, und nun werde ich die müden Gräten hochlegen und den Rest des Tages nur noch faulenzen und Laufberichte lesen...... gespannt bin ich ja nun doch, ob die Bruttozeit über oder unter 3:10 liegt. Der Gesamtsieger hat übrigens 1:45:20 für die lange Strecke gebraucht :eek: - unvorstellbar !
Liebe Grüße, Birgit