
Mein Name ist Thomas, ich bin 34, komme aus Dresden und bin seit ca. 6 Monaten ernsthaft beim Laufen dabei. Allerdings muss ich der Vollständigkeit halber erwähnen, dass ich seit meinem 7. Lebensjahr eigentlich fast immer sportlich aktiv war. Hauptsportart war für viele Jahre (müssen ca. 20 gewesen sein) Fußball auf recht hohem Niveau im Jugendbereich. Laufen war damals eigentlich immer nur Mittel zum Zweck, lag mir aber schon immer irgendwie im Blut. Aus dem Fußballtraining raus gingen da bei Schulwettkämpfen auch schon mal 2:52 auf 1000m. Auch später zu Studien- und Arbeitszeiten habe ich mich durch Fußball und Rennrad fahren immer auf einem ordentlichen Level fit gehalten. Für mich war Sport immer wichtig, als Ausgleich zum ewigen Sitzen im Büro und um abzuschalten.
Zum Laufen kam ich eigentlich erst nach einem langen Auslandsaufenthalt im etwas zu warmen Süden (Saudi Arabien), von dem ich psychisch und physisch in einem erbärmlichen Zustand wiederkam. Da meine Fußball-Mannschaft so wie vorher nicht mehr existierte, musste ich mir einen neuen Sport suchen, um aus diesem Tal wieder raus zu kommen. Also begann ich zu Laufen, direkt 4-fünfmal die Woche und viel zu hart, würde ich mit etwas Abstand sagen. Ich verbesserte mich schnell und nach nur 2 Monaten mit strukturiertem Training brachte ich eine 39:20 beim Alsterlauf (10k) in Hamburg ins Ziel.
Danach gab es abermals eine längere Pause, da es für meine Freundin und mich auf eine einjährige Weltreise ging. In den Ländern, wo es klimatisch möglich war ging ich gelegentlich Laufen und machte sogar meine ersten 2 Halbmarathons mit. Erstaunlicherweise gingen diese mit 1:25 und 1:24 auch gleich auf einem ordentlichen Niveau weg. Spätestens jetzt hatte mich der Laufvirus infiziert und ich nahm mir vor nach unserer Rückkehr ernsthaft in das Thema laufen einzusteigen.
Gesagt, getan und so trainierte ich ab November 2016 nach einem 24 Wochen Plan von Daniels auf den Halbmarathon zum OEM 2017 hin. Langsam steigerte ich meine Wochenkilometer von 40 bis auf recht konstante 80 in der Hochphase der Vorbereitung. Bis auf ein paar kleine Wehwehchen ging lief es wie am Schnürchen und ich konnte meine hochgesteckten Ziele sogar noch deutlich unterbieten. Bei den 10 Kilometern im Rahmen des Citylaufs in Dresden erreichte ich eine 35:22, obwohl ich viel zu schnell anging und dann auch noch 7km alleine laufen musste.
Beim OEM, meinem Hauptwettkampf im Frühjahr lief es sogar noch besser. Ich konnte mein geplantes Tempo von 3:42Min/km nicht nur halten, sondern die gesamte Zeit immer weiter zulegen. Die 5km Splits lagen bei 18:27, 18:19, 18:18 und 18:10, der letzte Kilometer sogar bei 3:36. Am Ende wurde es eine 1:17:21 und damit fast 5 Minuten unter dem Ziel, dass ich mir gesetzt hatte. Ich war stolz und glücklich über die Entwicklung, die ich genommen hatte. Noch 2 Jahre vorher rauchte ich wie ein Schlot (insgesamt 18 Jahre) und war körperlich und mental am Tiefpunkt und nun stand ich hier und hatte eine Zeit in den Asphalt gebrannt, die netto für Platz 6 von 2385 Startern im Halbmarathon gereicht hatte. Dabei hatte der Lauf noch so schlecht begonnen, mit einem verspäteten Toilettenbesuch und einem Start in der Mitte des Feldes. Das war auf alle Fälle eine lehrreiche Erfahrung.

Zum Abschluss der Frühjahrssaison hatte ich mir in meiner neuen zweiten Heimat noch die „schönsten 10 Meilen der Welt“ ausgesucht – den GP Bern. Mit 36.000 Teilnehmern war es mit Abstand der größte Lauf an dem ich bisher teilgenommen hatte und dank eines guten Pacers (der auch hier im Forum aktiv ist) konnte ich trotz ungewohnter Temperaturen und Erkältung mit 59:26 und Platz 83/14551 Teilnehmer noch ein tolles Ergebnis einfahren. Die Stimmung an der Strecke war aber die eigentliche Belohnung für die Strapazen. Diese ausgelassene Volksfeststimmung und die wunderschöne Altstadt von Bern sind eine fantastische Kombination.

Jetzt ist erstmal Saisonpause angesagt und die nächsten 2 Wochen werde ich nur sehr wenig und langsam laufen. Dafür hatte ich endlich mal Zeit hier im Forum nicht nur mitzulesen, sondern mich und meine Geschichte einmal selbst vorzustellen. Ich möchte auch Danke sagen an alle die unbekannterweise mit ihren Tipps dabei geholfen haben, denn ich lese hier schon ca. 1,5 Jahre mit. In Zukunft möchte ich mich allerdings etwas aktiver einbringen und gern meine Erfahrungen und meine Begeisterung an andere weitergeben. Ich hoffe auch auf einige Anregungen für mein weiteres Training, es gibt ja einige pfeilschnelle Läufer hier, von denen ich hoffentlich viel lernen kann.
Ich entschuldige mich für diesen langen Text zum Einstieg und gelobe Besserung für meine nächsten Beiträge!
