Diese Woche ruft mich doch ein Freund und erzählt mir vom „22. städteverbindender Lauf Wesseling-Bonn-Wesseling“, bei dem er die 30 km mitlaufen möchte. Hm, 30 Kilometer stehen eigentlich auch bei mir auf dem Trainingsplan, aber im Wettkampftempo möchte ich sie eigentlich nicht laufen. Im Wettkampf nur locker mittraben aber auch nicht. Da ich mich vor 3 Wochen ja in Brühl bei 33° vor dem 10er gedrückt habe, sollte es eben genau diese Strecke sein. Da ich im Training oft auch nur nach Lust und Laune rumgurke ist so ein 10er auch eine prima Leistungsbestimmung. Schließlich wartet im September ja der Köln-Marathon.
Diese kleinen Laufveranstaltungen haben ja ihren ganz eigenen Charme. Alles ist sehr familiär, die Helfer sind fröhlich und freundlich und jeder hat ein T-Shirt an mit seinem Namen drauf und dem Logo der Veranstaltung. Und über die exzellente Kuchentheke muss ich ja wohl auch kein Wort verlieren!
Die Vorbereitung war nicht gerade optimal. Am Donnerstag hatte ich noch einen 15 km Tempolauf und am Freitag noch ein kleines Intervalltraining mit ein paar Freunden und einigen kühlen Blonden bis 1 Uhr nachts…
Aber da der Lauf ja erst um 14:45 startete, konnte ich ja so richtig schön ausschlafen. Die Nachmittagswettkämpfe mag ich lieber als die 9:00 Quäl-dich-raus-Läufe. 
So langsam wird es aber ernst für mich. Schnell noch Raul viel Glück für seinen 30er zugebrüllt - sein Lauf startete eine Viertel Stunde früher – noch ein wenig gedehnt, ein wenig getrabt und dann am Ende des ersten Drittel des Starterfeldes (70-80 Läufer/innen) eingereiht.
Startschuss: Puh, ist das schnell. Aber am Anfang tut es ja auch noch nichts weh.
Also einfach mal los. Die Strecke geht über die ganze Zeit nahe oder direkt am Rhein entlang. Flach und schnell. Der erste km war nach 3:50 vorbei. Ohje, zu schnell, Peter, Peter, das wird sich rächen. Wahrscheinlich kostet dich das eine Minute zum Schluss. Also ein wenig Tempo herausgenommen, was auch den Vorteil hatte, dass die schnaufende Lokomotive neben mir ein wenig Land gewann. Ja so ist es doppelt besser. Aber so richtig wohl fühle ich mich heute nicht. Ich muss schwer atmen und die Beine sind nach 2 Kilometer schon ein wenig müde. Hilft nichts, locker rumgetrabt wird jetzt nicht, rufe ich mir zu und versuche, mein Tempo bei ca. 4:20 einzupendeln. Ja das klappt, auch wenn ich noch nicht weiss, wie ich das noch 8 Kilometer durchhalten soll. Na, wenigstens ist die Strecke schön und die Führungsläufer kommen mit auch noch nicht entgegen. Erst nach ca. 4,5 km. Gar nicht schlecht denke ich mir und bin froh, dass ich bald die Hälfte der Strecke hinter mir habe. Was ist das? Kurz vor dem Wendepunkt geht es 50 Meter steil nach oben. Mann, mir platzt gleich die Lunge. Ächz aber jetzt geht es endlich wieder zurück.
Die entgegenkommenden Läufer zu sehen tut gut. Jetzt ist meine Taktik, gar nicht mehr zu denken und nur stur zu laufen. Klappt ganz gut.
Meine Krise nach 5-6 km ist langsam vorbei und mein Tempo wird wieder minimal schneller. Überholen kann ich keinen, aber es zieht auch keiner an mit vorbei. Keuch. Ächtz. Sind 10 km echt so lange? Aber man sieht an der Strecke, dass wir bald wieder in Zielnähe sind. Da der letzte Kilometer. Früher als ich ihn erwartete. Geht es noch ein wenig schneller? Ja, ich beschleunige ein bisschen und dann bin auch schon fast im Ziel. Mein Name wird noch vom Sprecher bejubelt und ich laufe über die Ziellinie! Na also. War doch Kinderkram. Kinderkr… Keuch Keuch Keuch. Schnell ein Becher Wasser und ruhig weitergehen bis sich der Puls und die Atmung beruhigt hat.Ja, war das gut. Jederzeit wieder! Fieberwahn?
Meine Zeit: 42:59, 29 Platz, 7. in der M35
Jetzt noch ein wenig ausschwitzen und noch schnell 3 Kuchenstücke verdrücken. Die schmecken nach einem Wettkampf immer noch viel besser! Der 22. städteverbindende Lauf Wesseling-Bonn-Wesseling hat Spaß gemacht und wird von mir weiterempfohlen!
Peter
