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Meine Laufstrecke

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Mensch Dieter

und ich habe mich die ganze Woche über gewundert, weshalb ich mich so berauscht gefühlt habe. Und das, obwohl ich jetzt bewußt auf Alkohol verzichte (klappt sogar hin und wieder). :) ) :) )

Liebe Grüße, Bogi

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waldlaufer hat ein Bild hochgeladen. Um es zu sehen, klick -> HIER <-.
Hinweis: Am am 03.06.2003 wird das Bild wieder gelöscht.

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Hallo hier mal ein bild von einem teil meiner erfolgsstrecke, folgen noch mehr
waldi

die auch mal auf dem Treppchen steht

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Pass bloß auf, dass Du nie vom Weg abkommst, Waldi!! :shock1:
da können wir Dich auch nicht wieder rausfischen! :D

Grüße von
Phönix

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Original von Phönix:
Pass bloß auf, dass Du nie vom Weg abkommst, Waldi!! :shock1:
da können wir Dich auch nicht wieder rausfischen! :D

Grüße von
Phönix
Ach Phönix,
meine tara rettet mich u. unkraut vergeht nicht, schau dir noch die anderen an, ist doch wunderschön
! :) waldi

die auch mal auf dem Treppchen steht

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Ackere mich da gerade durch, Waldi!
Wirklich superschön!

Grüße von
Phönix

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Original von Phönix:
Pass bloß auf, dass Du nie vom Weg abkommst, Waldi!! :shock1:
da können wir Dich auch nicht wieder rausfischen! :D

Grüße von
Phönix
Ach Phönix,

das macht Waldi doch nichts aus. Sie ist doch ein Fisch (oder war es doch Widder?). Na wenn sie doch Widder ist, kann sie trotzdem schwimmen wie ein Fisch.
Bild


Liebe Grüße, Bogi

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@Bonner39

Hallo Bonner,


Das Bier ist nicht schlecht im englischen Garten.
(in 2 Stunden ist es für uns so weit....)

Zum laufen ist der engl. Garten z.Zt. eh nix.
Lauter Touristen, Japaner, Italiener - Schattenparker usw.
Also viel zu viel Leute im Sommer.

Im Frühjahr und Herbst ist der Englische o.k.

Zum Glück kennt man als Münchner einige Schleichwege drum herum....

der Kirchheimrunner ...
...Startnummer *280* Regensburg Marathon ...

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Hallo Bonner,

d`accord mit dem Kirchheimrunner. In einer Stunde treffen wir uns ( kirchheimrunner, marathonmani und der running_birdy) zu einem letzten "Regenerationslauf" vor dem Marathon Regensburg. Gott sei Dank wird es doch nicht so heiss in Regensburg( aktuelle Vorhersage für Sonntag 25Grad). Gegen 17:00 / 17:30 schauen wir am Chinesischen Turm vorbei und stürzen eine Radlermaß.:drink:

Grüsse

runnning_birdy

Starnummer 1486 in Regensburg

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Hi!

Gestern, (zum Männertag!!!) war ich kurz Mal an der Elbe lang gelaufen.
Eine kurze Intermezzo sollte es sein, vor dem Marathonlauf am Sonntag.
Natürlich auf dem Fahrradweg waren auch die Herren mit den Fahrrädern unterwegs, da musste ich mir sowas anhören, wie: "Verläuf dich nicht, du bist alleine!! "- und "du hast dein Fahrrad vergessen!!"

-Sachsenhumor!!-


:dance1: :) )

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kirchheimrunner hat ein Bild hochgeladen. Um es zu sehen, klick -> HIER <-.
Hinweis: Am am 10.06.2003 wird das Bild wieder gelöscht.

[ Dieser Beitrag wurde automatisch erstellt. ]

LEIDER KOMME ICH NICHT DAZU WEITERE LAUFSTRECKEN ZU BESCHREIBEN. DAFÜR HABE ICH EIN FOTO HOCHGELADEN! ES WAR UNSER LETZTER LANGER LAUF VOR DEM MARATHON. IHR SEHT DEN RUNNINGBIRDY WIE ER GERADE AUF KLOSTER SCHÄFTLARN (ISARTAL) ZU LÄUFT!


[ Dieser Beitrag wurde von kirchheimrunner am 03.06.2003 editiert. ]

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Ein Heimatblick auf Thüringen; - ein Loblied auf den auf den Rennsteig!

Ich melde mich aus dem Urlaub zurück. Und gleich zu Anfang: Wer Thüringen und den Rennsteig nicht kennt; - der hat was verpasst!

Wenn ihr ein paar Menuten erübrigen könnt; - anbei mein Laufbericht:

Erlaubt mir bitte, dass ich wieder einmal ein bisschen in der Klamottenkiste der Vergangenheit krame: Schon im Jahre 1330 taucht der Rennsteig aus dem Dunkel der Geschichte auf. Wenn man heute davon spricht, denkt man natürlich an den über alle Grenzen hinweg an den Rennsteiglauf Der ist bereits seit Jahrn Kult!


JULIUS VON PLÄNKER SEI DANK !

All das haben wir dem guten Julius Plänker zu verdanken: Er ist die ganze Strecke von 168 km über den Kamm des Thüringer Waldes bis hin zum bayerischen Frankenwald gewandert, hat Flora und Fauna beschrieben und hat dadurch den Rennsteig dem Vergessen der Vergangenheit entrissen.
168 km; - das sind mindestens 5 bis 6 Tagesetappen. So weit bin ich natürlich nicht gelaufen. Aber schon die 25 Kilometer, die ich in diesem Eldorado für Wanderer, Biker und Jogger berauf- und bergab getrabt bin haben mich verzaubert.

Auf 198 Meter Seehöhe, in Hörschel an der Werra beginnt dieser Traumpfad. Frühmorgens, als die Sonne noch hinter der Stiebelskuppe schläft, trabe ich los.
An der schmucken Kirche vorbei, über die Straße, zum Haus des Rennsteigvereins.
Die Kühle des Morgens ist erfrischend. So machen mir die ersten 100 Höhenmeter ganz und gar nichts aus. Gleichmäßig und langsam laufe ich hoch.

Schon nach 2 Minuten überhole ich einen Biker. Er musste absitzen! Aber er lächelt mir zu; - weiß er doch, dass er mich spätestens bei der nächsten Abfahrt wieder einfangen wird.


EIN HEIMATBLICK ....

Kaum 10 Minuten bin ich gelaufen, da beginnt der Zauber des Rennsteigs zu wirken. Ich renne zu, als währe ich in einen Jungbrunnen gefallen. Unter mir tauchen rote Dächer auf. Hineingeduckt in Wiesen und Auen. Das Sonnenlicht spiegelt sich in den Fensterscheiben der Fachwerkhäuser und putzt sich für diesen Junitag heraus.

„Heimatblick“ steht auf einem Holzschild, dass über einer Sitzbank angebracht ist. Schöner und treffender kann man diese Idylle wahrlich nicht beschreiben.

Den ersten Bergkamm habe ich schon hinter mir. Geschäftig und frech zwitschern die Vögel. Finken und Meisen, ein Kuckuck aus der Tiefe des Waldes und die pfeilschnellen Wanderfalken, die mich auf meiner Runde begleiten, alle singen diesem wunderschönen Tag ihr Morgenlied.

Jetzt ist es aber soweit: Reifen knirschen im Kies, eine Fahrradkette scheppert und von hinten braust etwas heran; - ein Windzug, - und schon hat mich der Biker überholt; - schnell wie die Falken.

Auf dem Hochplateaus des Hohen Rods kann ich das erste mal einen Blick auf die sagenumwobene Wartburg erhaschen.

DEUTSCHLAND - GANZ HOCH OBEN ÜBER EISENACH ...

„Wart Berg, du sollst mir eine Burg werden,“ so hat der erste Thüringer Landgraf ausgerufen, als er den Felssporn erspäht hat, auf den er ein paar Jahre später eine Wehrburg errichtet hat. Geschichten über Geschichten hat die Wartburg zu bieten. Sie zu erzählen würde Tage dauern, darum soll es mit dem sinnigen Spruch der Deutschen Burschenschaften, die 1817 zu ihr hinaufstiegen, genug mit dem Verwei-len in der Vergangenheit sein:

Die dreiste Lehre von der Spaltung Deutschlands ist irrig, falsch, verrucht und von ei-nem bösen Feind ausgegangen.

Und das 1817! Wohlbemerkt!

Wie wahr das alles ist: Schon nach 35 Minuten hat mich die Geschichte wieder eingeholt. Dort droben am Kuhlenkopf in 397 m Höhe erinnert ein alter Schlagbaum daran, dass bis 1990 wegen des Sperrgebiets der Rennsteigweg hier das erste mal ein jähes Ende fand.
Ich bleibe stehen. Wie recht die Burschenschaften vor fast 200 Jahren doch hatten. Sind wir uns eigentlich bewusst, in welcher glücklichen Zeit wir leben?

So, nun ist´s genug, ich muss noch ein paar Kilometer weiter! Steil windet sich der Rennsteig bergauf, - hinüber nach Clausberg. Ich komme schnell außer Atem und die Morgensonne treibt mir den Schweiß aus allen Poren. Jetzt fällt mir ein, was Viktor von Schäffel schon 1863 gedichtet hat:


Rennsteig heißt er,
ein deutscher Bergpfad ist´s!
Die Städte flieht er,
und keucht zum Kamm des Waldgebirgs hinauf.

... durch Laubgehölz und Tannendunkel
zieht er
und birgt im Dickicht seinen scheuen Lauf.

Schade, dass ich in Clauseberg nach knapp 7 Kilometer schon umkehren muss. Ich darf nicht vergessen, dass ich schon 240 Höhenmeter hinter mir habe; - außerdem meldet sich in meinem Magen der Hunger wie ein hungriger Wolf. Weil ich so ungeduldig war, (wie immer) bin ich ohne Frühstück losgesaust.

Ein paar übermütige Pferde begleiten mich ein Stück Weg zurück. Mit wehenden Mähnen traben sie neben mir her. Ich habe also schon wieder neue Freude gefunden.

Unten von Neuenhof her, zieht der Nebel von der Werra hoch. Aber weit wird der blasse Dunst nicht kommen. Zu stark ist die Morgensonne an diesem Tag. Kaum haben die durchsichtigen Schleier den ersten Bergrücken erreicht, verschwinden sie auf nimmer-wieder- sehen im frischen Grün hinter der Tiroler Platte. Aus und vorbei!

Ich hetze den Weg zurück, - denn von nun an geht´s bergab. Ich laufe so schnell, als meine Beine es erlauben. Aufpassen: Ein falscher Tritt und aus ist´s mit dem Sprunggelenk. Ich vergesse doch immer wieder, dass ich kein junger Hüpfer mehr bin.

FELDER, WIESEN UND AUEN

Nun tauche ich in eine sattgrüne Auenlandschaft ein. Frischgrüne Wiesen mit tausenderlei Blumen, Gräser und Kräuter betten sich in die Landschaft ein. Ich laufe wie im Traum. Kann es etwas schöneres geben?

Am hohen Rod kommen mir die ersten Wanderer entgegen. Mein „Grüß Gott“ wird nur mit einem kurzen und einsilbigen: „Tach..“ erwidert. Kurz und schmerzlos, ohne die Lippen zu öffnen. Doch was soll´s? Ich ärgere mich nicht. Leben und leben lassen, soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden.

Der letzte Kilometer fordert nun meine gesamte Aufmerksamkeit. Es geht sehr steil bergab. Jetzt wird mir auch klar, warum der sportliche Biker absitzen musste: Gestern Abend hat der Gewitterregen den Weg überschwemmt und die Holzrinnen, die das Wasser ableiten sollen unterspült.

Die Hörscheler Kirchturmuhr ruft mir von unten die Zeit entgegen: 8 Uhr. Oh jeh. Ich habe meiner Frau versprochen: Spätestens um „halb neune“ sitzen wir beim Frühstück. Also mache ich noch mal so richtig Dampf. Der alte Großvater, der an der Ruhebank an der Kirche sitzt schüttelt über solch eine Unrast den Kopf. „Langsam, langsam junger Mann, - der Tag läuft ihnen doch nicht davon .... Wie recht er doch hat!

DER MOND IST AUFGEGANGEN ...

Dieser wunderbare Urlaubstag, fand noch einen wunderbareren Abschluss: In der Eisenacher Taufkirche Johann Sebastian Bachs wurde ein Benefizkonzert gegeben. Gunter Emmerlich gab klassische Arien zum Besten. Begleitet von Trompete und Orgel. Als letzte Zugabe spielte er das Lied von Matthias Claudius: Der Mond ist aufgegangen...
(Wer musste es nicht in der Volksschule vorsingen?)

Als wir nach Hörschel zurückfuhren und den Vater Mond über den Bergen des Thüringer Waldes aufgehen sahen, war uns klar: Mit nichts anderem könnte man diese Stimmung einfangen, als mit diesem alten, deutschen Volkslied:

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget,
wer weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
und in der Dämmrung Hülle,
so traulich und so hold
wie eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht seh´n.

Wir stolzen Menschenkinder,
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
suchen viele Künste
und kommen weiter weg vom Ziel.

So legt euch denn ihr Brüder
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns Gott mit Strafen,
und laß uns ruhig schlafen,
und unsern kranken Nachbarn auch!
....


Ganz bestimmt werde ich in ein paar Jahren wieder zum Rennsteig zurückkehren!


der Kirchheimrunner ...
...der sich noch ganz lange über seinen 1. Marathon freut...

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EIN ETWAS SONDERBARER LAUFBERICHT - INSBESONDERS FÜR FREUNDE DER MATRIX UND MATRIX - RELOADED!!

Die Entschlüsselung des Musters der MATRIX und der Lauf ins Paradies des Elysiums.

Bei Kaiserwetter laufen wir heute durch die Hirschau hinüber zum Schloss Nymphenburg; die Auffahrtsallee rauf und runter und drehen dann noch eine lange, genussvolle Runde durch den Park. ca. 13 - 15 km


BAHNGLEISE, KREISCHENDE STAHLRÄDER UND DIE FRIEDENSHEIMER BRÜCKE!

Schon einmal Beethovens Neunte gehört; den 4. Satz; - den mit dem Chor? Nein, noch nicht? Nun gut; - vielleicht geht es euch bald wie uns beiden: Denn uns haben die Ohren davon geklungen.

Wie es dazu kam?

Am 24 Mai 2003 bin ich mit Dietmar dem Running-Birdy losgelaufen. Es sollte unser vorletzter Lauf vor unserer Marathonpremiere in Regensburg werden. Wir haben es uns ganz fest vorgenommen:
Wir laufen ruhig und gemächlich. Keine Tempobolzerei; bloß nicht überanstrengen. Darum haben wir uns als heutige Laufstrecke auch ein wirkliches Sahnestückchen ausgesucht.

Im Nymphenbruger Park wird wohl keiner von uns in Versuchung kommen, und alle guten Vorsätze über Bord werfen, - um die Herzfrequenz wieder einmal hochzujagen.

Unser Startpunkt ist alles andere als romantisch:
Vom Westen her durchtrennt das unübersichtliche Gleisgewirr, das in den Münchner Hauptbahnhof hineinführt, die Stadtteile Schwantaler Höhe und Nymphenburg. Polternde S-Bahnen, ICE´s und Güterzüge rattern von Hierhin nacht Dorthin und nach Nirgendwo.

Am Parkplatz des Münchner Racket Centers hören wir noch das Gekreische der Rangierloks von der Friedenheimer Brücke herüber. Gar nicht idyllisch ist das!
Locker und langsam laufen wir los. Zuerst die Spazierwege des Hirschgartens entlang. Die Kinderspielplätze sind so früh am Morgen noch verwaist. Die Null – Bock – Generation, die sonst auf den Parkbänken herumlungert, muss sich um 9.00 Uhr morgens noch von den gestrigen Computersessions erholen.
Natürlich sind ein paar Jogger unterwegs. Aber in der Stadt grüßen sich die Sportler nicht. Wir werden ignoriert. Viele haben Walkmans dabei. Kontakt unerwünscht!

Trotzdem, und weil wir beide bester Laune sind, rufen wir jedem Läufer ein munteres „Servus“ zu. Bestenfalls ein gnädiges Nicken ist alles was wir erhaschen können.

PROST MAHLZEIT IM HIRSCHGARTEN.

Kaum sind wir zehn Minuten getrabt, sind wir schon im Hirschgarten. Leider ist es für eine frische Maß Bier und für eine zünftige Brotzeit noch zu früh.
Langsam überqueren wir die Strasse und trödeln an parkenden Autos vorbei hinüber nach Nymphenburg.
Die Reichen schlafen noch alle, so kurz nach 9. Darum brauchen wir uns kaum um den Verkehr kümmern. Eine Verkehrsampel hält uns noch auf. Wir biegen um die Ecke; - die Ampel steht auf grün. Wie beim Startschuss beim Volkslauf sprinten wir los
Ätsch! Die Ampel springt auf rot, genau dann als wir die Verkehrsinsel erreichen.

Aber auch dieses Hindernis überwältigen wir. Durch die ruhigen Strassen joggen wir hinüber zum Schloss. Den prachtvollen Rokokobau und den zauberhaften Park mit seinen Bächen, Teichen, Tempel und Lustschlösschen lassen wir erst mal links liegen und biegen in die Auffahrtsallee ein.

WENN DIE GONDELN IM MORGENLICHT SCHAUKELN....

Was ist der Grund für diesen Umweg?
Nun ein ganz genussvoller: Denn der kunstsinnige Kurfürst Max Emanuel hat vom Nymphenburger Schloss aus einen schnurgeraden Kanal durch die Sümpfe im Westen vor München graben lassen, damit er mit seinem Hofstaat während der linden Mainächten in Gondeln herumschippern konnte.
Wir beide können nicht anders, wir beneiden den alten Kurfürsten um seine genussvolle Lebensweise. Welch wunderbare ästhetische Illusion er geschaffen hat. Einfach traumhaft.

Nun ist es mal wieder so weit: Immer wenn der Dietmar und ich zusammen laufen, dann kommen wir zwangsläufig ins philosophieren. Wir werden die Welt verbessern, keine Frage!

DAS GEHEIMNIS DER MATRIX...

Der Film hatte es uns beide angetan. Wir beginnen darüber nachzudenken. Ist die MATRIX auch bei uns denkbar, leben wir auch in einer vorausprogrammierten und vorherbestimmten Welt?
Kein Zweifel: Betonburgen, graue Autobahnen, Einschüchterungsarchitektur wohin du schaust; Zielvereinbarungen und Efficiency, - das alles umgibt uns wie ein unzerreißbares Netz; - das die MATRIX in der wir leben ...
Wohnen in quadratischen Wohnschachteln, - bis selbst der Kopf quadratisch wird. Und dann noch die nervige Sprache der Unternehmensberater; „Manager planen keine Erfolge; - sie haben sie!“
Das steht uns heute bis „Oberkante Unterlippe“. Diese MATRIX, die uns die Gesellschaft aufzwingt, von der wir andere überzeugen sollen; - kann uns heute gestohlen bleiben.
So fällt auch der Spruch des Tages: Werde Mönch, Klosterschwester oder Läufer und du erkennst das Muster dieses Lügengebildes!

So, jetzt nerven wir euch aber nicht mehr weiter mit unserem Weltschmerz. Denn der gepflegte Kiesweg am Kanal entlang ist von Anfang bis Ende ein Augeschmaus.

Schnurgerade Landschaftsarchitektur ist eigentlich nicht meine Sache. Aber dieser Weg hat es in sich; - er ist vom Feinsten: Steinerne Brücken überspannen das Wasser so hoch, dass Boote darunter hindurchgleiten könnten. Jetzt ist es ein Reich für Enten und Schwäne. Im Winter aber, geht’s hier richtig zur Sache. Kinder spielen auf dem gefrorenen Kanal Eishockey; - zierliche Mädchen drehen ihre Pirouetten und ambitionierte Senioren tanzen den Schneewalzer. Uns kommen gerade jetzt diese Gedanken, weil die Sonne schon ganz anständig heizt.
Links und rechts säumen klassizistische Patriziervillen die Allee; prunkvolle Prachtbauten des frühen 19. Jahrhunderts.
Ein Bild für Götter! Wir kommen ins Schwärmen. Was für eine Idylle; was für eine Illusion! Nun haben den Wendepunkt der Promenade erreicht und umrunden das zauberhafte Jagdschlösschen am Ende der Auffahrtsallee.
Wir sind bester Laune, als wir zurücklaufen. Sogar die hübschen Joggerinnen lächeln uns zu.
Gute Laune steckt halt an!

DAS NYMPHENBURGER SCHLOSS

Nun ist es nicht mehr weit zur schönsten der Münchner Schlösser.
Verzeiht bitte! Aber etwas Geschichte muss schon sein:
Denn anlässlich der Geburt des Thronfolgers beauftragten Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern und seine schöne Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen im Jahre 1664 den italienischen Architekten Agosino Barelli mit der Errichtung eines Sommerschlosses. Unter Max Emanuel und seinen Haus- und Hofbaumeistern Enrico Zuccalli und Joseph Effner wurde der Bau zu einem wahren Schmuckstück umgebaut.

Der Running Birdy läuft unentwegt und im gleichmäßigen Rhythmus auf das Rondell mit dem Springbrunnen zu. Ich muss immer wieder anhalten. Staunen, Fotografieren und hinterher sprinten.
Zwei Schwäne wetteifern jetzt mit uns. Mit langsamen, kräftigen Flügelschlägen sind sie gestartet, schwerfällig wie dickbauchige Wasserflugzeuge von „anno – dazumal“; - jetzt aber segeln sie elegant durch die Lüfte.
Wer wird wohl als erstes am Schlosspark sein,
Zum Glück, die Schwäne geben auf. Wir waren ihnen doch zu schnell.

DER GARTEN EDEN

Noch ein paar Meter und wir laufen durch das Kunstschmiedetor hindurch, hinein in den Schlosspark. Wir tauchen nun in der verspielten Welt des bayerischen Barock unter.
Ein bisschen Gartenbaukunst gefällig? Warum nicht! Lasst euch erzählen, wem wir dieses schmucke Kleinod zu verdanken haben:
Am Ende der Regierungszeit Max Emanuels (1726) breitete sich vor der Westseite des Schlosses ein axialsymmetrisch aufgebauter Gartenbereich aus, der von schnurgeraden Wegen durchzogen wird, die sich alle am westlichen Fluchtpunkt, - der griechischen Götterkaskade – treffen.
Wir laufen an einer Gruppe Japaner vorbei. Was sie wohl sprechen. Ich höre ein paar bekannte Wörter heraus: kawai, Zen - Goyen; - was wohl so viel heißt wie: Was für ein niedlicher Zen - Garten!

Wir verlassen jetzt im Sprinttempo den streng nach geometrischen Mustern gestalteten Gartenbezirk und laufen in den Park hinein, der als Jagdrevier für Fürsten und Könige gedacht war.
Unser Ziel ist die Marienklause. Zu Zeiten der bayerischen Kurfürsten lebten hier Mönche. Und für den Fall, dass es die hochherrschaftlichen Regenten wieder einmal zu bunt trieben, verbrachten sie hier ein paar Tage in Busse und in Demut.

So lange haben wir nicht Zeit. Ein paar Tage können wir nicht bleiben! Im großen Bogen laufen wir um die Klause herum, dann tauchen wir unter den alten Eiben wieder im Schatten des Parks unter. Wir lassen uns jetzt vom Reiz des Landschaftsgartens verführen.
Gerade der Wechsel zwischen den gewundenen Wegen, die scheinbar ziellos mal hierhin, mal dorthin führen – über steinerne Brückchen und hölzerne Stege; - und den schnurgeraden Kiesstrassen die an den Kanälen entlang führen; - hat es uns angetan. Schon längst haben wir Zeit und Herzfrequenz vergessen. Zu viel gibt es rechts und links des Weges zu entdecken.
An der Pagodenburg vorbei, joggen wir zu unserem Wendepunkt im Park.

ODE SCHÖNER GÖTTERFUNKEN, TÖCHTER AUS ELYSIUM..

Nun ist es soweit.
Könnt ihr euch noch erinnern? Beethovens 9. und Schillers, der mit seiner Ode an die Freude die Worte für die Melodie dichtete?

Es gibt solche und solche Endorphinausschüttungen. Meist kommen sie ganz unerwartet. Plötzlich stellen sich die Körperhärchen auf die Haut fängt an zu prickeln und man fühlt den „Runners High.“

Bei uns war es ähnlich. Als Birdy und ich an den griechischen Göttern, die den Springbrunnen und das Wasserspiel vorbei liefen, hat es uns gleichzeitig erwischt.

Zuerst begann ich zu trällern, dann nach den ersten Versen viel auch der Birdy an mitzusingen:

Ode schöner Götterfunken, Töchter aus Elysium
Wir betreten feuertrunken, göttliche dein Heiligtum.
Deine Wunder binden wieder, was die Mode streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.


Vollkommen plem-plem die beiden, werden sich die Spaziergänger gedacht haben.
Sport ist nicht nur Mord, sondern man wird auch noch verrückt dabei; - da haben wir mal wieder den Beweis. Aber so ist das nun mal mit Runners – High. Die Welt um uns herum kann uns gestohlen bleiben. Wir laufen durchs Paradies. Wir sind im Elysium. Und das bleibt auch so. Wir queren ein paar Kanäle, die zur Zierde des Parks angelegt wurden und joggen um den Schwanenteich herum auf die Badenburg zu. Links im Westen, auf der anderen Seite des Sees grüßt uns der Apollotempel im gleißenden Vormittagslicht unter einem leuchtend blauen Maihimmel.

Ein Bild für Götter. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Der Flair des Parks hat uns längst verzaubert. Jeden Moment könnten Elfen im Schatten der Trauerweiden tanzen, uns mit ihrem Gesang verführen wie einst die Sirenen den unglücklichen Odysseus. Aber dem glücklichen Läufer schlägt bekanntlich keine Stunde.

Doch jeder Zauber hat ein Ende. Wir verlassen den Park, grüßen auf der Auffahrtsallee ein junges Brautpaar, dass für romantische Fotos posiert. Rechts hinüber laufen wir über die Schlosswirtschaft zum Parkplatz zurück.
Ende der Vorstellung!


der Kirchheimrunner ...
...der sich noch ganz lange über seinen 1. Marathon freut...

[ Dieser Beitrag wurde von kirchheimrunner am 17.06.2003 editiert. ]

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Kirchheimrunner hat uns mal wieder an einem seiner Läufe -heute ganz romantisch-teilhaben lassen. -Danke

Was muss München und Umgebung doch schön sein (war zwar schon ein paar Mal dort -gelaufen bin ich nie-leider)

Gruß von einer beeindruckten
Garfield :D :D

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Original von Garfield:
Kirchheimrunner hat uns mal wieder an einem seiner Läufe -heute ganz romantisch-teilhaben lassen. -Danke

Was muss München und Umgebung doch schön sein (war zwar schon ein paar Mal dort -gelaufen bin ich nie-leider)

Gruß von einer beeindruckten
Garfield :D :D
Hallo Garfield,
schön dass du wieder im Forum bist,
Wir haben dich schon vermisst!!

Du musst dich unbedingt melden, wenn du das nächst mal in München bist....



der Kirchheimrunner ...
...der sich noch ganz lange über seinen 1. Marathon freut...

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Auf den Schildenstein; aber Achtung! Trittsicherheit und alpine Erfahrung erforderlich.
(Deutscher Alpenverein)


Nur bescheidene 1648 Meter hoch ist er, der kahle Grasbuckel, der sich aus der wild-romantischen Wolfschlucht heraus, stolz über Kreuth, Rottach Egern und dem Tegenseer Tal erhebt.

DER SCHILDENSTEIN UND DIE OBERBAYERISCHE VORGEBIRGS-IDYLLE

Den Tegernsee kennt ein jedes Kind. Schwitzend und durstig mussten wir sonntags im Auto sitzen und warten bis unsere Eltern an einem der vielen Ausflugslokale anhielten um den Kleinbürgertum der 60er und 70er Jahre zu frönen. Krottentaler Alm, Winklerstüberl, Milchhäusl und wie diese garstigen Bauernwirtschaften mit Kaffee - Terrassen alle hießen.

Die Berge drum herum aber kennt kaum einer; - Gott sei Dank. Denn am Riederstein, auf dem Hirschberg oder am Gipfel der Baumgarteinscheid; - alle so 1500 Meter hoch; - über dem Tegernsee; - da lässt sich’s leben. Dort oben ist man alleine, - auch im Sommer, und besonderd dann, wenn sich unten, - in Rottach und Bad Wiessee die Schickimicki – Familien aus Flensburg und München beim Flanieren auf die Füße treten oder mit den Spatzierstöcken in die Hacken stechen.

Dass man auf die Berge steigen kann ist ja allgemein bekannt. Ludwig Thoma hat es getan, Hermann Buhl auch und der Reinhold Messner tut´s immer noch.
Aber hinauflaufen? Joggen auf 1300 Meter? Geht das auch? Das wollte ich einmal ausprobieren.

Am 21.06.2003 sollte der Schildenstein daran glauben.
Man fährt also über Tegernsee nach Bad Kreuth (dort wo die CSU immer in Klausur geht, wenn´s in Deutschland auf Messers Schneide steht) und dann noch einen Km weiter zum „Großparkplatz“ an der Klamm.

Um 7:30 war ich dort der Erste.
Frisch und kühl weht der Wind vom Achensee her. Der Himmel ist bedeckt. Kein Gipfel zu sehen. Aber das macht nichts. Ich bin ja nicht hierher gekommen um wie die zahllosen Spazierstocktouristen von einer bewirtschafteten Alm zur nächsten zu flanieren, nur um dann bei der nächstbeste Bierquelle den Zieleinlauf zu gestalten, sondern um dem Herrn Schildenstein die Ehre zu geben.

Also los! Bei die Holzbrücke laufe ich über die sprudelnde Weissach um gleich – rechts herum die Serpentinen der Kreuther – Schlittenbahn in Angriff zu nehmen. Jeder Höhenmeter beisst in den Waden. Ich muss aufpassen: Die Herzfrequenz darf nicht über 170 gehen; - nicht jetzt schon, - nicht am Anfang meiner Tour.

Die Kreuther Spaßvögel haben jeder Spitzkehre ihren Namen gegeben; -Der Hackl Schorsch hätte seinen Spaß daran:
Nachttopfhenkel, Almrauschkurve, Geheimratseck, ... usw.

20 Minuten bin ich schon bergauf getrabt. Noch immer ist der Wald dicht, dunkel und kühl. 300 Höhenmeter oder so, werde ich wohl schon in den Beinen haben. Die Waldgrenze ist in den Tegernseer Bergen teilweise recht niedrig. Die Bergbauern haben schon vor Jahrhunderten das Holz abgeschlagen um im Frühsommer ihr Hornvieh auf die Almwiesen zu treiben.

DER FELSSPORN DES LEONHARDISTEIN

Ich riskiere einen Blick zurück:
Sofort fällt mir das steinerne Schild des Leonhardisteins auf. 1449 Meter hoch, hinten hat er einen Waldpelz, aber vorne steigt eine senkrechte hohe Kalkwand mit nasenförmigen Wülsten aus dem nebligen Tal herauf.

Und vor mir rufen die Kuhglocken ihr kehliges Lied in den Morgen hinein. Nur noch zwei oder 3 Kilometer und ich habe die erste Etappe zur Königsalm geschafft. Das Laufen fällt mir leicht. Spielerisch windet sich der Bergpfad um die niedrigen Almhütten herum.

Mittags, wenn die Sonne sticht und die Sonntagsalpinisten schweißgeba-det hier oben ankommen, gönnen sie sich genießerisch eine Radlermass und einen würzigen Weißlackerkäs; - so ist es halt im Tegernseer Tal: Leben und leben lassen; - jedem das Seine.

Läppische elfhundert Meter liegt die Alm hoch. Aber von jetzt an wird’s knackig!
Ich springe über den Sturzbach der an der Hütte vorbeirauscht und laufe in ganz kurzen Schritten zum Schildensteinsattel hoch. Rechts neben mir treiben der Senner und ein paar Buben ihre Kühe zur Geißalm hinauf.

Schaut euch den Deppen an, der rennt mit hochroten Kopf den Schotterweg hoch; - so oder ähnlich werden sie wohl gespottet haben.

Hinter dem Bergrücken, von dem aus man einen kurzen Blick auf die Kuppen der Blauberge werfen kann, steht ein Kameramann von TV – München. Der Almauftrieb wird gefilmt. Ein lässiges „servus“ und ein mitleidiges Kopfschütteln wird mir hinterhergeschickt.

DER GIPFELSTURM

Zu steil ist der Weg geworden. Mit dem Laufen ist jetzt Sense. Ich muss steigen. Schnell geht es dem Gipfel entgegen. Oben am Blaubergsattel wird der Weg wieder flacher. Ich renne zwischen den Krüppelkiefern und Latschen hindurch.


Da; - links hinein, geht es zum Gipfel hinauf.
Noch ein paar Minuten brauche ich um mich an den klebrigen Ästen der Latschen hoch zu hangeln und dann stehe am Gipfelkreuz.
Dort bin ich mutterseelen alleine.
Vor mir steigt der Guffert aus der gewaltigen Waldsenke zwischen Unnütz und Blaubergkamm heraus.
Und weit unter mir glänzt der Achensee, - dort schimmert das ganze östliche Karwendel. Und dahinter ahne ich die Tuxer und Zillertaler Eisriesen.

... und kein Mensch weit und breit. Wie sagte Walter Pause, der beste Kenner der Münchner Hausberge so treffend: Es ist so schön hier oben, man könnte den klassischen Konflikt Bayern – Preußen im Nu aus der Welt schaffen, müsste sich nur tränengerührt in die Arme fallen, - aber kein Preuße lässt sich blicken, ewig schad...

Eine Woche später werde ich mit meinen Buben von der Wolfsschlucht aus den Gipfel erstürmen. Oben haben wir dann einen Rheinländer getroffen. Er ist mit dem Mountain – Bike von Kreuth aus zur Königsalm hochgeradelt. Knappe 40 Minuten hat er dafür gebraucht. Respekt!
Er hat mich dann gefragt, ob ich so eine Kuhtreibertour auch schon mal gemacht habe. „Klar, habe ich das, letzte Woche; 37 Minuten habe ich gebraucht, aber nicht mit dem Bike, sondern per Pedes bin ich hochgejoggt!“ Er war ganz per plex, und meine Buben haben hinterhältig gegrinst ....

DIE WOLFSSCHLUCHT

Ein purer Genuss ist es, den Blaubergsattel hinüber zur Scharte des Predigtstuhls zu laufen. Aber aufgepasst Freunde, dass ihr mir nicht in die Kuhfladen hineinfällt.
Nach 10 Minuten geht es links hinunter.
Ahorne beschatten mich vor der stechenden Vormittagshitze. Buchenstämme stehen silbergrau über winzigen Lichtungen und beschirmen die Alpenveilchen, Frauenschuh und Türkenbund, vor den gedankenlosen Tegernseer Feriengästen, die es bis hier hoch geschafft haben.

Immer wieder hört man von überallher die Bergwasser fallen, sie brausen über die ausgewaschenen Steinrinnen und stürzen über die Wolfsschlucht ins Hofbauerweissachtal hinunter.
Jetzt hätte ich gerne anständige Bergschuhe an den Füßen. Die leichten Asics GT geben mir kaum den nötigen Halt beim Abstieg in die Tiefe.
Viel Zickzack,
Wasser fallen über ausgeschlemmte Steilrinnen. Fixe Drahtseile sichern die gefährlichen Stellen. Die vielen Bergsteiger, die mir jetzt entgegenkommen schnaufen und keuchen. Oft bleiben sie stehen und genehmigen sich einen Schluck aus der Flasche.
Die meisten fragen mich: „Ist es noch weit? Sind wir bald oben?“

Links hinter dem Felstreppchen, graue Schlucht, rechts abgrundtiefe Kalkschroffen. Gut und gerne 30 Minuten dauert der Abstieg.

Jetzt kann ich im weglosen Weissachgrund wieder über die Steine springen und mir meinen Weg zu den "Sieben Hütten" suchen. Dort hinauf schafft es auch der letzte Fußkranke. In der Wirtsalm ist schon um halb zehn ein ordentliches Remmidemmi.

Ich bin schon ziemlich am Ende meiner Kräfte. Noch fast 25 Minuten brauche ich für die 3,5 km zurück zur Weissachbrücke.
Alles in allem war ich 2 Stunden und 48 Minuten unterwegs. Hastige Bergwanderer brauchen dafür gut und gerne 6 Stunden.

Eine Woche später habe ich dann alles noch einmal genossen. Mit meiner Familie. So richtig mit Rucksack und Bergschuhen. Und beim Abstieg über die Königsalm haben wir uns natürlich eine (oder waren es 2) Radlermass gegönnt.

Berg Heil!


der Kirchheimrunner ...
...der sich noch ganz lange über seinen 1. Marathon freut...

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Hallo Kirchheimrunner,

Deine Schilderungen einfach klasse. Am liebsten würde man gleich dort hinfahren und loslaufen oder halt-wie ich- wandern (schaffe beim besten Willen noch keinen Berg rennend zu erklimmen).

Gruß
Garfield :D :D

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Hey Kirchheimrunner

wieder mal in die vollen, weiss bald nicht mehr was dazu sagen. Das ist besser als jede TV- Dok übers laufen.
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Spike & Flinki
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Mit der Liebesten, am liebsten Marathon laufen.

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Hallo Kirchheimrunner

Danke für die Teilhabe.....hab es am Anfang (beim Lesen)
gleich auch in den Waden gespürt das bekannte `beissen`
beim rauflaufen!

Herrlich muss es da oben sein und das Gefühl der grenzenlosen Freiheit....

....so ein schööööööner Bericht!
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LG Steppi

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servus Kirchheimrunner,

meine Hochachtung! Ein toller Bericht und eine Wahnsinnsleistung!

Ich bin ja ein alter Preuße, der schon den ein oder anderen bayerischen Berg erklommen und mit jeden weiteren Schritt lieben gelernt hat - aber eher im gemütlichen Wandertempo. Den Bergläufern habe ich bisher immer nur neidisch und mit höchster Ehrfurcht hinterhergeschaut. Vielleicht sollte ich es mal probieren, der Nymphenburger Park kann ja nicht alles sein!

Vielen Dank für diesen tollen motivierenden Bericht,

viele Grüße Staxel

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Heute haben wir etwas besonders genussvolles vor: 12,5 km von der Würmeiszeit über den Frevel der Betonfetischisten - zu Herzog Sigismunds Blutenburg ...


Wie ist das jetzt mit der Würm?
Ihr kennt Sie gar nicht? Das dachte ich mir schon. Denkt euch nichts, uns Münchnern geht es genau so.



EIN FLÜSSCHEN IST SIE ALSO; - MIT MÄCHTIG VIEL GESCHICHTE AUF DEM BUCKEL

Aber so schnell gebe ich nicht auf!
Ist die Würm nun ein Fluss, oder nur ein Bach? Ein Rinnsal vielleicht? Ich gebe es ja zu: so genau kann das keiner sagen. Von ihrer Quelle bis Pasing plätschert sie gera-de mal 21 km dahin, um dann nach 38 km hinter Dachau im Moos - in der ebenfalls mickrigen Amper sang- und klanglos zu verschwinden.

Wie ein Lindwurm schlängelt sich das Flüsschen westlich um München herum. Die Mühlen, über die ihre Wasser noch vor einhundert Jahren gelaufen sind, um die schweren Räder anzutreiben, gibt es schon lange nicht mehr. Ihre Zuflüsse, der En-tenbach und der Tiefengraben sind zu jämmerlichen Rinnsalen verkommen.

Ihren Lebenszyklus begann die Würm vor sage- und schreibe 50.000 Jahren. Promi-nent ist sie also; - keine Frage. Sogar die Würmeiszeit ist nach ihr benannt. So etwas kann nicht einmal die ... schöne grüne Isar ... von sich behaupten.

Aber kaum war sie aus den Gletschermassen geboren, schon ging es mit ihr bergab.
Tiefpunkt ihrer Karriere scheint das Jahr 2003 zu sein. Die Städteplaner haben alles versucht um sie zu vernichten. Mit Autobahnen, Betonpisten für Fernstraßen, ICE – Trassen und Wohnsiedlungen, haben sie alles getan um die Würm zu zerstückeln, in Beton zu gießen, oder in den Untergrund zu zwingen.

Wer glaubt ihr, wird triumphieren?

ZWEIMAL MUSS MAN SCHON HINSCHAUEN; - DANN ABER GIBT DIE WÜRM IHRE SCHÄTZE PREIS.

Zum Joggen völlig ungeeignet würde man sagen, wenn man auf der Lochhammer Autobahnbrücke steht. Im Sommer wälzt sich eine Blechlawine von München hinaus ins „Fünfseenland“. - Starnberger See, Ammersee und Kloster Andechs – unser hei-liger Berg; - ja das Paradies ist zum greifen nah.

An diesem sonnigen Freitagnachmittag stehe ich auf der Autobahnrampe bei Loch-ham und verfolge den Lauf der Würm über die ehemals ländlichen westlichen Stadt-teile, Pasing nach Obermenzing. Einen winzig schmalen Flußauenstreifen haben die Baulöwen und Grundstücksspekulanten dem Flusslauf gegönnt. Zum leben zu we-nig; - zum sterben zu viel?



Gemächlich trabe ich los. Nur nichts überhasten! An einem Biergarten vorbei; - un-gemütlich denke ich mir – weil der Freitagsnachmittagsverkehr von der nahen Auto-bahn her, mit seinem Hupen und eiligen Geschiebe, sogar das Prositgegröle der un-entwegten Feierabendtrinker übertönt.
Aber aufgepasst; kaum bin ich 5 Minuten gelaufen, schon hat die Würm ihre ersten Überraschungen parat. Dieses Rinnsal ist ein Überlebenskünstler, denke ich mir. Eng und undurchdringlich wirkt der alte Baumbestand. Zum Schutz gegen ungebetene Eindringlinge haben sich die Kronen der Eichen, Buchen und Linden über dem Bäch-lein zusammengeschoben.
Im Schatten der Bäume lässt es sich wunderbar laufen. Die Luft ist frisch, geschäftig turteln die Singvögel im Schilfgürtel Blattgrün des Ufersaums umher.
Nur die Nachmittagsonne blinzelt hie und da durch das junge frische Grün der Auen.
Das Wasser gurgelt und begleitet mich mit ihrem sanften Plätschern Kilometer um Kilometer bis nach Pasing hinein.
Wie schön öfters gesagt: Das Paradies wurde nicht am Reißbrett erfunden. Darum genieße ich das Laufen. Denn krumm sind die Wege; wunderbar winden sie sich um alte Bauriesen und Fischteiche herum.

PASING DIE STADT VOR DER STADT.

Ihr wisst es schon! Jetzt ist es mal wieder soweit: Es bleibt nicht aus. Ein paar Minu-ten Heimatkundeunterricht müssen sein:
Pasing – die Stadt vor der Stadt - war schon in vor und frühgeschichtlicher Zeit be-siedelt. Der Handelspunkt lag direkt an der Heerstraße Salzburg nach Augsburg, so wurden die keltischen Rodungsbauern schon früh durch römische Soldaten und Kaufleute christianisiert. Viel später, es war so um das Jahr 500 herum bei der Ein-wanderung der Bajuwaren, gründete der Sippenführer Paoso das Ackerbauerndorf Pasing. Ungünstig gewählt war der Platz nicht, gelegen an der römischen Heer und Handelsstraße, inmitten von satten Wäldern und fruchtbaren Ackerböden, gleich bei der wasserspendenden Würm. Und ganz allein war er auch nicht in dieser Gegend, denn andere Sippenführer hatten ebenfalls Ansiedlungen gegründet: Svapo (Schwa-bing), Kiso (Giesing), Sentilo (Sendling), Manzo (Menzing) und wie sie alle hießen.
... Und all diese Siedlungen sind nun im 20. Jahrhundert als urbane Stadteile in Mün-chen – der Weltstadt mit Herz“ – aufgegangen.
Kaiser Heinrich II. vermachte schließlich das aufstrebenden Pasing im Jahre 1006 dem Domkapitel von Freising. Im Mittelalter überschattete rachesüchtige Bruderkrie-ge und die Brandschatzung der Schweden Pasings Geschichte.
Im 19. Jahrhundert trat dann Pasing wieder in das Licht der modernen Geschichte. Der bäuerliche, verträumte Charakter Pasings war weitgehend dahin, und war dem städtischen und industriellen Flair gewichen, als 1908 die Straßenbahnlinie nach Pa-sing eröffnet wurde und von der bayerischen Hauptstadt München aufgesogen wur-de.
Die Würm hat das alles erduldet und ertragen. Der ICE hat auch am Pasinger Bahn-hof uneingeschränkte Vorfahrt. So muss ich, wenn ich der Würm folgen will in den Untergrund. Meine Schritte hallen von den Steinwänden zurück. Über mir rattern die Fernzüge. Der Fluss hat es eilig aus dieser steinernen Zwangsjacke herauszukom-men. Ich kann ihn gut verstehen: Geboren in den Gletschern der Eiszeit, und nun kultiviert und begradigt...
Gleich hinter dem Pasinger Bahnhof hat man es dann geschafft: Das Bett der Würm ist zerschnitten und zermetzgert; kurzum: Man hat dem Fluss fast den Garaus ge-macht.

BIEDERMEIER KLASSIZISMUS PUR...

Aber wo ein Fünkchen Leben ist, da sprudelt es einfach weiter. Kurz bevor man in den Blutenburger Park hineinläuft, kann man noch das wunderbarste Stück bieder-meierlicher Architektur bewundern, das München zu bieten hat.
Es sieht fast so aus, als ob die Efeuranken die wunderbaren Rundbogenfenster vor den Blicken neugieriger Bauherrenmodellbetreiber verbergen wollen.
Recht hat sie „die Mutter Natur“. Zwischenzeitlich bin ich ins Schwitzen gekommen. Wer kann sich schon an so einen heißen, fast hochsommerlich warmen Mai wie in diesem Jahr 2003 erinnern?


HERZOG SIGESMUND UND DIE MUSE ...

Jetzt, nach 5 bis 6 km gemütlichen Joggens, mache ich Tempo. Ich habe es eilig. Den schmalen Parkstreifen, zwischen der Siedlung der Obermenzinger neureichen Spießbürgerlichkeit und dem vielbefahrenen Zubringer zur Stuttgarter Autobahn durchsprinte ich mit Herzfrequenz 175. Dieser Streckenabschnitt gefällt mir nicht. Zu laut ist das Gedöns des Feierabendverkehrs. Die Blechlawine schiebt sich nach Westen; die Pendler aus Augsburg und Landsberg wollen nach Hause; - Ihre Schre-bergartengemütlichkeit genießen ...
Ich falle wieder in einen nachdenklichen Trab. Haben sie Recht, unsere gestressten die Zeitgenossen, wenn sie der Zivilisation fliehen? Wie war doch gleich noch der sinnige und leicht missverständliche Spruch des griechischen Philosophen Epikur:
Das höchst Glück ist die Lust!
Nun ja, ich denke für uns Läufer, die alle motivierenden Exerzitien des Fitness – Papstes dem Strunz I. (auch Breitwandgrinser genant) über sich ergehen ließen; - ist die Lust ein Tagesgeschäft; - Business as usual! Wir sind doch mit Endorphinen, körpereigene Glückshormonen und dem Überwinden des innerein Schweinehundes auf Du und Du; - oder etwa nicht?
Solche Gedanken kommen mir gerade jetzt, wo ich auf die schmucke, romantische Blutenburg zulaufe. Wahrlich eine schmucke Perle im pulsierenden Leben des Münchner Westens. Und ihr berühmteste Schlossherr, Herzog Sigismund von Wit-telsbach, scheint mir auch ein genussvoller Jünger Epikurs gewesen zu sein.
Weil ihm "schöne Frauen, weiße Tauben und Saitenspiel" mehr behagten als die Bruderkämpfe des Hauses Wittelsbach, verzichtete Herzog Sigismund auf Mitregie-rung und zog sich in seine geliebte Blutenburg zurück, das von der Würm umflosse-ne, 1431-40 auf altem Wehrgrund gebaute Jagdschloß seines Vaters Albrecht III:, dem er 1488 eine unvergleichlich schöne, romantische Schloßkapelle beigeben ließ.

Im Herrenhaus ist heute die internationale Jugendbibliothek untergebracht, im Tor-turm die Erich-Kästner-Gedenkstätte und in den Ökonomiegebäuden Konzertsaal und Schänke. Dort, unter den Kreuzrippengewölben wird im Rahmen der Blutenbur-ger Schlosskonzerte jedes Jahr die hohe Kunst des Saitenspieles; - sei es Harfe, Laute oder konzertante Kammermusik – gepflegt.

DAS DUNKELSTE STÜCK GESCHICHTE UNSERES FLUSSES

O Hedonia, du lichte eitle Freude, - das Leben ist Genuss. Aber halt, passt auf. Alles hat zwei Seiten:
Freud und Leid,
Liebe und Feind
Genuss und Not
Hunger und Brot,

Das alles liegt näher beieinander als wir oft glauben! Ihr fragt euch sicherlich, warum mir solche trüben Gedanken gerade in diesem schmucken Schlosspark kommen? Schimmert und blinzelt das Licht an diesem linden Maiennachmittag so hell und freundlich, dass es alle schwarzen Schatten aus den Herzen bannen kann?

„Gut und schön“, denke ich mir; - manches Mal aber ist es wichtig sich an die dunk-len, schweren Jahre unserer Geschichte zu erinnern. Damit wir mit Courage, Mut und Entschlossenheit auftreten, wenn sich wiedereinmal ein „Führer“ jedweder Couleur berufen fühlt, die Welt zu retten.

Folgt man der Würm flussabwärts; - gerade mal 15 km hinter Menzing; - dort beginnt das Moos. Mittendrin zwischen Karlsfeld und Dachau stand einst ein stacheldraht-umspanntes Lager, von Wehrtürmen bewacht und in der Nacht hell beleuchtet. Über den Eingangstor konntest du lesen:

„Arbeit macht frei!“

Vom KZ – Dachau aus, begann der Fußmarsch der Häftlinge. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 führte ihr Leidensweg hier vorbei.Ein Denkmal zeugt von dieser dunklen Stunde unserer Geschichte.

Hinaus ins Ungewisse! In die Freiheit oder in den Tot!

Wenn die Gedanken schwer werden, wird auch das Laufen zur Anstrengung.

Irgendwie bin ich froh, dass ich weiter hinein in den Blutenburger Park laufen kann. Sattgrün glänzt der englische Rasen. Die alten Ahornbäume atmen die frische Früh-lingsluft. Nun vergesse ich alles um mich herum. Fast eine Stunde bin ich schon un-terwegs. Immer wieder werden meine Augen verführt nach links und rechts zu schauen.

Nach einer gemütlichen Runde im Park mache ich mich auf den Rückweg. Heute darf es nicht zu spät werden; - Frau und Kinder warten zu Hause auf mich. Und un-sere Alte Oma, die bei uns in ihrem Pflegebett auf ein gnädiges Ende wartet. Manch-mal habe ich ein schlechtes Gewissen. Laufe ich eigentlich meinen Problemen davon?

Ich fühle mich gehetzt als ich zurücklaufe. Trotzdem genieße ich in vollen Zügen den Lauf am sprudelnden Wasser entlang. Nach 1 Stunde und 7 Minuten stehe ich wie-der vor meinem Auto. Schön und lehrreich war mein Lauf. Lange noch muss ich an den Bajuwaren Paoso an Herzog Sigismund und an die geknechteten Häftlinge des Konzentrationslagers denken; - was wohl aus ihnen allen geworden ist?


der Kirchheimrunner ...
...der sich noch ganz lange über seinen 1. Marathon freut...

Meine Laufstrecke

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Hi Kirchheimrunner,

binziemlich neu im Forum und gerade auf deine Laufstrecken gestoßen.

Beeindruckt hat mich der Bericht vom Halbmarathon.

Deine Steigerung von 2:03 auf 1:43, Hut ab.

Aber vielleicht kannst du mir, nachdem du ja ein erfahrener Läufer bist, einen Tipp geben wie ich mich auf einen HM in 5 Wochen vorbereiten soll.
Den will ich in unter 1:50 laufen (bisher im März 2:00 ziemlich flach und im Juni 1:54:35 profiliert auf Kies.

Bin für jeden Tipp dankbar.

Gruß Moorbilato

PS: Deine Streckenberichte: sagenhaft!

Meine Laufstrecke

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Original von running_birdy:
Servus Moorbilato,

Kirchheimrunner ist für die nächsten 3 Wochen in Urlaub. Schreibe ihm doch eine PM.

Gruss

running_birdy



Danke running-birdy

Gruß

Moorbilato
Gesperrt

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