Es gab da den Vorwurf, "literarische" Laufberichte im Allgemeinen und meine im Speziellen kämen nicht "aus der Seele". Man würde sich da "etwas aus den Rippen schneiden", es entstehe der Eindruck, man würde "Laufen um des Schreibens Willen". Und das müsse man ja wohl als Meinung gelten lassen.
Ich lasse es nicht gelten, weil es gar keine Meinung ist, sondern versuchte Hellseherei. Dem einen gefallen diese, dem anderen jene Berichte besser - soweit die Meinung.
Aber was bei anderen Leuten aus der Seele kommt oder nicht, kann man selbst nun wirklich nicht beurteilen. Läufer sind mitteilsam über ihre Obsession und jeder teilt sich mit so gut er kann oder mag.
Das Schreiben ist Teil meines Berufs, dafür kann ich nichts. Ich werde nicht anfangen, lulliger zu schreiben und mehr Fehler einzubauen, damit es authentischer wirkt. Ich hoffe doch, dass nicht jemand ernsthaft annimmt, ich würde 60 km in der Woche hoppeln, nur um 10 mal im Jahr einen unentgeltlichen Bericht darüber zu verzapfen. (Davon abgesehen, dass ich mehr als fünfzig Volksläufe gelaufen bin, ohne auch nur einen piep darüber aufzuschreiben).
Ich würde mir nie anmaßen, zu sagen, die berühmten "Pulsmesswertberichte" kämen nicht aus der Seele. Jeder schreibt doch so, wie er empfindet und nur weil man Dinge versucht, hübsch zu verpacken, kommen sie doch nicht weniger von Herzen.
Die einzige Motivation, Laufberichte zu schreiben, kann doch nur sein, dass man von etwas so erfüllt ist, dass man es mitteilen will. In welcher Form und mit welchen Worten auch immer. Das ist bei den "Literarischen" nicht anders, als bei den Stichwortartigen.
