
Anreise war für meine Frau Anke (als Daumendrücker, alle anderen Daumen und Zehen waren ja schon vergeben


In der Eissporthalle also erstmal die Startunterlagen abgeholt und noch ein bißchen herumgeschlendert. Dann haben wir uns noch den Startbereich angesehen und gemütlich am See die Produktgaben in der Läufertüte inspiziert (ist schon jemand um ein paar Nuancen erblondet??). Nachdem wir uns auf der Tribüne schon ´mal Ankes optimalen Sitzplatz für den nächsten Tag ausgesucht haben, sind wir dann kurz nach 16:00 Uhr zur Pasta-Party. Dank Uwes Vorwarnung konnten wir nicht enttäuscht werden

Die Hitze in Verbindung mit dem frühen Aufstehen und der Herumlauferei hat uns dann aber sehr zu schaffen gemacht und wir haben im Hotel erstmal eine Siesta einlegen müssen. Zu diesem Zeitpunkt war uns klar, daß wir nicht mehr zu einem zweiten Abstecher in den Sportpark fähig sein würden, wo wir uns doch mit den anderen zwecks Italiener treffen wollten. Sorry an alle. Ich hoffe, Ihr habt nicht zu lange gewartet und hattet einen schönen Abend. Ich bedaure, daß mir die Gelegenheit entgangen ist, Euch persönlich kennen zu lernen, aber es ging einfach nicht.
Wir sind dann in der Königstr. / Kuhtor bei einem Italiener gewesen, das war auch oK.
Am nächsten Morgen hatte ich den Wecker auf 6:30 Uhr gestellt und habe mich dann auf ein für das angeboteten tolle Frühstücksbuffet recht kärgliches Angebot beschränkt, wie einige andere Läufer natürlich auch.
Dabei kam es noch zu einem interessanten Gespräch mit zwei Marathonis, einer (älteren) Frau aus Basel, die ihren 27. Marathon laufen wollte, wegen der Hitze diesmal möglicherweise nicht unter 4 Stunden und einem kleineren sehr drahtigen Läufer, für den es der 9. Marathon werden sollte (in diesem Jahr, kein Witz!!!), möglicherweise wegend er Hitze diesmal nicht unter 3 Stunden.
Nachdem ich hinreichend beeindruckt war kam die Frage, in welcher Zeit ich denn laufen wollte, worauf ich lässig mit „unter 2:15, wenn es die Hitze zuläßt“ geantwortet habe. Nach angemessenen Pause

Dann ging es Richtung Wedau-Sportpark. Nachdem wir einen kurzen Stau überwunden hatten, bekamen wir einen recht guten Parkplatz und gingen Richtung Start. Aus verschiedenen Erfahrungsberichten kannte ich das Problem der Schlangenbildung vor den Toiletten. Da viele Marathonläufer, die ja 30 min vor dem HM starten sollten, ebenfalls geduldig warteten, hielt sich meine Nervosität hier noch in Grenzen.
Nachdem der Marathon gestartet war, habe ich mich noch ein wenig warm gelaufen und mich dann langsam ziemlich weit hinten ins Startfeld einsortiert. Es war schon gut warm und ich machte mich mit dem Gedanken vertraut, daß ich wohl nicht unter den avisierten 2:15 bleiben würde. Anke hat meine Nervosität deutlich abgemildert, mir gut zugeredet, Fotos gemacht usw.
Nach dem Startschuß wurde erstmal zum Starttor mit der Matte gegangen, Uhr angedrückt, danach fiel ich in einen leichten Trab und ich war auf der Strecke!!
Die ersten km waren toll zu laufen, die Stimmung im Läuferfeld war entspannt und alle versicherten sich gegenseitig: nur nicht zu schnell laufen, heute ist nur ankommen wichtig. Ein Läufer meinte noch: Ich habe 23 Euro bezahlt, das Finisher-Shirt (Funktions-Shirt der Firma Odlo) ist 44 Euro wert, ist doch ein guter Deal.
Das Gefühl war recht locker, aber die ersten km waren mit im Schnitt 6:05 bis 6:10 doch recht schnell, mein Puls pendelte sich bei 163 ein (= 88% meiner Hfmax). Das war eigentlich etwas zu hoch, aber ich schob es auf die hohen Temperaturen.
An den Straßenrändern und –kreuzungen feuerten uns mal mehr mal weniger Zuschauer an. Als wir kurz nach km 4 an unserem Hotel vorbeikamen, sah ich leider die Rezeptionistin nicht, die mir eigentlich zuwinken wollte ;-)
Der km-Schnitt wurde ein wenig langsamer und pendelte die nächsten km so zwischen 6:25 und 6:40, damit war klar: unter 2:15 wird’s nix, aber das war oK.
Leider hatte ich vergessen, wo die erste Verpflegungsstelle sein sollte. Ich hatte sie so um km 5 vermutet, sie kam aber erst nach km 7, als wir wieder mit der Marathon- und Inliner-Strecke zusammengeführt wurden. Ich trank an jeder nun recht häufig kommenden Verpflegungstelle jeweils einen Becher Iso-Getränk und einen Becher Wasser.
So ab km 8 hatte ich meine HF bei durchschnittlich 168 (=91% der HFmax) und ich mußte mich mehrmals zwingen, lansamer zu laufen. Die km-Zeiten sanken dadurch z.T. auf 7:00, aber hier waren jetzt mehr Zuschauer, Duschen aufgestellt und es machte immer noch Spaß. Irgendwann hinter km 11 kam dann ein Smart, der den führenden Michael Fietz ankündigt, mit einer hochgerechneten Marathon-Endzeit von unter 2:20. Unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit er an uns vorbeigedüst ist, es gab fast einen erfrischenden Luftzug vom Fahrtwind ;-) Danach folgten noch ein paar andere Spitzenläufer und später dann auch mit eigenem Fahrzeig die Siegerin bei den Frauen.
Ab km 14 wurden meine Beine ziemlich schwer, das doch recht hohe Anfangstempo schien sich zu rächen. Aber irgendwie ging es mit Puls 168 und einem km-Schnitt von 6:50 bis 7:00 immer weiter, unterstützt auch durch die tollen Zuschauer (nur noch x km, Ihr seid Helden, Superleistung, im Stadion erwarten Euch 10.000 jubelnde Zuschauer usw.).
Mein Gefühl für die Endzeit hatte sich mittlerweile völlig verflüchtigt, einfaches Rechnen wie z.B. 3 km á 7min plus gelaufene Zeit ergibt x waren irgendwie nicht mehr möglich. Daher beschloß ich, einfach nur ruhig durchzulaufen. An der 20km-Marke konnte man schon den Stadion-Sprecher hören und zwei Läufer vor mir meinten: vielleicht schaffen wir es noch unter 2:20. Das gab mir nochmal den richtigen Motivationsschub und ich beschleunigte mein Tempo (letzter km in 6:13) und meinen Puls (173 = 94% HfMax auf dem letzten km).
Dann der Zieleinlauf im Wedaustadion: Wow, ich sehe Anke auf der anderen Seite sitzen und laufe immer schneller. Auf der Zielgeraden winke ich ihr, der Stadionsprecher tönt: „da freut sich der Läufer mit der Startnummer 4949, Peter Jahn aus Kasbach-Ohlenberg“ und ich bin im 7. Himmel. Meine Uhr stoppt auf der Zielmatte bei exakt 2:19:00 (spätere offizielle Nettozeit 2:18:57) und ich habe es tatsächlich überglücklich unter 2:20 geschafft. Eine nette Frau legt mir wie einem Olympiasieger die Medaille um den Hals und ich laufe erstmal zu den Getränken. Danach das Finisher-Shirt abgeholt und mich nach kurzer Pause dann von Anke feiern lassen. Nachdem mein Adrenalinspiegel wieder im grünen Bereich war, haben wir uns dann auf dem Heimweg gemacht.
Fazit: Trotz der widrigen Bedingungen ein für mich tolles Erlebnis, eine Superzeit und die Freude auf den nächsten Lauf.
Glückwunsch an alle, die bei diesem Wetter unterwegs waren !!!!!!
-----The end----

Gruß
Peter
Nr. 4949
beim Rhein-Ruhr-Halbmarathon
(dem nächsten Schritt Richtung Marathon)
